Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen für Dummies. Lisa Breloer

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Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen für Dummies - Lisa Breloer


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mehr Geld verlieren Sie. Sie können dieses Gelddate auch wiederholen und dadurch einen regelmäßigen Kassensturz einführen. Zweimal jährlich ist ein geeigneter Turnus. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Erreichung Ihrer Zwischenziele überprüfen und sich gegenseitig motivieren

      Die eheähnliche Lebensgemeinschaft –auch bekannt als »wilde Ehe«

      IN DIESEM KAPITEL

       Rechtliche Folgen für Unverheiratete

       Unterhaltsansprüche

       Erben und Schenken

      Früher war es unvorstellbar, unverheiratet zu bleiben. Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Partnerschafts- und Familienmodelle. Die meisten von uns haben schon einmal in »wilder Ehe« gelebt, also ohne Trauschein zusammengewohnt, oder tun es noch immer. Zum Glück ist es mittlerweile nicht mehr verpönt und auch unverheiratete Paare können eine gemeinsame Wohnung mieten.

      Vielleicht entscheiden Sie sich auch für den immer beliebteren Weg und bleiben unverheiratet. Im Gesetz sind keine Regelungen für eine wilde Ehe vorgesehen. Beziehungstechnisch bewegen Sie sich sozusagen im rechtsfreien Raum. Ihre Entscheidung beeinflusst somit Ihre finanziellen Rechte und Pflichten enorm. Um böse Überraschungen zu vermeiden, lohnt es sich, dass Sie diese Folgen kennen. Sie spüren die Konsequenzen spätestens dann, wenn Sie ein harter Schicksalsschlag trifft oder nicht mehr alles »Friede, Freude, Eierkuchen« ist. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie sich die wilde Ehe auf

       die Absicherung beim Tod des Partners,

       die Vermögensverteilung bei Trennung sowie

       Erbschaft und Schenkung

      auswirkt.

      Viele junge und jung gebliebene Leute halten die Ehe für eine veraltete Institution. Wenn Sie auch ohne Trauschein glücklich sind, dann liegen Sie als unverheiratetes Paar voll im Trend.

      Sobald Sie eine Beziehung führen, die auf Dauer angelegt ist, und bestenfalls noch zusammenwohnen, leben Sie in einer eheähnlichen Gemeinschaft. Das gilt für verschieden- und gleichgeschlechtliche Paare. Diese Form des Zusammenseins – auch bekannt als wilde Ehe – ist rechtlich nicht geregelt.

      Auch wenn Sie sich sicherlich sehr gut kennen, werden Sie als Paar vor dem Gesetz wie Fremde behandelt. Die Vorschriften des Eherechts oder des Lebenspartnerschaftsgesetzes für gleichgeschlechtliche Paare finden für die wilde Ehe folglich keine Anwendung. Doch was bedeutet das konkret?

      Kein Anspruch auf Witwenrente

      Die Benachteiligung der wilden Ehe zeigt sich bei der gesetzlichen Witwenrente. Durch eine eheähnliche Gemeinschaft entsteht kein Anspruch auf Hinterbliebenenrente beim Tod Ihres Partners. Ohne Trauschein können Sie auch keine Regelung treffen, die das ändert. Schließlich wäre die gesetzliche Rentenversicherung der Schuldner.

      Bei betrieblichen Renten sind Sie als Hinterbliebene in der Regel auch nur begünstigt, wenn Sie verheiratet waren. Bei einer privaten Rentenversicherung dagegen haben Sie mehr Spielraum. Sie sieht nicht selten eine Hinterbliebenenrente für Unverheiratete vor.

      Einkommensteuer in eheähnlicher Lebensgemeinschaft

      Leben Sie als Paar in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, können Sie nicht von steuerlichen Begünstigungen wie beispielsweise dem Ehegattensplitting oder einem gemeinsamen Kapitalfreibetrag profitieren.

