Griechische Kulturgeschichte, Band 3. Jacob Burckhardt

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Griechische Kulturgeschichte, Band 3 - Jacob Burckhardt


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berichtet Ptolem. Hephäst. IV. Helena, die Tochter Timons, die in jenen Zeiten blühte, malte die Schlacht bei Issos; unter Vespasian befand sich das Gemälde im Friedenstempel zu Rom. Plastisch stellte einen solchen Kampf die Granikosgruppe dar.

      84 Von dem Selbstgefühle der Künstler zeugen Anekdoten, wie die Plut. de amicor. multitud. 5 erzählte, wonach Zeuxis jemand, der ihm sein langsames Malen vorwarf, die Antwort gab: omologo en pollo xrono grapein, kai gar eis polyn. – Sehr sprechend für die Denkweise der griechischen Künstler ist auch, was Lukian, Zeuxis 3 ff. von dem nämlichen Maler berichtet. Derselbe suchte neben Göttern, Helden und Schlachten neue Sujets, wahrscheinlich, weil die Tafelmalerei ihn auf das Neue von selbst hinwies, aber als er nun die Kentaurin, welche zwei Junge säugte, gemalt hatte, wollte er gerade nicht für das Sujet bewundert sein, sondern entrüstete sich über das Publikum, das sich durch den phlos ths texnhs von der texnh selbst ablenken ließ und die Schönheit der Ausführung (akribeia ton ergon) übersah.

      85 Die bekannten trompe-l'oeil sind Trauben und Vögel. Bei Philostratos d. Ält. imag. I, 23 ist von einer Biene die Rede, die, entweder selbst getäuscht oder für den Beschauer täuschend gemalt, auf einer Blume sitzt.

      86 Laut Älian V.H. II, 44 stellte der Maler einen Trompeter dazu, welcher blasen mußte.

      87 Lais war laut Athen. XIII, 54 so schön, daß die Maler zu ihr kamen mit dem Zweck apomimeistai ths gynaikos toys mastoys kai ta sterna. – Etwas anderes war es einst noch, wenn die Krotoniaten dem Zeuxis für seine Helena die schönsten und edelsten Jungfrauen der Stadt als Modelle gestattet hatten, vgl. oben S. 21 Anm. 50. Hier ist mehr an eine bezweckte Gesamtinspiration zu denken.

      88 Plin. H.N. XXXV, 35.

      89 Älian V.H. IX, 11. Parrhasios zog sich mit einem Witz aus der Sache. Von seiner guten Laune beim Arbeiten erzählt Älian an derselben Stelle nach Theophrast.

      90 Athen. V, 41.

      91 Vgl. Band II, S. 26 und 430 f.

      92 Plato Kritias p. 111.

      93 An vielseitiger Kunde anderer Grundformen hätte es gewiß nicht gefehlt und vollends nicht an der Möglichkeit, andere Einzelformen zu schaffen; man hätte vielheitlich komponieren, den Bau aus mehreren Motiven zusammensetzen können, wie die Ägypter taten, die sich ja mit dem Aneinanderschieben begnügten. Auch darf daran erinnert werden, daß schon Demokrit die Theorie des Wölbens entwickelt hat.

      94 Der Witzbold Stratonikos kommt nach Mylasa in Karien, und da er dort viele Tempel, aber wenige Menschen sieht, stellt er sich mitten auf die Agora und redet: akoyete naoi! Athen. VIII, 41. – Man wiederholte eben den Tempel mit stets neuer Hingebung so vielmal, als es der Kultus verlangte, oft dicht nebeneinander; in ihrem Gesamtanblick aber waren die Städte gewiß nicht mit dem jetzigen kuppelreichen Rom von S. Pietro in Montorio aus oder mit Prag zu vergleichen.

      95 Sie bleibt hinter dem Doppelten entweder um eine Säule zurück oder hat eine Säule mehr, die Ecksäulen beidemal mitgezählt.

      96 Sehr frei waren gewiß auch manche ganz kleine tempietti (oikhmata).

      97 Das Eckkapitäl ist freilich keine ganz glückliche Auskunft, um wie an der dorischen Säule eine homogene Ansicht für beide Fronten hervorzubringen; die innere Ecke bleibt mißlich. – Im übrigen hat das ionische Kapitäl von allen Einzelformen der Architektur am meisten zu denken und zu deuten gegeben. Der dorische Echinus ist seiner Entstehung und Bedeutung nach aus sich selbst erklärbar, das ionische Kapitäl dagegen hat schon Präcedentien, welche außerhalb von ihm liegen. Welcher Körper ist mit der Volute eigentlich gemeint gewesen? War die Empfindung einst die eines weichen Körpers, der zwischen Säule und Architrav, resp. Abakus gequetscht, diese Form annahm? Oder ist es das Bild eines Pflanzenteiles? zweier Rinden oder Baste, die sich beim Trocknen rollen? Wir haben es mit einer einstweilen unerklärlichen, aus Asien übernommenen Form zu tun.

