Die Perfekte Nachbarin. Блейк Пирс

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Die Perfekte Nachbarin - Блейк Пирс


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er alles in sich aufnahm, Notizen auf seinem Block. Erst als er sich ein genaues Bild von dem Raum gemacht hatte, sah er auf das Opfer hinunter. Priscilla lag auf dem Rücken und hatte etwas, das wie ein Strumpf aussah, um ihren Hals gewickelt.

      In ihren weit aufgerissenen Augen waren ganz offenbar die Blutgefäße geplatzt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Erwürgen hindeutete. Sie trug einen roten Sport-BH, Yogahosen und einen Flip-Flop. Der andere lag einsam weiter hinten im Flur. Die Leichenstarre war noch nicht eingetreten, noch war sie nicht aufgequollen, und ihre Haut hatte sich nur leicht verfärbt. All das ließ darauf schließen, dass ihr Tod erst kürzlich eingetreten war, wahrscheinlich erst vor wenigen Stunden.

      „Sergeant Breem“, sagte Hernandez und streckte diesem zur Begrüßung die Hand aus. „Ich bin Detective Ryan Hernandez vom LAPD. Das hier ist unser Profiler, Garland Moses. Vielen Dank, dass wir mit Ihnen an dem Fall arbeiten dürfen.“

      „Wollen Sie mich verarschen?“, sagte Breem leicht belustigt. „Wir sind froh, dass wir uns hier etwas zurücklehnen dürfen. Ich will nicht unhöflich sein, aber Barton ist kein angenehmer Typ. Seit er und seine bessere Hälfte hierhergezogen sind, hat er uns das Leben schwer gemacht. Wir unterstützen Sie in jeglicher Hinsicht, aber wenn es darum geht, mit dem Typen zu reden, ziehen wir uns diskret zurück.“

      „Wo ist Mr. Barton?“, fragte Hernandez.

      „In seinem Haus, direkt nebenan. Wenn Sie genau hinhören, werden Sie wahrscheinlich mitbekommen, wie er gerade meinen Mitarbeiter anbrüllt.“

      „Dann warten wir noch ein wenig, bis wir mit ihm plaudern“, erwiderte Hernandez und wandte sich dem Gerichtsmediziner zu, einem jungenhaften Typen namens Pugh. „Was wissen Sie bereits?“

      „Die Körpertemperatur zeigt an, dass sie vor weniger als drei Stunden gestorben ist. Ligaturspuren und subkonjunktivale Blutungen deuten stark auf eine Strangulation hin. Es gibt einige Blutergüsse an den Armen und auf der Brust, die auf eine mögliche Auseinandersetzung vor dem Tod hindeuten. Bisher gibt es keine Anzeichen für einen sexuellen Übergriff.“

      „Sonst noch was?“, fragte Hernandez.

      Sergeant Breem übernahm. „In der Küche haben wir eine Weinflasche mit einem Zettel gefunden. Sieht aus wie ein Begrüßungsgeschenk von ihr. Die Notiz lässt darauf schließen, dass das Opfer dachte, sie habe einen neuen Nachbarn. Aber das Paar, dem das Haus gehört, ist nicht ausgezogen. Sie sind im Urlaub und vermieten es auch an niemanden.“

      „Wie eigenartig“, sagte Hernandez.

      Breem nickte zustimmend.

      „Wir denken, dass jemand vielleicht gerade dabei war, das Haus auszurauben, als sie reinkam. Oder jemand hat sie beobachtet, wie sie reingegangen ist, und ist ihr gefolgt.“

      Hernandez sah hinüber zu Garland, der sich zu dieser Vermutung jedoch nicht äußerte. Stattdessen beugte er sich hinunter zur Leiche und betrachtete den Strumpf, der immer noch lose um Bartons Hals gewickelt war.

      Das war ein seltsames Mordgerät. Garland hatte schon viele Strangulierungen gesehen, viele davon waren mit Drähten, Verlängerungskabeln oder sogar den bloßen Händen verübt worden. Aber er konnte sich nicht erinnern, dass jemand mal mit einem Strumpf zu Tode gewürgt worden war.

      Er sieht teuer aus.

      Er sah auf und wollte fragen, ob jemand die Marke kannte. Als er aber merkte, dass ausschließlich Männer im Foyer standen, machte er sich innerlich eine Notiz, dass er das später selbst recherchieren würde.

      „Kann den jemand bitte eintüten?“, fragte er.

      Ein Tatorttechniker trat zu ihm, um genau das zu tun, nahm den Strumpf mit einer Zange auf und warf ihn in einen Beweisbeutel.

