Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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verstehe das alles nicht“, meinte Matt Jackson kopfschüttelnd. „Die Kerle haben eine Geisel bei sich. Da müssen sie sich doch nicht verstecken.“

      „Eine schöne Geisel!“, meinte einer der Männer bissig. „Jetzt, wo John Marek tot ist, wird diese Marie wohl eher freiwillig mit ihnen ziehen. Marie ist ein Frauenzimmer, das immer ganz genau weiß, auf welcher Seite das Brot mit Butter beschmiert ist.“

      „Halt den Rand!“, versetzte Buster Tom grollend. „Du kennst die Frau doch gar nicht. Also rede gefälligst nicht so unüberlegt daher.“

      „Na, na. Boss!“, lachte der Cowboy. „Da habe ich aber ganz andere ...“

      Buster Tom sah ihn scharf an, und da zog er es vor zu schweigen.

      5

      Jack Marek kam ins Haus. „Siffert kommt aus der Stadt zurück. Aber er ist nicht allein. Er bringt zwei Männer mit.“

      Die Pinkys standen auf und griffen nach den Gewehren.

      „Komm, McLaud“, sagte Forster, „das könnte der verdammte Marshal sein. „Jack! Ich warne dich. Keiner von euch würde es überleben.“

      Jack Marek hob abwehrend die Hände. „Es ist doch all right, Forster. Wir haben uns doch geeinigt.“

      „Dann sorge dafür, dass auch dein Alter sein Maul hält!“, versetzte Forster und ging mit Hackett und McLaud hinaus.

      Die Sonne stand bereits im Westen, und die Gebäude warfen lange Schatten, in deren Schutz sich die drei Männer verteilten. Die Reiter befanden sich bereits im Kessel und kamen rasch den Fahrweg entlanggeritten. Siffert ritt in der Mitte. Er trug seinen Colt, und auch sein Gewehr steckte im Scabbard. Doch das musste nicht unbedingt etwas zu ihren Gunsten aussagen. Forster, der an der Hausecke in Stellung gegangen war, suchte angestrengt nach einem Marshalstern auf den Westen der beiden Begleiter von Siffert.

      Da trat Hackett hinter der Deckung hervor, nahm den Hut ab und winkte.

      „Pinky!“, sagte er über die Schulter. „Die Burschen, die Siffert da mitbringt, sind die verdammten Simpson Brüder aus Dakota. Mart und Ellys Simpson.“

      Forster richtete sich überrascht auf und ließ das Gewehr sinken. McLaud kam hinter dem Kleinviehstall ebenfalls zum Vorschein.

      „Mart! Ellys!“, rief er und hielt das Gewehr hoch.

      Die drei kamen schnell näher. Siffert grinste breit. Die Simpson-Brüder lächelten freundlich. Kurz darauf stiegen sie vor dem Haus von den Pferden.

      „Wisst ihr, wen ich euch da bringe?“, meinte Siffert. „Das sind die größten Hundesöhne aus Dakota. Die Simpsons.“

      „Eine Vorstellung ist wohl nicht nötig“, sagte Mart Simpson. „Die Pinkys! Sie sind es tatsächlich. Das nenne ich eine Überraschung. — Hallo, McLaud, alter Stier! Wie geht es?“

      „Einen Augenblick!“, sagte da Forster scharf. „Ihr sucht eine Bleibe, Mart Simpson. Hat dir Siffert unsere Bedingungen erklärt? Eine Freundschaft ist eine Freundschaft, und ein Geschäft ist ein Geschäft. Wenn ihr bleiben wollt, ist es ein Geschäft.“

      Nicht einmal für eine Sekunde kam Spannung auf.

      „Well, Pinky! Sie sind über alles informiert“, erklärte Siffert, und die Simpson-Brüder grinsten freundlich. „Sie haben nördlich von Camp Lowell einen Pelzhändler ausgeraubt und zweitausend Dollar erbeutet. Die Bleibe auf der Marek-Ranch ist ihnen dreißig Prozent wert.“

      „Das ist doch weit genug von hier entfernt gewesen?“, wollte Ellys Simpson wissen.

      Forster nickte. „Einverstanden! Das Geschäft ist perfekt.“

      Siffent kam zu Forster und klopfte ihm vor die Brust. Forster atmete Whiskygeruch ein.

