Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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mit der Rosemarie ein bisserl angeben, den anderen Frauen gegenüber, die noch ledige Buben daheim haben.«

      »Ja, und was ist dabei? So eine Braut wie die Rosemarie bekommt keiner von denen! Wirst sehen, die werden grün vor Neid.«

      Alle lachten.

      Kurz darauf spazierten die vier die Hauptstraße von Waldkogel entlang. Sie waren spät. Pfarrer Zandler hatte schon mit der Messe begonnen, als sie durch die Kirchentür in das Innere des schönen Gotteshauses traten. Pfarrer Zandler verstummte mitten in der begonnenen Liturgie. Er schaute zuerst, als traue er seinen Augen nicht. Dann rief er laut: »Ihr hier vorne in der ersten Reihe rückt ein bisserl zusammen. Macht Platz! Da kommen noch Leut’, die hier vorne sitzen sollen.«

      Ludwig Moosbauer schritt mit seiner Frau durch den Mittelgang. Ihnen folgten Rosemarie und Gaudenz. Ein lautes Getuschel erfüllte das Kirchenschiff.

      »Wollt ihr ruhig sein!«, schimpfte Pfarrer Zandler. »Wir sind hier in einem Gotteshaus und net auf dem Marktplatz. Zum Tratschen habt ihr später noch Zeit. Ja, es ist die Rosemarie, die neben dem Gaudenz geht. Ich habe sie auch erst auf den zweiten Blick erkannt, so verändert und so gut, wie des Madl aussieht. Ich freue mich, sie so glücklich zu sehen. Und jetzt fahre ich mit der Messe fort, damit ihr bald Zeit zum Tratschen habt.«

      Pfarrer Zandler blinzelte seiner Gemeinde zu und setzte dann die Messe fort.

      *

      Einige Tage später kam Anna zum Moosbauer-Hof. Rosemarie und Anna hatten sich für den Einkaufsbummel in der Stadt verabredet.

      »Grüß dich, Anna!«

      »Grüß Gott, Rosemarie! Wie geht es dir?«

      »Mir geht es großartig! Gaudenz und seine Eltern verwöhnen mich sehr. Ich fühle mich, als würde Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Namenstag auf ein Datum fallen. Morgens kümmere ich mich im Pfarrhaus um Pfarrer Zandler und am Nachmittag bin ich meistens mit Gaudenz’ Mutter zusammen. Aber die Helene wird bald aus der Kur zurück sein, dann bin nur noch hier. Wir legen den Garten neu an und kümmern uns um das Haus. Mutter Trudi, so darf ich zu ihr sagen, besteht darauf, dass alles so eingerichtet wird, wie es mir gefällt. Gaudenz lässt mir völlig freie Hand. Ein Haus gemütlich zu machen, sei ›Weiberangelegenheit‹, sagt er.«

      »Ein kluger Bursche, dein Gaudenz!«

      »Ja, und lieb ist er! Aber ohne Trudi würde ich es nicht schaffen, Anna. Es ist völliges Neuland für mich, ich hatte noch nie ein eigenes Zuhause. Die Kammer im Altenheim, die ist mehr eine Abstellkammer. Mir schwirrt der Kopf. Ich muss so viel entscheiden.«

      »Macht es dir keine Freude?«

      »Doch, doch! Aber es ist kompliziert für mich. Es gibt so eine große Auswahl an Möbeln und Stoffen und Sachen. Ständig muss ich mich entscheiden, welche Farbe, welche Größe, wie ist die Qualität und so weiter. Ich träume nachts schon von Stoffmustern und Möbelkatalogen.«

      Anna lachte.

      »Du solltest von Gaudenz träumen.«

      »Anna, das tue ich! Außerdem ist er bei mir!«, sagte Rosemarie leise und lächelte. »Die Liebe ist sehr schön!«

      Rosemarie nahm Anna mit in die Küche. Sie holte aus dem Schrank eine kleine Schachtel.

      »Schau, das hat mir Gaudenz ges­tern gegeben!«

      Voller Stolz zeigte Rosemarie Anna die kleine Brosche.

      »Die ist wirklich schön!«

      »Ja, das ist sie! Gaudenz war in Kirchwalden wegen seiner Arbeit und hat sie mir mitgebracht.«

      Annas Blick fiel auf die Verpackung.

