Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling


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es fiel ihr ein, dass Schwester Marita vor einem halben Jahr schon mal zum Notdienst beordert worden war.

      „Eine traurige Arbeit, nicht wahr? Aber Sie kommen einmal hinaus, machen etwas anderes, nicht immer denselben Trott. Oder mögen Sie so etwas nicht?“

      „Mit gemischten Gefühlen, Frau Doktor. Manchmal sind diese Notfälle katastrophal schlimm und das geht einem unter die Haut. So wie es mir unter die Haut geht, wenn jemand... Na ja, wie die Frau heute Morgen.“

      „Das lässt mich auch nicht kalt, Schwester Marita“, entgegnete Ina. „Sie haben Ihre Sache großartig gemacht, Schwester Marita. Hätte meine Kollegin Grund auf Sie gehört, wäre vielleicht manches anders gekommen.“

      Schwester Marita schüttelte den Kopf; „Nein. Sie hätten Ihrer Kollegin keine Vorwürfe machen dürfen. Ich habe die Frau ja viel öfter gesehen als Sie. Ich bin oft bei ihr gewesen, sie hat mit mir gesprochen. Sie wollte ja nicht mehr. Deswegen hat sie auch eine Operation abgelehnt.“

      „Die Operation war ohnehin verworfen worden, weil das viel zu riskant gewesen wäre“, erklärte Ina.

      „Sie wollte vorher schon nicht, als diese Entscheidung noch nicht feststand, Frau Doktor. Sie hat niemanden mehr und war ganz einfach müde. Sie sagte immer wieder: „Ich bin müde vom Leben, ich will nicht mehr. Es ist sehr schlimm, wenn man alt wird.“

      „Manche Alten sehen das anders, wenn ich an meinen Großvater denke, der ist noch unheimlich mobil und auch schon einundachtzig.“

      „Sie jedenfalls“, sagte Schwester Marita, „gehörte nicht dazu.“

      „Arbeiten Sie eigentlich gern mit dem Kollegen Preiß zusammen?“, wollte Ina wissen.

      Schwester Marita zuckte die Schultern. „Schwer zu sagen. Manchmal, da mag ich ihn. Er ist sehr tüchtig, er setzt sich ein, aber dann wieder hat er so eine Art, die ich nicht ausstehen kann.“

      „Zum Beispiel, wenn er hinter Frauen her ist, nicht wahr?“, meinte Ina lächelnd.

      „Er wird es beizeiten aufgeben, wenn er merkt, dass sie nicht darauf eingehen. Er hat es auch bei mir versucht. Ich habe ihn einfach ausgelacht und das ist schlimmer, als ihn einfach abzuwehren oder wegzuschicken.“

      „Ja, Sie haben ja jemanden“, sagte Schwester Marita. „Ich hatte einmal zusammen mit Herrn Doktor Kluge Notdienst. Er ist ein sehr netter Mann, wir haben uns gut verstanden. Aber bitte, verstehen Sie das nicht falsch, Frau Doktor.“

      Ina schüttelte den Kopf. „Aber nein, wie sollte ich das falsch verstehen? Vertrauen muss man haben. Jetzt zum Beispiel ist er schon seit zehn Tagen im türkischen Erdbebengebiet. Über dreißigtausend Menschen sind ohne Obdach. Die Regierung befürchtet Epidemien. Die Hilfsaktionen sind zwar angelaufen, aber alles stockt, weil das Gebiet so unzugänglich ist. Ich habe seit seinem Abflug noch nichts gehört. Er hat sich dem Internationalen Roten Kreuz in Genf zur Verfügung gestellt für solche Einsätze. Mir wäre lieber, er hätte es nicht getan.“

      „Aber es muss immer Leute geben, die so etwas tun. Ich habe mich auch einmal gemeldet“, sagte Schwester Marita nachdenklich. „Aber man hat mich nicht genommen, obgleich ich die notwendigen Prüfungen hatte.“

      „War es eine Gesundheitsfrage?“, wollte Ina wissen.

      „Nein“, entgegnete Schwester Marita, „das nicht. Aber Schwester Heidemarie hatte den Chef gebeten, es abzulehnen.“ Schwester Marita blickte an sich herab, schaute dann aber wieder auf und sah Ina voll an. „Wussten Sie das nicht?“ „Nein, keine Ahnung“, sagte Ina. „Und warum hat sie das getan?“

      „Das müssten Sie Schwester Heidemarie selbst fragen.“

      „Aber Sie wissen das doch, sagen Sie es."

