Oliver Twist. Charles Dickens

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Oliver Twist - Charles Dickens


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der jetzt auf der Bildfläche erscheint, und ein neues Abenteuer, das Oliver erlebt

       Fünfunddreißigstes Kapitel: Enthält das unbefriedigende Ergebnis von Olivers Abenteuern und ein ziemlich wichtiges Gespräch zwischen Harry Maylie und Rosa

       Sechsunddreißigstes Kapitel: Ist zwar sehr kurz und erscheint hier vielleicht als nicht besonders wichtig, sollte aber doch gelesen werden, weil es eine Ergänzung des vorhergehenden ist und ein Schlüssel zu einem späteren

       Siebenunddreißigstes Kapitel: In welchem der Leser einen im ehelichen Leben nicht selten sich zeigenden Gegensatz beobachten kann

       Achtunddreißigstes Kapitel: Berichtet, was sich zwischen dem Ehepaar Bumble und Monks bei ihrer nächtlichen Zusammenkunft zutrug

       Neununddreißigstes Kapitel: In dem wieder alte Bekannte erscheinen, und das zeigt, wie Monks und der Jude ihre würdigen Köpfe zusammenstecken

       Vierzigstes Kapitel: Eine denkwürdige Zusammenkunft, die gewissermaßen die Fortsetzung des vorigen Kapitels ist

       Einundvierzigstes Kapitel: Enthält neue Entdeckungen und zeigt, dass Überraschungen gleich Unglücksfällen selten allein kommen

       Zweiundvierzigstes Kapitel: Ein alter Bekannter Olivers, der entschiedene Spuren von Genie blicken lässt, wird eine öffentliche Persönlichkeit in der Hauptstadt

       Dreiundvierzigstes Kapitel: In dem gezeigt wird, wie der Gannef in die Patsche kommt

       Vierundvierzigstes Kapitel: Die Zeit kommt, da Nancy ihr Rosa gegebenes Versprechen halten soll. Sie wird verhindert

       Fünfundvierzigstes Kapitel: Noah Claypole wird von Fagin in geheimer Mission verwandt

       Sechsundvierzigstes Kapitel: Nancy hält ihr Versprechen

       Siebenundvierzigstes Kapitel: Unglückliche Folgen

       Achtundvierzigstes Kapitel: Sikes' Flucht

       Neunundvierzigstes Kapitel: Monks und Herr Brownlow treffen endlich zusammen. Ihre Unterhaltung und die Nachricht, die sie unterbricht

       Fünfzigstes Kapitel: Verfolgung und Flucht

       Einundfünfzigstes Kapitel: Enthüllt verschiedene Geheimnisse und enthält einen Heiratsantrag ohne ein Wort von Ausstattung und Nadelgeld

       Zweiundfünfzigstes Kapitel: Fagins letzte Stunden

       Dreiundfünfzigstes und letztes Kapitel

      In einer Stadt, die ich aus mancherlei Gründen weder nennen will, noch mit einem erdichteten Namen bezeichnen möchte, befand sich unter anderen öffentlichen Gebäuden auch eines, dessen sich die meisten Städte rühmen können, nämlich ein Armenhaus. In diesem wurde an einem Tage, dessen Datum dem Leser kaum von Interesse sein kann, der Kandidat der Sterblichkeit geboren, dessen Namen die Kapitelüberschrift nennt.

