Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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so sagt man. Es heißt aber auch: ›Gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen‹, Burgl. Du musst einfach nur herausfinden, ob es eine Flucht in eine neue Beziehung ist oder wirkliche Liebe.«

      »Ja, das muss ich herausfinden, ganz alleine und nur für mich!«

      »Zieh dich doch einige Tage auf die Berghütte zurück. Du musst ohnehin noch mal hinauf. Deine Sachen, dein Rucksack und dein Fotoapparat sind noch oben. Als hätte ich es geahnt, habe ich sie dir nicht mit heruntergebracht. Alles liegt in der Kammer. Anna und Toni erwarten dich. Sie freuen sich, wenn du kommst.«

      Burghilde schaute auf ihre Uhr. Dann blickte sie in die Richtung der untergehenden Sonne. Sabine lächelte.

      »Ich bin mit dem Auto hier. Es steht auf dem Weg weiter hinten. Ich kann dich sofort auf die Oberländer Alm hinauffahren. Dann schaffst du es, vor dem Einbruch der Nacht auf der Berghütte zu sein.«

      Burgl stand auf und zupfte sich Gräser von der Kleidung.

      »Ja«, sagte sie leise. »Ich will hinauf zur Berghütte. Ich muss mir über meine Gefühle klarwerden. Dazu ist die Berghütte ein guter Platz. Schon als Kind bin ich immer in die Berge geflüchtet, wenn mich Kummer bedrückte.«

      »Dann lass uns gehen, Burgl!«

      Sabine erhob sich. Sie gingen zurück zum Auto.

      »Du solltest auf dem Schönwander-Hof Bescheid geben, dass du auf der Berghütte zu erreichen bist, Burgl. Vielleicht machen sie sich sonst Sorgen und Matze begibt sich mit der gesamten Mannschaft der Bergwacht auf die Suche.«

      »Zutrauen würde ich es ihm! Hast du die Telefonnummer vom Schönwander-Hof?«

      Sabine schüttelte den Kopf. Sie hielt am Marktplatz bei der Telefonzelle. Die Nummer war schnell herausgesucht. Sabine übernahm die Aufgabe und rief auf dem Schönwander-Hof an. Irina war am Hörer. Bine sprach nur kurz mit ihr und teilte ihr das Wesentliche mit.

      »Danke für deinen Anruf, Bine! Ich werde es Matze sagen, wenn er von der Arbeit kommt! Pfüat di!«

      »So, alles in Ordnung! Matze ist noch in Kirchwalden! Also los, rauf zur Oberländer Alm!«

      Sabine fuhr den Milchpfad hinauf, wendete ihr Auto auf der Wiese hinter der Almhütte und ließ Burghilde aussteigen.

      »Danke, Bine!«

      »Gern geschehen!«

      Die Freundinnen verabschiedeten sich. Burghilde lief los, und Sabine fuhr zurück ins Dorf.

      *

      Ein Cabrio fuhr auf den Hof und hielt vor dem schönen alten Bauernhaus des Schönwander-Hofes.

      Gustl, seine Frau Irina und seine Eltern saßen in der Küche. Die Kinder schliefen schon. Sie warteten auf Matze. Der hatte angerufen, dass er später kommen würde.

      »Gustl, wer ist das? Schau, Gustl, das Auto hat eine Berliner Autonummer«, bemerkte Gustls Vater.

      »Wer des ist? Des werde ich doch mal gleich feststellen.«

      Gustl stand auf und ging hinaus. Irina folgte ihm.

      Der Fahrer stieg aus. Die beiden musterten ihn von Kopf bis Fuß. Er trug teure Designerkleidung und Schuhe aus Italien. Der schwarzhaarige Mann schob die Sonnenbrille in sein gegeltes Haar.

      »Guten Abend! Bin ich hier richtig auf dem Schönwander-Hof?«

      Irina und ihr Mann Gustl warfen sich Blicke zu. Gustl legte seinen Arm um die Schultern seiner Frau.

      »Des heißt ›Grüß Gott‹ bei uns! Bist wohl ein Preiß, wie?«

      »Ja, ich komme aus Berlin. Ich hoffe, es stört Sie nicht allzu sehr. Die Feindschaft mit den Preußen liegt geschichtlich doch schon weit zurück und dürfte sogar hier der Toleranz gewichen sein.«

      »So, meinst! Was du net sagen tust! Des kommt ganz darauf an, was du willst.«

      »Man hat mir den Weg hierher beschrieben. Ist das nun der Schönwander-Hof oder nicht? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir Auskunft geben würden.«

      Er siezte die beiden, und Gustl blieb beim Du.

