Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst. Mika D. Mon

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Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst - Mika D. Mon


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errichten. Wenn ich Pech habe, schicken sie sogar einen Hubschrauber, der mich im Auge behält und meine Positionen durchgibt.

      Ich muss diese Verfolgungsjagd schnell beenden. Wir haben schon viel zu lange GTA gespielt und ich habe verdammt noch mal keine Lust, bei einem Autounfall draufzugehen oder im Knast zu landen.

      Die Kippe zwischen meinen Lippen ist inzwischen heruntergebrannt, aber ich hatte noch keine Zeit, die Überreste loszuwerden. Daher belasse ich sie vorerst dort und knete den immer heißer werdenden Filter überlegend mit meinen Schneidezähnen. Irgendwann spucke ich sie einfach auf den Boden des Wagens und trete mit dem freien Fuß drauf. Wie soll ich die Polizei nur loswerden?

      Ich rase unter einer Brücke entlang und sehe direkt vor mir, wie zwei weitere Streifenwagen mit Blaulicht auf meine Straße einbiegen.

      Meine einzige Chance ist es, irgendwo hinzufahren, wo so viele Autos sind, dass ich nahezu darin untergehe. Ein Parkhaus zum Beispiel. Das Problem ist, dass dort mit Sicherheit Kameras sind und ich eventuell in der Falle sitze. Dennoch sehe ich im Moment keine andere Möglichkeit.

      Ich schnappe mein Handy, welches in der Mittelkonsole hin- und hergeschleudert wird, wähle Ace’ Kontakt und klemme es mir zwischen Schulter und Ohr, damit ich beide Hände zum Lenken frei habe.

      »Wieso fährst du mit über hundert durch die Stadt?!«, meldet sich Ace kurz nach dem ersten Freizeichen aufgebracht.

      »Du kannst das sehen?«

      »Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, Seth! Was tust du, verflucht?!«

      »Hol mich beim Parkhaus Alte Oper ab! Warte direkt an der Ausfahrt!«, knurre ich ins Telefon und lege auf.

      In diesem Moment versuchen die Polizeiwagen vor mir, mich auszubremsen. Ich sehe ihre Rücklichter aufleuchten und weiß, dass ich in der Falle sitze, wenn ich jetzt darauf eingehe. Die Polizisten werden sich darauf konzentrieren, vor allem die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Sie werden also keine waghalsigen Manöver wagen. Ich allerdings schon.

      Während sie bremsen, gebe ich noch einmal Vollgas und krache mit Wucht von hinten in die Wagen hinein. Die Beamten sind zäh und verlieren nicht die Kontrolle, wie ich es erwartet hatte. Ich muss ausholen und ein anderes Auto rammen, um mir Platz zu machen. Das Metall kreischt, als es aufeinandertrifft. Es hört sich an wie ein Unfall und fühlt sich auch so an. Gut, es ist ja auch einer. Ein Ruck geht durch meinen gesamten Körper. Dann trete ich das Gaspedal erneut durch und schaffe es an dem Wagen vorbei.

      Ich muss mich beeilen und gleichzeitig hoffen, dass Ace schnell genug ist. Oder dass er überhaupt kommt und seinen Kragen riskiert.

      Es wäre dem Drecksack durchaus zuzutrauen, dass er seine edlen Flossen aus der Geschichte raushalten will. Ich habe ihm bereits genug Ärger eingebrockt. Auf die Polizei direkt am Rockzipfel kann er sicher verzichten. Ich brauche einen Plan B, falls er nicht auftaucht. Letztendlich bleibt mir nur die Flucht zu Fuß. So oder so muss ich den Wagen im Parkhaus loswerden. Dann verlasse ich das Haus zu Fuß. Irgendwie. Wird schon klappen.

      Mit diesem völlig unausgereiften Plan steuere ich das Parkhaus an. Ich bemühe mich, die Polizei an meinen Fersen abzuschütteln oder wenigstens etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Im Parkhaus brauche ich definitiv Zeit, um ungesehen davonzukommen.

      Ich versuche mein Glück in Seitengassen und mit Schleichwegen, aber meine Verfolger sind hartnäckig. Als wir uns bereits ganz in der Nähe des Parkhauses befinden, bleibt mir nur noch eine Verzweiflungstat. Ich biege erneut, mit quietschenden Reifen, in eine private Durchfahrt von einem Hotel ab und ignoriere einfach die heruntergelassene Schranke. Die rot-weiß gestreifte Stange bricht mit einem lauten Krachen und landet hinter mir auf der Straße. Ich brettere durch den Privatparkplatz und durchbreche auch die Schranke bei der Ausfahrt ohne Rücksicht auf Verluste.

