Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.gibt ein kurzes wunderreiches Entrinnen.
Diesen engen Randbereich begrenzter Erfahrung,
Lassen wir zurück, als Leben uns zugeteilt,
Unsere kurzen Spaziergänge, unsere ungenügende Reichweite.
Unsere Seele kann in großartigen einsamen Stunden
Stille Regionen unvergänglichen Lichts besuchen,
Alles sehende Adler-Gipfel schweigender Macht
Und mondflammige Ozeane prompter unergründlicher Seligkeit
Und ruhige Unermesslichkeiten spirituellen Raumes.
Im sich entfaltenden Prozess des Selbstes
Wählt das unbeschreibliche Mysterium manchmal
Ein menschliches Geburtsgefäß.
Ein Hauch aus überirdischer Luft weht herab,
Geboren ist eine Gegenwart, ein führendes Licht erwacht,
Eine Stille fällt auf die Instrumente hernieder:
Fest, regungslos wie ein Marmordenkmal,
Steinstill, ist der Körper ein Sockel,
Der eine Figur ewigen Friedens trägt.
Oder eine enthüllende Kraft stürmt flammend herein;
Aus einem weiten überirdischen Kontinent
Bricht Wissen durch, mit sich ziehend seine strahlenden Meere,
Und von der Macht, der Flamme bebt die Natur.
Eine größere Persönlichkeit nimmt manchmal
Von uns Besitz, die wir dennoch als unsere eigene erkennen:
Oder wir beten den Meister unserer Seele an.
Dann schrumpft das kleine körperliche Ego und fällt ab;
Nicht mehr beharrend auf sein gesondertes Selbst,
Verlierend die Förmlichkeit seiner gesonderten Geburt,
Lässt es uns eins sein mit Natur und mit Gott.
In Momenten, wenn die inneren Lampen leuchten
Und die lieb gewonnenen Gäste des Lebens draußen bleiben,
Sitzt unser Geist allein und spricht zu seinen Abgründen.
Ein weiteres Bewusstsein öffnet dann seine Tore;
Aus spirituellen Verschwiegenheiten dringt
Ein Strahl der zeitlosen Glorie ein und hält eine Weile inne,
Um mit unserem ergriffenen und erleuchteten Lehm zu verkehren
Und unserem Leben ihren großen weißen Stempel aufzuprägen.
Im vergesslichen Bereich des sterblichen Mentals,
Offenbart den geschlossenen Prophetenaugen der Trance
Oder in einer tiefen inneren Einsamkeit
Von einem seltsam unstofflichen Sinn bezeugt,
Erscheinen die Signale der Ewigkeit.
Die Wahrheit, die das Mental nicht wissen konnte, enthüllt ihr Antlitz,
Wir hören, was sterbliche Ohren nie vernommen haben,
Wir spüren, was irdischer Sinn nie erspürt hat,
Wir lieben, was gewöhnliche Herzen abweisen und fürchten;
Zu einer strahlenden Allweisheit verstummt unser Mental;
Eine Stimme ruft aus den Gemächern der Seele;
Wir erleben die Ekstase der Gottheit Berührung
In der goldenen Zurückgezogenheit unsterblichen Feuers.
Vertraut sind diese Zeichen einem größeren Selbst,
Das von uns ungesehen in unserem Inneren lebt;
Nur manchmal kommt ein heiligerer Einfluss,
Die Flut einer mächtigeren Brandung trägt unser Leben
Und eine göttlichere Gegenwart bewegt die Seele;
Oder es bricht etwas durch die irdischen Verhüllungen,
Die Anmut und Schönheit spirituellen Lichts,
Die flüsternde Zunge eines himmlischen Feuers.
Uns selbst und hohes Fremdes, das wir spüren,
Das ist und waltet ungesehen, als wäre es nicht;
Es folgt den Linien einer immerwährenden Geburt,
Doch scheint es zu vergehen mit seiner sterblichen Gestalt.
Der Apokalypse sicher, die kommen wird,
Zählt es nicht die Augenblicke und die Stunden;
Erhaben, geduldig, ruhig sieht es die Jahrhunderte vergehen,
Wartend auf das langsame Wunder unserer Wandlung
In dem sicher bedächtigen Prozess der Welt-Kraft
Und dem langen Marsch der alles-enthüllenden Zeit.
Es ist der Ursprung und der Meister-Schlüssel,
Eine Stille über dem Haupt, eine innere Stimme,
Ein im Herzen thronendes lebendiges Bild,
Eine mauerlose Weite und ein unergründbarer Punkt,
Die Wahrheit all dieser kryptischen Darbietungen im Raum,
Das Wirkliche, auf das sich unser Bestreben zubewegt,
Der geheime grandiose Sinn unseres Lebens.
Ein Schatz an Honig in den Waben Gottes,
Eine Herrlichkeit, die in einem dunklen Mantel brennt,
Ist dieses unsere Glorie der Flamme Gottes,
Unser goldener Brunnen der Welt Freude,
Eine im Umhang des Todes vermummte Unsterblichkeit,
Die Gestalt unserer ungeborenen Göttlichkeit.
Es wacht über unser Schicksal in inneren Tiefen,
Wo die ewige Saat vergänglicher Dinge schläft.
Immer tragen wir in uns einen magischen Schlüssel
Verborgen unter des Lebens fest verschlossener Hülle.
Ein brennender Zeuge im Heiligtum
Schaut durch die Zeit und die blinden Mauern der Form;
Ein zeitloses Licht ist in seinen verborgenen Augen;
Er sieht die geheimen Dinge, die kein Wort wiedergeben kann,
Und kennt das Ziel der unbewussten Welt
Und das Herzstück des Mysteriums der reisenden Jahre.
Doch alles ist abgeschirmt, unterschwellig, mystisch;
Es bedarf des intuitiven Herzens, der Wendung nach innen,
Es bedarf der Macht eines spirituellen Betrachtens.
Sonst erscheint dem kurzen Moment-Blick unseres wachen Mentals
Unser zweifelhafter Kurs als Reise ohne Ziel,
Die ein Zufall festgelegt oder ein Wille gewagt hat,
Oder die eine Notwendigkeit ohne Zweck oder Grund
Unwillentlich gezwungen hat, aufzutauchen und zu sein.
In diesem dichten Bereich, wo nichts klar oder sicher ist,
Erscheint uns das eigene Sein als äußerst fragwürdig,
Unser