      „Vermutlich werden wir davon keine Fingerabdrücke nehmen können“, murmelte Breem. „Die sind hier überall weggewischt worden. An vielen Stellen im Haus gibt es überhaupt keine, noch nicht einmal von den Hausbesitzern. Wer auch immer das getan hat, hat sehr penibel darauf geachtet alles abzuwischen. Vermutlich hat er die ganze Zeit über Handschuhe getragen.“

      „Können wir vielleicht Haut- oder Haarfasern von dem Strumpf kriegen?“, fragte Garland den Techniker.

      „Vermutlich. Allerdings sehe ich auch Materialspuren darauf, die darauf schließen lassen, dass der Angreifer Handschuhe getragen haben könnte. Wir geben Ihnen Bescheid.“

      Garland ließ Hernandez und das MBPD sich auf die Details des Tatorts konzentrieren, während er durchs Haus stromerte und versuchte, ein Gefühl dafür zu bekommen, was hier passiert sein könnte. Nirgendwo gab es ein Zeichen für eine Auseinandersetzung, was ihn vermuten ließ, dass Breems Theorie – dass man ihr entweder gefolgt war oder dass sie jemanden überrascht hatte – durchaus berechtigt war. Er wusste, dass sie es zumindest bis in die Küche geschafft hatte, bevor es passiert war. Aber wo im Haus sie sich sonst noch aufgehalten hatte, blieb ein Rätsel.

      „Garland!“, hörte er Hernandez rufen.

      Er ging zurück ins Foyer, wo ihn alle erwartungsvoll anstarrten.

      „Ja?“

      „Garth Barton will mit Ihnen reden“, sagte Hernandez. „Er besteht darauf und steht kurz vor einem Wutanfall.“

      „Dann mal los“, seufzte Garland. „Ich will den VIP nicht warten lassen. Wo war er eigentlich, als das hier passiert ist?“

      „Er behauptete, dass er auf dem Weg nach Hause war und dabei die ganze Zeit über ein Telefon-Meeting hatte“, sagte Breem zu ihm. „Er sagt, dass er täglich 70 bis 80 Minuten pendelt. Wir lassen das gerade überprüfen. Aber wenn er die Wahrheit sagt, dann hat er für den Zeitraum des Todes ein Alibi.“

      „Das wäre schade, wenn das stimmt“, murmelte Garland leise.

      „Warum?“, fragte Breem.

      „Weil wir, wenn es nicht der Ehemann war, einen wirklich schwierigen Fall vor uns haben: stark frequentierte Gegend, kaum Sicherheitsvorkehrungen und wenige Sachbeweise.“ Dann fügte er mit einem zynischen Unterton, den er sich nicht verkneifen konnte, hinzu: „Ich beneide die Leute nicht, die diesen Fall hier lösen müssen.“

      KAPITEL VIER

      Kyle Voss wachte am nächsten Morgen auf und sprang behände aus dem Bett.

      Sofort ließ er sich zu Boden fallen und machte 100 Liegestützen. Dann plankte er drei Minuten lang, gefolgt von 50 Liegestützsprüngen. Fünfzehn Minuten nach dem Aufstehen war er völlig verschwitzt, aber glücklich. Er ging ins Bad und zog sich aus.

      Im Spiegel bewunderte er seinen Körper. Zwei Jahre im Gefängnis hatten zwar seine berufliche Karriere zum Stillstand gebracht, aber für seinen Körper waren sie ein Geschenk gewesen. Er war härter und fitter als er es seit seiner Zeit als Footballspieler in der High-School je gewesen war. Mit seinen knapp 1,90 Metern und soliden 98 Kilogramm war er der Meinung, dass man ihn durchaus für einen Spieler der National Football League halten könnte. Seine blonden Haare waren immer noch raspelkurz, eine Erinnerung an seinen Igelhaarschnitt vom Gefängnis. Seine blauen Augen waren klar.

      Er stieg unter die Dusche, die er eiskalt aufgedreht hatte. Sorgsam wusch er jeden Zentimeter seiner Haut, darauf achtend, sich nicht zu beeilen und nicht zu zittern. Als er fertig war, trocknete er sich ab und zog seinen Lieblingsanzug an. Heute war ein wichtiger Tag, und er wollte gut aussehen.

      Seit er aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er sich bedeckt gehalten und die Grundlage für seine bevorstehenden Pläne gelegt, ohne allzu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber all das würde sich heute ändern. Heute würde er sich neu erfinden – und das vor den Augen der Öffentlichkeit. Das war ein bedeutender Schritt in seinem gesamten Plan, und alles musste reibungslos laufen. In seinem Magen spürte er ein leichtes Ziehen, und kurz darauf wurde ihm klar, dass das wohl die Nervosität sein musste.

      Sein Tag war streng getaktet. Obwohl der Richter sein Verfahren eingestellt hatte, musste sich Kyle dennoch zweimal die Woche mit einem Bewährungshelfer treffen. Das machte ihm nichts aus. Bei diesen Treffen zu brillieren würde sich hundertfach bezahlt machen, wenn man irgendwann seinen Charakter anzweifeln


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