Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling


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Absätzen, sagte aber nichts. Dann ging er hinter Ina hinaus, wandte sich aber nach links, während sie nach rechts ging.

      Hella Grund war stehengeblieben. „Was willst du mir vorwerfen?“, fragte sie.

      „Einen Kunstfehler, meine Liebe“, erwiderte Ina. „In diesem Stadium durftest du der alten Frau keine Beruhigungsspritze geben und schon gar nicht jenes Präparat, das du gegeben hast. Es war ein Kunstfehler. Möglicherweise wäre sie noch am Leben... “

      2

      Gegen fünfzehn Uhr hatte Schwester Marita Feierabend. Aber da sie als Stationsschwester Dienst tat, gab es noch mehr zu tun; sie konnte nicht weg.

      Sie war gerade dabei, die Medikamente für die Spätschicht zurechtzumachen, als Dr. Preiß zu ihr ins Stationszimmer trat.

      „Alles klar an Deck?“, fragte er aufgeräumt.

      Sie schaute gar nicht auf. „Ja, Herr Doktor“, erklärte sie nur und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.

      Er setzte sich auf die Kante des Tisches und sah ihr zu. Sie spürte seinen Blick wie eine Berührung. Doch sie wollte sich nicht ablenken lassen.

      „Haben Sie heute Abend etwas vor?“ hörte sie ihn fragen.

      Sie zählte erst die Dosis zu Ende, dann schaute sie auf. Er gefiel ihr, das konnte sie nicht verhehlen. Aber mit den Ärzten war das so eine Sache. Die meisten bemerkten eine Schwester gar nicht. Frau Doktor Bender war da die große Ausnahme. Der Oberarzt zum Beispiel schnaubte nur seine Befehle und kam über einen mürrischen Gruß selten hinaus. Für den schienen die Schwestern Menschen zweiter Wahl zu sein.

      Preiß war anders. Aber bei ihm spürte sie genau, um was es ihm ging. Es war die Frau, die er in ihr suchte und nicht die Mitarbeiterin.

      „Ich weiß nicht so genau. Aber ich glaube, ich habe etwas vor“, erwiderte sie.

      Sie wusste zufällig von den Personalunterlagen her, die sie einmal gesehen hatte, dass er drei Jahre älter war als sie, also neunundzwanzig. Was sie an ihm abschreckte, war sein Ruf als Schürzenjäger.

      „Sie sind scheu wie ein Reh“, meinte er. „Machen Sie sich doch einmal einen schönen Abend. Wir können irgendwo schön essen gehen und...“

      Sie lächelte geringschätzig. „Ich kenne das. Damit bieten Sie mir keine Neuigkeiten. Soll ich Ihnen den weiteren Verlauf schildern?“

      Er sah sie überrascht an. Er hatte sie wirklich immer für scheu gehalten, für schüchtern. Sie war das, was man eine graue Maus nennt, fleißig, emsig, trat aber nie in Erscheinung. Zum ersten Male machte sie jetzt den Dienst als Stationsschwester und auch das geschah nahezu lautlos.

      „Ich glaube, Sie schätzen mich falsch ein“, behauptete er.

      Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. „Tatsächlich?“ Wieder lächelte sie auf eine so undurchsichtige Art, dass er unsicher zu werden begann.

      „Es ist die Wahrheit“, beteuerte er. Wir gehen irgendwo essen, trinken, anschließend ein schönes Glas Wein und dann bringe ich Sie nach Hause.“ Investieren Sie da nicht zu viel für nichts?“, fragte sie amüsiert.

