Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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ich! Jeder von uns beiden müsste Kompromisse machen. Aber könnte daraus nicht etwas ganz Neues, etwas Wunderbares entstehen? Denke bitte mal darüber nach. Vielleicht kannst du eine Skizze machen und sie mir zeigen?«

      »Das ist ein guter Vorschlag, Fa­bian!«

      Alexandra bot ihm ihre Lippen dar. Sie küssten sich lange und innig.

      Eine Wolke schob sich vor den Mond.

      »Es war ein wunderschöner Abend, Fabian!«

      »Das Signal zum Aufbruch?«

      »Ja! Ich wünsche dir eine gute Nacht!«

      »Schlafe gut, Alex!«

      Sie küssten sich wieder und wieder und wieder.

      Jede andere Frau würde ich fragen, ob ich mit hineinkommen darf, schoss es Fabian durch den Kopf. Eine Frau wie Claire würde mich einfach in die Almhütte hineinziehen. Aber Alexandra ist nicht wie Claire. Das ist auch gut so, auch wenn es etwas schmerzlich ist, dachte er und sehr bedauerlich. Sein Herz war voller Liebe.

      Sie küssten sich ein letztes Mal. Dann ging Alexandra in die Almhütte und schloss die Tür. Sie lehnte sich innen dagegen und lauschte, bis sie hörte, dass er sich entfernte. Dann ging sie zu Bett.

      *

      Irgendetwas schreckte Alexandra aus dem Schlaf. Sie war sofort hellwach. Ihr Herz klopfte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Es war schon später Vormittag. Sie dachte einen Augenblick nach, was sie geweckt haben könnte und streckte sich in ihrem Bett aus. Dann erinnerte sie sich an die Küsse des vorherigen Abends. Ihr Herz klopfte schneller. Fabian denkt an mich. Er wartet sicherlich sehnsüchtig, bis ich aufwache. Er wird an der Tür gewesen sein. Alexandra setzte sich im Bett auf und schob die Vorhänge zurück. Was sie sah, ließ sie erstarren.

      Vor dem Wohncontainer stand eine Frau im eleganten, engen Sommerkleid. Sie hatte lange schwarze Haare. Sie redete auf Fabian ein, der vor ihr stand, die Hände in den Hosentaschen. Oben an der Straße parkte ein weißes Sportcabrio. Mit klopfendem Herzen beobachtete Alexandra die beiden.

      Dann machte Fabian die Tür des Wohncontainers zu. Er ging mit der Frau zum Auto. Sie stiegen ein. Fabian setzte sich ans Steuer. Er wendete. Der Motor heulte auf. Dann brauste das Auto den Milchpfad entlang in Richtung Waldkogel, dass die Räder eine dichte Staubwolke aufwirbelten. Alexandra rannte hi­naus ins Freie, dass sie den Wagen länger mit den Augen verfolgen konnte.

      »Er ist fort«, sagte sie leise vor sich hin.

      Ihre Beine zitterten. Mühsam schleppte sie sich in das Innere der Almhütte zurück. Sie kochte sich erst einmal einen starken Kaffee. Dann wusch sie sich und zog sich an.

      Bald darauf war sie auf dem Weg zur Berghütte.

      »Hilda, hast du Alex gesehen? Sie ist eben hier vorbeigeschossen wie ein Reh auf der Flucht, während einer Treibjagd. Ganz verstört hat sie ausgesehen. Sie hatte noch nicht einmal einen Gruß.«

      »Wenzel, ich war hier drinnen, wie könnte ich Alex da sehen?«

      Hilda Oberländer schüttelte den Kopf.

      »Warum hast du ihr nicht zugerufen?«

      »Mei, Hilda, das hab’ ich doch! Des Madl hat nicht reagiert!«

      »Des kann ich mir net vorstellen! Dass du die Alex gerufen hast, hab’ ich net gehört!«

      »Des konntest ja auch net hören, bist ja hier drinnen gewesen! Du, Hilda, mit dem Madl stimmt etwas net?«

      »Dann musst warten, bis sie wieder von der Berghütte herunterkommt. Jeder der hinaufgeht, der kommt auch wieder herunter.«

      Wenzel machte mit der Hand eine Bewegung, die so viel besagte, dass er jetzt keine Allerweltsweisheiten hören wollte. Er ging hinaus und nahm sein Fernglas. Er schaute den Berg hinauf und sah, wie Alexandra den Pfad zur Berghütte hinaufhetzte.

