Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer
Читать онлайн книгу.13
Tilla Deltgen hatte geahnt, dass es nicht einfach sein würde, sich von Elmar Spira zu trennen. Ein Mann wie er gab nicht so schnell auf. Sie hatte ihm zwar einen Tiefschlag versetzt, aber er erholte sich davon und war entschlossen, um Tilla, um sein Glück zu kämpfen.
Wenn er doch nur einsehen würde, dass es keinen Sinn hat, dachte die Frau. Wir können nur noch gute Freunde sein, aber diese Freundschaft hat keine Aussicht mehr, sich weiterzuentwickeln. Sie hat ein totes Geleis erreicht.
Elmar wollte davon jedoch nichts wissen. Er fing an, lästig zu werden, schickte einen großen Strauß roter Rosen, und auf dem beigefügten Kärtchen stand: ,JCH LIEBE DICH TROTZDEM!'
Er war trotzig geworden, konnte sich nicht damit abfinden, dass er verloren hatte. Er wollte Tilla und sich selbst beweisen, dass er kein Verlierer war.
Und er machte damit der Sekretärin und sich selbst das Leben unnötig schwer. Es wäre vernünftiger gewesen, die Tatsachen zu akzeptieren.
Elmar rief an. „Hast du meine Rosen bekommen?“, fragte er.
„Ja“, antwortete Tilla knapp. „Gefallen sie dir? Es sind rote Rosen. Rot ist die Farbe der Liebe.“
„Elmar, warum tust du das?“, fragte die Frau vorwurfsvoll.
„Der Grund steht auf dem Kärtchen“, gab der junge Lehrer zurück. „Ich sehe nicht ein, warum ich kampflos das Feld für Volker Ahlert räumen soll.“
„Begreifst du nicht, dass du damit genau das Gegenteil von dem erreichst, was du erreichen willst?“
„Im Moment befindet sich Ahlert mir gegenüber im Vorteil, das muss ich leider zugeben“, sagte Elmar. „Aber so muss es nicht bleiben. Du hast zwar gesagt, es wäre kein Mitleid im Spiel, aber ich bin davon nicht überzeugt. Ahlert wird genesen, und wenn sie ihn wieder auf die Beine gestellt haben, wird das Mitleid wegfallen. Dann haben wir die gleichen Chancen.“
„Du irrst dich, Elmar.“
„Fest steht doch, dass du erst zu wissen glaubst, dass du ihn liebst, seit du erfahren hast, dass er in der Wiesen-Klinik liegt“, sagte der Lehrer.
„Bis dahin warst du nicht sicher. Sein Schicksal gab den Ausschlag.“
„Es hat mir die Augen geöffnet und mir den Mann gezeigt, dem ich meine Liebe schenken soll“, erwiderte Tilla.
„Ich biete dir nach wie vor ein glückliches Leben an meiner Seite“, sagte Elmar. „Ich würde dich auf Händen tragen und dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Glaubst du, dass Ahlert das auch tun wird?“
„Ich bin davon überzeugt“, antwortete Tilla steif.
„Es wird eine Weile dauern, bis er kräftig genug ist, dich wirklich zu tragen.“
„Das war jetzt hässlich, Elmar.“
„Entschuldige, aber du musst mich verstehen“, sagte der Lehrer. „Ich bin unglücklich, enttäuscht, verzweifelt.“
„Bitte rufe mich nicht mehr an, Elmar.“
„Das ... das darfst du nicht von mir verlangen!“, schrie der Mann erregt.
„Unser Gespräch würde immer in den gleichen Bahnen verlaufen. Du würdest mir sagen, dass du mich trotzdem, oder jetzt erst recht liebst, und ich würde dir vergeblich klarzumachen versuchen, dass es keinen Sinn hat. Ersparen wir uns das doch, Elmar.“
„Ich muss dich unbedingt sehen, Tilla“, sagte der verzweifelte Mann.
„Wozu?“, fragte sie kühl.
„Wir müssen miteinander reden ..“
„Das tun wir doch“, entgegnete die Sekretärin.
