Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sie nichts Außergewöhnliches an Ihrem Mann feststellen konnten und er sich seit diesem Vorfall nicht mehr gemeldet hat?«

      »Seit einer Woche nicht mehr … Seitdem er das Haus verlassen hat.«

      »Ich denke, Mister McLean, wir sollten gehen«, sagte Parker leise zu dem Detektiv-Sergeant. McLean nickte und stampfte wie ein Grislybär zur Küchentür. Als er Parker passiert hatte, wandte er sich noch mal zu Mabel Levell um.

      »Hören Sie, Mabel«, sagte er, »Ich bin fest davon überzeugt, daß Hank unschuldig ist. Hank würde niemals ’ne Viertelmillion Dollar unterschlagen. Niemals!«

      »Ich weiß … Danke!« Mabel schaute kurz hoch und wischte sich einige Tränen aus den Augenwinkeln.

      »Ich bleibe am Ball«, versprach McLean, »privat und beruflich.«

      »Hoffentlich ist Hank nichts passiert«, gab sie mit müder und leiser Stimme zurück. Dann fügte sie unvermittelt und scheinbar sinnlos hinzu: »Übermorgen wollten wir an die See fahren. Nach Atlantic City.«

      Parker, der sich bereits umgedreht hatte, wandte sich noch mal zurück.

      »Nach Atlantic City, Mrs. Levell? Eine nicht gerade kurze Reise, wenn ich es so ausdrücken darf?«

      »Wir wollten zu seinem Bruder Paul. Er hatte uns eingeladen. Unter normalen Umständen hätten wir uns diese Fahrt nicht geleistet.«

      Sie stand plötzlich auf und begann völlig unmotiviert mit dem Putztuch zu wischen. Sie schien die Anwesenheit von Parker und McLean völlig vergessen zu haben.

      Josuah Parker und McLean verließen die Küche, gingen durch den schmalen Korridor und hielten auf die Haustür zu. Dabei passierten sie notgedrungen die einfache Garderobe.

      Parker bemerkte im Vorbeigehen eine sehr modische Garçonmütze, die an einen Garderobenhaken hing. Sie war offensichtlich aus Waschleder, beige gefärbt und paßte eigentlich nicht in diese kleine, fast armselige Wohnung.

      *

      »Wenn Sie gestatten, Sergeant McLean, würde ich Sie sehr gern zu einem Whisky einladen«, sagte Butler Parker, als sie den hochbeinigen Wagen erreicht hatten.

      »Das ist genau der Vorschlag, den ich Ihnen machen wollte«, gab McLean fast begeistert zurück, »die ganze Geschichte ist mir auf den Magen geschlagen. Haben Sie gesehen, wie fertig diese Frau ist?«

      »Sie kennen sie relativ gut?« fragte Parker, als sie die Straße überquerten und sich einer einfachen Kneipe näherten.

      »Ich kenne Hank«, sagte McLean, »ich ging mit ihm zusammen auf die Schule. Wir trieben uns hier in den Straßen herum, und wir poussierten mit demselben Mädchen. Später verloren wir uns für einige Jahre aus den Augen, dann waren wir plötzlich wieder zusammen. Aber inzwischen hatte er geheiratet. Ich übrigens auch. Wir scheinen alle Dummheiten gemeinsam zu machen.«

      »Ihr Eheproblem interessiert mich, offen gesagt, nur am Rande«, bemerkte Parker, während sie die Kneipe betraten.

      »Sie haben gut reden, Sie sind nicht verheiratet«, seufzte McLean. Er, der Grislybär, war mit einer erstaunlich zarten Frau vermählt, die allerdings Haare auf den Zähnen hatte, wie McLean stets behauptete.

      »Sie trauen ihm diese Unterschlagung also nicht zu?«

      »Hank und eine Unterschlagung! Wahnsinn, so etwas überhaupt nur zu denken, Parker.«

      »Ihr unmittelbarer Vorgesetzter scheint da erheblich anderer Meinung zu sein.«

      »Sie kennen doch Madford«, gab McLean zurück und verdrehte ergeben die Augen, »er ist wie ein Jagdhund, der Schnupfen hat. Er jagt stets der falschen Spur nach!«

      »Weshalb sind Sie derart sicher, was Mister Levell angeht?«

      »Warum soll Hank ausgerechnet vor einer Woche auf den Gedanken gekommen sein, mit dem Geld zu verschwinden? Er holt das Geld doch schon seit Jahren von der Bank.«

      »250 000 Dollar dürften ein gutes Reisegeld sein, Mister McLean.«

      McLean, der als Kriminalbeamter des, Sonderdezernats selbstverständlich Zivil trug, starrte auf sein Whiskyglas, das inzwischen serviert worden war. Dann schüttelte er energisch den Kopf.

