Der Fall Jesus. Lee Strobel
Читать онлайн книгу.fragte: „Hätte diese christliche Bewegung direkt in Jerusalem, also da, wo Jesus überwiegend gewirkt hat, wo er gekreuzigt und begraben wurde und auferstanden ist, Fuß fassen können, wenn die Leute gewusst hätten, dass die Jünger die Dinge, die er getan hat, übertrieben oder verdreht darstellten?“
„Ich glaube nicht“, sagte Blomberg. „Wir sehen eine sehr verwundbare und zerbrechliche Bewegung, die verfolgt wurde. Wenn die Gegner sie hätten angreifen können, weil sie Lügen verbreitete und Dinge verzerrt darstellte, dann hätten sie es mit Sicherheit getan.
Aber“, betonte er abschließend, „genau das geschah nie.“
Ein Glaube, der durch Fakten gestützt wird
Ich gebe zu, dass ich von Blomberg beeindruckt war. Er hatte sachverständig, wortgewandt, wissenschaftlich und überzeugend ein gewichtiges Plädoyer für die Zuverlässigkeit der Evangelien entwickelt. Seine Beweise für die überlieferte Autorenschaft der Evangelien, seine Analyse der extrem frühen Datierung von grundlegenden Überzeugungen in Bezug auf Jesus, seine gut begründete Verteidigung der Genauigkeit der mündlichen Überlieferung, seine durchdachte Untersuchung offensichtlicher Unstimmigkeiten zwischen den Evangelien – alles, was er gesagt hatte, hatte mir eine solide Grundlage verschafft, auf die ich bei meinen Untersuchungen aufbauen konnte.
Dennoch war ich immer noch weit davon entfernt zu sagen, ob Jesus der Sohn Gottes war. Nach meinem Gespräch mit Blomberg war aber mein nächstes Ziel klar: Ich musste herausfinden, ob diese Evangelien, deren Zuverlässigkeit Blomberg bestätigt hatte, im Laufe der Jahrhunderte ebenso zuverlässig weitergegeben worden waren. Wie können wir sicher sein, dass die Texte, die wir heute lesen, dem entsprechen, was im ersten Jahrhundert aufgezeichnet wurde? Und woher wollen wir wissen, dass sie uns alles über Jesus berichten?
Ich schaute auf die Uhr. Wenn der Verkehr nicht zu dicht war, konnte ich mein Flugzeug nach Chicago noch erreichen. Als ich meine Aufzeichnungen zusammensuchte und mein Aufnahmegerät abbaute, fiel mein Blick noch einmal auf die Kinderzeichnungen an Blombergs Wänden. Und für einen Augenblick lang sah ich ihn nicht als Wissenschaftler, nicht als Autor, nicht als Professor, sondern als Vater, der abends bei seinen Töchtern auf der Bettkante sitzt und mit ihnen über das spricht, was im Leben wirklich zählt.
Was erzählt er ihnen, fragte ich mich, über Gott, über diesen Jesus, der so außergewöhnliche Dinge von sich behauptete?
Ich konnte nicht widerstehen, ihm noch eine letzte Frage zu stellen. „Was ist mit Ihrem persönlichen Glauben? Wie beeinflusst Ihre Forschung Ihre eigenen Überzeugungen?“
Ich hatte meinen Satz kaum beendet, als er auch schon antwortete. „Sie hat meinen Glauben gestärkt, gar keine Frage. Ich weiß aus meiner eigenen Forschung, dass es sehr klare Beweise für die Glaubwürdigkeit der Evangelien gibt.“
Er schwieg einen Augenblick, dann fuhr er fort: „Wissen Sie, eigentlich ist es komisch: Die Bibel hält es für erstrebenswert, einen Glauben zu haben, der keine Beweise braucht. Denken Sie nur an das, was Jesus dem zweifelnden Thomas erwidert: ‚Du glaubst nur, weil du siehst. Gesegnet sind, die nicht sehen und doch glauben.‘ Und ich weiß, dass Beweise den Glauben nie erzwingen können. Viele Christen befürchten das, wenn sie solche Diskussionen über mögliche Beweise für die Existenz Jesu hören. Aber all das kann die Rolle, die der Heilige Geist spielt, wenn jemand zum Glauben kommt, nicht ersetzen.
Und ich sage Ihnen noch etwas: Es gibt viele Wissenschaftler, die keine Christen waren, aber durch ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Neuen Testament zum Glauben an Jesus gefunden haben. Aber es gibt ungleich mehr Wissenschaftler, die schon Christen waren, deren Glaube aufgrund der Beweise stärker, fester und fundierter wurde – und zu dieser Kategorie zähle ich.“
Was mich, Lee Strobel, betrifft, so gehörte ich ursprünglich zur ersten Kategorie – nein, nicht als Wissenschaftler, sondern als Skeptiker, Bilderstürmer, als hartgesottener Reporter auf der Suche nach der Wahrheit über diesen Jesus, der von sich sagte, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.
Ich schloss meine Tasche, stand auf und bedankte mich bei Blomberg. Ich würde in dem Wissen nach Chicago zurückfliegen, dass meine Untersuchung einen guten Anfang genommen hatte.
Einige Überlegungen
Fragen zur persönlichen Reflexion oder für das Gruppenstudium
1. Inwiefern haben Blombergs Ausführungen zu diesen 8 Tests Ihr Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Evangelien gestärkt? Warum?
2. Welcher dieser Tests war für Sie am überzeugendsten? Warum?
3. Wenn Menschen, denen Sie vertrauen, unterschiedliche Darstellungen desselben Ereignisses geben, zweifeln Sie dann automatisch an ihrer Glaubwürdigkeit oder suchen Sie nach einer Möglichkeit, wie Sie die unterschiedlichen Berichte in Einklang bringen können? Wie überzeugend finden Sie Blombergs Analyse der offensichtlichen Widersprüche in den Evangelienberichten?
Zusätzliches Beweismaterial
Weitere Literatur zu diesem Thema
● C. Blomberg: Die historische Zuverlässigkeit der Evangelien. Nürnberg 1998.
● H. Staudinger: Die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien. Gladbeck 19887.
9 Lee Strobel: „Jury in Makeshift Courtroom Hears Dying Boy Tell of Attack“. In: Chicago Tribune, 24. Februar 1976.
10 Simon Greenleaf: The Testimony of the Evangelists. Grand Rapids: Baker, 1984. vii.
11 Zitiert nach: Craig Blomberg: „Where do We Start Studying Jesus?“. In: M. J. Wilkins/J. P. Moreland (Hg.): Jesus under Fire (dt.: „Jesus unter Beschuß“). Grand Rapids: Zondervan, 1995. S. 34.
12 Vgl. Gleason L. Archer: The Encyclopedia of Bible Difficulties. Grand Rapids: Zondervan, 1982. Norman Geisler/Thomas Howe: When Critics Ask. Wheaton, Ill.: Victor, 1992.
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