"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.". Christine Höcklin

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Interviews waren trotz all der Termine, die Heiko Rosenhagen vorher, nachher sowie zum Teil auch in Form von Telefongesprächen während der Interviews hatte, von einer angenehmen, konzentrierten und effektiven Atmosphäre geprägt, die ich auch in seinem Umgang im Unternehmen herausgehört und –gespürt habe.

      Im Folgenden wollen wir in dieses Unternehmen eintauchen und in einer Art Kurzbiografie erfahren, welche Erlebnisse diesen Firmenchef geprägt haben, bis er ins väterliche und großväterliche Unternehmen eingestiegen ist. Hierbei wird er auch immer wieder selbst – in Form von Ausschnitten aus seinen Interviews – zu Wort kommen.

      Danke, Heiko Rosenhagen, für diese wertvolle Zusammenarbeit!

      Viel Spaß beim Lesen!

      Christine Höcklin

       „Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.“ „Mein Vater ließ mich machen.“

      Diese Erkenntnis weiteren Generationen zu vermitteln, dass man kein Abitur haben muss, um erfolgreich zu sein, ist Heiko Rosenhagen ein Anliegen.

      Da ist etwas, was für ihn ganz zentral ist: Nämlich ein ZIEL vor Augen zu haben. Genauso wie die Tennisspielerin Angelique Kerber schon als Grundschülerin Steffi Graf als Vorbild hatte und schon als Kind davon träumte, einmal Wimbledon zu gewinnen1, so hatte Heiko Rosenhagen seinen Vater mit seinen kräftigen Armen als Schmied als Vorbild. Für ihn war klar, dass auch er Schmied werden wollte.

      Die Motivation, dorthin zu kommen, zeigte sich vor allem gegen Ende seiner Schullaufbahn als Realschüler:

      „Ich war nie ein guter Realschüler oder auch Grundschüler, nur die 10. Klasse, die hab‘ ich mit links gemacht und hab’ auch gute Zensuren gekriegt, weil ich ein Ende gesehen habe, an dem der Beginn der Berufsausbildung stand und endlich mal etwas anderes.“

      Die Leidenschaft für seinen zukünftigen Beruf als Schmied bestimmte fortan sein Denken und Handeln.

      „Ich ging aus der Schule [an seinem letzten Schultag] und an der Bushaltestelle oder am Parkplatz waren schon einige aus meiner Klasse, ehemaligen Klasse ja schon und haben gesungen: „Nie wieder Schule.“ Und ich hab‘ nur gedacht: „Was singen die da? Da kannst ja eigentlich gar nicht mitsingen, weil ab und zu muss man auch wieder ‘was lernen und in die Schule gehen. Das heißt zur Berufsschule oder später zu weiterführenden Schulen, Technikerschule oder Meisterschule.“

      An dieser Aussage lässt sich bereits gut der auch heute wissbegierige und mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattete Heiko Rosenhagen erkennen.

      Rückblickend kann er auch erklären, warum ihm während eines Großteils seiner Schulzeit unter anderem die Motivation fehlte:

      „Die Motivation während der neun vergangenen Schuljahre war ‘gen null, oder kaum zu erkennen, weil an der Allgemeinbildenden Schule – wie soll ich das sagen – zu viel und gar nichts unterrichtet oder gelehrt wurde. Und es liegt auch immer am Lehrer, wie interessant er den Unterricht gestaltet. Und wenn ich heute nachdenke, was hast Du eigentlich in Mathe gelernt, oder wie hast Du in Mathe gelernt, so haben manche Lehrer die Formel erklärt, sei es der Satz des Pythagoras, dann wurden Übungsaufgaben geschrieben und gerechnet. Und wer fertig war, war fertig. Der eine war nach zehn Minuten fertig und der andere eben nach einer halben Stunde - und nach 45 Minuten hat’s immer geklingelt. Und wenn man das schneller begriffen hatte, dann hatte man angefangen zu träumen oder irgendetwas anderes zu denken, aber das hatte mit Schule oder Unterricht oder irgendetwas lernen nichts mehr zu tun. Und dadurch war man dann unterfordert und schaltete ab und das hat einen bei Dauerzustand überfordert, weil man gar keinen Bock mehr hatte, oder man wusste nicht mehr, wie man lernen sollte und viele Sachen, die sinnlos auswendig gelernt wurden oder einen nicht interessierten, waren fürs spätere Leben nicht unbedingt logisch.“

      Heiko Rosenhagen in der Grundschule

      In der Berufsausbildung sah das dann ganz anders aus. Da war auch der Druck von Zuhause, Hausaufgaben machen zu müssen und zu lernen weg, weil es eine andere Motivation gab.

