Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht

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Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag - Sabine Becht


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Bädertourismus 1793 seinen Anfang, geblieben sind die strahlend weißen Prachtfassaden.

      Das Münster von Bad Doberan: Ein Ju­wel der Backsteingotik, kostbar aus­ge­stattet! Die ehemalige Klosterkirche ist von einem hübschen kleinen Park samt Klostergebäuden umgeben

      Was unternehmen?

      Eine Fahrt mit der Kogge: Mit An­pa­cken ist gefragt auf der dreistündigen Tour mit der Wissemara ab Wismar Ha­fen.

      Auf die Halbinsel Wustrow: Ein ge­führ­ter Spaziergang bringt Sie auf das über vie­le Jahre abgeschottete ehemalige Mi­litärgebiet.

      Eine Fahrt mit dem Molli: Auf der Stre­cke Kühlungsborn über Heiligen­damm nach Bad Doberan schnauft die alt­ehr­würdige Dampfeisenbahn ent­lang der Küste.

      Wo baden?

      Boltenhagen: Fast vier Kilometer lan­ger, feiner Sandstrand mit im Westen an­grenzender Steilküste.

      Kühlungsborn: Fast sechs Kilometer ein­ladender Sandstrand, flankiert von einem schicken Yachthafen im Osten und riesigem Campingplatz im We­s­ten. Da­zwischen: Hotels, Res­tau­rants und Strandimbisse ohne Ende.

      Wo essen?

      Reuterhaus und Alter Schwede: Die bei­den Klassiker am Marktplatz in Wis­mar. Historisches Ambiente, deftige Mecklenburgische Küche.

      Tilmann Hahn’s Gasthaus und Fein­kost-Bistro: Der Sternekoch, der beim Welt­wirtschaftsgipfel in Hei­li­gen­damm schon die Mächtigen dieser Welt be­koch­te, überzeugt mit einem fair­prei­si­gen Konzept auf höchstem Niveau. In Kühlungsborn

      Café Glücklich: Mit dem Namen ist eigentlich schon alles gesagt. In Wis­mar

      Café Frieda: Nicht zwingend zum Essen (das kann man hier auch), aber un­be­dingt zu Kaffee und Kuchen empfehlen wir dieses wunderschöne Café auf der Insel Poel.

      Was sonst noch?

      Deck Beach Club & Restaurant: Chillen kann man auch herrlich an der Ostsee, z. B. nach einem langen Tag am Strand. Place to be für einen Aperitif!

      Klar zum Segel setzen! Auf der Wissemara

      Wismars Altstadt, 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe er­klärt, erinnert in jeder Stra­ßenflucht an die Blütezeit der Hanse: Nir­gendwo sonst in Deutsch­land hat sich in dieser Geschlossenheit und auf einer so gro­ßen Flä­che das Erschei­nungsbild einer Hanse­stadt erhalten.

      Angefangen vom Grundriss der Alt­stadt über zahlreiche Bürgerhäuser, das go­ti­sche Viertel und den Alten Hafen bis zu den beiden großen Kir­chen St. Georgen und St. Ni­kolai sowie dem Turm von St. Ma­rien, allesamt bedeu­tende Bauwerke der Nord­deut­schen Backsteingotik - überall ist der altehr­würdige Geist einer stol­zen Han­sestadt gegenwärtig. Aber auch aus den späte­ren Jahr­hunderten sind se­hens­werte Bauwerke erhalten: Im 16. Jh. entstan­den in Anleh­nung an die nie­derlän­di­sche Renaissance z. B. die Wasserkunst auf dem Markt, der Fürs­tenhof und das Schab­bellhaus; im 19. Jh. wurde das klas­sizistische Rathaus er­richtet. Im Lauf der Jahr­hunderte wurde im Stil der Zeit auch Bausub­stanz verän­dert, wer es sich leis­ten konnte, „moderni­sierte“ sein gotisches Stadt­haus. So prä­sentieren sich die Fas­sa­den wie ein ab­wechslungsreicher Quer­schnitt durch die Architekturge­schich­te: im ur­sprünglichen Backsteinrot mit goti­schen Stu­fengiebeln, verputzt, far­big und die Giebel mit barockem Schwung ge­setzt, domi­niert von klassizisti­scher Stren­ge oder auch verspielt in Jugend­stil-Manier ver­ziert.

