Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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sah den Bauern an.

      »Bezahlung will ich nicht. Ich bin froh, dass ich hier sein kann. Ich möchte auch nicht versprechen, dass immer ein Essen auf dem Tisch steht, wenn ihr von der Viehweide kommt. Wenn ich am Schreiben bin, dann kann es vorkommen, dass ich die Zeit vergesse. Dann habe ich keinen Hunger und keinen Durst. Ich bin in einer anderen Welt. Es ist schwer zu verstehen«, sagte sie leise.

      Der Bauer lächelte sie an. Seine Augen strahlten.

      »Madl, du kannst dir gar net vorstellen, wie gut mir des alles gefallen tut, was du heute hier gemacht hast. Du hast wahre Wunder vollbracht!«

      »Es war ein hartes Stück Arbeit. Dazu muss ich gestehen, dass ich etwas eigenmächtig war. Ich habe zwei Bettlaken zerrissen, weil keine Lappen zu finden waren. Die alte und total verdreckte Wäsche habe ich verbrannt. Sie war wirklich nicht mehr zu gebrauchen.«

      Saskia errötete.

      »Das war gut so! Deswegen musst du dir keinen Kopf machen. Wir müssen uns schämen. Wir werden jetzt ein bisserl besser auf alles achten«, bemerkte Hubertus.

      »Es wäre schon viel erreicht gewesen, wenn ihr nach dem Essen das Geschirr gespült hättet. Schmutziges Geschirr zieht Fliegen an und nicht nur Fliegen ..., so will ich es einmal beschreiben. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, vielleicht wäre es gut, wenn es hier eine Katze geben würde.«

      Florian und Hubertus schauten sich an. Sie verstanden, was Saskia mit dieser diskreten Andeutung sagen wollte.

      »Ich werde Beate Bescheid geben. Sie hat meistens Katzen in der Tierarztpraxis, die sie vermitteln will oder sie weiß, wo es junge Katzen gibt«, sagte Florian leise.

      Er griff in die Hosentasche seiner alten Lederhose und holte das Handy heraus. Es war ein sehr teures Handygerät mit der neusten Technik, das erkannte Saskia sofort. Sie war davon sehr überrascht, ließ sich aber nichts anmerken. Florian tippte eine SMS ein.

      »So, ich habe der Beate Bescheid gegeben. Wenn sie kommt, um nach den Kälbern zu schauen, dann bringt sie vielleicht schon eine Katze mit.«

      »Vielen Dank, das ist sehr freundlich! Ich freue mich schon auf die Katze oder den Kater. Ich liebe Tiere. Hunde und Katzen mag ich besonders.«

      »Was hast du denn für einen Hund gehabt?«, fragte Hubertus.

      »Ich hatte keinen Hund. Meine Eltern wollten es nicht. Alle haben gearbeitet, meine Eltern und auch meine Großeltern, die bei uns wohnten. Ich war den ganzen Tag in der Schule. Mutter meinte, es sei für ein Tier nicht gut, so lange alleine zu sein.«

      »Da hatte deine Mutter net Unrecht.«

      »Ich weiß. Irgendwann im Leben werde ich mir einen Hund holen.«

      »Was für einen willst du?«

      »In der Stadt sind kleine Hunde besser! Wenn es soweit ist, dann werde ich schon den passenden Hund finden. Doch das wird sicher noch Jahre dauern. ›Aufgeschoben ist nicht aufgehoben‹, heißt es. Es muss der richtige Zeitpunkt sein. So ein Tier hat man viele Jahre. Es ist nicht nur Freude, sondern auch Verantwortung.«

      »Ja, das ist es!«

      Der Bauer trank sein Bier aus. Er lächelte Saskia an.

      »Wir werden spülen!«, verkündete er. »Ich spüle und du kannst abtrocknen, Florian.«

      Auf diese Art angesprochen, sah Florian seinen Vater an.

      »Das Geschirr kann auch so trocknen. Ich habe keine Zeit. Ich mache noch einen Rundgang und schaue nach den Rindern.«

      »Himmel, Florian! Herrschaftszeiten! Des hat doch Zeit bis morgen. Ich dachte, wir setzen uns alle draußen vor die Hütte und genießen den Sonnenuntergang.«

      »Des kannst du gerne machen! Ich mache des net! Ich schaue nach den Rindern! Basta!«

      Florian stand auf und schob seinen Stuhl an den Tisch. Er warf einen kurzen Blick zu Saskia. Dann ging er zur Tür, zog seine Schuhe an und ging davon.

