Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Nur am Rande, Sir, wenn ich es so ausdrücken darf. Ich hatte mehr interessante Unterhaltungen und Begegnungen.«

      »Spannen Sie mich nur nicht auf die Folter.«

      »Sie haben sich verletzt, Sir?« Parker hatte die Heftpflaster an Randers Handgelenken sofort gesehen.

      »Davon erzähle ich Ihnen, sobald Sie Ihre Geschichte beendet haben, Parker.«

      Der Butler folgte seinem jungen Herrn in das Studio, um dann von Stilson, Lana Clint und dem Hippe Paul zu berichten. Er sprach von dem eingedrückten Scherengitter, von dem mißglückten Mordversuch auf seine Wenigkeit und von der Tatsache, daß sowohl Paul als auch Lana sich abgesetzt hatten.

      »Sie haben Sie mit Stilson allein zurückgelassen?« wunderte sich Rander.

      »In der Tat, Sir! Und was Mister Stilson betrifft, so sah ich keine Veranlassung, ihn zum Beispiel der Polizei zu übergeben.«

      »Was versprechen Sie sich denn davon, Parker?«

      »Ich möchte Mister Stilsons Bewegungsfreiheit nicht weiter einschränken, Sir. An der langen Leine gelassen, wird er mit Sicherheit und dazu noch ungewollt weitere Informationen liefern.«

      »Glauben Sie wirklich?«

      »Sir, ich rechne fast damit. Mister Stilson und seine Mitarbeiter Lana und Paul scheinen das zu sein, was man die Schlüssel zu einem Fall nennt.«

      »Dieser miese Detektiv?«

      »Mister Stilson hat sein Büro in einer Art und Weise abgesichert, Sir, die ich als sehr ungewöhnlich bezeichnen möchte. Ich verweise in diesem Zusammenhang noch mal auf die Lichtschranke und das übrige Alarmsystem in seiner Detektei. Dies ist mehr als ungewöhnlich und steht in keinem normalen Verhältnis zu seiner Arbeit.«

      »Das stimmt allerdings. Warum hat der Mann sich solche Sachen einbauen lassen?«

      »Die überdies noch recht kostspielig sein müssen«, fügte der Butler hinzu.

      »Glauben Sie, daß dieser Stilson einen doppelten Boden hat?«

      »Mit Sicherheit, Sir. Das, was er sagt, ist gelogen. Einmal versucht er sich mit dem Fluidum der Ängstlichkeit zu umgeben, dann wieder spielt er den überlegenen Detektiv.«

      »Glauben Sie an eine Verbindung mit Levell?«

      »Dies ist das, Sir, was man gemeinhin die Crux nennt«, gab der Butler zurück, »rein gefühlsmäßig glaube ich, daß es zwischen Levell und Stilson eine gewisse Verbindung gibt.«

      »Natürlich. Stilson ist hinter Hank Levell und den 250 000 Dollar her.«

      »So etwa, Sir.«

      »Moment mal!« Rander war eine Idee gekommen, »hören Sie, Parker, könnte dieser Stilson nicht Levell hochgenommen und entführt haben?«

      »Eine interessante Variante, Sir.«

      »Und jetzt tut er so, als sei er nur hinter dem Geld her. Das wäre sein Versuch, sich ein Alibi zu verschaffen!«

      »Bestechend, Sir.«

      »Gehen wir noch einen Schritt weiter«, steigerte Mike Rander sich, »Stilson hat Hank Levell solange belauert, bis er genau wußte, wann und wo Levell abzufangen war. Vielleicht ist die Detektei nur der Deckmantel für eine Stilson Gang!«

      »Die bereits in der Vergangenheit ähnliche Verbrechen verübt haben könnte, Sir.«

      »Genau, Parker! Wir müssen uns Stilson ab sofort sehr genau ansehen. Und wir müssen sehr diskret herausbekommen, ob in der näheren oder ferneren Vergangenheit ähnliche Dinge wie im Falle Levell geschehen sind.

      Parker wollte spontan zustimmen, doch er wurde abgelenkt.

      Eine sehr attraktiv aussehende junge Dame betrat das Studio. Wie attraktiv sie war, ließ sich unschwer erkennen, denn sie trug nichts anderes als nur ihre makellose, gebräunte Haut.

      *

      »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen«, sagte die Dame. Sie war sich ihrer bezaubernden Nacktheit überhaupt nicht bewußt.

