Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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noch immer vor allen Kindern im Hof von Sophienlust und blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Neben ihm standen Denise und Bärbel, die sich nun sofort wieder nach ihren Eltern umblickte.

      Denise nahm das Mädchen auf den Arm und streichelte ihr langes blondes Haar. »Deine Mutti und dein Papi bringen nur ihre Sachen in die Zimmer, die sie heute Nacht bewohnen werden, Bärbel.«

      »Da fahren sie nun«, bemerkte Nick lakonisch und blickte Anjas Wagen nach. Doch als er seine Mutter ansah, merkte er, dass ihre Augen zufrieden strahlten.

      Als kurz darauf Alexander kam, um Denise abzuholen, erzählte sie ihm blinzelnd die Neuigkeit, dass Corinna und Jochen beschlossen hatten, zu heiraten.

      Erstaunt blickte er seine Frau an, die immer noch die kleine Bärbel auf dem Arm hielt. Doch da kam auch schon Vicky, um Bärbel zum gemeinsamen Abendessen abzuholen.

      »Wenn mein Papi und meine Mutti morgen wegfahren, dann kommen sie bald wieder, um mich zu holen. Nicht wahr, Tante Isi?«, fragte Bärbel ein bisschen ängstlich.

      »Ganz bestimmt«, versicherte Denise ihr. »Deine Mutti und dein Papi wollen ja nur euer neues Heim herrichten, damit ihr nach der Hochzeit gleich dort wohnen könnt.«

      »Wir werden in einem kleinen Haus wohnen mit einem Garten«, erzählte Bärbel aufgeregt.

      Vicky, Nick und Pünktchen, die dabeistanden, hörten aufmerksam zu.

      »Und einen Hund kriegen wir auch«, fuhr Bärbel fort und hatte den bevorstehenden Abschied schon fast wieder überwunden.

      »Bärbel, Bärbel!« Heidi japste nach Luft, so schnell war sie gelaufen. »Wir schlafen heute wieder zusammen in unserem alten Zimmer. Tante Ma hat schon alle Sachen hinaufbringen lassen. Freust du dich?«

      »Au ja.« Bärbel klatschte in die Hände. Da wusste Denise, dass sich die Kleine in der Zeit, die sie noch auf Sophienlust bleiben würde, wohlfühlen würde.

      »Komm, Nick, wir fahren nach Hause!« Denise hängte sich bei Alexander ein.

      »Kann ich nicht zum Abendessen auf Sophienlust bleiben?«, fragte Nick schmollend. Den ganzen Tag über war so viel Aufregendes passiert, dass seiner Meinung nach auch der Abschied interessant zu werden versprach.

      »Es ist besser, du kommst mit uns nach Hause.« Dieses Machtwort kam von Alexander. »Denn wenn du auf Sophienlust in deinem alten Zimmer schläfst, dann kommen die Kinder noch stundenlang nicht zur Ruhe, so viel habt ihr euch zu erzählen.«

      Nick fügte sich und stieg mit seinen Eltern in den Wagen.

      »Bis morgen, Nick!«, rief Pünktchen ihm nach. Sie war immer ein bisschen traurig, wenn er wieder nach Schoen­eich fuhr. Doch es waren ja Sommerferien. Morgen hatte sie wieder einen wunderschönen Ferientag vor sich. Mit Bärbel und Heidi in der Mitte gingen Pünktchen und Vicky schließlich ins Haus.

      »Du hast mit deiner Vermutung also doch recht gehabt«, sagte Alexander später am Abend, als er zusammen mit seiner Frau im Wohnzimer saß.

      »Und du hattest mich ausgelacht«, neckte Denise ihn.

      »Mir schien deine Annahme tatsächlich ein bisschen weither geholt«, meinte er immer noch staunend. »Aber offensichtlich haben Frauen, und besonders du, in solchen Dingen doch das bessere Einfühlungsvermögen.«

      Er brachte Denise ein Glas Kognak, das sie in ihrer Hand langsam anwärmte. »Es war ein schönes Gefühl, die beiden jungen Paare in Sophienlust zu sehen«, meinte sie nachdenklich.

      Alexander gab ihr nickend recht. »Wenn immer alles so glücklich endete wie in diesen beiden Fällen, gäbe es viel weniger Leid.«

      *

      Elise Karsten, Anjas alte Tante, stand schon an der Gartentür und hielt Ausschau, als Anja und Stefan mit Felicitas ankamen.

      »Herzlich willkommen zu Hause«, sagte sie und schloss Anja mütterlich in die Arme.

