ZUM BALL DES DÄMONS. Natalie Yacobson

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ZUM BALL DES DÄMONS - Natalie Yacobson


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und wird dich besiegen».

      «Oh nein», ein kurzes Lachen entkam der Brust des blutigen Dämons, «sie muss gerettet werden, nicht ich. Selbst im Guten kann ich Böses finden, in Schönheit Hässlichkeit, in einem Traum untröstlichen Kummers. Das ist meine Stärke, ich kann das Schlimmste in der schönen Seele der Menschen finden, ich kann ihre Würde in einen Fluch verwandeln. Es ist mit Roderick passiert, es wird mit der Tochter der Prinzessin passieren».

      «Ich werde nicht zulassen», sagte Clara, «ich werde nicht zulassen, dass du sie tötest».

      «Sie ist nur ein Mensch».

      «Aber warum hast du dann so viele Jahre gewartet, warum brauchst du jetzt ihr Leben?»

      «Ich weiß nur, dass, wenn noch etwas Zeit vergeht, der gleiche magische Charme einer Prinzessin in ihr auftaucht, sie hat dir das Leben genommen, also warum solltest du ihre Tochter retten?»

      «Weil sie meine Tochter wurde und du mich nicht täuschen kannst, Dämon».

      «Und ich brauche es nicht, ich gebe dir nur eine Wahl, Clara, gib mir Maerlin, und dann werde ich dein Leben retten».

      «Nein», sagte Clara fest, ihre Entscheidung war unerschütterlich.

      Clara drehte sich langsam um und sah direkt in die feurigen Augen des blutigen Dämons, der sie jetzt zerstören wollte. Sie glaubte, dass Maerlin überleben würde, keine Mächte des Bösen könnten sie besiegen. Clara verstand das, weil sie sie liebte, aber jetzt sah sie in die Augen ihres eigenen blutigen Todes.

      Eine krallenhafte, blutige Hand ruhte auf ihrer Schulter, und Schmerz schoss durch Claras ganzen Körper. Plötzlich ließ etwas Unerwartetes den Dämon sein Opfer aus der Umarmung des Todes befreien, und Claras blutige Leiche fiel leblos auf die Stelle, an der das Meer raschelte, und seine Wellen bewahrten für immer die Schönheit ihres süßen Gesichts. Der Blick des blutigen Dämons huschte sofort dahin, wo nicht weit entfernt auf einer hohen Klippe ein kleines einsames Haus stand, das voller Wärme und Komfort war.

      «Clara», kam von dort der leise Schrei der klaren und schönen Stimme von jemandem, der die heftigen Windböen kaum übertönte. Ein schönes junges Mädchen kam aus dem Haus und die feurigen Augen des Teufels weiteten sich in wahnsinnigem Zorn, als er sie sah.

      «Clara», rief sie erneut und sammelte all ihre Kraft.

      Sie rannte schnell vorwärts, obwohl Windböen ihren Weg zum Meer und zum Rand der Klippe versperrten, wo Clara zuvor gestanden hatte.

      «Clara», flüsterte sie leise mit wachsender Angst und sah sich um, aber nirgends war eine lebende Seele zu sehen.

      «Maerlin, Maerlin», hallte ein mysteriöses Flüstern in einer mysteriösen Stille wider.

      «Clara», wiederholte Maerlin unwillkürlich, aber sie wusste, dass die Stimme nicht Clara gehörte.

      «Maerlin, ein wunderschöner Traum», klang wieder in der Stille und ließ sie überall schaudern.

      «Wer ist hier?» Sie sah sich besorgt um und flüsterte leise und wieder in einem schrecklichen Anfall von Angst mit aller Kraft:

      «Clara».

      Ihr verzweifelter Schrei blieb unbeantwortet. Eine lange, krallenförmige Hand von hinten streckte die Hand nach Maerlin aus und berührte fast ihre Schulter, aber sobald sie vor Bedenken zusammenzuckte, verschwand die seltsame Hand wieder im Nebel.

      «Clara», flüsterte Maerlin zum letzten Mal, aber dann ließ ein Geräusch sie plötzlich scharf drehen, aber es war niemand in der Nähe. Maerlin seufzte schwer und wich unwillkürlich zurück. Plötzlich packten eisige Hände sie von hinten.

      Maerlin schrie und rannte mit aller Kraft davon. Im allerletzten Moment, als sie nach Hause rennen wollte, brachte sie etwas dazu, sich umzudrehen. Am Rande der Klippe stieg eine riesige Gestalt in einem Anfall von Schmerz oder vielleicht unmenschlichem Zorn auf.

      Blutige Augen sahen sie von irgendwo in der Dunkelheit selbst direkt an, und es schien ihr, dass sie sie jeden Moment töten könnten, wenn sie nur wollten.

