Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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umgesehen hatte, bevor er sich setzte. Aber er saß kaum, da drückte ihm schon jemand einen Gewehrlauf in den Rücken.

      Die Pinkys!, zuckte es ihm durch den Kopf. Dass die beiden nicht bewaffnet waren, war sein nächster Gedanke. Doch da wurde ihm die Gewehrmündung an die Schläfe gehalten, und schielend erkannte er, dass es sich tatsächlich um ein Gewehr handelte. Er stieß einen ergebenen Seufzer aus und ließ sich vom Stein ziehen. Als nächstes erhielt er einen fürchterlichen Schlag auf den Kopf, der ihm das Bewusstsein raubte.

      Jimmy war zu ihren Sattelpacken gegangen, kramte darin herum, warf die kleine Pfanne zum Feuer und trug dann die anderen Sachen hinüber. Marie schlief tief und fest hinter den Sätteln.

      Jimmy blickte über das Feuer hinweg zu dem Stein, glaubte jedoch geblendet zu werden, als er Hep nicht sah. Aber da entstand bei den Pferden Unruhe. Ein scharfer Schlag war zu hören und die Tiere liefen weg.

      Jimmy ließ sofort alles aus den Händen fallen und sprang mit einem Panthersatz zur Seite aus dem hellen Feuerschein in die Dunkelheit.

      Noch während er durch die Luft hechtete, krachte und knallte es und fauchten Geschosse über das Feuer hinweg und schlugen in den Fels, vor dem sie angehalten hatten.

      Jimmy verlängerte den Sturz zu einer Rolle, zog den Colt dabei aus dem Holster und landete gerade neben Marie, als sie, von den wilden Schüssen aufgeschreckt, emporfahren wollte.

      Er drückte sie nieder, half ihr aus der Decke und robbte mit ihr schnell zur Seite. Sie fanden hinter einer kniehohen Felsleiste Deckung. Jimmy drückte die Frau tief zu Boden, hob den Kopf vorsichtig und blickte zu jenem Stein, auf den sich Hep hatte setzen wollen.

      Es war wieder still, so dass Jimmy nicht feststellen konnte, wo sich die Gegner verborgen hielten. Auch die Pferde waren nicht zu sehen.

      „Jimmy! Jimmy Copper!“, ertönte plötzlich Forsters Stimme aus der Nacht.

      Jimmy zielte in die Richtung und feuerte einen Schuss ab. Dicht über dem Boden entlang. Das Geschoss klatschte vor ihm in der Dunkelheit gegen den Fels und surrte jaulend himmelan. Jimmy schoss noch einmal. Sofort! Diesmal hielt er höher. Aber auch dieser Schuss traf nicht.

      „Wir wollen das Geld!“, rief Forster. „Gib es freiwillig heraus.“

      Jimmy feuerte einen dritten Schuss in die Richtung ab. Aber er konnte Forster nicht erwischen.

      „Wir haben deinen Gefährten!“, rief Forster. „Wir erschießen ihn, und dann kommen wir doch noch zu dir, Junge! Da wirst du es verdammt schwer haben.“

      Jimmy biss sich auf die Lippe, blickte spähend in die Runde und lauschte gebannt. Dabei achtete er weniger auf Geräusche, die von den Pinkys kamen. Was er hören wollte, war Hufschlag. Der Hufschlag vieler Pferde! Doch die Nacht da draußen im Canyon blieb still. Nichts rührte sich. Nicht einmal ein Luftzug schien zu wehen. Von seinem Vater, Matt Jackson und den Cowboys der Circle C-Ranch war überhaupt nichts zu hören.

      „Sie bringen Hep um“, raunte Marie. „Gib ihnen das Geld! Eher geben die Verbrecher keine Ruhe.“

      „Hast du gehört, Jimmy Copper!“, tönte wieder Forsters Stimme aus der Nacht. „Wir haben deinen Gefährten.“

      „Er soll antworten!“, rief Jimmy. „Woher soll ich wissen, dass ihr ihn nicht bereits umgebracht habt?“

      Eine Weile herrschte Stille. Jimmy sah sich fortgesetzt um und versuchte angestrengt, die Nacht mit seinem Blick zu durchdringen. Das Feuer brannte und rauchte. Mehr war nicht zu erkennen. In dem ganzen weiten Rund nicht. Er schaute zu ihren Sätteln hinüber. Dort befand sich auch die Geldtasche. Doch die Sattelpacken lagen so nah am Fels, dass sie nicht zu sehen waren.

      „He, Copper!“, brüllte Forster. „Er rührt sich ewig nicht. Aber er wird gleich zu sich kommen.“

      „Dann warten wir!“, antwortete Jimmy.

