Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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passieren.

      »Drüben, auf dem Parkplatz«, sagte der Kompakte, als sie das Freie erreicht hatten, »Sie sind hoffentlich allein, wie?«

      »Ich habe mich an die Abmachung gehalten«, sagte der Anwalt.

      »Tun wir auch. Nur keine Sorge!« Die beiden jungen Männer grinsten sich verstehend an und nahmen den Anwalt in ihre Mitte. Sie überschritten die Straße und gingen zu dem Parkplatz, der sich auf dem unbebauten Grundstück befand, das von zwei massigen Häusern begrenzt wurde.

      Sie hatten den Parkplatz erreicht und deuteten auf einen ungewaschenen, alten Buick, der in der zweiten Reihe stand. Hier angekommen, bauten sie sich vor Rander auf, lächelten und schauten sich etwas mißtrauisch um.

      Dann, ohne jede Vorwarnung, schlug der Kompakte aus der Hüfte heraus zu. Seine Faust knallte mit aller Kraft gegen Randers Magenpartie.

      Der Stämmige zuckte mit einem erstickten Aufschrei zurück und sah verblüfft auf seine rechte Hand, deren Finger sich überraschenderweise nicht mehr bewegen ließen.

      Der junge Mann mit der lädierten Augenbraue vermochte seinen Schlag nicht mehr zu stoppen, selbst wenn er es vorgehabt hätte. Seine Faust hatte sich als Ziel die Nierenpartie Mike Randers ausgewählt.

      Seine Faust traf die Zielgegend, aber auch er stieß einen erstickten Schrei aus, mußte seine linke Hand zu Hilfe nehmen, um die rechte Faust überhaupt in die Waagerechte zu bekommen. Auch seine Finger ließen sich nicht mehr bewegen.

      Rander schien überhaupt nicht getroffen zu sein. Er lächelte die beiden jungen Männer an, die jede Aggressivität verloren hatten und stöhnten.

      »Sie scheinen sich doch nicht an die Abmachungen halten zu wollen«, sagte Rander dann. »Ich denke, daß das Gespräch damit bereits beendet ist.«

      Die beiden jungen Helden merkten erst mit erheblicher Spätzündung, daß sie ihre Fäuste gegen einen stahlharten Gegenstand gedroschen hatten. Und sie wurden sich langsam klar darüber, daß zumindest ein paar Finger pro Hand gebrochen sein mußten.

      Sie stöhnten also, sahen den Anwalt fast anklagend an und wußten nicht, was sie tun sollten. Sie waren ausgemachte Schläger, aber so etwas war ihnen bisher noch nie passiert.

      Rander blieb auf der Hut.

      Waren sie allein? Oder hatten sie sich Hilfstruppen mitgebracht? Mußte er mit einem weiteren Angriff rechnen?

      Dieser Angriff ließ nicht lange auf sich warten.

      Zwei junge Männer erschienen auf der Bildfläche. Sie hatten vorher den Parkplatz gegen eventuelle Störungen abgesichert und wunderten sich, daß ihre beiden Partner noch nicht zu Rande gekommen waren.

      Mit schnellen Blicken sahen sie, was passiert war. Da stand das Opfer, mit dem Rücken zum Buick, lächelte und sah völlig unversehrt aus.

      Und da waren ihre beiden Partner, die auf einem Bein herumtanzten und dabei gequälte Töne ausstießen. Irgend etwas mußte also schiefgegangen sein.

      Sie gingen sofort zum Angriff über. Und sie wollten sich dabei zweier Kabelenden bedienen, die sie vorsorglich mitgebracht hatten.

      Doch Mike Rander war von seinem Butler erstklassig ausgestattet worden. Der junge Anwalt, der längst und sicherheitshalber einen unscheinbar aussehenden Kugelschreiber in der Hand hielt, richtete die Spitze des Kugelschreibers auf die beiden anstürmenden Gegner.

      Ein schneller Druck auf den Haltclip des Kugelschreibers, und schon schoß mit feinem Zischen eine nebelartige Flüssigkeit aus der Spitze des Schreibgerätes.

      Aufbrüllend warfen die beiden neuen Gegner sich zurück und befaßten sich ab sofort nur noch mit ihren Augen, die plötzlich brannten, als seien sie intensiv mit Pfeffer behandelt worden. Die Sicht war ihnen genommen, die Augen brannten und tränten hemmungslos, die Kerle mußten niesen und husten und glichen innerhalb weniger Sekunden harmlosen, verängstigten kleinen Würstchen, die sich am liebsten in das nächste Mause- oder Rattenloch verkrochen hätten.

