"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.". Christine Höcklin

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vor allem LehrerInnen mit Praxiserfahrung in ihrem Lehrfach:

      „Ich hatte in der Berufsschule einen super Berufsschullehrer erwischt, der war gelernter Werkzeugmacher und ist auf dem zweiten Bildungsweg Berufsschullehrer geworden und er wusste, wovon er redet. Und was er sagte, hatte Hand und Fuß. Und der konnte es auch gut ‘rüberbringen.“

      Zu seiner Berufswahl sagt Rosenhagen:

      „Mit der Berufswahl habe ich einen Lebensweg für mich eingeschlagen. Und ich habe versucht, immer auf diesem Weg zu bleiben und diesen auszubauen, statt neue Trampelpfade aus zu probieren und nie bequem zu gehen.“

      „Es kann natürlich sein, dass der erste Pfad, den man eingeschlagen hat, doch nicht der richtige ist und man das erst später erkennt. Aber das ist auch nicht schlimm. Wenn man erstmal eine abgeschlossene Ausbildung hat, dann hat man das Leben kennen gelernt.

      Und die Veränderungen in einem Beruf – und da sage ich einfach mal in jedem Beruf – da ändert sich alles stetig und mittlerweile auch unheimlich schnell. Trotzdem kann ich von den Dingen, die ich im Leben gelernt habe, immer wieder irgendetwas anderes ableiten. Und heute kann ich sagen: Es hat alles ‘was mit Prozessen zu tun, ob ich ein Stück Holz, ein Stück Eisen oder ein Stück Stein schneide, alles hat ‘was mit Kürzen zu tun und die Maschinen sind ähnlich – haben natürlich andere Eigenschaften – und wenn ich die Prozesse dann verstehe, dann kann ich immer unheimlich viel davon ableiten. Man muss einfach versuchen, daraus eine gewisse Logik zu entwickeln.“

      Abschließend zu dem Thema ‘Erfolg ohne Abitur’ erzählt Rosenhagen von einem Sonderschüler, der seine Lehre bei der Firma Rosenhagen machte und schließlich die schwierigsten, neusten und komplexesten Maschinen bedienen konnte und sich sehr engagierte und wissbegierig war. Dazu Rosenhagen:

      „Das was man will, schafft man auch!“

      Sicherlich ist es nicht immer einfach, in einem Familienunternehmen die Führung in die Hände der nächsten Generation zu übergeben bzw. mit mehreren Generationen gleichzeitig unter einem Dach zu arbeiten und zu führen.

      Zum einen mag es auf der menschlichen Ebene Herausforderungen geben. Zum anderen sind Veränderungen normal und in der heutigen schnelllebigen Zeit bekommen diese Veränderungen noch einmal einen anderen Stellenwert: Diese Veränderungen in Bezug auf Technologien, Maschinen, Mitarbeiterführung etc. erfordern ein hohes Maß an Flexibilität, stetige Weiterbildung und einen erhöhten zeitlichen Aufwand, um nur einige Auswirkungen davon zu nennen.

      Als Heiko Rosenhagen seine Ausbildung im elterlichen Betrieb begann, waren mit seinem Opa Ernst Rosenhagen, der die Firma 1952 gegründet, seinem Vater Heinz Rosenhagen, der 1976 die Führung des Betriebes übernommen hatte und ihm drei Generationen gleichzeitig unter einem Dach. Um es vorweg zu nehmen: Die drei hatten es gut zusammen. Was unterstütze diese harmonische Dreisamkeit?

      Es war das Vertrauen, das Vater Ernst in seinen Sohn hatte, was zu einer sehr guten Zusammenarbeit und damit auch zum Erfolg führte. Er ließ seinen Sohn schalten und walten und hat ihn dabei nicht gebremst. Während der Vater die meiste Zeit auf Montage war, konnte Heiko Rosenhagen viel verändern und weiterentwickeln. Es motivierte ihn, dass er seine Ideen einbringen konnte. Zum freien Schalten und Walten sagt Heiko Rosenhagen:

      „Dieses Schalten und Walten, das wünsche ich mir ehrlich auch von meinen Kindern oder von anderen Menschen, die einfach mal etwas machen. - Ich habe sicherlich auch viele Ideen gehabt, viele Schnapsideen, was sich dann nachher als Flop herauskristallisierte, aber dann habe ich es entweder ganz abgeschafft oder verbessert. Aber wenn man nie anfängt, wird man nichts verändern können. – Und ‘Vatter’ sagte immer: „Versuch macht klug!“ Und so habe ich eben mit meinem Vater nie Stress gehabt wegen Veränderung.“

      Gesunder Menschenverstand sowie Wille und eigener Antrieb prägten und prägen dieses Unternehmen. Außerdem lernte Heiko Rosenhagen dabei auch, dass Entscheidungen getroffen werden müssen, um weiter zu kommen.

