Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane. Pete Hackett

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Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett


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plötzlich gellend auf, sprang nach vorn, ließ das Gewehr fallen und riss seinen Colt heraus. Wie ein Rasender schoss er vor sich in den Boden. Dann rannte er, die leergeschossene Waffe in der Hand, wie von Furien gehetzt auf Glenn zu.

      „Glenn! Mein Knie! Eine Klapperschlange! Mein Knie!“

      Glenn hielt den Revolver noch in der Hand und glaubte an einen Trick. Aber Deville ließ seine Waffe einfach fallen, setzte sich hin und schnitt wie ein Verrückter seine Hose auf. Hastig riss er ein Streichholz an, und da sah auch Glenn die zwei dunklen, nebeneinander liegenden Punkte. Das Holz erlosch.

      „Schnell, man muss es aufschneiden, tief aufschneiden und aussaugen! Schnell, Glenn! Und das Bein musst du mir abbinden. Hier oben!“ Er zeigte auf seinen Oberschenkel.

      Glenn überlegte nicht mehr. Mochte Deville mit einer bösen Absicht hinter ihm her gewesen sein oder nicht. Daran dachte er nun nicht mehr.

      „Mach doch schneller!“, keuchte Deville.

      Glenn nahm Devilles Messer. Und er erschauderte bei dem Gedanken, dass es dasselbe war, mit dem Deville einen Menschen ermordet hatte.

      „Erst abbinden!“, japste Deville.

      Glenn schnitt die Hosen völlig bis oben auf, zog Deville den Gürtel heraus und band das Bein ab. Deville keuchte vor Schmerzen, sagte aber sonst nichts.

      Als Glenn kurz entschlossen mit dem Messer das Knie an der Bissstelle aufschnitt, schrie Deville wieder so gellend wie vorhin. Blut quoll aus der Wunde. Da brauchte Glenn nichts mehr aussaugen.

      Deville zitterte am ganzen Körper. Ob es schon ein Zeichen der Vergiftung war?

      Glenn suchte trockenes Gesträuch und brannte es an. Jetzt sah er endlich mehr. Das Blut lief noch immer heraus, aber es wurde weniger, wohl infolge der Abbindung. Deville schnaufte, keuchte und röchelte.

      „Es tut so verdammt weh am Bein. Die Abschnürung. Mach es locker!“, stöhnte er.

      Glenn tat nichts. Er kannte die Behandlung eines Klapperschlangenbisses sehr gut. Das war wieder etwas, das er draußen auf der Ranch gelernt hatte. Nein, die Abbindung musste so fest bleiben. Etwas von dem Gift schien schon gewirkt zu haben. Deville rollte mit den Augen und zog immerzu seltsame Fratzen. Dann röchelte er wieder und jammerte, es sei ihm hundekalt. Kurz darauf brach er in Schweiß aus und wollte, dass Glenn ihn ins kühle Wasser lege.

      Glenn machte ein größeres Feuer, erhitzte ein Reservehufeisen aus seiner Satteltasche und brannte dann die Wunde aus. Deville schrie wie ein Tier auf und versank dann in gnädige Bewusstlosigkeit.

      Nach einer halben Stunde lockerte Glenn die Abschnürung und wartete weiter. Indessen graste sein gesatteltes Pferd, aber Glenn konnte sich jetzt weder um seinen Cayusen noch um den Wallach Devilles kümmern.

      Deville lebte noch. Auch nach einer weiteren Stunde, als er noch immer unter Fieberschauern litt und ab und zu aufwachte, lebte er noch.

      Die Zeit rann träge dahin. Als der Morgen graute, war Glenn übermüdet eingeschlafen. Das Schnauben seines Cayusen, dicht neben seinem Ohr, weckte ihn wieder. Er blinzelte in die Helligkeit, sah Deville neben sich, wie er versuchte, den stark gelockerten Riemen vom Bein zu lösen.

      „Du lebst ja auch noch“, brummte Glenn trocken, und Deville sah ihn mit seinem zerknitterten Gesicht an.

      „Hm, es sieht fast so aus.“ Er räusperte sich, kratzte sich hinter dem rechten Ohr und sagte dann grinsend: „Ich muss mich eigentlich bei dir bedanken, Glenn.“

      „Ist nicht nötig.“

      „Dein Alter hat mich dir nachgeschickt, damit ich sehen sollte, ob du auch wirklich zum Teufel gehst.“

      „Mein Vater ist ein sehr vorsichtiger Mann, muss ich sagen.“

      Deville verzog das Gesicht.

