Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.Atom und der stummen Masse
Die diamantene Schrift des Unvergänglichen,
Schrieb auf das düstere Herz der gefallenen Dinge
Einen Päon-Gesang des freien Unendlichen
Und den Namen, der der Ewigkeit zugrunde liegt,
Und den erwachten frohlockenden Zellen zeichnete er
In der Symbolschrift des Unbeschreiblichen
Die Lyrik jener Liebe auf, die durch die Zeit hindurch wartet,
Und den mystischen Band des Buches der Seligkeit
Sowie die Botschaft des überbewussten Feuers.
Dann pochte rein das Leben im Körperhaus;
Der höllische Glanz starb und konnte nicht mehr töten.
Die Hölle zerbarst quer durch die riesige steile Fassade
Als würde ein magisches Gebäude zunichte gemacht,
Die Nacht tat sich auf und verschwand gleich einem abgrundtiefen Traum.
In die Lücke des Seins, die ausgehöhlt war wie ein leerer Raum,
In dem sie den Platz eines abwesenden Gottes eingenommen hatte,
Ergoss sich eine weite innige und wonnevolle Morgendämmerung;
Geheilt wurden alle Dinge, die der Zeit zerrissenes Herz geschaffen hatte,
Und in der Brust der Natur konnte Kummer nicht mehr bestehen:
Die Teilung hörte auf, denn Gott war da.
Die Seele erhellte den bewussten Körper mit ihrem Strahl,
Materie und Geist verschmolzen und waren eins.
Ende des achten Cantos
Neunter Canto
Das Paradies der Lebens-Götter
Um ihn herum strahlte ein großer glückverheißender Tag.
Ein Glanz von irgendeinem entzückten Unendlichen,
Hielt er in der Pracht seines goldenen Lachens
Die frei gewordenen Regionen des Herzens Glück,
Berauscht vom Weine Gottes,
Getaucht in Licht, immerwährend göttlich.
Als Liebling und Vertrauter der Götter,
Gehorchend dem göttlichen Gebot zur Freude,
War er der souveräne Herr seiner eigenen Wonne
Und Meister der Königreiche seiner Kraft.
Der Seligkeit gewiss, für die alle Formen geschaffen waren,
Unbewegt durch Furcht und Sorge und den Schlägen des Schicksals
Und nicht aufgeschreckt durch das Atmen der flüchtigen Zeit
Und nicht bedrängt von widrigen Umständen,
Atmete er in einer süßen sicheren unbesorgten Leichtigkeit
Frei von der Gebrechlichkeit unseres Körpers, die den Tod einlädt,
Fern unserer Gefahrenzone strauchelnden Willens.
Er brauchte nicht den Puls seiner Leidenschaft zu zügeln;
Durchschauert vom Griff warm befriedigter Sinne
Und dem jähen Wunder-Ansturm und der Flamme und dem Schrei
Des roten wundervollen Strömens der Lebenstriebe,
Lebte er in einem Juwelen-Rhythmus von Gottes Lachen
Und lag an der Brust der allumfassenden Liebe.
Unbesorgt weidete der ungefesselte Geist der Wonne
seine schimmernden Sonnen-Herden und Mond-Scharen
Entlang des lyrischen Laufs sorgenloser Ströme
Im Duft überirdischer Narzissen.
Ein Schweigen von Glückseligkeit umkleidete die Himmel,
Ein sorgenfreies Strahlen lächelte auf den Höhen;
Das Murmeln eines unartikulierten Entzückens
Zitterte in den Winden und berührte den verzauberten Boden;
Unaufhörlich in den Armen der Ekstase,
Wiederholend den süßen unwillkürlichen Klang,
Floss durch die Stunden ein Seufzer der Verzückung hin.
Schreitend unter einem Bogen von Glorie und Frieden,
Wanderer auf Plateau und träumenden Grat,
Wie jemand, der im Glas des Welten-Magiers
Wunderbilder von Seelen-Landschaften dahinziehen sieht,
Durchquerte er Szenen einer unsterblichen Freude
Und blickte in Abgründe von Schönheit und Seligkeit.
Um ihn war ein Licht bewusster Sonnen
Und ein nachsinnender Frohmut großer symbolischer Dinge;
Ihm zu begegnen, drängten sich Ebenen brillanter Ruhe,
Die Berge und violetten Täler der Seligen,
Die tiefen Schluchten der Freude und rauschende Wasserfälle
Und Wälder durchschauernder purpurner Einsamkeit;
Unter ihm lagen wie leuchtende Juwelen bestückte Gedanken
Träumend verzückt die Städte der Gandharva-Könige.
Über den vibrierenden Heimlichkeiten des Raumes
Stahl sich süß eine zarte fröhliche Musik ein,
Gezupft von unsichtbaren Händen hörte er dem Herze nahe
Den Harfenklang der himmlischen Minnesänger vorüberziehen
Und Stimmen von überirdischer Melodie
Sangen die Glorie von ewiger Liebe
In der weiß-blauen Mondscheinluft des Paradieses.
Als Gipfel und Kern all dieser wundervollen Welt
Standen abseits die hohen namenlosen Berge von Elysium,
Die wie Sonnenuntergänge in der Trance eines Abends brannten.
Gleichsam zu neuer noch unerforschter Tiefe
Tauchten ihre Fundamente in eine freudige Stille ein;
Durch einen Schwall von Lachen und Stimmen,
Durchzogen vom Strömen singender Bäche,
Preisend den blauen Himmel mit ihrem frohen Lobgesang,
Neigten sich ihre Hänge hinab in die Wälder schattiger Heimlichkeit:
Hochragend in das weite stimmlose Mysterium
Erklommen ihre Gipfel eine Größe jenseits des Lebens.
Die leuchtenden Gärten Edens der vitalen Götter
Empfingen ihn in ihren todlosen Harmonien.
Vollkommen waren dort alle Dinge, die in der Zeit erblühen;
Schönheit war dort der Schöpfung eingeborene Form,
Friede war verzückte sinnenfrohe Lauterkeit.
Dort erfüllte sich die Liebe ihre goldenen und rosaroten Träume
Und Stärke ihre gekrönten und mächtigen Schwärmereien;
Sehnsucht stieg auf als eine rasche mächtige Flamme
Und Vergnügen hatte die Statur