Undichtigkeiten. Robin Hut

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Undichtigkeiten - Robin Hut


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Die ersten Schritte mit meiner gerade geborenen Tochter auf dem Arm.

       Was war der schwerste Weg Ihres Lebens?

      o Die Nacht, in der ich meinen Vater beim Sterben begleitete.

       Ihr bester Freund, was macht ihn aus?

      o Vorbehaltloses Vertrauen beiderseits.

       Hat Sie einmal jemand gerettet? Und wovor?

      o Ja, meine heutige Frau. Vor verzweifelten Gedanken, die in einer noch verzweifelteren Tat hätte enden können.

       Morgen ist Montag - was erwartet Sie?

      o Ein weitgehend selbstbestimmter Tag mit den kleinen Freuden des Lebens.

       Woran arbeiten Sie gerade?

      o Ein Buch schreiben, einen Webshop ausbauen, einem Nachwuchsclub zur Geburt verhelfen.

       Was können Sie am besten?

      o Unrealistische Träume formulieren.

       Was fällt Ihnen schwer?

      o Mich zu disziplinieren.

       Wen möchten Sie in dieser Woche auf keinen Fall sehen?

      o Donald Trump und Konsorten

       Schriftsteller

      Ich stelle Schrift.

      Seite an Seite stelle ich die Buchstaben. Oft müssen sie einander stützen, damit sie nicht umfallen. Müssen ihren Weg finden.

      Ein Buchstabe folgt auf den anderen. Und ich habe jeden von ihnen gestellt. Sie docken ganz automatisch aneinander an. Das finde ich sehr dockmatisch.

      Manchmal wechsele ich auch die Schrift, stelle sie einander gegenüber. Calibri, die gleichmäßig kalibrierte, die Langweilige. Und Times New Roman, die Antike mit Moderne verbindet, schon vom Namen her.

      Ich stelle mir vor, dass die Buchstaben miteinander Verbindungen eingehen, wenn sie sich zu Worten formen. Sex zwischen Buchstaben. Miteinander verwoben, ungekünstelt, ungestellt. So als fänden die Lettern ihre Stellung von ganz alleine.

      Aber ich stelle die Schrift zusammen. Ich habe die Macht über die Worte.

      Ich bin der Schriftsteller.

       Verbalextremist

      Obwohl ich so harmlos aussehe, bin ich doch ein Extremist.

       Ein Assoziations-Extremist.

      Finde ich Gefallen an einem Wort, so bildet sich unweigerlich eine Kette von Assoziationen, die sich mir aufdrängen, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.

       Ein Reim-Extremist.

      Höre oder lese ich ein Wort, so kann ich nicht vermeiden, endungskompatible Begriffe zu entdecken, die sich mir in Reimform geradezu aufzwängen.

       Ein Dichtungs-Extremist.

      Wenn es sich schon nicht reimt, soll es wenigstens dichten. So wie bei Goethens. Deshalb bin ich bei Klempnern so beliebt.

       Ein Essay-Extremist.

      Ein kleiner Hinweis reicht oft, um mich zu den kühnsten, kreativsten und klügsten Short-Stories zu inspirieren.

       Ein Verbal-Extremist.

      Manchmal erspüre ich innerhalb meines Kosmos einen Gedanken und es entwickelt sich daraus eine Idee für eine Geschichte. Und aus der Idee eine Geschichte.

       Ein Traditions-Extremist.

      Ganz der Tradition von Monty Python verhaftet. Und Edgar Allen Poe. Und Rosamunde P. - Macht keinen Sinn? Na eben!

       Worte nur Worte nur Worte.

      Ich bin der, der verbale Bomben hochgehen lässt. Wo kein Dichter, da kein Henker. Also zum Henker mit dem Dichter!

       Wortvögler

      Artistisch bin ich eher zweidimensional.

      Ich bin ein Mann des Wortes.

      Die dritte Dimension ist die Phantasie.

      Sie blüht zwischen den Zeilen.

      Meine Berufung ist der Wortspieler.

      Freies Assoziieren, gern auch sinnlos.

      Mit Worten vögeln, das ist es.

      Sich zeilenlang ergehen.

      Von früh bis spät

       Morgenrituale

      Zähne rasieren

      Pillen putzen

      Bart waschen

      Achseln einnehmen

      Brötchen lesen

      Kaffee essen

      Ei holen

      Zeitung trinken

      Hund küssen

      Frau verlassen

      Auto streicheln

      Haus starten

      Stechuhr verdienen

      Computer loben

      Sekretärin hochfahren

      Geld bedienen

      Telefon organisieren

      Besprechung lesen

      Emails essen

      Mittag löschen

      Mahlzeit!

       Shower Power

      Früh am Morgen gilt kein Pfuschen:

      Mit kaltem Wasser sollst du duschen!

      Macht so das Duschen keinen Spaß,

      wirst du dabei nicht richtig nass.

      Gibst du dich hin dann deinem shower,

      bist du den ganzen Tag voll power.

      Wenn voller Kraft die Tropfen prasseln,

      vertreiben sie im Bad die Asseln.

      Bei voller Kraft im Wasserhahn

      packt dich im Nu der Prasselwahn.

      Denn mit dem Nass darfst du nicht knausern

      bei Duscholux und and'ren Browsern.

      Mach draus ein Fest, dann geht es rund,

      duschst du zugleich mit Frau und Hund.

       Heimfriseurin

      Komm, sei keine Lusche

      und setz dich in die Dusche!

      Ich komm gleich mit der Schere,

      weil ich dein Haar begehre.

      Will dich beim Schopfe packen

      vom Scheitel bis zum Nacken.

      Ich mache schnipp, ich mache schnapp:

      der Zipfel über'm Ohr ist ab.

      Es wuchert an den Seiten,

      wo Locken aus sich breiten.

      Ich werd' sie erstmal sichten

      und dann gezielt vernichten

      Doch die Geheimratsecken,

      die


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