      „Cliff Copper, der US-Marshal, ist irgendwo“, sagte Siffert. „Schon seit Wochen. Und die ganze andere Bande sucht uns seit acht Tagen in der Wüste. Das Theater, dass wir Hep Waller vorgeführt haben, war eine Affenschau. Wir sind hier sicher, Pinky! Wenn sie der Teufel nicht holt, werden die Coppers und die Narren aus Tucson wohl eines Tages zurückkommen. Aber dann haben sie es bestimmt gründlich satt, weiter nach uns zu suchen.“ Er rülpste laut „Eine Bank gibt es nicht. Aber die sparsamen Leute schaffen ihr Geld zur Wells Fargo Station. Direkt in der Stadt.“

      „Wir haben uns die Sache schon angesehen“, warf Mark Simpson ein. „Das ist ein Gastgeschenk, das wir mitbringen. Die Sache wäre mit drei Mann zu machen.“

      Forster grinste. „Ihr wisst gar nicht, wie gern ich so etwas höre.“

      „Aber ist das hier auch ein sicheres Loch?“, wollte Ellys Simpson wissen.

      „Dafür bürge ich“, sagte Forster. „Also sattelt ab und kommt ins Haus. Wir wollen sofort alles besprechen. Solange die Posse noch durch die Wüste streift, um uns zu finden, haben wir vermutlich eine große Chance, die Wells Fargo Station auszunehmen.“

      Siffert hielt auf einmal eine Whiskyflasche in der Hand. „Ich habe hier einen guten Schluck, den sollten wir uns bei dem Gespräch zu Gemüte führen.“

      Forster schlug ihm auf die Schulter. „Kommt ins Haus! Kommt alle ins Haus!“, rief er gutgelaunt. „Das ist genau der Tag, von dem ich immer geträumt habe, als die Bastarde mich zum ersten Mal in ein Gefängnis warfen. Ich habe etwas zurückzuzahlen, und wenn ich dabei kassieren kann, soll es mir nur recht sein.“

      Er lachte schallend. Dann betraten sie alle das Haus.

      „Stellt euch vor, dreißig Hundesöhne suchen uns draußen in der Wildnis“, rief Hackett. „Dabei sitzen wir hier.“

      Siffert entkorkte die Flasche mit den Zähnen und spie den Korken in den Raum. „Unser Geschäft, das soll leben!“, grölte er.

      6

      Buster Tom wischte sich den Schweiß und den Staub aus dem Gesicht. „An einer solchen Pleite kann ein Mann glatt zugrunde gehen“, brummte er schlechtgelaunt. „Versorgt mir wenigstens die Pferde anständig. Sie haben eine Menge gelitten, und sie wissen nicht einmal, weshalb.“

      „Da sind wir aber auch nicht besser dran!“, knurrte Hep.

      Die Tür am Ranchhaus ging auf. Mrs. Copper, Kane und Ol, die als einzige auf der Circle C zurückgeblieben waren, kamen ins Freie, um die Männer zu begrüßen. Diese Begrüßung fiel sehr knapp aus. Nur Betty Copper erkundigte sich nach dem Befinden der Männer. Kane und Ol hatten anderes auf dem Herzen.

      „Wir fallen hier von einem Kummer in den anderen“, berichtete Kane den Männern. „In Tucson ist während eurer Abwesenheit der Tresor der Wells Fargo Company geknackt worden. Fünfzehntausend Dollar sind im Eimer. Aber das ist noch nicht alles. Gestern Abend ist auch Joel Madson ausgeraubt worden. Lohntag ist gewesen. Joel hatte eine volle Kasse gehabt. Viertausend Dollar fehlen ihm. Dabei hat es auch Tote gegeben. Das ist das Schlimme daran.“ Die Männer hielten beim Absatteln ein und sahen Kane an, Enttäuschung und Wut in den Blicken.

      „Mein Sohn!“, krächzte Buster Tom. „Ist er denn noch immer nicht zurück?“ Kane schüttelte den Kopf.

      „Cliff ist nach Norden geritten, um sich mit dem Provost-Marshal zu treffen“, erklärte Mrs. Copper ihrem Mann.

      Buster Tom nahm den Hut ab und wischte sich mit der Bandana das Gesicht und den faltigen Hals trocken. „Da haben wir jahrelang gekämpft und gerackert, da sind gute und rechtschaffene Männer gestorben, um aus dieser Gegend ein friedliches Land zu machen!“, sagte er wütend und resignierend zugleich. Er sah seine Frau an. „So langsam, Betty, lerne sogar ich Cliff verstehen, dass er als Marshal so ein gnadenloser Verbrecherjäger geworden ist.“

      „Im Moment können wir gar nichts unternehmen, Tom“, warf Matt Jackson ein. Er war in Buster Toms Alter, hatte mit ihm die Ranch


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