Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden. David Mack
Читать онлайн книгу.und ebenso die Sternenflotte. Und die Klingonen. Und auch sonst jeder, der auch nur im Entferntesten auf einen Vorteil im jüngsten interstellaren Wettrüsten aus ist.«
Ich spürte, dass ich dabei war, sie zu verlieren. Und das nach all dem, was ich auf mich genommen hatte, um den Köder auszulegen! Ich setzte meine beste Unschuldsmiene auf und legte eine Hand auf meine Brust, so als käme das, was ich antwortete, wirklich von Herzen. »Ich verstehe, was Sie mir sagen wollen, Kima. Die OPK wird eine Menge Ärger anziehen, und Sie glauben nicht, dass der Profit das Risiko wert ist. Was wäre, wenn ich meinen Preis um fünfundzwanzig Prozent senke?«
Ihre Augen verengten sich, und ihre Nasenflügel blähten sich, wie bei einem aquatischen Jäger, der Blut im Wasser witterte. Sie schob sich näher an mich heran, und ihr Lächeln war beinahe so breit, dass sie mir die Zähne gezeigt hätte. »Was, wenn Sie Ihren Preis um sechzig Prozent senken?«
»Seien Sie vernünftig, Kima. Die OPK aus dem Breen-Raum zu bringen, war weder einfach noch billig. Ich kann meinen Preis unmöglich um mehr als dreißig Prozent senken.«
»Fünfundfünfzig.«
»Fünfunddreißig, und bei dem Handel verliere ich sogar noch Geld. Letztes Angebot.« Es war der klassische Fall eines Bluffduells. Wir hatten beide ein gutes Pokerface. Ich wartete mehrere Sekunden. Sie blinzelte nicht, also schloss ich den Deckel über der OPK und begann die Schlösser zu verriegeln.
Sie legte eine Hand auf das Kontrollfeld der Kiste. »Vierzig Prozent.«
»Was? Subventioniere ich Sie neuerdings? Nein, danke.« Ich schob ihre Hand beiseite und schloss die Kiste vollständig. »Wenn Sie nichts dagegen haben, mache ich mich jetzt auf den Weg zu einem Treffen mit ein paar ernsthaften Käufern auf …«
»Fünfunddreißig, einverstanden.« Kima wandte sich ihrem Consigliere zu, einem bulligen Zibalianer, dessen Gesicht, Hals und Arme vollständig von verschlungenen Tätowierungen bedeckt waren. »Kadan, bezahl diesen Mann.«
Genau drei Sekunden lang war ich ziemlich stolz auf mich.
Dann explodierte die Eingangstür von Kimas Versteck nach innen.
Die Lichter flackerten und wurden dunkel. Ein apokalyptischer Donnerschlag erschütterte das Gebäude, und Staub regnete von den Dachsparren in meine Augen. Mein Schließmuskel verkrampfte sich, als links und rechts von mir Disruptorfeuer kreischte und Kimas Leute niedermähte. Als das Kreischen und Heulen der Waffen wenige Sekunden später endete, waren die meisten Schläger des Orion-Syndikats in diesem Raum zu gut durchgegarten Fleischklumpen auf dem Boden reduziert worden. Nur Kima und ich standen noch, um den Trupp schwer bewaffneter Nausikaaner zu begrüßen, der in gepanzerte Kampfanzüge gekleidet hereinstürmte und sich um uns verteilte.
Der Anführer richtete seine Waffe auf Kimas Gesicht. Seine Stimme wurde durch einen Lautsprecher verzerrt, der in die Vorderseite seines Helmes eingelassen war. »Waffe! Wo ist sie?«
»Waffen?« Sie deutete auf die Handfeuerwaffen ihrer Leute am Boden. »Bedienen Sie sich.«
Der Obernausikaaner presste die Mündung seines Gewehrs gegen Kimas Kehle, genau über der Einbuchtung in der Mitte ihres Schlüsselbeins. »Kanone. Gib sie mir.«
Sie funkelte ihn an, ihre Stimme und ihr Körper fest wie ein Fels. Den Umstand fand ich recht amüsant, denn ich selbst zitterte wie ein Blatt im Sturm. Kima sah dem hässlichen Bastard direkt ins Gesicht. »Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, wer ich bin? Oder von wem Sie hier stehlen?«
Die Mandibeln des Nausikaaners zuckten im Inneren seines Helms, während er mit seinem Gewehr herumfuchtelte wie ein Geistesgestörter. »Du? Kima. Von wem wir stehlen? Orion-Syndikat.« Er betätigte den Abzug und stanzte ein faustgroßes Loch in Kimas Brustkorb. Ihr Körper flog nach hinten und landete als schlaffer Haufen an der rückwärtigen Wand. »Ich? Derjenige, der das Sagen hat.«
Als er den Blick auf mich richtete, schenkte ich ihm ein dümmliches Grinsen. Ich weiß nicht, warum. Ich konnte es einfach nicht verhindern. Um ehrlich zu sein, ist es mir mittlerweile beinahe zum Reflex geworden. So als sei es das universelle Zeichen für Bitte tu mir nicht weh, wenn man wie ein Idiot grinst.
