Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton


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allen vorhandenen Mitteln aus der Nähe zu testen. So gewinnen wir vielleicht Erkenntnisse, die uns später nützlich sein können, falls der böse Feind auf der Bildfläche erscheint.«

      »Doch gerade daran glaube ich jetzt nicht mehr«, erklärte der Bordingenieur. »Ich bin vielmehr der Ansicht, dass jene, die diese Falle einst konstruierten, längst nicht mehr existieren. Nur die Blase ist noch geblieben und erfüllt rein automatisch den Zweck, für den sie einst geschaffen wurde. Wir stecken nun bereits mehr als fünf Stunden darin, und in dieser Zeit müsste längst jemand auf unser Erscheinen reagiert haben, sofern es ihn gäbe.«

      »Wenn wir darauf warten wollten, könnten wir hier drin verhungern, verdursten und ersticken, je nach Belieben«, knurrte Luca Ladora. »Da ich aber einigen Wert darauf lege, Erethreja möglichst bald und wohlbehalten wiederzusehen, bin ich voll auf deiner Seite, Taff. Komm, Lars, gehen wir es an!«

      »Viel Glück, Freunde!«, sagte der Commander ernst. »Handelt so, wie es auch nach Lage der Dinge angemessen erscheint, vermeidet aber jedes unnütze Risiko. Ihr müsst wohlbehalten zurückkehren – die Erde braucht ihre Hüter der Menschheit nach wie vor.«

      »Du wirst es hier vermutlich schwerer haben als wir da draußen«, prophezeite ihm Lars Gunnarsson. »Ein sprücheklopfender Min ist schon schwer genug zu ertragen, und wenn er merkt, was wir spielen, wird er unausstehlich sein ...«

      Die beiden Männer grinsten und entfernten sich zum Beiboothangar hin. Caine suchte dagegen wirklich den Geschützstand auf, um ihnen Rückendeckung geben zu können. Keinen Moment zu früh, denn schon nach wenigen Sekunden leuchtete die Ruflampe der Bordsprechanlage auf. Taff drückte den Kontaktknopf und vernahm gleich darauf die Stimme Dorit Grenelles.

      Die Funkerin sprach extrem leise, sie benutzte offenbar das Kehlkopfmikrophon. »Min ist eben erwacht und hat nach euch gefragt, Taff! Ich habe ihm euer Alibi gegeben, und damit war er vorerst zufrieden. Was ihr auch immer vorhabt, ihr werdet euch jedenfalls jetzt sehr vorsehen müssen, wenn er nichts merken soll.«

      »Gutes Mädchen«, murmelte Caine in die Membran der Gegensprechanlage. »Du musst auf jeden Fall Orvid irgendwie verständigen, damit er schnellstens einen Teil seiner Anzeigen desaktiviert! Lars und Luca fliegen mit einer Spear aus, um die Falle zu erkunden.«

      »Verstanden«, kam es gedämpft zurück. Taff atmete erleichtert aus, schaltete die Sprechanlage ab und aktivierte einen Monitor, der ihm den Beiboothangar zeigte. Die beiden Raumfahrer hatten die Spear bereits bestiegen, die Pumpen liefen und saugten die Luft aus dem Startschacht. Normalerweise wurden die entsprechenden Schaltungen von der Zentrale aus vorgenommen, es gab jedoch auch Duplikatanlagen an Ort und Stelle für den Notfall.

      Traten sie in Aktion, leuchteten im Steuerraum unübersehbar die roten Warnlampen auf. Nun hing alles davon ab, ob es Bashkiri noch rechtzeitig gelungen war, sie zu blockieren! Min Jian-Ksu verstand zwar nicht viel von Raumfahrttechnik, aber er besaß einen erstklassig funktionierenden Verstand. Wenn er Verdacht schöpfte, ehe das Beiboot ausgeschleust war …

      Der Deckel des Startschachts öffnete sich, die Spear schwebte ins Freie hinaus. Caine grinste still vor sich hin und schaltete den Monitor ab. Die erste Phase war geglückt, der Minister hatte nichts gemerkt! Inwiefern die Aktion von Erfolg begleitet war, blieb allerdings eine Unbekannte mit zahlreichen Fragezeichen dahinter.

      5

      Der Antrieb des linsenförmigen Beiboots summte leise und ruhig wie immer. Luca Ladora schaltete, und die Spear gehorchte willig. Was auch die Fahrt der PROKYON X übergangslos von der Lichtgeschwindigkeit bis zum Stillstand reduziert haben mochte, auf das kleine Fahrzeug wirkte es sich jedenfalls nicht aus.

      »Wenigstens ein Trost«, brummte der Kybernetiker und aktivierte die Optiken und Ortungssysteme. Sie zeigten jedoch nur den Körper des Kreuzers, der allmählich hinter dem Boot zurückblieb. Die Wandung der energetischen Falle dagegen war optisch überhaupt nicht zu erfassen. Auch auf dem Radarschirm zeichnete sie sich lediglich als ein verschwommenes Etwas ab.