      98 In der Abhandlung "Die Proportionen in der Architektur", Durms Handbuch der Architektur, IV. Teil, II. Abschnitt.

      99 Von Bötticher und Durm bestritten, wird die bewußte Verwendung dieser Kurvaturen neuerdings z.B. von L. Julius und P. Gräf in Baumeisters Denkmälern wieder als sicher angenommen. Letzterer bemerkt in dem Artikel "Theseion" (S. 1776), die Herstellung solcher Krümmungen müsse hier wie am Parthenon und den Propyläen die Ausführung wesentlich erschwert haben. Statisch seien sie wertlos; der vermutliche Zweck sei ähnlich wie bei der Schwellung der Säule optisch-ästhetisch: man wollte dem scheinbaren Sicheinbiegen jeder wirklichen Horizontale entgegenwirken. Eine spätere gleichmäßige (und dabei unwillkürliche) Senkung der Ecken soll undenkbar sein.

      100 Die Maler machten hier eine Ausnahme, vgl. S. 35.

      101 Philostrat. vit. sophist. I, 11.

      102 Welcher früher Maler gewesen sein soll.

      103 Eurip. Ion 184 ff.

      104 Eurip. Hek. 560, Phön. 222. – Wozu schon aus Äschylos, Agam. 235: Iphigenia, welche ihre Opferer anblickt "herrlich wie in einem Gemälde". – Merkwürdig aber ist, daß sich in der ganzen alten Komödie kein Wort auf die bildenden Künste bezieht; denn in Aristoph. Frieden 605 ff. ist von Phidias nur politisch die Rede.

      105 Was man z.B. aus der französischen Historienmalerei des XVII. und XVIII. Jahrhunderts recht deutlich erfährt.

      106Ausgelassen, da nicht von Burckhardt, sondern Zusatz von Oeri.

      107 Plato, Protag. p. 311, c.

      108 Plato, de legg. IV, p. 717, a. – Bekannt ist die allgemeine Verurteilung des Perikles im Gorgias. – Laut Plutarch (Aristid. 25) hätte Plato den Perikles auch speziell wegen Baues von Stoen und Hallen getadelt.

      109 S. Band II, S. 191 f.

      110 De legg. XII, p. 955, e.

      111 De legg. II, p. 656, d.

      112 Auch der Verfasser der Epinomis meint an der einigermaßen dunklen Stelle p. 974, d. ff. offenbar, Plastik und Malerei seien etwas Geringes, weil sie Nachahmung des menschlichen Körpers seien. Nachdem er dargetan, daß der Landbau und die übrigen zur Erzeugung des Notwendigen dienenden Tätigkeiten nicht imstande sind, den Menschen weise zu machen, kommt er p. 975, d. mit dem Satze to ge meta toyto paidia tis an leipoito, mimhtikh men to pleiston, allAoydamh spoydaia, pollois men gar organois mimoyntai, pollois dAayton ton somaton oy pantos eysxhmosi mimhmasi auf die musischen und die bildenden Künste, welche gleichfalls mit aller Arbeit niemand zu irgendetwas weise machen können.

      113 Aristot. Problem. c. 18.

      114 Plut. de stoicorum repugnantiis, c. 6.

      115 Dionys Hal. de rhett. antt. p. 95, ed. Sylburg. – Ähnliches Plutarch Timoleon 36.

      116 De Thucydide, p. 138.

      117 Walz, Rhett. Graeci vol. I, p. 394 ff.

      118 Es ist die neuerdings öfter besprochene Stelle Sidon. Apollinar. Epistolar. l. IX, ep. 9. Per gymnasia pingantur areopagitica (i.e. Atheniensia) vel prytaneum: curva cervice Zeusippus (Speusippus?), Aratus panda, Zenon fronte contracta, Epicurus cute distenta, Diogenes barba comante, Socrates coma candente, Aristoteles brachio exerto, Xenocrates crure collecto, Heraclitus fletu oculis clausis, Democritus risu labris apertis, Chrysippus digitis propter numerorum indicia constrictis. Euclides propter mensurarum spatia laxatis, Cleanthes propter utrumque corrosis (sic).

      Anmerkungen

      A1 Oeri: Nasenrückens über den Rest des Gesichtes ...

      A2


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