      Zum Tag der offenen Tür im Jahr 2007 (Marktspiegel Burgwedel)

      Firmengründer (Großvater von Heiko Rosenhagen) Ernst Rosenhagen im Jahr 1986

      Heinz Rosenhagen (Vater von Heiko Rosenhagen) im Jahr 1984

      Catharina Rosenhagen (Großmutter von Heiko Rosenhagen) 1984

      Anny Krone mit Enkel Heiko Rosenhagen im Jahr 1985

      Der Holzstall, in dem Heiko und Iris Rosenhagen gespielt haben, 1970er Jahre.

      Familie Rosenhagen: Elke, Heiko, Heinz und Iris Rosenhagen im Jahr 1981

      1 Im Jahr 2020 ist Angelique Kerber Deutschlands Nummer eins. Bei den US Open sagt sie in einem Interview, das in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 5. September 2020 zu lesen ist: „Es war wichtig, dass ich in den entscheidenden Phasen den Fokus behalten habe.“

       Gesund und sicher arbeiten, lernen, leben

      Es sind die Berufsgenossenschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Betriebe ‘sicherer’ zu machen. Es geht darum, dass ArbeitnehmerInnen ihre Arbeit so verrichten können, dass sie möglichst lange gesund bleiben und damit ihre Arbeitskraft dem Betrieb erhalten bleibt und keine zusätzlichen Kosten aufgrund von Betriebsunfällen und Krankheiten verursacht werden.

      Dabei sind die Berufsgenossenschaften für die Betriebe auch nicht immer angenehm. Solch ein unangenehmes Erlebnis hatte Heiko Rosenhagen, als sein Vater gerade gestorben war und ein Herr als Betreuer für ihren Handwerksbetrieb von der Berufsgenossenschaft vorbeikam:

      „Ich weiß nicht, ob es unsere erste Begegnung war, es war höchstens die zweite Begegnung mit ihm, als ich ihm nach einem intensiven Gespräch vorwarf: „Wissen Sie, was ich jetzt von Ihnen halte? Sie sind ein Dementor!“ Und er konnte damit nichts anfangen. Und dann habe ich ihm die Geschichte von Harry Potter erzählt, Teil 3. Bei Harry Potter gibt es das Zaubergefängnis Ascarban und da sind menschenähnliche Lebewesen und diese bewachen die Zauberer, die Mist gebaut haben. Diese Bewacher sind die Dementoren. Überall, wo die Dementoren auftauchen, ist Eiseskälte – es vereist alles; sie ziehen nämlich die ganze Energie weg. Da habe ich zu ihm gesagt: „Das haben Sie jetzt auch gerade bei mir geschafft. Am liebsten würde ich jetzt unten Licht ausmachen, die Tür zuschließen und nie wieder aufschließen. So haben sie mich jetzt fertig gemacht.“ Weil ich immer der Meinung war, dass ich eine ordentliche Firma habe, ein ordentliches Gebäude, ordentliche Betriebsapparate mit funktionierendem Strom, keine offenen Kabel und so weiter. Er hatte es aber geschafft, mir zu zeigen, dass ich mich nicht genügend kümmere.

      Während ich heute ein sehr gutes Verhältnis zu diesem Herrn von der Berufsgenossenschaft habe, weil wir uns besser kennen gelernt und ausgetauscht haben und uns auch zu schätzen wissen.“

      Diese Begebenheit zeigt sehr schön einige der Erfolgsfaktoren für einen funktionierenden Betrieb: Eine offene Kommunikation, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Bereitschaft, sich selbst bewusst weiter zu entwickeln. Mittlerweile sind Außenstehende beeindruck, wie sauber, aufgeräumt und übersichtlich dieser Metallbetrieb ist. Die Firma Rosenhagen ist ein Vorzeigeunternehmen und hat in den letzten Jahren dafür einige Preise gewonnen.

      Meisterschule: Bernd Ahrendt und


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