      »Da stimmt etwas nicht«, murmelte er. »Aber ich werde schon herausfinden, was dahintersteckt. Am Ende hat dieser Hallodri von Fabian sie wieder verärgert. Der ist überhaupt ein seltsamer Bursche. Aber mir will ja niemand glauben, dachte er.

      Alexandra erreichte die Berghütte. Sie ließ sich auf den ersten freien Stuhl fallen.

      »Grüß dich, Alex!«, rief Toni.

      Ein Blick genügte ihm. Er sah, wie überhitzt Alexandra war. Sofort rief er Anna herbei und holte einen Krug Quellwasser. Wortlos trank sie nacheinander zwei Gläser aus.

      Toni sah, dass es besser war, wenn er die Freundinnen alleine ließ.

      »Was ist geschehen?«, fragte Anna.

      »Er ist fort! Da war so eine Tussi in einem engen Kleid mit einem weißen Sportcabrio. Er ist mit ihr abgefahren. Hat sich nicht von mir verabschiedet!«

      »Ah, du meinst sicher die Französin, diese Claire? Nun, dann hat sie ihn ja endlich gefunden.«

      Alexandra machte große Augen. Sie wurde zuerst blass, dann rot im Gesicht.

      »Doro, pardon, Anna, was weißt du?«

      Toni kam jetzt doch wieder zum Tisch.

      »Diese Marquise hat nach Fabian gesucht. Clever ist sie schon, das muss man ihr lassen.«

      »Toni, bitte! Ich bin heute sehr schlecht im Rätsel erraten«, stöhnte Alex.

      Toni setzte sich dazu an den Tisch.

      »Des ist net so einfach erklärt. Der Fabian hatte Claire und der Gruppe, mit der er unterwegs war, eine Mail geschrieben, in der er ihnen mitteilte, dass er einen Unfall hatte. Mehr schrieb er Claire nicht. Diese wusste aber, dass Fabian nach dem Rennen einen Segeltörn machen wollte und sich mit Freunden zum Klettern in den Pyrenäen treffen wollte. Diesen hatte Fabian ausführlich von seinem Missgeschick mit der Almhütte erzählt. Claire, die vergeblich auf eine Nachricht von Fabian wartete, weil er sich nicht auf all ihre Mails bei ihr meldete und weil sein Handy immer ausgeschaltet war, suchte ihn. Über Fabians Sportfreunde erfuhr sie dann, dass er hier in Waldkogel ist. Sie rief die Gemeindeverwaltung an und redete mit dem Bürgermeister.

      Den guten Fellbacher hat die Claire mit ihrem ›cheri‹ hier und ›cheri‹ da ganz schön eingewickelt. Fellbacher erzählte von Fabian und der Almhütte und auch von dir. Daraufhin kam sie gestern nach Waldkogel. Claire übernachtete im Hotel ›Zum Ochsen‹. Heute Morgen suchte sie Martin in der Praxis auf. Er sagte ihr, wie sie Fabian finden könnte. Martin hat mich angerufen und es mir erzählt. Er lachte sehr, als er mir erzählte, wie diese Claire immer von ›mon cheri‹ sprach, wenn sie Fabian meinte.«

      Toni sah Anna an.

      »Ja, und so hat sie dann Fabian gefunden! Des denke ich mir so!«

      Alexandra schenkte sich noch ein Glas Wasser ein und trank es aus.

      »Ich wusste doch, dass es nichts wird mit ihm!«, sagte sie voller Bitternis. »Gestern Abend hat er mir Zärtlichkeiten gesagt, und wir waren uns etwas näher gekommen. Aber ich bin wohl mal wieder an den Falschen gekommen.«

      »Dass der Fabian mit der Claire gefahren ist, muss noch nichts bedeuten, Alex!«

      Alexandra schüttelte heftig den Kopf.

      »Schmarrn, Toni! Jetzt sage ich dir mal etwas, rein theoretisch! Nehmen wir an, du hättest Doro – Quatsch – du hättest deiner Anna gesagt, dass du sie lieb hast. Du hättest sie geküsst. Wärst du dann am nächsten Tag mit einer anderen weggefahren, ohne mit deiner Anna zu reden?«

      Toni und Anna schauten sich an.

      »Er hat dir gesagt, dass er dich liebt?«

      »Ja, das hat er, der Herr Minirambo, und geküsst hat er mich!«

      Toni rieb sich das Kinn und schaute Anna an.

      »Also, darauf kann ich mir auch keinen Reim machen, du, Anna?«

      »Vielleicht klärt es sich ja ganz einfach auf«, sagte Anna leise.

      Aber


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