      Lange noch, nachdem er bereits durch den Armenarzt in dieses irdische Jammertal eingeführt war, blieb es höchst zweifelhaft, ob das Kind lange genug leben würde, um überhaupt eines Namens zu bedürfen. Es hielt nämlich ungemein schwer, Oliver zu bewegen, die Mühe des Atmens auf sich zu nehmen, allerdings eine schwere Arbeit, die jedoch die Gewohnheit zu unserm Wohlbefinden nötig gemacht hat. So lag er, eine geraume Zeit nach Luft ringend, auf einer kleinen Matratze, wobei sich die Waagschale seines Lebens entschieden einer besseren Welt zuneigte. Wäre Oliver damals von sorglichen Großmüttern, ängstlichen Tanten, erfahrenen Wärterinnen und hochgelehrten Ärzten umgeben gewesen, so wär er unzweifelhaft mit dem Tode abgegangen, so aber war niemand bei ihm als eine arme alte Frau, die infolge ungewohnten Biergenusses ziemlich benebelt war, und ein Armenarzt, der vertragsgemäß bei Geburten Hilfe leisten musste. Oliver hatte deshalb die Sache mit der Natur allein auszufechten. Das Ergebnis war, dass Oliver nach einigen Anstrengungen atmete, nieste und endlich damit zustande kam, den Bewohnern des Armenhauses die Ankunft einer neuen Bürde für die Gemeinde durch ein so lautes Schreien anzukündigen, als sich füglich von einem Jungen erwarten ließ, der die ungemein nützliche Beigabe einer Stimme erst seit drei und einer viertel Minute besaß. Da erhob sich das bleiche Gesicht einer jungen Frau mit Mühe von den Kissen und eine schwache Stimme flüsterte kaum vernehmbar: "Lassen Sie mich das Kind sehen, dann will ich gern sterben."

      Der Arzt saß vor dem Kamin und war bemüht, seine Hände bald durch Reiben, bald durch Ausstrecken über die Kohlen warm zu halten; als aber die junge Frau sprach, stand er auf, trat an das Kopfende des Bettes und sagte mit mehr Freundlichkeit, als man ihm zugetraut hätte: "Oh! Sie müssen nicht vom Sterben sprechen!"

      Die Wöchnerin streckte die Hand nach ihrem Kinde aus, der Arzt legte es ihr in die Arme. Sie küsste es leidenschaftlich auf die Stirn, dann fuhr sie mit den Händen über ihr Gesicht, blickte wild um sich, schauderte, sank zurück – und starb.

      "Sie hat ausgerungen", sagte der Arzt nach einer kurzen Untersuchung zu der alten Frau. "Ihr braucht nicht nach mir zu schicken, wenn das Kind schreit, wahrscheinlich wird es etwas unruhig sein." Er zog bedächtig seine Handschuhe an. "Ihr könnt ihm dann ein wenig Haferschleim geben." Er setzte den Hut auf und trat, bevor er das Zimmer verließ, noch einmal ans Bett und sagte: "Es war ein hübsches Mädchen; woher kam sie?"

      "Sie wurde gestern Abend auf Anordnung des Armenvorstehers hier eingeliefert", antwortete die alte Frau. "Man fand sie auf der Straße ohnmächtig; sie muss weit gelaufen sein, denn ihre Schuhe waren ganz zerrissen, jedoch, woher sie kam oder wohin sie wollte, weiß niemand."

      Der Arzt beugte sich über die Verblichene und hob ihre linke Hand hoch.

      "Ich sehe schon, es ist die alte Geschichte", sagte er kopfschüttelnd, "kein Trauring. Na! Gute Nacht!"

      Er ging zu seinem Abendessen, und die alte Frau setzte sich auf einen Schemel in der Nähe des Kamins und begann das Kind zu kleiden.

      In der Decke, die Oliver bisher umhüllt hatte, konnte man ihn ebenso gut für das Kind eines Edelmannes als für das eines Bettlers halten. Aber jetzt in dem alten verwaschenen Kinderzeug, das durch langjährige Benutzung gelb geworden war, trug er Zeichen und Abzeichen seiner Stellung, nämlich die eines Gemeindekindes, einer Waise des Armenhauses, eines zum Hungern bestimmten Lasttieres, das von allen verachtet und von niemand bemitleidet, durch die Welt geknufft und gepufft wird.

      Oliver schrie laut und kräftig; hätte er wissen können, dass er eine Waise war und der zärtlichen Fürsorge von Kirchen- und Armenvorstehern


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