      »Des ist schon gut möglich, dass des hier der Schönwander-Hof ist. Aber wir geben Fremden gegenüber, die wir net kennen, net einfach so Auskunft. Du musst uns schon sagen, was du auf dem Hof willst?«

      »Ich habe auf der Hauptstraße angehalten und eigentlich einen Hof gesucht, auf dem eine Sabine wohnt. Sie ist eine Freundin meiner Partnerin.«

      »Da gibt es einige Höfe, die ein Madl haben, des so heißen tut.«

      »Ja, das habe ich gehört. Ich suche eine Sabine, die vor Jahren mit einer Burghilde Luckner, die auch hier aus Waldkogel stammt, befreundet ist. Man gab mir die Auskunft, dass ich diese Burghilde hier bei Ihnen finden würde.«

      Gustl und Irina schauten sich an. Irina stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihrem Mann etwas ins Ohr. Dieser schaute sie an.

      »Wenn du denkst, du musst des machen, dann mache es, Irina!«

      Irina lächelte den Fremden an.

      »Ja, das ist hier der SchönwanderHof. Das ist mein Mann Gustl Schönwander, und ich bin die Irina.«

      »Jochen Wuttke, ich bin aus Berlin. Aber das habe ich Ihnen schon gesagt!«

      Irina reichte Jochen die Hand. Dann drehte sie seine Hand um, hielt sie fest und betrachte sie. Ihr genügte ein Blick.

      »Gustl, von dem geht keine Gefahr aus!«, rief sie ihrem Mann zu.

      Sie ließ Jochens Hand los.

      Gustl rieb sich das Kinn.

      »Also, wenn du die Burgl suchst, dann kommst vergeblich. Des Madl ist nicht hier.«

      »Wo ist sie? Ich muss unbedingt mir ihr reden!«

      »So, meinst, du musst. Was net sagen tust? Was meinst, Irina?«

      »Die Burgl ist oben auf der Berghütte. Ich denke, sie ist morgen wieder hier. Dann kannst du noch einmal vorbeischauen. Wir werden der Burgl sagen, dass du nach ihr gefragt hast«, lächelte Irina.

      Jochen hob abwehrend die Hände.

      »Danke, das ist nicht nötig! Sagen Sie ihr nicht, dass ich sie gesucht habe. Ich möchte Burgl überraschen!«

      Irina schmunzelte. Jochen errötete tief. Kleine Schweißperlen traten ihm auf die Stirn.

      »Ja, des war dann wohl alles, oder?«, fragte Gustl.

      »Ja, ja! Vielen Dank für die Auskunft! Ich bin Ihnen sehr verbunden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend! Auf Wiedersehen!«

      Gustl nickte Jochen nur zu und schwieg. Dieser beeilte sich in sein Auto zu steigen und fuhr davon.

      »Des ist ein Hallodri! Dem sieht man doch fünf Meilen gegen den Wind an, dass er es net ehrlich meint.«

      Gustl und Irina gingen ins Haus.

      »Und wer war es?«, fragte die alte Bäuerin.

      »Wie wir schon vermutet haben, des war der Jochen aus Berlin, der Lump, der der Burgl solchen Kummer bereitet hat, wie die Sabine dem Matze erzählt hat.«

      »Des arme Madl«, seufzte die alte Bäuerin. »Wie schlecht muss sich die Burgl fühlen! Ganz Waldkogel weiß über sie und den Verflossenen Bescheid.«

      »Frau, mache dir net so viel Gedanken! Es wird viel geredet, bis der Tag lang ist. Ich gebe nix darauf. Was wirklich in Berlin vorgefallen ist, wissen wir erst genau, wenn es uns die Burgl selbst erzählt. Vielleicht söhnen sich die beiden wieder aus? Es kommt in der besten Beziehung schon mal etwas vor.«

      »Des sagst du so leicht daher, Vater. Die Burgl scheint mit den Burschen kein glückliches Händchen zu haben. Sie verlässt den Jochen, flüchtet nach Waldkogel, wird hier vom Hannes sehr bedrängt, so sehr in die


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