„Ich möchte dich dabei ansehen“, sagte Elmar.
„Ich wüsste nicht, wozu das gut sein sollte“, erwiderte Tilla Deltgen und legte auf.
Er rief sofort wieder an, doch sie hob nicht ab. Daraufhin schickte er ihr ein Telegramm, in dem er sie um eine Aussprache anflehte. Sie solle ihn anrufen, stand in dem Telegramm, aber sie tat es nicht.
Er schickte wieder Blumen, noch einmal Rosen, aber diesmal waren sie nicht rot, sondern gelb. Es lag kein Kärtchen dabei. Elmar dachte wohl, die wunderschönen Teerosen würden für sich sprechen, und Tilla verstand: Gelb ist die Farbe der Eifersucht!
Als Elmar erneut anrief, hob sie doch wieder ab, und sie schrie zornig: „Jetzt hast du es geschafft!“
„Was habe ich geschafft?“, wollte der Lehrer wissen.
„Dass ich endgültig genug von dir habe! Ich dachte, wir könnten Freunde bleiben, aber das ist unmöglich! Du gehörst zu den Menschen, denen es nicht genügt, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht. Du willst unbedingt die ganze Hand!“
„Ich will dich, Tilla“, sagte Elmar.
„Aber mich kannst du nicht haben! Ich habe nur ein Herz, und das gehört Volker Ahlert“, erklärte Tilla leidenschaftlich.
„Was so eine Kugel doch für einen großen Schaden anrichten kann“, sagte Elmar Spira grimmig.
„Du solltest dich schämen, so zu reden.“
„Ich sage, was ich mir denke. Ich bin ehrlich zu dir, Tilla. Ich war immer ehrlich, aber an Aufrichtigkeit scheint dir nicht allzu viel zu liegen. Man muss ein Märtyrer sein, um bei dir Chancen zu haben.“
„Du weißt ja nicht mehr, was du redest!“, sagte Tilla barsch und beendete das Gespräch.
Als sie eine Stunde später das Haus verließ, trat Elmar auf sie zu. Sie wollte auf die andere Straßenseite hinübergehen, doch er griff blitzschnell nach ihrem Arm und hielt sie fest.
„Lass mich los!“, befahl die Frau wütend.
„Auf ein Wort, Tilla. Bitte“, flehte er.
„Du tust mir weh!“
„Das tut mir leid“, sagte er, und sein Griff lockerte sich. Nun konnte sich Tilla losreißen, aber sie blieb stehen. „Du hast mir ebenfalls sehr weh getan“, beklagte sich Elmar.
„Es ließ sich nicht vermeiden.“
„Bitte komm mit mir. Wir setzen uns in ein Lokal, trinken etwas und reden über alles, ja?“
„Nein“, lehnte Tilla schroff ab. „Das führt doch zu nichts.“
„Du hattest vorhin am Telefon recht. Ich wusste nicht, was ich rede“, gab Elmar Spira zu. „Ich geriet aus der Fassung. Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich. Ich werde mich zusammennehmen, Tilla. Du brauchst dich bestimmt nie mehr über mich zu ärgern. Kommst du mit, ja? Nur auf eine halbe Stunde. Was ist schon eine halbe Stunde, Tilla? Bin ich dir keine dreißig Minuten mehr wert? Volker Ahlert darf für den Rest seines Lebens mit dir zusammen sein, und mir willst du nicht einmal eine halbe Stunde gönnen?“
Sie seufzte geplagt. „Na schön.“
Seine Augen glänzten. „Wohin wollen wir gehen?“, fragte er schnell.
„Das ist mir egal“, antwortete sie.
Er wies auf seinen neuen Wagen, der nicht weit von ihnen entfernt stand. „Vertraust du mir? Steigst du ein?“
Steig lieber nicht ein, riet ihr eine innere Stimme. Wer weiß, was er vorhat. In seinem Wagen bist du ihm ausgeliefert. Sei vorsichtig. Der Schmerz, den du ihm zugefügt hast, könnte ihn unberechenbar gemacht haben.
Aber