Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.der Herrlichkeit und Größe ihres Willens zu leben,
Erinnerung an das Abenteuer der Seele im Raum
Als Reisende durch die magischen Jahrhunderte
Und durch die Mühsal des Seins im Universum der Materie,
Seinem Suche nach der mystischen Bedeutung eigener Geburt
Und der Freude über hohe spirituelle Erwiderung,
Seinem Beben vor Befriedigung und Zufriedenheit
In all der Lieblichkeit der Gaben des Lebens,
Seinem starken Atem und Puls, der Spannung von Hoffen und Angst,
Seinem Geschmack an Schmerzen und Tränen und Ekstase,
Seiner Verzückung herzzerreißender Hieb von plötzlicher Seligkeit,
Dem Schluchzen seiner Leidenschaft und endlosen Pein.
Das Raunen und Flüstern der ungehörten Klänge,
Das um unser Herz sich drängt, aber kein Fenster
Zum Eindringen findet, schwoll zu einem Lobgesang
Von allem, was darunter leidet, noch unbekannt zu sein,
Von allem, das vergebens sich bemüht, geboren zu werden,
Von all der Lieblichkeit, die niemand je genießen wird,
Und von all der Schönheit, die niemals sein wird.
Unhörbar für unsere tauben sterblichen Ohren
Webten die weiten Welt-Rhythmen ihren großartigen Gesang,
Dem Leben hier sich müht, unseren Vers-Takt anzupassen,
Auflösend unsere Grenzen in das Unbegrenzbare,
Einstimmend das Endliche auf Unendlichkeit.
Ein leises Murmeln entstieg den unterbewussten Höhlen,
Das Stammeln der ursprünglichen Unwissenheit;
Als Antwort auf dieses unartikulierte Fragen
Beugte sich herab mit blitzendem Nacken und Donnerschwingen
Ein strahlender Hymnus an das Unausdrückbare
Und der Choral des überbewussten Lichtes.
Dort war alles enthüllt, was niemand hier auszudrücken vermag;
Vision und Traum waren Fabeln, von einer Wahrheit erzählt,
Oder Symbole, viel wahrheitsgetreuer als Fakten,
Oder waren Wahrheiten, bekräftigt durch übernatürliche Siegel.
Unsterbliche Augen nahten und blickten in die seinigen,
Und Wesen aus vielen Königreichen kamen und sprachen:
Die Ewiglebenden, die wir die Toten nennen,
Konnten ihre Glorie jenseits von Tod und Geburt verlassen,
Um jene Weisheit zu verkünden, die jede Formulierung übersteigt:
Die Könige des Bösen und die Könige des Guten,
Berufungskläger vor dem Richterstuhl der Vernunft,
Verkündeten das Evangelium ihrer Gegensätzlichkeiten
Und alle glaubten von sich Wortführer Gottes zu sein:
Die Götter des Lichtes und die Titanen der Finsternis
Kämpften um seine Seele wie um einen kostbaren Preis.
In jeder Stunde, die sich löste aus dem Köcher der Zeit,
Erhob sich ein Lied von neuer Entdeckung,
Eines Bogenschusses Schwirren von jungem Versuch.
Jeder Tag war eine spirituelle Romanze,
Als ob er in eine lichte neue Welt geboren wäre;
Abenteuer sprang als ungeahnter Freund herbei
Und Gefahr brachte einen beißend süßen Geschmack von Freude:
Jedes Ereignis war eine tiefe Erfahrung.
Dort gab es große Begegnungen, epische Zwiegespräche,
Und Ratschläge kamen, gekleidet in himmlische Reden,
Und honigsüße Zusprüche, gehaucht von okkulten Lippen,
Um dem Herzen zu helfen, dem Ruf der Verzückung nachzugeben,
Und süße Verlockungen stahlen sich aus den Reichen der Schönheit
Und plötzliche Ekstasen aus einer Welt der Seligkeit.
Es war eine Region des Wunders und der Wonne.
Seine klare Hellhörigkeit konnte jetzt alles empfangen;
Ein Kontakt, durchbebt von mächtigen unbekannten Dingen.
Erweckt zu neuen überirdischen Nähen,
Gab die Berührung Antwort den subtilen Unendlichkeiten,
Und mit einem silbernen Schrei sich öffnender Tore
Schossen Blitze des Schauens in das Unsichtbare.
Stetig wuchsen sein Bewusstsein und seine Schau;
Sie nahmen einen weiteren Schwung an, einen höheren Flug;
Er überschritt die Grenze, abgesteckt für die Herrschaft der Materie,
Und durchschritt die Zone, wo Denken Leben ersetzt.
Aus dieser Welt der Zeichen trat er plötzlich
In ein stilles Selbst, wo keine Welt mehr war,
Und schaute dahinter in eine namenlose Weite.
Diese symbolischen Gestaltungen verloren ihr Recht zu leben,
Es fielen alle Merkmale, die unser Sinn zu erkennen vermag;
Dort schlug das Herz nicht mehr bei des Körpers Berührung,
Dort blickten die Augen nicht mehr nach der Schönheit Form.
In seltenen und leuchtenden Intervallen der Stille
Konnte er sich emporschwingen in eine zeichenlose Region,
Die voll war mit den tiefsinnigen Inhalten der Formlosigkeit,
Wo Welt in ein einziges Sein verzückt versunken war
Und alles erkannt ward durch das Licht der Identität
Und Geist sein eigener Selbstbeweis war.
Der Blick des Höchsten schaute durch menschliche Augen hinaus
Und sah alle Dinge und Geschöpfe als sich selbst
Und erkannte alles Denken und jedes Wort als seine eigene Stimme.
Dort ist Einheit viel zu nah für Suche und Umklammerung
Und Liebe ist eine Sehnsucht des Einen nach dem Einen,
Schönheit ist ein süßer Unterschied des Gleichen
Und Einssein ist die Seele der Vielfalt.
Dort einen sich all die Wahrheiten in einer einzigen Wahrheit
Und alle Ideen kehren zur Wirklichkeit zurück.
Sich dort selbst erkennend durch ihr eigenes zeichenloses Selbst,
Saß Weisheit hoch erhaben, wortlos, absolut,
Unbegleitet in der ewigen Ruhe,
Alles sehend, bewegungslos, souverän und ganz allein.
Dort braucht Erkenntnis keine Worte, um Idee zu verkörpern;
Idee, sich in der Grenzenlosigkeit ein Heim suchend,
Überdrüssig