      Forster erwiderte nichts. Jimmy stieß Marie an und schob sie zur Seite weg. Am Ende der Felsleiste drückte er sie zu Boden und kroch mit ihr schnell weiter. Klippen tauchten in der Nacht auf. In deren schwarzen Schatten sie sich dann erhoben.

      „Lauf noch ein Stück weiter und verhalte dich still, Marie!“, raunte Jimmy.

      Sie verharrte ängstlich. Doch dann glitt sie weiter, ohne dass ein Laut zu hören gewesen wäre.

      Jimmy blickte in die Richtung, aus der Forsters Stimme zuletzt zu ihm gedrungen war. Er wog den Colt in der Faust. — Wenn er nur wüsste, wo sie sich wirklich befanden und wo Hep lag.

      Hep vernahm Stimmen und hörte es klatschen. Auf einmal war es ihm, als würde er durch einen langen finsteren Tunnel nach oben sausen.

      „Wach auf!“, hörte er Forsters Stimme ganz deutlich und spürte zugleich, dass er ihm heftig ins Gesicht schlug. „Komm zu dir, Bruder! Copper will deine Stimme hören.“

      Hep blinzelte und hielt die Augen wieder fest geschlossen, rührte verstohlen Arme und Beine und stellte fest, dass sie ihn nicht gefesselt hatten.

      Forster schlug ihn wieder, ungeduldig. „Komm zu dir, du Bastard!“

      Hep ließ den Kopf von einer Seite zur anderen fallen.

      „Er ist doch nicht tot?“, schimpfte Hackett leise. „So hart habe ich ihn doch gar nicht getroffen.“

      „Nein, er lebt!“, brummte Forster. „Sein Atem ist doch zu hören. — Pass du auf Copper auf, verdammt!“

      Hep öffnete das linke Auge einen Spalt. Einer der Männer verschwand. Nicht weit. Aber er konnte ihn nicht mehr sehen. Doch da zuckte der Schatten schon wieder in sein Blickfeld hinein.

      „Er rennt da drüben, Pinky!“, krächzte Hackett aufgeregt.

      Forster fuhr hoch. „Wo?“

      „Da! Dort!“, schnaufte Hackett. Dann feuerte er.

      Forster stieg über Hep hinweg. „Marie? Wo ist Marie, Pinky? Sie müssen doch zu zweit ...“

      Forster vollendete den Satz nicht, weil er ebenfalls etwas zu sehen glaubte, riss den Colt hoch und schoss.

      Hep griff fast seelenruhig nach seinem Hut und rollte sich weg. Lautlos und gelassen. Doch dann drehte er sich mit einer Wildheit ohnegleichen, bis er gegen einen Stein knallte, sprang auf und wetzte los.

      Die Pinkys schrien und schossen hinter ihm her.

      „Jimmy, ich bin frei!“, brüllte Hep aus Leibeskräften, machte einen langen Satz — einen ziemlichen Luftsprung — und verschwand in einer Kuhle, die sich plötzlich vor ihm auftat. Noch im Abwärtssegeln spürte er, dass es tiefer hinunterging, als ihm lieb sein konnte und er hatte vermuten können. Gleichzeitig ahnte er auch, dass es eine haarige Sache werden würde. Dann schlug er schon auf, und der vor kurzem erst wiedergewonnene Faden war abermals weg. Mit einem letzten tiefen und verzweifelten Seufzer versuchte er gegen die Ohnmacht anzukämpfen. Aber das war zwecklos.

      Jimmy reckte den Hals. Er hatte Heps Geschrei vernommen und die Schüsse gehört. Nun wartete er voller Bangen, dass sich Hep wieder melden würde. Doch nichts geschah.

      Da lief Jimmy einfach los. Geduckt, den Colt in der vorgereckten Faust, rannte er in jene Richtung, in der die Schüsse gefallen waren. Mündungslichter hatte er nicht sehen können, da mannshohe Felsbrocken die Sicht versperrten. Er lief noch weiter vom Lagerplatz weg, damit er um die Felsen herumkam. Auf einmal sah er die Pinkys rennen.

      Seite an Seite stürmten sie auf den Lagerplatz zu.

      Jimmy rannte zurück.

      Als die Pinkys am Rand des Feuerscheins auf den Felsen zuliefen, eröffneten sie das Feuer. Sie schossen wie verrückt und rannten genau so weiter, ohne auf Deckung zu achten.

      Augenblicke später fielen ihre Gestalten über den Sätteln zusammen.

      Jimmy ging auf die Knie und kroch weiter, den Revolver schussbereit


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