      „Ich wäre jetzt tot ohne dich, Glenn. Vielleicht kehre ich nachher um. Wohin wirst du reiten, damit ich es ihm sagen kann?“

      „Ich weiß es selbst nicht.“

      „Es ist mir gleich. Ich fühle mich wieder ganz gut, nur die Wunde tut verdammt weh.“

      „In Wendover haben sie einen ehemaligen Sanitäter aus dem Bürgerkrieg. Er könnte dir vielleicht helfen.“

      Deville winkte ab.

      „Du hast alles gut gemacht. Jetzt muss es nur noch heilen. Hast du was zu essen bei dir? Ich bin leer im Bauch wie eine ausgeräumte Geldkiste.“

      Glenn zuckte die Schultern.

      „Ich habe nichts. Aber ich werde mich um dein Pferd kümmern.“

      Er stand auf und holte den Wallach. Der Sattel war verrutscht, und Glenn rückte ihn zurecht und zog den Gurt an. Dann half er Deville aufs Pferd.

      „Danke, Glenn“, sagte Deville mit schiefem Grinsen und bot Glenn die Hand.

      „Schon gut. Grüß meinen Vater! Er braucht sich nicht zu sorgen. Ich werde niemandem etwas sagen.“

      Deville nickte.

      „Schade, Glenn, ich denke, du hättest doch gut zu uns gepasst. Nun denn!“

      Glenn sah ihm nach, wie er in Richtung auf die Ranch den Fluss entlang aufwärts ritt.

      9

      Mrs. Howard presste die Hände auf ihren fülligen Bauch und sagte aufgeregt: „Wie kannst du nur noch hierherkommen?“

      Glenn sah sie verwundert an und warf seinen Hut auf den Tisch.

      „Warum denn nicht? War ich hier nicht drei Jahre wie zu Hause?“

      Mrs. Howard ließ sich ihm gegenüber auf der Bank nieder.

      „Glenn, da ist eine texanische Mannschaft in der Stadt. Der Rancher heißt McClellan. Die haben Roy erwischt und halbtot geprügelt. Jetzt ist dieser McClellan bei Hattkinson. Der ist auch gerade erst wieder in der Stadt. Er ist auf zwei Ranches gewesen, um ein Aufgebot zusammenzubekommen, aber keiner will mit. Vielleicht tun es die Texaner.“

      „Ein Aufgebot? Gegen wen?“

      „Gegen deinen Vater und diese Kerle, die mit ihm gekommen sind.“

      „Ach. Das fällt ihm jetzt erst ein? Warum denn?“

      „Glenn, reite weg! Lass dich hier nicht sehen! Sie hängen dich glatt auf. Ich wusste es doch, Harry ist ein Lump!“

      „Sagen Sie das besser, wenn er einmal vor Ihnen steht, Mrs. Howard“, erwiderte Glenn.

      Sie schwieg und sah ihn verlegen an. Da wurde die Tür aufgestoßen. Hattkinson kam herein, gefolgt von dem texanischen Rancher McClellan.

      „Sie sagen, dass einer von Chugwater gekommen ist, und dort ist diese Miss Ryder,, von der dein Vater erzählt hat. Auch das Kind. Mit ihr sind eine ganze Bande von Revolverschwingern, und es heißt, die gehören alle noch zur Mannschaft deines Vaters. Jetzt ist McClellan wie verrückt. Er sagt etwas von einem Wort, das er Mrs. Ionu gegeben hat.“

      „Was geht es mich an?“

      Die Frau raufte sich die Haare.

      „Da ist er ja“, sagte Hattkinson.

      Die Art, wie der Marshal das sagte, und sein Gesicht dabei, regten Glenn auf. Am liebsten hätte er sich auf Hattkinson gestürzt und ihm die Faust ins Gesicht geschlagen.

      McClellan schob Hattkinson zur Seite. Dann blieb er vor Glenn stehen.

      „Hat dich dein Vater hergeschickt?“

      „Ich habe mich von ihm getrennt.“

      McClellan nickte. „Und jetzt?“

      „Jetzt reite ich bald weiter, aber erst, wenn es mir Spaß macht.“

      Wieder


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