Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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kam Denise ihr zu Hilfe. »Übernachten Sie doch heute bei uns und ruhen Sie sich noch einen Tag aus, bevor Sie morgen oder übermorgen weiterfahren«, schlug sie vor. Es war als Einladung gedacht.

      Corinna blickte auf Jochen. »Was meinst du? Morgen müssten wir natürlich auf alle Fälle heimfahren.«

      »O ja, Mutti, bitte«, bettelte Bärbel. »Dann wären wir heute Nacht alle drei hier auf Sophienlust. Dann wäre ich auch nicht so traurig, wenn du mich noch eine Zeit lang hier allein lässt, bis zur Hochzeit.« Sie legte das Köpfchen schief und blinzelte ihre Mutti ein wenig schelmisch an.

      Spontan schloss Corinna sie in die Arme.

      »Du bist wirklich ein kluges Mädchen. Was denkst du, Jochen? Sollen wir ihr diesen Wunsch erfüllen?«

      Da konnte Jochen nicht mehr nein sagen. Sie beschlossen, noch einen Urlaubstag auf Sophienlust anzuhängen.

      Da Denise dieses Problem zur Zufriedenheit aller gelöst sah, ging sie zum Haus zurück und ließ die neugebackene kleine Familie allein.

      Die Abendsonne warf lange Schatten auf den Rasen des gepflegten Parkes und vergoldete Bärbels Haar. Das Kind überlegte sichtlich. Dann fragte es:

      »Wo werden wir denn nun wohnen, Papi?«

      »Was hältst du davon, wenn wir uns ein kleines Häuschen mit Garten zulegen?«, fragte Jochen seine Tochter.

      Begeistert klatschte das Kind in die Hände. Doch Corinna versuchte die Begeisterung zu dämpfen. »Aber, Jochen«, wies sie ihn zurecht. »Wenn du ihr solche Flausen in den Kopf setzt, wird sie später nur enttäuscht sein. Wir wohnen doch beide nur in einer Mietwohnung.«

      Jochen schmunzelte geheimnisvoll. »Bis jetzt, ja, aber das soll sich in Zukunft ändern. Wozu bin ich schließlich Bauingenieur? Ich selbst werde unser Haus entwerfen. Natürlich wird es anfangs nur ein kleines Häuschen sein.«

      Corinna schaute ihn verwirrt an. Sie verstand immer noch nicht. »Jochen, so ein Hausbau kostet eine Menge Geld. Natürlich wäre es schön, ein kleines Häuschen im Grünen zu haben. Aber ich bin nur eine kleine Fremdsprachenkorrespondentin mit durchschnittlichem Einkommen. Ersparnisse habe ich fast keine.« Sie senkte die Augen.

      »Aber ich, Liebste!« Er schloss sie gerührt in die Arme und vergaß auch Bärbel nicht. »Wozu war ich schließlich so lange Junggeselle? Ich habe genügend Geld gespart, um unseren Traum von einem kleinen Häuschen mit Garten zu verwirklichen. Freust du dich?«

      Hinter dem Haus sollte eine Schaukel stehen, und vor dem Haus würden sie einen Steingarten anlegen, in dem ein Gartenzwerg stehen sollte, den Bärbel selbst aussuchen würde. »Und Blumenbeete brauchen wir auch, Papi, und einen schönen grünen Rasen. Vielleicht können wir auch einen Vogel haben, so wie hier auf Sophienlust? Und einen Hund?«

      Jochen versprach großzügig alles. Er war viel zu glücklich, um seiner kleinen Tochter einen Wunsch abschlagen zu können.

      »Mutti, werdet ihr bestimmt erst heiraten, wenn ich wieder bei euch bin?«, erkundigte sich Bärbel plötzlich erschrocken.

      »Aber selbstverständlich, Bärbel. Wir würden doch niemals ohne dich heiraten«, bestätigte Corinna.

      Da schmiegte sich die Kleine beruhigt in Jochens Arme. Als ein kühler Abendwind aufkam und einige Wolken vor sich her trieb, die die letzten Sonnenstrahlen verscheuchten, erhoben sich Corinna und Jochen. Mit Bärbel in der Mitte gingen sie zum Herrenhaus von Sophienlust zurück.

      *

      Die Kinder räumten gerade Tische und Stühle wieder zusammen, als ein Wagen in den Hof von Sophienlust einfuhr. Die neugierige Vicky lief schnell, um nachzusehen, wer zu so später Stunde noch kam.

      »Es ist Herr Dr. Frey!«, rief sie, als sie Stefan in dem Wagen entdeckt hatte.

      Kaum hatte Felicitas das gehört, sauste sie auch schon wie der Wind um die Hausecke, Stoffel hinter ihr drein. »Vati! Vati, Mutti kommt heute mit uns nach Hause!«, rief sie ihm schon von Weitem entgegen. Ihre Wangen glühten vor Begeisterung.