      »Miß Weston!« Rander schluckte und ging schnell auf sie zu.

      »Kann ich einen Drink haben?« erkundigte sich Sue und ließ sich in einem tiefen und bequemen Ledersessel nieder.

      »Sofort«, schaltete Parker sich ein. Er wollte sich zur Hausbar umwenden, doch sein Blick blieb wie gebannt auf ihr ruhen. Sue fuhr sich mit einer nervösen Geste durch das Haar und gähnte. Ihren Augen war deutlich anzusehen, daß sie noch immer unter Drogeneinfluß stand.

      Mike Rander hatte sich inzwischen sein Jackett ausgezogen und deckte es über Sues Frontseite.

      Parker riß sich zusammen und mixte ihr einen Drink. Doch dann verzichtete er darauf, ihn zu servieren. Rander hatte zwar seine Geschichte noch nicht erzählen können, doch Parker ahnte, daß in dieser Geschichte zumindest das Stichwort Droge Vorkommen mußte.

      »Ich erlaube mir, für ein paar Minuten den Raum zu verlassen«, entschuldigte er sich bei Rander und ging schnell aus dem Studio.

      »Wie fühlen Sie sich, Sue?« erkundigte sich Rander und sah auf Sue hinab.

      Die Sekretärin räkelte sich wohlig und sah dann zu ihm hoch.

      »Komisch«, meinte sie, »ich habe zwar scheußliche Kopfschmerzen, aber irgendwie stören sie mich doch nicht. Wissen Sie, was eigentlich passiert ist?«

      Sie hatte ihren Satz noch nicht ganz beendet, als die Erinnerung zurückkehrte.

      Sie sprang hoch, als habe sie ein elektrischer Schlag getroffen. Daß dabei Randers Jackett von ihrem Körper rutschte, merkte sie erst eine Sekunde später.

      Sue stieß einen erschreckten Schrei aus und rannte aus dem Zimmer.

      Um in der Tür mit Parker zusammenzustoßen, der mit einem Glas Milch zurück ins Studio wollte.

      Mit artistischer Gewandtheit hob er das Getränk hoch und vermied ein Überschwappen der weißen Köstlichkeit.

      Sue rannte um Parker herum und verschwand.

      »Geben Sie schon her«, sagte Rander aufatmend und griff nach der Milch. Er leerte das Glas in einem Zug, und gab es dann an seinen Butler zurück.

      »Jetzt scheint es bei Miß Weston eingeschlagen zu haben«, sagte er lächelnd.

      »Sie war tatsächlich unter Drogen gesetzt worden, nicht wahr?«

      »Es muß sich um ein fürchterliches Zeug gehandelt haben«, erklärte Rander, »ihre Libido kam auf Hochtouren. Irgendwann werde ich diese Gangster mal fragen müssen, was sie eigentlich verwendet haben. Das Zeug ist geradezu gewaltig.«

      »Darf ich mich überhaupt noch reintrauen?« fragte Sue in diesem Augenblick von der Tür her. Sie trug einen weißen Bademantel und sah reizend aus.

      »Sie haben nichts getan, dessen Sie sich schämen müßten, Madam«, sagte Parker.

      »Na, ich weiß nicht. Ich habe da ein paar Erinnerungsfetzen, die ich am liebsten vergessen möchte.« Sue Weston ließ sich wieder im Sessel nieder. Ihre Augen waren jetzt wach und klar. Sie schien den Drogeneinfluß endgültig überwunden zu haben.

      Was durchaus stimmte, wie sich herausstellte.

      Sie beteiligte sich an der Diskussion und wurde zusätzlich wach, als Rander noch mal auf den möglichen Zusammenhang zwischen Levell und Stilson zu sprechen kam.

      »Etwas stört mich die ganze Zeit, über«, sagte Sue zu diesem Thema, »eigentlich wissen wir viel zuwenig über diese Mrs. Levell, finden Sie nicht auch? Wir wissen auch nichts über Hank Levells Bruder Paul in Atlantic City. Sollte man hier nicht mal ansetzen?«

      »Ein bemerkenswerter Hinweis, dem ich umgehend nachkommen werde«, freute sich Parker, »eine graue Maus, wie man Mrs. Levell bezeichnen könnte, kann sich möglicherweise in eine Pantherkatze verwandeln.


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