      »Mei, der Bub wird immer schwieriger! Der ist ja direkt von der Arbeit besessen. Als würde es sonst im Leben nichts anderes geben.«

      »Ihm wird die Arbeit richtig Freude machen. Ich kann das verstehen. Dann werde ich Geschirr abtrocknen.«

      »Naa, Madl! Du hast genug gemacht!«

      Der Bauer nahm Saskias Angebot dann doch an.

      Während sie sich den Abwasch vornahmen, nutzte Saskia die Gelegenheit, mit dem Bauern ins Gespräch zu kommen. Sie fragte ihn über die Rinderzucht aus. Sie erfuhr, dass die Rinderherde insgesamt aus einigen Hundert Tieren bestand und es täglich mehr wurden. Sie standen auf verschiedenen Weiden, teilweise weit voneinander entfernt. Wenn das Gras abgefressen war, wurden sie für einige Wochen woanders hingetrieben.

      Nach dem Essen setzte sich der Bauer vor die Almhütte. Saskia war müde. Es war ein sehr anstrengender Tag gewesen. Sie holte Wasser und wusch sich in der Kammer. Dann legte sie sich schlafen. Trotz der bleiernen Müdigkeit, die sie fühlte, konnte sie lange nicht einschlafen. Sie muss­te immer wieder an Florian denken.

      Saskia hatte ihn genau beobachtet. Ich gefalle ihm, das kann er nicht verbergen, dachte sie. Ihr Herz wurde schwer, als sie daran dachte, dass er vielleicht vor ihr davonlief.

      Fehlt es ihm an Mut?

      Ist er nur ein chronischer Einzelgänger, der nicht weiß, wie er auf ein Madl zugehen soll?

      Oder hat er andere Gründe, dass er mich so meidet?

      Saskia malte sich aus, wie es sein könnte, wenn sie mit ihm zum Tanz nach Marktwasen gehen würde. Ich werde mir ein Dirndl von Anna leihen. Wir würden schön aussehen, ich im Dirndl und Florian im schönen Lodenanzug. Vielleicht trägt er auch Lederhosen, überlegte Saskia. Dabei erinnerte sie sich an den ersten Anblick, bei dem er nur eine Lederhose und Haferlschuhe getragen hat.

      Saskias Herz schlug schneller, als sie an ihn dachte. Doch endlich, draußen dämmerte schon der nächs­te Tag, schlief Saskia ein. Sie nahm die Sehnsucht nach Florian mit in das Reich ihrer Träume. Dort waren sie ein Paar. Florian lächelte sie liebevoll an, flüsterte ihr Zärtlichkeiten ins Ohr und hielt sie in seinen Armen.

      *

      Ein Geräusch weckte Saskia. Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie zu sich kam. Dann saß sie senkrecht im Bett. Sie spähte durch das kleine Fenster. Draußen hinter dem Motorrad stand ein großer Geländewagen. Er war beschriftet, Doktor Beate Brand stand darauf und gleich mehrere Telefonnummern. Saskia schlüpfte schnell in Jeans und Bluse. Barfuß ging sie hinaus in die Küche.

      »Grüß Gott! Sie müssen die Saskia sein!«

      »Grüß Gott, ja, ich bin Saskia! Woher wissen Sie meinen Namen?«

      »Ich habe mit Florian telefoniert. Hubertus und er sind auf einer der äußeren Weiden. Sie sagten, ich könnte den Kater hier abgeben. Übrigens, ich bin die Tierärztin, einfach Beate!«

      Sie reichte ihr die Hand.

      »Saskia!«

      Saskia lächelte.

      »Entschuldige, dass ich so aussehe. Ich bin erst aufgestanden. Ich war gestern so aufgedreht, da konnte ich nicht einschlafen. Jetzt mache ich mir erst einmal einen Kaffee. Wie spät ist es? Ich habe noch keine Uhr an.«

      Beate Brand wollte antworten, da schallte das mittägliche Angelusläuten über das Tal.

      »Oh, schon so spät! Trinkst du einen Kaffee mit? Hast du auch Hunger?«

      »Gern! Danke für die Einladung! Ich habe heute Nacht auch nicht viel geschlafen. Ich war drüben auf dem Reiterhof.

      Dort haben zwei Stuten gefohlt. Jetzt haben sie ein schwarzes Stutenfohlen und ein tiefdunkelbraunes Hengstfohlen. Die beiden sind sehr kräftig und bereits nach einigen Stunden sehr lebhaft. Es war ein wunderbares Erlebnis.«

      »Das glaube ich dir gern! Ich liebe Tiere. Wo hast du den Kater?«

      »Er


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