      „In der Ausbildung habe ich Praxis gelernt. Ich konnte auch eigene Ideen mit einbringen und diese eigenen Ideen absolut umwandeln. Das war das reizvolle daran und das war so lebensnah und lebendig. Und abends – sicherlich war ich auch kaputt, oder hab‘ auch nicht alles sofort hingekriegt auch ‘was falsch gebaut, aber – wie soll ich das sagen – ich sah einen wirklichen Sinn in meinem Tätigkeitsfeld.“

      Heiko Rosenhagen während seiner Ausbildung im Betrieb seiner Familie im Jahr 1986

      Das kunstvoll geschmiedete Meisterstück von Heiko Rosenhagen

      Heiko Rosenhagen wird im Jahr 1986 nach seiner Gesellenprüfung gelobt (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

      Rückblickend kann man gut erkennen, dass Rosenhagen schon immer ein Stratege war. Zum Beispiel überlegte er sich bereits in der Allgemeinbildenden Schule, wie er möglichst bequem in die nächste Schulklasse versetzt werden konnte. Aber das allein reichte nicht aus. Heiko Rosenhagen sagt:

      „Man muss wissbegierig sein. Das ist in der Natur des Menschen.“

      Der wissbegierige Stratege Heiko Rosenhagen im Jahr 1982

      Dies fördert Rosenhagen auch bei seinen Mitarbeitern, indem er schon morgens an die Sesamstraße erinnert:

      „Wie heißt das Lied der Sesamstraße? – Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm!“ […]

      „Man muss selbst wissbegierig sein und fragen, wieso ist das denn so? Und man muss keine Formeln groß auswendig lernen, das ist einfach – man muss den Sinn und den Weg dahin verstehen. Und dann kann man sich immer unheimlich viel ableiten und sich selbst helfen!“

      So vermittelt Rosenhagen seinen Auszubildenden neben dem Fachwissen auch noch Handwerkszeug fürs Leben. Er gibt das weiter, was ihn geprägt und weitergebracht hat und fördert Mitdenken, gesunden Menschenverstand und Weitblick.

      Es geht ihm darum, dass seine Auszubildenden verstanden haben, was sie gelernt haben.

      „Wenn jemand immer nur zu einer Klassenarbeit lernt und dort auch eine gute Zensur schreibt, aber das Thema insgesamt nicht verstanden hat, wird er es schwer haben im Leben, weil das eine auf das andere aufbaut. Wenn jemand etwas in seinem Kurzzeitgedächtnis lernt, mit dem Erfolg einer guten Zensur, ist es manchmal schlechter, als wenn jemand eine schlechte Zensur schreibt, aber es im Grunde genommen verstanden hat.“

      Diese Grundfertigkeiten hatte Rosenhagen recht bald verstanden. Er hatte verstanden, warum Lernen wichtig ist und es ebenso wichtig ist, wie man lernt. Und dass dieses Rüstzeug einen sehr weit bringen kann. Außerdem trug er diese ‘berufliche Neugierde’ in sich.

      „Ich wollte einfach alles wissen, was mit meinem Beruf zu tun hat und was Eisen ist! Es ist nicht nur Eisen: Im Eisen sind viel Kohlenstoff und sonstige Sachen drin. Und das habe ich eben in der Berufsschule, also in der Theorie gelernt. In der Praxis habe ich gelernt, wie ich mit Eisen umgehe: Wie schneide ich Eisen? Wie bearbeite ich das? Wie biege ich es? Wie schweiße ich es? Und für was kann man das alles nehmen? Und so hatte ich diese Ergänzung von der Praxis zur Theorie.“

      In Rosenhagens Erzählungen über die Allgemeinbildende Schulzeit und die Berufsschulzeit kommt deutlich heraus, dass er Dinge, die ihm Spaß gemacht haben, die ihn interessiert haben, auch freiwillig und engagiert (ohne den Unterricht zu stören) - soll heißen unter anderem auch in zusätzlichen Schulstunden/Arbeitsgemeinschaften - auch mit einer gewissen Dankbarkeit getan hat, denn hier spielten


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