      Dann entdeckte Anja den aus Tannenzweigen geflochtenen Bogen über der Haustür. Darunter war ein Plakat, auf dem mit etwas ungelenken Buchstaben stand: Herzlich willkommen, Mutti!

      »Hast du das gemalt, Filzchen?«, staunte Anja.

      Die Kleine nickte stolz. »Nur ein bisschen hat Vati mir dabei geholfen, weil ich doch die Buchstaben noch nicht alle kenne«, gab sie kleinlaut zu. »Aber bunt ausgemalt habe ich es dann ganz allein.«

      »Das ist wunderschön, Filzchen.« Anja nahm das Kind auf den Arm und küsste es auf die Wange. »Danke, Filzchen!«

      Dann betraten sie das Haus, in dem es sehr ordentlich, sauber und aufgeräumt aussah. Andächtig schritt Anja durch die Zimmer. Wieder zu Hause, dachte sie erlöst. Auch in die Praxis warf sie einen Blick und entdeckte einen ganzen Stoß von Schreibarbeit.

      »Das musst du übersehen«, bat Stefan ein wenig schuldbewusst. »Ich bin beim besten Willen nicht dazu gekommen. Aber nachdem wir ja jetzt wieder zu zweit sind, werde ich es schnell aufgearbeitet haben.«

      »Mach dir darüber keine Gedanken, Liebster«, bat sie sanft.

      Dann gingen sie auf die Terrasse hinter dem Haus, wo Elise den Tisch festlich gedeckt hatte.

      »Darf ich meinen Lampion, den mit dem Mondgesicht, holen und anzünden und aufhängen?«, bettelte Felicitas aufgeregt.

      »Ja, das müsste hübsch aussehen«, gestattete ihr Anja.

      Sofort sauste die Kleine los, um gleich darauf mit einem großen farbenprächtigen Lampion zurückzukommen.

      Stefan zündete die Kerze darin an und hängte den Lampion auf.

      »Toll sieht das aus!« Begeistert klatschte Felicitas in die Hände. »Jetzt haben wir zwei Monde. Einen am Himmel und einen im Garten.«

      Während Elise Karsten all die leckeren Sachen auftrug, die sie zur Feier von Anjas Rückkehr gekocht hatte, schenkte Stefan sich und seiner Frau einen kleinen Aperitif ein. »Auf deine Rückkehr, Anja!« Die Gläser klangen leise aneinander, und Stefan und Anja blickten sich einen Moment lang zärtlich in die Augen.

      »Wisst ihr eigentlich, wie schön es ist, wieder zu Hause zu sein?«, seufzte Anja glücklich auf und entspannte sich in dem bequemen Korbsessel. Zwei Augenpaare, die ihres Mannes und ihres Kindes, strahlten sie voller Vertrauen und Zuversicht an. Sie war müde und erschöpft. Doch die Gewissheit, ihr privates Glück für kurze Zeit zurückgestellt zu haben, verlieh ihr neue Kraft.

      »Jetzt müssen wir erst einmal essen«, bestimmte Stefan unternehmungslustig.

      Felicitas gab ihm eifrig recht. »Ich habe einen Hunger wie ein Wolf«, verkündete sie und bekam große Augen, als Elise eine Platte mit feinsten Leckerbissen als Vorspeise auf den Tisch stellte.

      »Mutti, schau mal, was Tante Elise alles gemacht hat«, staunte sie und streckte die Hand voreilig danach aus.

      Doch Stefan nahm das vorwitzige Händchen und zog es behutsam wieder zurück. »Wir wollen doch alle gemeinsam beginnen, Filzchen, nicht wahr?«

      Sie nickte schuldbewusst und setzte sich nun sittsam auf ihren Stuhl. »Muss ich heute auch so früh ins Bett wie sonst, Vati?«, fragte sie kleinlaut.

      Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, heute nicht, Filzchen. Heute feiern wir ja Muttis Rückkehr.« Er ergriff Anjas Hand und hauchte einen Kuss darauf.

      Dann begannen sie zu essen und konnten nicht anders, als Elises Kochkünste immer wieder zu loben. Stefan hatte eine Flasche Wein aus dem Keller geholt, die er nun entkorkte.

      Felicitas hatte ein Glas Limonade vor sich stehen. »Kann ich auch nicht einen Schluck Wein kriegen?«, bettelte sie mit neugierigen Augen, als Stefan die goldgelbe Flüssigkeit in die hohen Pokale einschenkte.

      Übermütig goß er ihr einen Schluck in ihre Limonade. »So, Filzchen, jetzt trinkst du auch Wein und darfst mit uns Großen anstoßen. Zufrieden?«

      »Hm!« Felicitas war selig, wie alle Kinder, wenn sie etwas Unerlaubtes bekommen.


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