      «Du bist wunderschön», flüsterte das Monster leise und berührte fast ihr Gesicht mit seiner Krallentatze.

      In wildem Schrecken wich Maerlin zurück, und das kleine goldene Kreuz in ihrer Hand, das sie immer als letzten Funken des Guten in Erinnerung an ihre Mutter aufbewahrte, rutschte aus ihren Fingern und fiel mit einem Klirren auf den kalten Boden.

      Die Augen des Monsters blitzten vor Feuer, jetzt sehnte er sich nach dem Tod von Maerlin.

      Maerlin machte eine scharfe Bewegung, wollte so schnell wie möglich von hier fliehen, fiel aber unwillkürlich neben ihrem goldenen Kruzifix auf den kalten Boden. Ihre Hand streckte in der letzten Hoffnung auf Erlösung nach diesem Kreuz aus.

      Sie verstand nicht, dass der letzte Moment sie rettete. Als ob ein Licht und eine reine Ausstrahlung ihr geholfen hätten, das Kreuz zu erreichen, blendete eine magische Magie des Lichts den blutigen Dämon für einen Moment. Maerlin packte schnell das Kreuz in ihrer Hand.

      Das Kreuz in ihrer Hand leuchtete sofort mit einem blendenden Licht, das sich in den Augen des blutigen Dämons spiegelte. Der Dämon schrie vor Schmerz und verschwand.

      Dann berührte die schneeweiße Hand der Gestalt, die sich langsam über sie beugte, sanft ihre Schulter, und diese leichte Berührung war so zärtlich, dass Maerlin eine einzige und so süße, aber ihrem Wort nie bekannt flüsterte:

      «Mutter».

      Sie hielt das goldene Kruzifix fest in der Hand und öffnete kaum die Augen.

      Vor ihr war ein wunderschönes Gesicht, so ähnlich wie Clara und so anders als sie in seiner wahrhaft magischen Schönheit.

      «Mama», flüsterte sie in einem Traum.

      Die Schönheit fuhr mit ihrer schneeweißen, funkelnden magischen Hand über Maerlins Wange, und von ihrer Hand aus breitete sich ein magischer Lichtstrahl aus und erfüllte Maerlins Seele für immer mit etwas Magischem. Emily verschwand in den Strahlen eines unwirklichen, magischen Lichts. Diese Ausstrahlung ist für immer in Maerlins Herzen eingeprägt, ebenso wie Emilys fabelhafte Schönheit.

      Nur ein Wunder rettete sie, und sie wusste nicht, wer ihn gerufen hatte. Im Nebel des Meeres blitzte ein weiteres unbeschreiblich schönes Gesicht eines jungen Mannes für einen Moment vor ihr auf, und sie erkannte, dass er sie gerettet hatte.

      Maerlin hielt das kleine goldene Kreuz fest in ihrer Hand und ging zum Haus.

      Die Wunde des Geheimnisses

      Maerlins Tagebuch

      Emily, schöne Emily. Dieser Name ist für immer in mein Herz eingeprägt.

      Wie viele Jahre waren vergangen, seit sie als Vision vor mir erschien, aber ich wusste, dass ich jetzt ihr Gesicht nie vergessen würde, voller fabelhafter Schönheit und unverständlich für mich, aber wunderbarer Magie.

      Das süße Bild ist für immer in meiner Seele geblieben, und es lebt jetzt in mir, in den Tiefen meines Bewusstseins und verbrennt meine Seele mit demselben Feuer, in dem das Porträt meiner Mutter brannte.

      Zusammen mit ihrer Schönheit blieb es in meiner Erinnerung für immer meine schreckliche blutige Narbe, die fast das Herz eines sehr jungen Mädchens tötete, das Gesicht des Teufels in schwarzen Kleidern wie die Dunkelheit der Nacht und blutige Augen, die vor schrecklichem Zorn funkelten.

      Er war selbst Entsetzen, aber was für ein schreckliches Geheimnis war vielleicht in seinen feurigen Augen eingeprägt. Trotzdem würde ich gerne denken, dass er auch ein Herz hat und hinter der Flamme seiner Augen den Schmerz und die Trauer einer einsamen Seele verbirgt.

      Ich weiß nicht, wie ich das in den feurigen Augen sah, die von Bosheit und Grausamkeit getrübt waren, ich selbst verstand das nicht ganz, aber vielleicht kam mir eine Vermutung über das Geheimnis, weil es bei meinem Anblick nur eine Lücke von beispiellosem und unnatürlichem gab Freundlichkeit blitzte für einen Moment im feurigen Schimmer seiner blutigen Augen auf. Höchstwahrscheinlich


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