      »War die Brosche in der kleinen Schachtel?«

      »Ja? Warum fragst du?«

      »Das ist eine lange Geschichte, Rosemarie! Franzi bekommt Briefe ohne Absender. Toni und ich haben es ihr aber nicht gesagt. In jedem Brief ist eine solche kleine Schachtel mit einem winzigen Anhänger, weißt diese kleinen Dinger, die viele sammeln und sie an einem Armband tragen. Kannst du Gaudenz fragen, in welchem Geschäft er dir die Brosche gekauft hat? Vielleicht können Toni und ich so herausfinden, wer der Absender ist. Er unterschreibt mit Berni.«

      »Die kleine Franziska hat einen heimlichen Verehrer?«

      »Das wissen wir nicht! Jedenfalls wollen Toni und ich herausfinden, wer dieser mysteriöse Berni ist.«

      »Das verstehe ich. Ich werde Gaudenz fragen, wenn ich ihn heute Abend sehe. Er ist bei einem Kunden.«

      »Danke, Rosemarie! Jetzt haben wir aber genug Zeit verloren. Lass uns fahren, schließlich haben wir einen Großeinkauf vor. Hast du dir eine Liste gemacht, was du dir an neuer bunter Kleidung kaufen willst?«

      Rosemarie lachte.

      »Ich habe eine Liste im Kopf. Ich weiß genau, was ich will. Welche Frau weiß das nicht?«

      »Rosemarie, du hast dich verändert!«

      »Ja, das macht die Liebe! Und ich will mir ein Brautkleid aussuchen. Hast du eine Idee, wo ich ein schönes Kleid finden kann?«

      »Habe ich! Lass uns gehen!«

      Rosemarie und Anna stiegen in den neuen kleinen Jeep, der Rosemarie gehörte und ein Geschenk zur Verlobung von Trudi und Ludwig war. Sie fuhren nach Kirchwalden.

      *

      Vier Wochen später heirateten Rosemarie und Gaudenz. Es war ein Dienstag. Darauf hatte Rosemarie großen Wert gelegt, weil sie sich an einem Dienstag zum ersten Mal begegnet waren. Die standesamtliche Trauung fand am Vormittag statt. Toni und Anna waren Trauzeuge.

      Am späten Nachmittag segnete Pfarrer Zandler die beiden in der schönen Barockkirche von Waldkogel, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.

      Gaudenz und Rosemarie waren ein sehr schönes Paar. Rosemarie trug ein knöchellanges zartrosa Dirndl mit einem Jäckchen und hatte als Brautschmuck einen Kranz aus kleinen rosa Rosen auf ihrem schönen brünetten Haar.

      Ihr Braut­strauß war ein Gebinde aus weißen und rosaroten Rosen. Gaudenz trug einen Lodenanzug aus feinstem blauem Loden mit einer Weste aus rosa Seide, die in sich gemustert war.

      Auf dem Moosbauer-Hof wurde bis zum nächsten Tag gefeiert und getanzt.

      »Du bist ein Schlitzohr, Gaudenz! Du hast gar keine zwei linken Füße. Du bist ein wunderbarer Tänzer«, flüsterte Rosemarie Gaudenz ins Ohr.

      »Das war Strategie! Ich wollte in deiner Nähe sein! Böse?«

      »Nein! Ich nehme es als Liebeserklärung!«

      Ihre Lippen fanden sich zu einem innigen Kuss.

      Nach der Hochzeit kündigte Rosemarie beim Bistum. Sie war jetzt nur noch Frau Moosbauer und kümmerte sich um das Haus. Mit Helene Träutlein verstand sie sich gut. Diese war jetzt sehr beruhigt, jemanden vor Ort in Waldkogel zu wissen, der sie auch mal vertreten konnte, sollte es notwendig werden.

      Gaudenz und Rosemarie bekamen in den folgenden Jahren vier Kinder. Es waren zwei Jungen und zwei Mädchen. Rosemarie war eine wunderbare Mutter und gab ihren Kindern all die Liebe, von der sie immer nur hatte träumen können.

Cover Verliebt in einem Vagabunden

      Toni und Anna kurvten in ihrem Geländewagen durch Kirchwalden.

      »Also, wenn wir jetzt net bald einen Parkplatz finden, dann fahren wir zum Leo und bitten ihn, unser Auto auf dem Hof des Bergwachtgeländes abstellen zu dürfen. Des ist ja grauselig mit dem Verkehr heute!«

      Toni bog in die nächste Gasse ein.

      »Schau, Toni, dort hinten ist ein Parkplatz!«, sagte Anna.

      »Des ist gut! Mei, so viel Verkehr habe ich in Kirchwalden schon lange


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