Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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endlich nähergekommen.«

      »Ja, etwas, aber nur mit Tricks meinerseits!«

      »Wie ist das zu verstehen?«

      Roland erzählte Toni alles. Toni lachte.

      »Die Geschichte, die musst du unserem Pfarrer Zandler erzählen. Der schreibt solche Geschichten von Waldkogel auf.«

      »Vielleicht tue ich es, wenn aus Nicky und mir ein Paar geworden ist. Drücke mir die Daumen, Toni. Ich liebe die Nicky wirklich. Schau her!«

      Roland griff in seine Hosentasche und zeigte Toni den Ring.

      »Mei, des ist ja ein richtig großer Klunker, wie wir hier in den Bergen sagen.«

      »Für meine Nicky kann er nicht groß genug sein.«

      »Wann willst du ihn ihr geben?«

      »Das weiß allein der Himmel! Ich hoffe bald. Aber es muss der richtige Augenblick sein.«

      »Des versteht sich. Es muss immer der richtige Augenblick sein, wenn ein Bursche seinem Madl den Antrag macht. Aber in deinem Fall muss der Augenblick noch richtiger sein. Ich verstehe dich.

      Nix ist bei dir und der Nicky so, wie es sein soll. Des ist ein ziemliches Durcheinander von Liebe, Verantwortung, Schuldgefühlen und einem Versteckspiel. Aber des wird schon, Roland! Ich drücke dir die Daumen und leg beim Herrgott ein gutes Wort für dich ein.«

      »Danke, Toni!«

      »Du solltest mal mit den Engeln vom ›Engelsstein‹ reden.«

      Toni konnte sich ein Grinsen nicht versagen.

      »Ich weiß, dass du von den alten Legenden und Sagen nix hältst. Dabei kommst schon viele Jahre hierher und hast selbst erlebt, wie sich die Menschen hier mit ihren Sorgen an die Engel gewandt haben. Ich kann dich net zwingen, daran zu glauben, dass die Engel nachts über eine Leiter in den Himmel aufsteigen und die Gebete, Wünsche und auch die Herzensnöte in den Himmel bringen. Aber ich versichere dir, das ist so. Genau wie der Teufel dann und wann aus dem Gipfel des ›Höllentor‹ he­rauskommt und dann eine schwarze Wolke über dem Gipfel steht. Dann geschieht ein Unglück.«

      »Ich kenne die Legenden, Toni! Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal nach solcher Hilfe, nach Hilfe von Engeln sehnen würde. Aber ich brauche nicht nur ein Wunder, sondern gleich mehrere.«

      »Des wird schon. Es hat doch schon angefangen. Du siehst es nur falsch. Du siehst, dass du dein Ziel bei der Nicole noch net erreicht hast. Des ist wie beim Bergsteigen. Wenn du ständig den Gipfel anstarrst und denkst, mei ist der hoch, dann wirst Schwierigkeiten haben, hinaufzukommen. Wenn dir aber bewusst wird, dass dich jeder Schritt näher bringt und sei er auch noch so klein, dann wirst bald unterm Gipfelkreuz stehen. Außerdem hast du eine gute Seilschaft. Deine wichtigste Bergkameradin ist die kleine Sabine. Die wird dir schon helfen, Nicoles Herz zu erobern. Und des Herz vom alten Anwander Bertl, des wird schmelzen wie Schnee in der Sonne, wenn er seine Enkelin sieht. Und wenn du Hilfe brauchst, dann helfe ich dir, und die Anna auch. Da kannst du sicher sein.«

      »Danke, Toni! Bist eben ein echter Freund.«

      »Jetzt solltest du dich schlafen legen, wenn du morgen früh, ganz früh zum ›Erkerchen‹ willst.«

      »Ja, das will ich! Gleich beim Sonnenaufgang, will ich losgehen. Ich will sicher sein, dass ich dort bin, falls die Nicky früher kommt.«

      »Des verstehe ich! Ich richte dir noch heute Proviant. Wenn bei mir der Wecker klingelt, wecke ich dich sofort auf. Dann kannst gehen! Komm, lass uns schlafen gehen!«

      Sie gingen übers Geröllfeld zurück zur Berghütte. Auf der Terrasse zögerte Roland.

      »Gute Nacht, Toni! Ich bleibe hier und schaue mir noch ein bissel des Gipfelkreuz auf dem ›Engelssteig‹ an, wie es im hellen Mondlicht so gut zu sehen ist.«

      Toni lächelte Roland an. Er legte ihm die Hand kurz auf die Schulter, dann ging er hinein. Es war eben Rolands Art zu sagen, dass er noch Zwiesprache mit den Engeln halten wollte.

