Tagebücher 1818 - 1832. Johann Wolfgang von Goethe
Читать онлайн книгу.1. Steindruck-Heftes. Um Fünf zu Hofrath Meyer. Spazieren gefahren um's Webicht Ulriken begegnet. Zurück. Frau von Pogwisch und Riemer. Blieb derselbe zu Tische. Verschiedene Sonette und kleine Gedichte. Über Sprache und Schrift.
14. Ankündigung des lithographischen Werkes. An Serenissimum. Serenissimus traten am Garten ab, einiges zu besprechen. Um's Webicht gefahren. Mittag zu vieren. Nach Tische im Garten. August. Abends Gesellschaft: Eberweins, Musik, besonders Compositionen zum Divan. Gräfin Henkel, Frau von Pogwisch, Mandelslohs, Canzler von Müller, Egloffsteins, Gräfinnen und Obercammerherrin, Hopfgartens und Hofrath Meyer. Später mit August, über die currenten Geschäfte.
15. Briefliche Expeditionen: An Frege und Comp. nach Leipzig, laut Concept. Herrn von Cotta, Berechnung bis zuletzt. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, Anmeldung der nächsten Sendung. – Redaction der Gedichte für das nächste Stück Kunst und Alterthum. Weitere Überlegung der Ankündigung des lithographischen Heftes. Die Prinzessinnen zum Besuch. Badeinspector Schütz zu Tische. Nachher Abzusendendes zusammengetragen und zum Theil gepackt. Den Badeinspector bis Legefeld gebracht. Auf dem Rückweg dem Prinzen und der Hoheit begegnet. Beobachtung des sich überziehenden Himmels. Im Garten geblieben, den Wolkenzug zu beobachten. Mit Ottilien zu Abend gegessen. August und Ulrike in Maria Stuart.
16. Bericht wegen dem bey der academischen Bibliothek angestellten Personal an die Höchsten Herrn Erhalter. Geheimer Secretär Müller mit zwey niederländischen Bildern. Zu Serenissimo. Zwölf und 1/2 zu Hause. Mit John Poesien für Kunst und Alterthum redigirt. Mittag zu vieren. Dessauer Personal und Verhältniß. Um 5 Uhr spazieren gefahren mit Hofrath Meyer um das Webicht. Abends Unterhaltung über Lithographie u.s.w. Später viele allgemeine Zeitungen.
17. Zur Abreise vorbereitet. Allerley gepackt und geordnet, poetischer Theil zu Kunst und Alterthum redigirt. Um 11 Uhr die jungen Herrschaften. Nachher Fortsetzung der morgendlichen Arbeit. Früh noch Zeichenmeister Müller und Sohn wegen des Jagemannischen Nachlasses und der Anzeige des lithographischen Heftes. Baurath Steiner wegen des bunten Fensters für Jena. Genast. Mittag zu dreyen. Nach Tische Sendung mecklenburgischer Mineralien durch Herrn von Preen. Von Houwald Trauerspiel: Das Bild. Prof. Hand. Weitere Vorbereitung zur Abreise. Spazieren gefahren nach Belvedere. Prof. Riemer, Hofrath Meyer. Abends mit den Kindern. – Für die nächste Post: 1) An Hofrath Keil in Leipzig mit einem Exemplar Divan. 2) An Dr. Sulpiz Boisserée in Stuttgardt mit Umrissen, Rolle; deßgleichen Keverbergs Ursula und Pfingstmontag, Paquet. 3) An Prof. Oldendorp in Schulpforta, zurückgesendete Kupfer, Rolle. 4) Roß, Expedition nach dem Nordpol, deutsche Übersetzung, nach Jena gesendet.
18. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Cammerherrn von Preen nach Rostock. Herrn Rath und Dr. Schlosser, Frankfurt am Mayn. Herrn Ernst von Houwald nach Sellendorf bey Luckau in der Niederlausitz. – Das Stammbuch an den Prinzen zurück. Verschiedene Quittungen an Kräuter übergeben. Die Schlüsseln zum Münzkabinet an Rath Vulpius abgegeben. Mancherley besorgt; anderes eingepackt. Herr Geh. Cammerrath Stichling. Mittag zu dreyen. Mein Sohn den Hofdienst. Nach Tische Vorbereitungen zur Abreise fortgesetzt. Gräfin Lina Egloffstein, mit dem Bilde der beyden Schwestern. Hofrath Meyer. Canzler von Müller, Oberbaudirector Coudray; beyde letzteren blieben zu Tische.
19. Mehrere Geschäfte beseitigt. An Serenissimum die Subscriptions-Anzeige von Artaria; bejahende Resolution darauf. Geh. Hofrath Kirms. Notiz an den Schatoullencassier über die Sendung aus England. Eingepackt. Mittag zu dreyen. Um 3 Uhr abgefahren. Gegen 6 Uhr in Jena. Mit Hofrath Voigt und Baumann im Garten. Geh. Rath Schmid und Frauenzimmer. Später Dr. Weller und Götze; mit letzterem über die Anlage des neuen Glashauses verhandelt.
20. Früh Götze im Garten, die Maaße zu nehmen. Professor Güldenapfel sein Tagebuch bringend. Um 9 Uhr auf die Bibliothek, alles durchgesehen. Gegen 10 Uhr Serenissimus, verweilten einige Stunden. Auf die Sternwarte, wo der Gehülfe Schrön geöffnet hatte. Kam Mechanicus Körner dazu. Sodann zu Harras, in das Schloß. Bey Tafel Präsident von Motz und Obrist-Lieutenant von Motz, von Ziegesar, von Lyncker, die beyden Stark und Hofrath Voigt. Im Botanischen Garten. Kam Serenissimus. Abends im Schlosse zum Souper die beyden von Motz, von Ziegesar, Voigt und Döbereiner.