      Dass sie so überlegen sein konnte, verunsicherte ihn noch mehr. „Na, Sie sind gut. Was haben Sie denn erwartet?“ „Das übliche, das ist Ihnen doch nicht unbekannt, oder?“

      Er erhob sich, stemmte die Arme in die Hüften und sagte leicht verstört: „Sie können einen richtig durcheinanderbringen. Habe ich Ihnen irgendetwas getan? Ich dachte, wir verstünden uns gut.“

      Sie nickte. „Ja, das ist nicht falsch. Sie sind wenigstens freundlich.“

      „Oder sollen wir am Sonnabend tanzen gehen? Was halten Sie davon? Hier in Hamburg gibt es ja eine Masse Lokale. Von Disco bis Seniorenball; suchen Sie sich doch das Geeignetste aus und wir gehen hin.“

      Zu seiner Verblüffung sagte sie: „Das nehme ich gerne an. Ich nehme auch das Essen an.“

      Er kam aus seiner Überraschung gar nicht heraus. „Also doch! Wie wäre es mit heute Abend?“

      „Einverstanden. Ich habe aber noch eine Weile zu tun.“

      „Es ist ja auch noch nicht Abend“, erklärte er triumphierend. „Sagen wir, so gegen sechs?“

      Sie blickte zum Fenster hinaus. Draußen schüttete es.

      „Haben Sie einen Wagen?“, fragte sie und schaute ihn wieder an.

      „Klar, zwar nicht das neueste Modell, eher eine ziemlich betagte Oma von Auto, aber bis jetzt hat es immer geklappt.“

      Sie lachte. „Na ja, dann also um sechs. Aber entschuldigen Sie mich bitte jetzt, ich habe zu tun.“

      Er blickte lächelnd zu ihr herab. „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie sehr schön sind?“

      Sie vermied es aufzusehen. „Es gibt Wichtigeres“, erklärte sie nur und füllte wieder ihre Portion Tabletten ab.

      „Für eine Frau darf es nichts Wichtigeres geben. Nicht viele können das von sich behaupten, schön zu sein.“

      Jetzt sah sie ihn doch an, schüttelte unwillig den Kopf und sagte verlegen: „Ich bin nicht schön. Sie müssen so etwas nicht zu mir sagen; ich mag das nicht.“

      Als sie sich wieder ihren Tabletten zugewandt hatte, ging er zur Tür, drehte sich aber noch einmal um und sein Blick heftete sich auf ihre Beine. Im Sitzen war ihr der Rock etwas nach oben gerutscht, sodass er ihre Knie und eine Handbreit darüber sehen konnte. Sie hatte sehr schöne Beine, bewundert hatte er das schon länger

      Sie merkte, dass er sie ansah, wandte sich ihm zu und ahnte etwas von seinen Gedanken. Da drehte er sich um und ging hinaus.

      Sie hielt mit dem Zählen inne, richtete sich auf und lehnte sich im Stuhl zurück, blickte gedankenverloren gegen die Wand und fragte sich, warum sie ihm nachgegeben hatte. Es wird so wenig dabei herumkommen wie alle Male, dachte sie. Seit Horst weg ist, hat sich nichts mehr ereignet, über das ich nachdenken müsste oder weswegen es sich lohne, sentimental zu werden. Nein, entschloss sie sich, ich werde mich meiner Arbeit widmen, ganz meiner Arbeit...

      Ihre Gedanken wurden von dem Eintritt Ina Benders unterbrochen.

      „Sie sind ja noch hier, Schwester Marita!“

      Irritiert blickte Marita die Ärztin an. „Sollte ich das nicht? Ich habe noch zu tun. Und die Besprechung von heute Morgen mit Ihnen muss ich irgendwie aufholen. Die Arbeit macht niemand anderer.“

      „Ich habe eine Neuigkeit für Sie, da werden Sie staunen“, erklärte Ina, ohne darauf einzugehen, was Marita gesagt hatte. Marita sah die Ärztin gespannt an.

      „Und das wäre?“, fragte sie bang, als erwarte sie eine schlechte Nachricht.

      Ina setzte sich auf einen freien Stuhl, stützte den rechten Ellenbogen auf den Tisch und sah Marita an. „Der Chef hat zwar heute Morgen getobt, dass er niemanden für die Notdienste abstellen kann, aber im Laufe des Tages hat er sich dann beruhigt und eine Entscheidung getroffen. Morgen kommt Schwester Heidemarie wieder zurück, und er hat entschieden, dass Sie und mein Kollege Preiß sich der Notdienstzentrale zur Verfügung stellen


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