      »Ich will Ihnen mal was sagen«, nahm er seinen Faden wieder auf, »und was ich sage, kann ich natürlich nicht beweisen. Aber ich glaube, daß Hank ermordet wurde. Wegen der Banknoten. Und zwar von einem Täter, der ihn verdammt gut gekannt hat.«

      *

      »Glauben Sie das auch?« erkundigte sich Sue Weston etwa eine Stunde später, als Josuah Parker seinem jungen Herrn und ihr Bericht erstattet hatte.

      »An Ihrer Stelle würde ich die Höflichkeit McLean gegenüber nicht zu weit treiben«, schaltete sich nun auch Mike Rander ein. »Sie haben ihm den Gefallen getan und mit dieser Mrs. Levell gesprochen. Schön und gut, Parker, aber damit dürfte für Sie die Sache erledigt sein.«

      »Wenn Sie erlauben, Sir, fühle ich mich Sergeant McLean gegenüber auch weiterhin verpflichtet«, erwiderte Parker würdevoll, »ich darf daran erinnern, daß Mister McLean in der Vergangenheit stets hilfreich war.«

      »Um seinem Captain Madford eins auszuwischen«, gab Rander lachend zu.

      »Die Motive, Sir, sollten generell nicht ge- und bewertet werden, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf. Die Ergebnisse allein zählen.«

      »Glauben Sie nun wirklich, daß dieser Kassenbote sich sehr freiwillig mit dem Geld abgesetzt hat? Oder glauben Sie an einen Mord wie McLean?«

      »Ich nehme mir die Freiheit, Sir, meiner Beobachtungsgabe zu vertrauen.«

      »Aha … Und was haben Sie beobachtet, wenn man fragen darf?«

      »Eine Garçonkappe, Sir, die wenig später nicht mehr an einem Garderobenhaken hing, als ich Mrs. Levell einen zweiten und hoffentlich überraschenden Besuch abstattete.«

      »Eine Garçonkappe?« Rander sah seinen Butler zweifelnd an.

      »Eine Damenmütze«, erklärte Sue schnell, »sie hat einen überlangen Schirm und wird sehr keß aufgesetzt. Lausbubenhaft sieht so etwas aus.«

      »Okay, mein Groschen ist gefallen«, sagte Rander lächelnd.

      »Solch eine Kappe hing an der Garderobe von Mrs. Levells Wohnung«, erläuterte der Butler, »sie paßte keineswegs in die allgemeine Umgebung, und sie fehlte, als ich nach etwa zehn Minuten noch mal zurück in die Wohnung kam. Sie war inzwischen vom Garderobehaken genommen worden. Und dies, worauf ich besonders aufmerksam machen möchte, obwohl weder Mrs. Levell noch eine andere Person die Wohnung verließen. Sie werden verstehen, Sir, daß mich diese Tatsache stutzig machte.«

      *

      Parker war unterwegs.

      Er hatte seinen hochbeinigen Wagen verlassen und ging auf die Kellerbar zu, in der der verschwundene Hank Levell laut Sergeant McLean Stammgast gewesen war. McLean forschte bereits in der Vergangenheit, was Levell anbetraf.

      Parker wußte bereits seit etwa fünfzehn Minuten, daß er hartnäckig verfolgt wurde.

      Der Verfolger war ein mittelgroßer, leicht korpulenter Mann, der unauffällig aussah. Er mochte etwa dreißig Jahre alt sein und trug einen grauen Einreiher.

      Parker hatte diesen Verfolger souverän übersehen. Er hatte dem Mann gestattet, ihm zu folgen.

      Die Kellerbar, solide und gemütlich eingerichtet und Parker an einen englischen Pub erinnernd, war nur schwach besucht. Noch hatte der allgemeine Büroschluß nicht eingesetzt.

      Parker wählte eine Nische in der Bartheke und bestellte sich beim Kellner einen Orangensaft mit Gin. Er ließ die Atmosphäre auf sich einwirken und konnte sich sehr gut vorstellen, daß der verschwundene Hank Levell hier verkehrt. Die, Getränke waren nicht sonderlich teuer und paßten zur privaten Geldbörse des Kassenboten.

      Der Verfolger saß inzwischen in einer benachbarten


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