      

Dass Sie nicht vom Ehegattensplitting verführt werden, können Sie jedoch auch positiv sehen. Für den Steuervorteil während der Ehe büßen oftmals die Frauen. Der Splittingtarif und die schlechtere Steuerklasse machen das Arbeiten für die Person, die weniger verdient, unattraktiv. Je größer der Gehaltsunterschied ist, desto größer ist die Steuerersparnis. Meist erscheint es für die weniger verdienenden Ehefrauen steuerlich nicht mehr lohnend, (viel) zu arbeiten. Das rächt sich jedoch im Alter oder im Falle einer Trennung ungemein. Als Frau in einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft tappen Sie nicht so leicht in diese Falle.

      Folgen bei Trennung

      Bei einer Trennung ist alles, was Sie für Ihre Beziehung an finanzieller Eigenständigkeit geopfert haben, schnell vergessen. Es findet kein Ausgleich statt. Unterhaltsansprüche können Sie in der Regel nur bei der Betreuung eines Kleinkindes durchsetzen.

      Kein gesetzlich geregelter Versorgungsausgleich

      Rentenanwartschaften, die Partnern während einer eheähnlichen Gemeinschaft entstehen, werden im Falle einer Trennung in der Regel nicht zwischen ihnen aufgeteilt. Für Unverheiratete ist im Gegensatz zu Verheirateten nach einer Trennung kein Versorgungsausgleich vorgesehen.

      

Hanna und Claudius leben in wilder Ehe und haben gemeinsame Kinder. Hanna hat sich nach der Geburt ihrer ersten Tochter auf die Familie konzentriert und ist für lange Zeit aus dem Beruf ausgestiegen. Dadurch hat sie nur sehr niedrige eigene gesetzliche Rentenansprüche aufgebaut. Kurz vor Rentenbeginn trennt sich das Paar. Das trifft Hanna umso härter, da sie von ihrer eigenen mickrigen Rente nicht leben kann. Von Claudius bekommt sie keinen Rentenausgleich, obwohl sie die gemeinsamen Kinder großgezogen hat.

      

Wenn Sie nicht verheiratet sind und es Ihnen wegen der Familie nicht möglich ist, eigene nennenswerte Rentenanwartschaften aufzubauen, können Sie Regelungen zur Altersvorsorge in einem Partnerschaftsvertrag treffen. Mehr dazu finden Sie unter Kapitel 6 Ein Vertrag für die Liebe.

      Kein Zugewinnausgleich und Abrechnungsverbot

      Trennen Sie sich als unverheiratetes Paar, gibt es keinen Zugewinnausgleich wie Sie ihn vielleicht von Verheirateten kennen. Finanziell steht Ihnen das zu, was Sie selbst verdient und gespart haben.

      Darüber hinaus gibt es bei nichtehelichen Lebensgemeinschaften ein Abrechnungsverbot. Tätigen Sie Ausgaben für das gemeinsame Zusammenleben, haben Sie keinen Ausgleichsanspruch hierfür. Auch hier gilt jedoch, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. In seltenen Fällen, wenn Sie sehr hohe Beträge in das Vermögen des anderen investiert haben, können Sie nach der Trennung etwas zurückerhalten.

      

Ein unverheiratetes Paar zog ins neu gebaute Haus der Frau, die alleinige Eigentümerin war. In das Haus hatte der Mann nach eigenen Angaben über 90.000 Euro an Geld und Eigenleistung gesteckt. Nach der Trennung reichte der Mann Klage ein und erhielt Anspruch auf einen finanziellen Ausgleich (BGH-Urteil vom 09.07.2008 – XII ZR 179/05).

Wenn Sie aufgrund Ihrer Beziehungssituation weniger eigenes Vermögen als Ihr Partner aufbauen können, haben Sie die Möglichkeit, sich durch ein gemeinsames Investment abzusichern. Sie können beispielsweise zusammen eine Immobilie kaufen und den gleichen Anteil am Eigentum im Grundbuch eintragen lassen. Wenn Sie weniger tilgen können, weil Sie mehr Familienarbeit leisten, bekommen Sie durch den gleichen Anteil einen Ausgleich.

      Gegenseitige Unterhaltsansprüche


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