      *

      Als Nicole beim »Erkerchen« ankam, wartete Roland schon auf sie.

      »Hallo, Nicky! Ich freue mich, dich zu sehen!«

      Nicole ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten. Sie nickte ihm zu, holte aus dem Rucksack eine Flasche Wasser und trank sie zur Hälfte aus.

      »Puuuuh! Das tat gut! Mir war völlig entfallen, wie durstig so eine Wanderung in den Bergen macht. Ist ja auch schon zehn Jahre her, dass ich in den Bergen wandern ging. Und es ist eine weite Strecke von Kirchwalden bis zum ›Erkerchen‹!«

      »Du bist in Kirchwalden gewesen?«

      »Ja, ich hatte doch keine Wandersachen dabei. Sie erinnern sich, Herr Doktor Forster? Ich war nicht zu einem Wanderurlaub auf der Berghütte nach Waldkogel gekommen, sondern zum Geburtstag meines Vaters. Übrigens stand mein Auto noch daheim auf dem Hof. Ich bin heute Nacht noch mal aufgestanden und habe es geholt.

      Heute bin dann früh am Morgen nach Kirchwalden gefahren und habe es dort in ein Parkhaus gestellt. Danach war ich einkaufen, wetterfes­te Wanderkleidung, bis hin zum Rucksack. Lieber hätte ich bei Veronika am Marktplatz in Waldkogel eingekauft. Das wollte ich aber nicht. Veronika ist lieb, sie ist aber leider sehr neugierig. Ich wollte nicht mit Fragen gelöchert werden.«

      Nicoles Worte rauschten an Rolands Ohr vorbei.

      »Schöne Sachen! Schaust gut in den Kniebundhosen aus oder wie man hier in den Bergen sagt – richtig fesch!«

      Nicole errötete sanft.

      »Danke für das Kompliment, Herr Doktor Forster.«

      Er stöhnte laut auf und rollte die Augen.

      »Nicole, was soll das? Wieso siezt du mich jetzt wieder?«

      »Das ist völlig korrekt, laut unserem Theaterstück und der Abmachung. Die Geburtstagsfeier ist vorbei. Damit ist jetzt alles wieder beim Alten. Ich bin Frau Anwander für Sie, Herr Doktor Forster!«

      Roland streckte die Arme gegen den blauen Himmel.

      »Was soll das? Sicher war es so vereinbart. Aber musst du so schrecklich genau sein? Wir haben uns doch so gut verstanden! Du hast auch eingewilligt, einige Tage auf der Berghütte zu verbringen, zusammen mit Bine. Also wirklich, was soll diese Förmlichkeit? Außerdem sind wir hier oben in den Bergen Bergkameraden. Bergkameraden reden sich mit dem Vornamen an und sind per du. Also, jetzt höre auf dich zu zieren!«

      »Ich ziere mich nicht. Ich war nur verunsichert und wusste nicht genau ...«

      »Fein! Aber jetzt weißt du es! Und wenn du es nicht weißt, dann sage ich es dir jetzt deutlich. Ich bin der Roland! Ich möchte immer und für alle Zeit von dir so genannt werden. Völlig unabhängig davon, wo wir sind, was wir tun und wer uns gerade zuhört.«

      Nicole öffnete den Mund. Sie wollte etwas sagen, aber Roland deutete mit einer energischen Handbewegung an, dass sie still sein sollte.

      »Lass mich ausreden. Ich kann auch an alle Mitarbeiter im Verlag ein Rundschreiben schicken, indem ich bekannt mache, dass wir uns duzen. Oder ich bitte meinen Vater es zu tun. Das wäre noch wirkungsvoller. Es könnte lauten:

      Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!

      Hiermit gebe ich bekannt, dass mein Sohn und Nicole Anwander sich geeinigt haben, zukünftig statt in der dritten Person Plural in der zweiten Person Singular zu verkehren. Dies gebe ich Ihnen zur Kenntnis.

      Sollten Sie daraus Schlussfolgerungen ableiten, die sich auf den privaten Umgang der beiden obengenannten Personen beziehen, halte ich Sie an, diese Schlussfolgerungen nicht weiterzuverbreiten, da ich dies als Störung des Betriebsfriedens ansehe.

      Im Klartext:

      Kein Getuschel und / oder Ähnliches!

      Mit freundlichen Grüßen

      Doktor Friedhelm Forster

      Ist


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