      Das Heulen der Sirenen ist leiser geworden und ein Blick in den Rückspiegel bestätigt meine Vermutung: Die Polizei ist mir nicht gefolgt und fährt den Umweg außen herum.

      Auf dem Weg zur Alten Oper kann ich meinen Vorsprung noch etwas ausbauen. Als ich in die enge Spur zum Parkhaus einbiege, sind die Sirenen weiter entfernt. Möglicherweise haben sie nicht mal gesehen, dass ich hierhin abgebogen bin, und suchen mich draußen. Ich nehme mir sogar die Zeit, einen Zettel an der Schranke zu ziehen, um keinen Alarm oder so etwas auszulösen, und fahre dann nach unten, suche mir den kürzesten Weg zur Ausfahrt und atme erleichtert auf, als ich Ace’ Mercedes AMG direkt bei der Schranke warten sehe.

      Ich mache mir nicht die Mühe einzuparken, sondern halte mitten auf der Fahrbahn an und steige aus. Auch die Tür des Mercedes öffnet sich und ein völlig fassungsloser Ace kommt aus dem Wagen. Mit einer ringbesetzten Hand fährt er sich durch sein braunes Haar und sein Mund klappt auf.

      »Mein Maserati«, jammert er entsetzt.

      »Bisschen Schwund ist immer«, murmle ich, spucke genervt auf den Boden und werfe keinen Blick mehr auf den Maserati zurück. Es ist mir klar, dass die Luxuskarre vollkommen zerschrammt, zerkratzt und zerbeult sein muss. Für mich sind Autos jedoch nur Gebrauchsgegenstände und dieser hier hat mir gute Dienste als Fluchtwagen geleistet. Ace sieht das allerdings etwas anders. Für ihn sind Autos wie Babys. Manchmal nennt er sie sogar so.

      Ich steige in den Mercedes ein.

      »Lass uns abhauen.«

      3

      Er

      Ace labert mich voll, während ich aus dem Beifahrerfenster starre. Erst meckert er darüber, wie ich so unvernünftig sein kann, dann beschwert er sich, dass die Überwachungskameras uns aufgezeichnet haben und er jetzt ein neues Auto kaufen muss.

      »Es ist dir aber schon klar, dass mein Maserati mehr wert war als alle Schulden, die dein Vater jemals hatte?«

      Ich stoße die Luft genervt aus. »Schreibs auf meine Rechnung.«

      »Deine Ruhe möchte ich mal haben. Hast keine Kohle, um dir mal vernünftige Klamotten zu kaufen, aber fährst mein Auto zu Schrott.«

      »Was hast du gegen meine Klamotten?« Ich runzle die Stirn.

      »Deine Stiefel fallen bald auseinander. Das Leder ist doch schon ganz abgeplatzt. Deine Hose ist total ausgewaschen und du trägst immer diese eine Lederjacke mit der Kapuze, im Sommer und im Winter. Hast du keine anderen Jacken?«

      »Nein.«

      Ace seufzt resigniert.

      Wir konnten das Parkhaus unbehelligt verlassen und fahren gemütlich durch die Innenstadt zu dem Hochhaus, in dem Ace wohnt. Auf dem Beifahrersitz versuche ich, mich so klein wie möglich zu machen, was nicht einfach ist, da ich eben nicht klein bin. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass die Polizei unsere kriminelle Ausstrahlung regelrecht riechen kann, sobald sie in unsere Fenster schaut.

      Ace versprüht den rohen Charme eines Zuhälters und ich sehe genau so aus wie der Auftragskiller, der ich bin. Ein Glück, dass Grimm nicht hier ist, denn sein skelettierter Anblick hätte den Rahmen gesprengt.

      »Wieso hast du das Mädchen weggeschickt?«, fragt Ace plötzlich. Allein an sie zu denken, flutet meinen Körper mit einer schmerzhaften Kälte, die sich von meiner Mitte ausbreitet und langsam durch meine Venen frisst.

      »Es ist besser so für sie.«

      »Wieso glaubst du das?«

      Ich wende meinen Blick vom Fenster ab und werfe meinem Kumpel einen Was-soll-die-Frage-Blick zu, den er mit einem interessierten Augenbrauenheben quittiert.

      »Weil das, was wir vorhaben, verdammt nochmal ein Selbstmordkommando ist, Ace«, kläre ich ihn über das Offensichtliche auf. »Wie hoch stehen die Chancen, dass wir es überleben, wenn wir uns mit Daimos Kahlish und den Los Caídos gleichzeitig anlegen, mh? Ich habe keine Lust, Kiki da mit reinzuziehen.


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