      Stefan wollte sie gerade auf den Arm nehmen, da kam auch Anja um die Ecke gebogen. Ihre Augen strahlten, als sie ihren so lange entbehrten Mann erblickte. »Stefan!« Mit ein paar schnellen Schritten war sie bei ihm und schmiegte sich in seine Arme.

      »Dass ich dich nur wiederhabe«, flüsterte er und strich ihr behutsam über das aufgesteckte blonde Haar.

      Anja schmiegte ihre Wange an sein vom Bartwuchs schon wieder etwas stoppeliges Kinn und seufzte glücklich.

      »Kommst du heute mit nach Hause?«, flüsterte er fragend an ihrem Ohr.

      Anja löste sich von ihm und nickte.

      »Schmal bist du geworden, mein Liebes.« Seine Finger fuhren nachdenklich über die Linien ihrer Stirn und ihrer Wangen. »Du musst dich in der nächsten Zeit sehr schonen.«

      Die Besorgnis in seinen Augen rührte sie. »Ach, Stefan!« Sie schmiegte sich wieder glücklich in seine Arme, bis sich Felicitas neben ihnen bemerkbar machte.

      »Habt ihr mich ganz vergessen?« Treuherzig blickte die Kleine zu dem umschlungenen Elternpaar auf.

      Lachend lösten sich Anja und Stefan voneinander. »Mein Liebling«, sagte Anja schmunzelnd und nahm Filzchen auf den Arm. »Schöne Eltern hast du, die dich glatt übersehen.«

      Nach ein paar Schritten musste Anja Filzchen wieder auf den Boden stellen, weil das Kind ihr zu schwer wurde. Sie spürte erst jetzt, wie verbraucht ihre Kräfte waren. Stefan, der nicht nur als liebender Ehemann, sondern auch als Arzt seine Frau sehr genau kannte, hatte es sofort an dem neuen angespannten Zug in ihrem Gesicht entdeckt.

      »Lass uns bald nach Hause fahren«, bat er seine Frau. »Tante Elise hat zur Feier deiner Rückkehr ein großartiges Abendessen gekocht.«

      »Und den Tisch hat sie im Garten gedeckt und eine Windkerze angezündet«, fügte Felicitas eifrig hinzu.

      »Eine Windkerze?«, fragte Anja verständnislos.

      »Sie meint ein Windlicht«, korrigierte Stefan schmunzelnd. »Aber woher weißt du das denn, Filzchen? Du bist doch schon den ganzen Nachmittag auf Sophienlust.«

      »Sie hat es mir gestern verraten.« Felicitas klatschte lachend in die Händchen. Ein kleines Geheimnis war für sie etwas Faszinierendes.

      Alle drei gingen zurück zu den Kindern, von denen sich Corinna und Jochen gerade verabschiedeten. Danach wandte sich Corinna noch einmal an Dr. Anja Frey und dankte ihr für die große Leistung, die sie vollbracht hatte. Es war der Dank einer Mutter, die ihr verloren geglaubtes Kind zurückerhalten hat. Anja konnte ihr die Ängste, die sie ausgestanden hatte, nachfühlen. Sie gab ihr noch ein paar Verhaltensmaßregeln für Bärbels Behandlung.

      »Das ist jetzt eine gute Gelegenheit, uns ebenfalls zu verabschieden«, flüsterte Stefan seiner Frau ins Ohr. Er konnte es kaum noch erwarten, sie wieder zu Hause zu haben.

      Anja lächelte verstehend. Zu lange hatten sie einander entbehren müssen. Sie reichte Denise abschiednehmend die Hand und winkte dann ihren Kindern zu. »Bis morgen«, rief sie in die Runde. Denn sie hatte sich vorgenommen, vorläufig noch täglich nach dem Befinden der drei Mädchen zu schauen.

      Als sie zu Stefan in den Wagen stieg, hob Nick wie ein Dirigent die Hände und kommandierte. »Ein Hoch unserer geliebten Frau Doktor!« Und alle Kinder stimmten in den Hochruf mit ein. Sie wiederholten ihn dreimal, während der Wagen von Dr. Frey allmählich aus dem Hof von Sophienlust hinausrollte.

      Die Anhänglichkeit und Dankbarkeit der Kinder rührte Anja zu Tränen. Verstohlen betupfte sie sich die Augen.

      »Sie haben dich alle lieb, Mutti«, flüsterte Felicitas und streichelte bewundernd Anjas Haar.

      Stoffel steckte neben Felicitas seinen Kopf zum Fenster hinaus, bis Stefan in einen höheren Gang schaltete und der Fahrtwind seine langen Ohren durcheinanderwirbelte.

      Erschrocken presste Felicitas ihm die


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