21. Mehrere Expeditionen nach Weimar zu senden. Götze die Fenster-Zeichnung und Maaß bringend. Die beyden Herrn von Motz. Hofrath Renner, Obrist von Lyncker. Eichstädts Einladung schriftlich abgelehnt. Zu Major von Knebel zu Tische. Halb 5 Uhr zu Weber. Nach Hause. Die morgenden Expeditionen fortgesetzt. Von 6 bis 7 Uhr bey Frommanns. Kleine Gedichte. Toast für das akad. Fest Canzler von Müller. Auswärtige Politik. Inländische Verhältnisse. Reise Juliens nach Dresden.
22. Concept mit Färber wegen Klemm. Götze wegen des neuen Glashauses und der Fenster für academische Bibliothek. Compter und Dietrich, beyde sich empfehlend zu Anstellung und Unterstützung. Güldenapfel wegen Schlußbemerkungen. Mehrere Registraturen über diese Geschäfte. Bergrath Voigt. Canzler von Müller. Fortgesetzte Expeditionen. Mit Weller spazieren gefahren gegen Winzerla. Zu Major von Knebel, gespeist mit Canzler von Müller daselbst. Zu Hause Abschluß des Paquetes nach Weimar. Rentamtmann Müller und Lange. Die Herren Eichstedt, Gabler, Danz, Starcke, Suckow, danckend für den Toast. Weller, der Glaser, Abrede wegen der Fenster. – An Obrist von Lyncker, Actenstück die kleine Societät betreffend. Hofrath Eichstädt, Recension an Schreibers zu senden. Döbereiners Quittung autorisirt. Lenz Quittung autorisirt. Hofrath Renner, wegen Klemms Quartier- Veränderung. Buchbinderzettel unterzeichnet.
23.
Von Jena um 5 Uhr.
Kahla 7 1/4.
Orlam.
Pösneck 12.
Schleiz 7.
Klarer Himmel, aufsteigende Nebel in Streifen, die sich als Cirrhus auflösen. Übergang in Stratus, Cumulus, durch Verdichten, Vereinigen, Zusammenballen. Hoher Barometer Stand 28' 2" 5'" Morgens in Jena. Im Orla Thale botanische Betrachtungen. Sand und Hitze. Reichliche Flora. Zum Divan: Der ächte Moslem spricht. Wetterbeobachtungen besonders aufgezeichnet. Schleiz übernachtet. Einiges schematisirt.
24. Halb sechs abgefahren.
In Gefell.
In Hof.
Heiterer Morgen. Wetter- und Wolcken-Beobachtung, in Gefolg der gestrigen. Divan: Heute steh ich meine Wache pp. Entschluß über Wunsiedel zu gehen. Einrichtung deshalb. Die genauen Wetterbeobachtungen sind besonders aufgezeichnet worden.
25. Halb sechs Uhr von Hof abgefahren, kamen, über einige Höhen, in das freundliche Saalthal, wo Oberkotzau liegt, weiter hinauf bis Schwarzenbach. Der Kornberg links. Dieß ist derselbige, wo die von Rehau ihren Granit holen. Kirchenlamitz, hier sieht man Granit zu Platten, Bänken und Gewänden verarbeitet. Er bricht auf dem Berge, wo ein altes verfallenes Schloß steht. Um 9 Uhr zu Markt- Leuthen. Brücke über die Eger. Angehalten. Fichtenreis, wovon die kleinen Zweige geschickt und leicht abgehauen werden, zum Streuen statt des Strohs. Äste und Reisig zu Wellenbündeln. Um 12 Uhr in Wunsiedel. Hinter dem Orte kommt Thonschieser und Quarz zum Vorschein. Um 1 Uhr in Alexandersbad, an der Quelle. Zu Mittag gegessen, auf die Luisenburg, den größten Theil durchstiegen und durchgangen. Gedanken über die Ursache dieser sonderbaren Erscheinung. Sie ist einem Granit von ungleicher Festigkeit zuzuschreiben, wo große, solide Massen, indem die Unterlagen ganz oder zum Theil verwitterten, ihr Gleichgewicht verloren und so herab rutschten und stürzten. Dieses mußte um so eher geschehen, als die von Natur übereinander ruhenden Platten eine sehr starke Neigung gegen den Horizont hatten, wie noch an einigen Parthien zu sehen ist, welche noch in ihrer ursprünglichen Lage beharren. Wie sehr die Witterung diese großen fest scheinenden Massen angreift, sieht man daran, daß Sie, abgerundet, auf andern unterliegenden kugel- ober eyerartig aufliegen. Ferner ist zu bemerken, daß der Boden, worauf alle diese Platten umliegen, aus Granitsand, aus eben der Verwitterung, die wir annehmen, bestehe. Eröffnete Gruben, woraus man die Wege bessert, zeigen gar deutlich, daß ein solcher Granitgrus reichlich vorhanden sey.
26. Früh 6 1/2 Uhr ab von Alexandersbad. Begegneten uns viele vierspannige Ochsenfuhren, welche Dünger und Kartoffeln zugleich auf die Äcker fuhren. In Wunsiedel war ein gleiches