      „Nein“, wehrte Schwester Marita ab. „Das muss sie Ihnen selbst erzählen.“ Schwester Marita machte ein abweisendes Gesicht.

      Ina wollte gerade etwas erwidern, als Dr. Kiesewetter auftauchte. „Ach, hier sind Sie, Frau Kollegin!“, rief er. „Kann ich Sie mal ganz kurz unter vier Augen sprechen?“ Er machte ein ernstes Gesicht.

      In diesem Augenblick hatte Ina eine Ahnung, dass es etwas sehr Schlimmes sein würde, was sie erfuhr. Sie hatte richtig Angst aufzustehen, um mit ihm nach draußen zu gehen.

      Dann, als sie im Flur vor ihm stand, sagte er mit gedämpfter Stimme:

      „Wir haben einen Anruf aus Genf bekommen. Herr Doktor Kluge hatte unsere Nummer dort hinterlassen.“

      „Was ist passiert?“, stieß Ina hervor. Kiesewetter schlug die Augen nieder und vermied es, sie anzusehen. „Der Kollege Kluge hatte einen Autounfall in der Türkei.“

      Ina hatte das Gefühl, ihr würde das Blut in den Adern gefrieren. Sie wollte etwas sagen, sie wollte den Arm bewegen, aber nichts dergleichen konnte sie. Sie vermochte sich nicht von der Stelle zu rühren, starrte Kiesewetter entgeistert an und der sagte, noch immer ohne sie anzusehen: „Der Nachricht zufolge war es ein sehr schwerer Unfall. Sie müssen sehr tapfer sein, Frau Kollegin. Bitte, nehmen Sie sich zusammen.“

      „Es ist nicht wahr! Es darf nicht wahr sein! Er ist nicht tot! Sagen Sie, dass er nicht tot ist.“

      Kiesewetters Kopf sackte noch etwas tiefer. Er sagte nichts und doch war es Ina Antwort genug ...

      3

      Schwester Jutta war diensthabende Stationsschwester im Spätdienst. Sie hatte noch den Mantel an, als sie ins Stationszimmer kam, wo noch immer Schwester Marita am Tisch saß und die Eintragungen für die Spätschicht vollendete.

      „Du, sag mal, Marita, was war denn mit Frau Doktor Bender los? Die ist mir eben begegnet, weiß wie eine Wand, den Blick starr. Ich habe sie gegrüßt, aber sie hat getan, als habe sie mich gar nicht gesehen. Wie eine Schlafwandlerin ging die an mir vorbei.“

      „Keine Ahnung“, sagte Schwester Marita. „Vorhin ist der Oberarzt dagewesen, wollte sie sprechen und sie ging mit ihm hinaus. Ich habe sie nicht mehr gesehen.“

      „Kiesewetter ist mir auch begegnet, der machte auch eine sauertöpfische Miene. Aber immerhin hat er wenigstens gegrüßt.“

      „Er kam herein und wollte ihr irgendetwas mitteilen, unter vier Augen, wie er sagte. Sie sind nach draußen, aber was dann war... Ich habe keine Ahnung.“ Schwester Marita hatte sich erhoben. „Ich bin hier fertig. Wenn du willst, kannst du übernehmen. Unterschrieben habe ich schon. Du musst ganz besonders auf 335 achten, das ist die Nierenbeckenentzündung. Das Fieber ist herunter, die Schmerzen sind geringer geworden, aber es ist noch längst nicht vorbei. Und denke dran, der Mann hat mit dem Herzen zu tun, ist überhaupt sehr schwach. Deswegen haben sie ihn ja ins Krankenhaus gebracht. Und noch etwas, die alte Frau mit den Nierensteinen ist heute Morgen ex gegangen.“

      „Was?“, fragte Schwester Jutta, „Wie kam denn das so plötzlich? So hinfällig war sie doch gar nicht.“

      Schwester Marita sagte gar nichts, zuckte nur die Schultern. „Ich muss ab morgen in den Notdienst. Ausgerechnet mit Preiß.“

      „Doktor Preiß?“, Schwester Jutta lachte. „Na hör mal, das ist doch ein netter Bursche, mir gefällt der. Wenn ich nicht schon verlobt wäre...“

      „Willst


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