      »Das ist im Grunde bedeutungslos«, tröstete der Ingenieur seinen Gefährten auf eine entsprechende Bemerkung hin. »In welche Richtung wir auch fliegen mögen, wir werden sie auf jeden Fall erreichen. 175 000 Kilometer haben wir zurückzulegen, richte dich danach.«

      Luca nickte lässig. »Auch ich weiß, was ein Halbmesser ist, Maschinenbändiger. Ob wir es riskieren können, Funkverbindung zum Schiff aufzunehmen? Min wird schließlich auch irgendwann erwachen und uns vermissen.«

      »Dorit wird es schon machen«, sagte Lars Gunnarsson überzeugt. Ladora zuckte mit den Schultern, schaltete das Funkgerät ein und sprach leise in das Mikrophon.

      »Wir sind unterwegs, Dorit-Mädchen! Bis jetzt keine Störungen, der Antrieb arbeitet einwandfrei. Wie sieht es bei euch aus – träumt das alte Ekel noch immer?«

      »Leider nicht«, kam es gedämpft zurück. Die Funkerin benutzte wieder das Kehlkopfmikrophon, die schweren Kopfhörer verhinderten, dass etwas von dieser Unterhaltung in die Schiffszentrale drang. »Bisher hat er aber noch nichts gemerkt, ihr müsst euch bei Orvid dafür bedanken. Eben kommt Taff zurück, er benimmt sich so unauffällig, dass es schon wieder auffällig ist.«

      »Woraus Min prompt schließen wird, dass eben doch alles in Ordnung ist«, meinte Luca überzeugt. »Schluss für jetzt, ich melde mich wieder, wenn wir die Wand der Falle erreicht haben.«

      Er versprach mehr, als er zu halten imstande war, aber das konnte er zu dieser Zeit noch nicht ahnen.

      Die Spear schoss nun mit voller Geschwindigkeit dahin, denn bis zur Grenze des Gefängnisses war fast die halbe Entfernung wie zum irdischen Mond zurückzulegen. Die beiden Männer schwiegen, es gab nichts von Belang, über das sie hätten diskutieren können. Ihre Augen hingen an den Bildschirmen oder Aussichtsluken des kleinen Fahrzeugs, aber es gab absolut nichts zu sehen als das umfassende Dunkel, das im Innern der Falle herrschte. Nur das Radar verriet, dass sie ihrer Begrenzung immer näher kamen.

      Dann war auch die PROKYON X zu einem matten, kaum noch sichtbaren Reflex auf den rückwärtigen Schirmen zusammengeschrumpft. All das irritierte die beiden Raumfahrer und verlieh ihrem Unternehmen einen Anschein von Unwirklichkeit. Bei jedem anderen Flug durch den Raum, wo auch immer, waren die Sterne ihre ständigen Begleiter. Sie waren etwas Vertrautes, ungeachtet der vielen Gefahren, die zwischen ihnen lauerten.

      Hier gab es dieses vertraute Medium des offenen Weltraums jedoch nicht. Es war nichts vorhanden als Dunkel und Unsicherheit, keine Spur von etwas auch nur entfernt Bekanntem!

      Luca räkelte sich unbehaglich und versuchte abzuschätzen, wie weit die Wand aus sogenannter plastischer Energie noch entfernt sein mochte. Er schaffte es jedoch nicht und musste sich auf die Angaben des Fahrtschreibers verlassen, der ihm die bereits zurückgelegte Entfernung signalisierte. Als sie nach dessen Angaben noch zehntausend Kilometer von der Wandung entfernt waren, schaltete er den Antrieb auf Gegenschub und bremste die Geschwindigkeit der Spear ab.

      Lars nickte ihm zu und hantierte an den Messgeräten des Bootes. Sie waren zwar nicht so aufwendig wie die an Bord des Kreuzers, aber genauso zuverlässig.

      »Richte es so ein, dass unsere Fahrt ungefähr hundert Kilometer vor der Wandung aufgehoben wird«, riet er seinem Gefährten. »Ich will zunächst versuchen, die Struktur dieses Gebildes mit Hilfe der Geräte zu analysieren. Anschließend werde ich verschiedene Arten von Strahlung aussenden: Licht, Funkwellen, Gammastrahlen und so weiter, das ganze elektromagnetische Spektrum hindurch. Die Reaktion darauf wird von den Instrumenten gespeichert und kann später vom Bordcomputer ausgewertet werden. Vielleicht finden wir dadurch eine Möglichkeit heraus, aus diesem Gefängnis auszubrechen, ohne großes Risiko und ohne den Einsatz von Hyperdead.«

      Der Erste Offizier schüttelte den Kopf. »Ich vermag deinen Optimismus in keiner Weise zu teilen, Freund! Wenn Taff schon sagt, dass wir in einer perfekten Falle sitzen, dann ist es auch so, mein Wort darauf. Sein Instinkt ist unschlagbar.«

      »Sein sechster Sinn«, korrigierte Gunnarsson lakonisch. »Einen Instinkt besitzt jede Amöbe, er dagegen


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