Er zielte mit seinem Gewehr auf mein Gesicht. »Kanone.«
Ich deutete auf die Kiste. »Da drin. Der Code für das Schloss ist neun-sechs-eins-Alpha-drei.«
Seine Waffe blieb auf mich gerichtet, während einer seiner Leute die Kiste öffnete. Sie scannten die OPK und bedeuteten ihm, dass sie hatten, weswegen sie gekommen waren. Ich gab mein Bestes, um klein und nicht bedrohlich zu wirken, die rechte Hand vor mir auf das linke Handgelenk gelegt, wo er sie gut sehen konnte. Mit einem Nicken schickte er den Rest seiner Männer zu der Kiste. »Für Transport vorbereiten.«
»Sie müssen sie erst nach draußen bringen«, sagte ich und handelte mir damit einen finsteren Blick von dem Oberschurken ein. »Die Orioner schirmen ihre Anlage ab. Man kann weder raus noch rein beamen.«
Es dauerte eine Sekunde, dann bestätigte einer seiner Männer meine Aussage. Der Trupp Untergebener fing an, nach Griffen an der Außenseite der glatten Polymerfrachtkiste zu suchen.
»Am besten packen Sie sie von unten«, schlug ich vor. »Und denken Sie daran, den Rücken gerade zu halten. Heben Sie sie mit den Beinen. Und nicht …« Ich bemerkte das warnende Funkeln des Bosses. »Nicht so wichtig.«
Als der Schlägertrupp die Kiste in Richtung des offenen Eingangs hievte, aktivierte ich das Fluchtprotokoll, von dem ich gehofft hatte, es an diesem Abend nicht zu brauchen. Glücklicherweise ging ich niemals in einen Raum, ohne einen Plan zu haben, wie ich auch wieder aus ihm herauskam.
Eine Berührung meines Armbandchronos schickte ein Signal an eine Reihe kleinerer Sprengsätze – zwei, die ich in der Brandunterdrückungsanlage des Anwesens sowie seinem Wasserzuleitungssystem versteckt hatte, und einen an der verschlossenen Seitenausgangstür, die drei große Schritte von meiner gewählten Verhandlungsposition entfernt lag.
Es gab eine rasche Abfolge von Blitzen und Schlägen, dann füllte sich der Raum mit heißem Dampf und dichtem Feuerlöschschaum – während gleichzeitig das Schloss und die Angeln der Seitentür in Stücke gesprengt wurden. Ich hörte, wie die Nausikaaner in dem beißenden Nebel hinter mir ihre Waffen abfeuerten, aber ich war bereits in Bewegung. Meine Schulter traf die Seitentür. Sie wurde aus dem Rahmen gerissen und fiel auf die Gasse draußen, mit mir obenauf. Ich prallte von der Wand auf der anderen Seite der Gasse ab, rappelte mich auf und rannte sofort weiter.
Als ich die Straße erreichte, nahm ich die Beine in die Hand und suchte nach Deckung – denn die Disruptorschüsse, die durch die Luft über meinem Kopf peitschten, machten deutlich, dass die Nausikaaner mich nicht so leicht davonkommen lassen würden.
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Ich rannte, bis ich völlig außer Atem war und mir das Mittagessen wieder hochzukommen drohte. Ich nutzte alles, was mir Deckung gab: Müllberge, eine verlassene Frachtkapsel, ein holografisches Werbedisplay.
Die Nausikaaner blieben an mir dran und beharkten mich mit Disruptorschüssen. Einer versengte mir die Haare über dem rechten Ohr. Ein anderer streifte meine linke Ferse und sorgte dafür, dass ich einen halben Block lang eine Rauchfahne hinter mir herzog.
Ich wollte bloß ein wenig mehr als fünf Sekunden Abstand zwischen uns bringen. Gerade genug Zeit, um meinen Notfall-Rücktransport auszulösen, ohne dabei zu riskieren, erschossen zu werden, während ich darauf wartete, dass der Strahl mich erfasste und fortbrachte. Aber die langbeinigen Mistkerle waren schnell.
Als ich um eine Ecke bog, sah ich vor mir eine T-Kreuzung. Es wurde Zeit für einen der klassischen Tricks. Ich zog eine Mini-Kombo-Sprengladung von meinem Gürtel und schleuderte sie im Laufen hinter mich. Sie explodierte mit einem blendend weißen Impuls und einem Knall, der meine Eingeweide gegen meine alternden Knochen schlackern ließ, bevor sie die Gasse mit dichtem grauen Rauch füllte.
Endlich, ein paar Sekunden Deckung.
Ich schlug einen Haken nach links und rannte geduckt eine Treppe hinunter zu einer Tür unter dem Straßenniveau.