      »Ihrem ungemein frischen Aussehen darf ich entnehmen, Sir, daß der Kontakt mit den Informanten zu Ihrer Zufriedenheit verlief.«

      Parker ging um sein hochbeiniges Monstrum herum, öffnete die Wagentür und ließ seinen jungen Herrn einsteigen. Dann schritt er zurück und setzte sich ans Steuer seines Vehikels, das aber nur äußerlich noch einem Taxi aus London glich. Umfangreiche Umbauten hatten dieses ehemalige Taxi in eine Art Trickauto verwandelt.

      »Dank der Stahlblechweste habe ich die Hiebe tatsächlich lächelnd einstecken können«, meinte Rander und lachte leise, »ich empfinde noch nicht einmal Mitleid mit diesen Schlägern.«

      »Verständlicherweise, Sir.«

      »Ich habe zwei Minisender unterbringen können«, sagte Rander weiter, »die beiden sichtschwachen Rowdies haben überhaupt nicht mitbekommen, daß ich ihnen die Sender unter die Rockkragen geschoben habe.«

      »Demnach müßte man die Herren bald in ihren Schlupfwinkeln aufsuchen können, Sir.«

      »Denk ich auch, Parker. Wissen Sie, diese Schläger können aber unmöglich die sanften Lämmer sein, die wir suchen. Es handelt sich um Rocker…«

      »Zu dieser Lagebeurteilung, Sir, bin auch ich gekommen, Sir.«

      »Die Kerle könnten vielleicht von den wirklichen Lämmern vorgeschoben worden sein.«

      »Sehr wohl, Sir. Vielleicht handelt es sich um eine Art Leibgarde, die sich die sanften Lämmer zugelegt haben.«

      »Paßt das zusammen? Auf der einen Seite diese Lämmer – Hippies, wie Judy Calmer behauptet, auf der anderen Seite harte Schläger. Wieso schaffen die Lämmer es, diese Rocker an der Leine zu halten?«

      »Möglicherweise verfügen die Lämmer über gewisse Attraktionen, Sir, um sich gegen die Rocker immer wieder durchzusetzen.«

      »An welche Attraktionen haben Sie da gedacht, Parker?«

      »Dies, Sir, entzieht sich meiner momentanen Beurteilung. Ich möchte hoffen, daß die Kleinstsender da zu einer Klärung beitragen werden.«

      Josuah Parker hatte sein Wagenradio längst eingeschaltet und auf eine bestimmte Frequenz eingestellt, die mit der der Minisender korrespondierte. Falls ein hohes Piepsignal zu vernehmen war, mußten sie sich in der Reichweite der beiden Sender befinden.

      Selbstverständlich brauchten Parker und Rander nicht ziel- oder planlos durch die riesige Stadt zu fahren, um solch ein Signal zu empfangen. Das hätte Stunden gebraucht und schloß das Risiko ein, überhaupt nichts zu hören.

      Parker brauchte sich nur auf ein ganz bestimmtes Stadtviertel zu konzentrieren. Es handelte sich um den Osten und Südosten, wo die riesigen Schlachthöfe und Verschiebebahnhöfe ihren Standort hatten. Erfahrungsgemäß nisteten dort Rocker- und Schlägerbanden. Hinzu kam dann noch als Pluspunkt der sichere Instinkt des Butlers. Er hatte es einfach in den Fingerspitzen.

      Nach etwa dreißig Minuten war ein schwaches Piepsen im Lautsprecher des Bordradios zu hören. Parker brauchte nur zwei kleine Richtungsänderungen auszuführen, um das Piepsen lauter und eindringlicher werden zu lassen. Nach weiteren zehn Minuten war das Sendesignal fast quälend laut. Die sehbehinderten Schläger mußten sich demnach in unmittelbarer Nähe befinden, vielleicht dort irgendwo in dem Häuserblock, der aus häßlichen, alten Wohnmaschinen bestand.

      Parker stoppte sein hochbeiniges Monstrum am Straßenrand und wandte sich an seinen jungen Herrn.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich die Quelle der Sendesignale näher lokalisieren.«

      »Und wenn Sie erlauben, Parker, werde ich mitkommen«, erwiderte er ironisch. »Sie glauben doch nicht im Ernst daran, daß ich hier im Wagen bleibe?«

      Josuah Parker hielt einen harmlos aussehenden Kugelschreiber in der Hand, mit dessen Spitze er scheinbar sinnlos in die Dunkelheit hineinstach.

      Doch dieser so harmlos aussehende Kugelschreiber war nichts anderes als ein hochempfindliches


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