      Zentrum der Altstadt ist der riesige Markt­platz. Hier und in den umliegen­den Stra­ßen und Sträßchen spielt sich ein großer Teil des innerstädtischen Le­bens ab. Wis­mar ist auch eine rela­tiv jun­ge Universitätsstadt, rund 8000 Stu­dierende sind hier eingeschrieben, haupt­sächlich für Wirtschaft und Inge­nieurs­wissenschaften. Einer der wich­tigsten Ar­beitgeber Wismars ist MV Werften mit der riesigen, blau-grü­nen Dockhalle vor den Toren der Stadt. Hier laufen heute vor allem luxuriöse Fluss­kreuz­fahrtsschiffe, Cruise Liner (wie die Aida Vita oder die Columbus) und Me­ga­yachten vom Stapel. Daneben be­sitzt die Stadt einen gut fre­quentierten Han­delshafen und ein Kreuzfahrt-Ter­minal. Doch trotz der vielen Studenten und Touris­ten ist Wismar insgesamt eine sehr ruhige Stadt, in manchen Ecken mäuschen­still. Den Leerstand an Wohnungen spiegeln die vielen Immo­bilienmak­ler wider. Seit 1990 hat Wis­mar mehr als 20 % seiner Einwohner verloren.

       Stadtgeschichte

      Die Stadt Wismar wurde 1229 erstmals urkundlich erwähnt. Die topo­gra­fi­schen Vor­aussetzungen für eine Stadt­grün­dung waren denkbar günstig. Die Bucht von Wis­mar, geschützt durch die vor­ge­lagerte Insel Poel, ermöglichte den Aus­bau eines ver­sandungsfreien Ha­fens. Landseits schützten weite Sümp­fe die junge Sied­lung, und mitten hin­durch führte die Handelsstraße von Lü­beck nach Rostock und wei­ter in den Osten. Innerhalb kürzester Zeit ent­stand eine geradezu vorbildli­che mit­tel­al­ter­liche Stadt: wehrhaft durch einen um­schlie­ßenden Mauerring (ab 1276), han­delsof­fen aufgrund des güns­tigen Ha­fens und ehrgeizig, um mit­tels pracht­voller Bau­ten dem eige­nen Selbst­bewusstsein Aus­druck zu verleihen.

      Die Basis für die rasante Ent­wick­lung war der Handel. Ein bereits 1259 ab­ges­chlos­se­ner Vertrag zwischen Lü­beck, Rostock und Wismar sicherte die Han­dels­wege zwi­schen den aufstreben­den Städten und bildete den Kern eines bald mäch­ti­gen Städ­te­bundes, der Hanse . Als 1264/65 das Bünd­nis u. a. um Stral­sund und Greifs­wald erweitert wurde, tagte der Proto­typ des später tra­ditionell in Lü­beck statt­fin­denden Hansetages in Wismar.

      Der Exportschlager der Stadt war das Bier. Nachdem Wismar von seinen Nach­bar­städ­ten aus dem Getreide­markt gedrängt worden war, folgte man der luk­rati­ven Stra­te­gie, den Rohstoff veredelt zu exportieren. 183 Brauereien sind für das Jahr 1464 in Wismar doku­mentiert. Verschifft wurde das Wisma­rer Bier vor allem in die Nie­derlande und nach Flandern, aber auch nach Skandinavien, England und bis nach Portugal.

      1350 war kein gutes Jahr für Wismar. Noch immer wütete die erste schwere Pest­epi­demie, als ein Stadtbrand zahl­rei­che Gebäude zerstörte. Doch die Han­se und da­mit auch Wismar standen in ihrer Blüte, sodass auf die niederge­brannten Rui­nen schnell prächtige Backsteinbauten folgten, und es wurde mit dem mo­nu­men­talen Bau der Kirche St. Nikolai (ab 1380) begonnen.

      Mit dem Niedergang des mächtigen Städ­tebundes im 16. Jh. verlor auch Wis­mar an kauf­männischer Kraft. Einen (vorläufigen) Tiefpunkt erlebte die Stadt im Drei­ßig­jäh­rigen Krieg. Wis­mar, das um 1530 die Reformation ein­geführt hatte, musste 1627 Albrecht von Wallen­stein mit sei­nen kaiserlichen Trup­pen aufnehmen und ver­sor­gen, Ab­gaben zahlen und die Be­fes­ti­gungs­an­lagen ausbauen. 1632 be­la­ger­ten die Schwe­den die Stadt, nah­men sie ein - und blieben. Bis 1803 (bzw. 1903) war Wis­mar schwe­disch. Un­ter der Herrschaft der Drei Kro­nen wur­den der Stadt zahl­rei­che Pri­vilegien


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