Blickwinkel - die etwas andere Biografie. Roswitha Schreiner

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Blickwinkel - die etwas andere Biografie - Roswitha Schreiner


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Schell spielt die Oberin des Klosters.

      Maria ist intensiv, umwerfend,

      fragil und stark zugleich.

      Maria sucht das Licht und den Fokus der Kamera,

      wie kaum ein anderer Profi.

      Maria leuchtet,

      alles an ihr leuchtet,

      ihre Augen, ihre Würde.

      Auch wenn Maria körperlich nicht mehr stark belastbar war.

      Es war abzusehen, dass diese großartige Schauspielerin nicht mehr viele Filme in ihrem Leben drehen würde.

      Um so bedeutsamer, diesen Weltstar für das „Tatort“-Projekt gewonnen zu haben. Ende Oktober war der Dreh im Kasten.

      Maria Schell sollte am 15. Januar 1996 ihren 70. Geburtstag feiern. Damals kam mir das mächtig alt vor

      und plötzlich kam mir am Set die Idee,

      ob man diesen Geburtstag nicht zum Tag der Ausstrahlung unseres Kloster-„Tatort“ machen könne?

      Der Regisseur, Hartmut Gries, erklärte sich sofort bereit, nach Rückkehr aus Tschechien, alles dranzusetzen, den Schnitt bis Mitte Dezember fertig zu haben.

      Und somit noch eine Abnahme dieses „Tatorts“

      vor dem Januar zu ermöglichen.

      Ohne Abnahme des Films seitens des Senders,

      keine Ausstrahlung.

      Die Programmplanung stand bereits fest.

      Der „Tatort“ mit Maria Schell war für den Januar nicht vorgesehen.

      Der BAVARIA-Produzent wagte einen Vorstoß

      bei den Verantwortlichen im WDR.

      Auf Grund der Zeitknappheit sah man dort wenig Chance, noch Sendetermine umzuwerfen.

      Für diesen „Geburtstags-Sonntag“ von Maria im Januar, war bereits ein anderer „Tatort“ geplant. Und ein „Tatort“ mit uns, stand für den Sonntag davor bereits im Programm.

      Zwei WDR-„Tatorte“ so schnell hintereinander auszustrahlen, das hatte es bisher noch nie gegeben.

      Die Aussichten daran zu rütteln, waren schlecht.

      Auf einem „Tatort“-Jubiläumsfest, hatte ich mit dem damaligen Programmdirektor, Herrn Dr. Kellermeier getanzt und nett geplaudert.

      Ich konnte mir nicht verkneifen, diesen einfach beim NDR anzurufen und ihm die Situation zu schildern.

      Das hat mich in den Augen vieler

      zu keiner einfachen Schauspielerin gemacht.

      Mit Spätfolgen für mich.

      Beim WDR hatte ich die Kompetenzen einer Schauspielerin überschritten. Bisher habe ich tatsächlich, seit Beendigung meines „Tatort“-Vertrages, nie wieder für den WDR gedreht.

      Damals habe ich aus einem Impuls heraus gehandelt.

      Es war mir eine Herzensangelegenheit.

      Von Manfred Krug hatte ich im Laufe der Jahre gelernt, mit Rückgrat für Dinge einzustehen, die man für richtig hält. Vor allem, wenn es um den Film selbst geht und nicht um die eigene Eitelkeit.

      Hier ging es um Maria Schell und um eine Ehrerbietung.

      Noch am selben Tag bekamen die Verantwortlichen des WDR, vom damaligen Programmdirektor des NDR, Herrn Dr. Kellermeier, die Ansage, die Abnahme des „Tatorts“ zeitnah durchzuziehen.

      Und die Ausstrahlung zu Marias 70. Geburtstag zu ermöglichen.

      Maria Schell drehte nur noch zwei kleine Gastauftritte in „Samson und Delila“ und in „Dr. Berg“.

      Im „Tatort“ „Heilig Blut“, war Maria tatsächlich in ihrer letzten großen Hauptrolle zu sehen.

      Nicht lange danach lebte sie, zurückgezogen von der Welt, in ihrem Haus in Kärnten.

      Ich habe sie bei den Dreharbeiten, als sehr großzügigen Menschen kennengelernt.

      Sie liebte es, anderen ein Geschenk zu machen.

      Mir schenkte sie das Buch „Die 5 Tibeter“ mit einer persönlichen Widmung.

      Sie wollte, dass ich fit bleibe und die Hoffnung nicht aufgebe, Kinder zu bekommen, denn das sei es, was im Leben wirklich zählt.

      Der „Tatort“ „Heilig Blut“, erzielte an diesem „Geburtstags-Sonntag“, den Quotenrekord von knapp 13 Millionen Zuschauern.

       Ich kann Euch riechen.

       Euer regelmäßiger Atem durchschneidet

       die Stille der Nacht.

       Wie lange noch werde ich das Glück haben,

       Euch so nah zu spüren?

       Wie lange werde ich das Glück haben,

       Euch noch nicht in die weite, kalte Welt

       entlassen zu müssen?

      Für Lorenzo

       E

       erste Liebe

      Ich sehe einen alten Mann über die Strasse laufen.

      Sein Gang ist gebeugt, schwer und langsam.

      Sein Kopf trägt kaum mehr Haare und ist leicht geneigt.

      Wie alt mag er sein?

      80 Jahre?

      Oder sogar 90?

      Er hat immer noch etwas verschmitztes im Gesicht.

      So, als würde die Seele nicht altern,

      nur der Körper.

      Unweigerlich stelle ich mir die Frage:

      wie Du, mein kleiner Sohn, mal sein wirst,

      wenn Du,

      hoffentlich gesund und noch klar im Geist,

      solch ein Alter erreicht hast?

      Meine Augen werden das nie sehen dürfen.

      Und plötzlich gefriert mein Blut in den Adern.

      Wie viele Jahrzehnte werde ich schon tot sein,

      wenn Du eines Tages so alt bist?

      Was wirst Du noch für Erinnerungen an mich haben?

      Ich habe gelesen, dass Männer im Antlitz ihres Todes,

      als letztes Bild, sich an ihre Mutter erinnern.

      Weil wir Eure erste große Liebe sind!

      Voller Ehrfurcht schließe ich die Augen

      und bitte Gott, Dir eine bessere Mutter zu sein.

      Eine, die Dich bei all dem Schabernack, den Du anstellst, weniger aufbrausend ausschimpft.

      Eine, die Dich besser versteht. Ich bitte um die Kraft,

      Dich gut ins Leben und in die Welt des Erwachsenseins zu begleiten.

      Und aus Dir einen glücksfähigen Menschen zu machen.

      Das ist doch das, was zählt.

      Ich nehme Deinen Ranzen und schultere ihn,

      um Dich zum Schulbus zu begleiten,

      während Du mit dem Roller zur Haltestelle vorfährst.

      Wir tauschen.

      Du steigst ein und ich laufe mit Deinem Roller in der Hand, wieder heim.

      Ein


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