Ein Junggeselle zum Verlieben. Melody Carlson

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Ein Junggeselle zum Verlieben - Melody  Carlson


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Lauer lag, fühlte er sich gut angezogen. Ihre hell erleuchtete Veranda schien verlassen zu sein, und so setzte George seinen Lieblingshut auf und schlüpfte zur Tür hinaus.

      In einem Punkt hatte Lorna Atwood recht gehabt – der Wettermann hatte Regenschauer für den Abend angekündigt, und tatsächlich zogen bereits Wolken am Himmel auf. Darum nahm George zur Vorsicht noch einen Regenschirm mit.

      „Mr Emerson“, rief Lorna mit einem Hauch von Siegesfreude in der Stimme, als er das Haus verließ. „Wie nett, Sie heute Abend zu sehen.“

      „Guten Abend“, erwiderte er kurz angebunden, während er sich gleichzeitig fragte, wo sie auf einmal hergekommen war und wie schwierig es wäre, sich von ihrer Gesellschaft zu befreien. „Sie gehen aus?“

      „Tatsächlich, so ist es“, flötete sie. „Da Sie heute nicht zum Abendessen kommen konnten, beschloss ich, heute Abend in die Stadt zu gehen. Ich habe gehört, dass es dort eine Veranstaltung mit Livemusik gibt. Sozusagen eine Eröffnungsveranstaltung für den Sommer.“

      „Ach ja?“ George hielt inne.

      „Gehen wir in dieselbe Richtung?“, fragte sie. „Vielleicht können wir einander unterwegs Gesellschaft leisten.“

      „Ich, äh, wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas vergessen habe. Etwas, das ich heute Abend mitnehmen muss.“

      „Ich kann warten.“

      „Nein, nein, gehen Sie ruhig ohne mich. Ich brauche noch ein paar Minuten, um es fertigzustellen.“ Er nickte ihr höflich zu, drehte sich abrupt um und eilte in sein Haus zurück. Er hatte das Gefühl, gerade einem Geschoss ausgewichen zu sein, und war sehr erleichtert, dass er nicht wirklich gelogen hatte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es bereits fast halb sieben war. Er durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren.

      George ging schnurgerade zu seiner Schreibmaschine, die ihn durch das College begleitet hatte. Das Schreiben, das er bereits am Nachmittag begonnen hatte, war noch in der Maschine eingespannt und schon fast fertig. Ohne seinen Hut abzunehmen, setzte er sich an seinen Schreibtisch und tippte die letzten beiden Zeilen, anschließend zog er das Blatt vorsichtig aus der Maschine, überflog schnell noch einmal den Text und setzte seine Unterschrift darunter. Während er die Seite ein wenig herumschwenkte, damit die Tinte schneller trocknete, plagten ihn Gewissensbisse. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, Willow West das Empfehlungsschreiben schon heute Abend zu geben, aber es war nun mal ein willkommener Vorwand gewesen, Mrs Atwood aus dem Weg zu gehen.

      Nachdem die Tinte getrocknet war, faltete er den Brief vorsichtig zusammen, steckte ihn in einen Umschlag und schrieb Miss Willow West darauf. Er fragte sich, warum sie wohl ihren Mädchennahmen behalten hatte, aber vermutlich hatte das etwas mit ihrer künstlerischen Laufbahn zu tun. Und es war ja auch wirklich ein klangvoller Name. Er steckte den Umschlag in die Innentasche seines Jacketts. Bestimmt war Lorna Atwood mittlerweile schon lange fort, und so machte er sich auf den Weg in die Stadt.

      Da sich die Galerie von Willow West auf der anderen Seite des Ortes befand, beschloss George, auf direktem Weg dorthin zu gehen. Damit war hoffentlich die Gefahr nicht so groß, Lorna Atwood auf ihrem Spaziergang zu begegnen. Auf den Bürgersteigen zu beiden Seiten der Main Street waren erstaunlich viele Fußgänger unterwegs. Aus den geöffneten Türen einiger Läden drang Musik zu ihm herüber und die mit kleinen Lichterketten geschmückt Eichen neben der Straße verliehen der Stadt ein festliches Aussehen.

      Etwas beklommen betrat George die Galerie von Willow West. Er fühlte sich beinahe wie ein unerwünschter Eindringling, der in eine Zusammenkunft hineinplatzte, zu der er nicht eingeladen war. Aber das war natürlich lächerlich, denn Miss West hatte ihn ausdrücklich eingeladen. Außerdem hatte er etwas für sie dabei. Die Galerie war ziemlich geräumig, hell erleuchtet und erstaunlich gut besucht. Die Gäste standen in kleinen Gruppen zusammen, und die meisten Besucher hatten Getränke und kleine Schnittchen in der Hand und plauderten miteinander, als wäre dies eine Party. Vielleicht kam er ja tatsächlich ungelegen.

      Mit den verschiedenen Stell- und Trennwänden, die Willow aufgestellt hatte, wirkte die Galerie beinahe wie ein Labyrinth, aber George bemühte sich, sich an die Galeriebesucher anzupassen, und vertiefte sich in die verschiedenen Gemälde, Skulpturen und Stoffkreationen. Auch wenn eine ganze Reihe der Ausstellungsstücke Willow Wests Namen auf den kleinen weißen Erklärungskärtchen trugen, so schienen die meisten doch von anderen Künstlern geschaffen worden zu sein. Und die Preise der Kunstwerke kamen ihm unerhört hoch vor. George konnte sich irren, aber er bezweifelte, dass jemand in Warner so viel Geld für Kunst ausgeben würde.

      „George Emerson!“

      Als er sich umdrehte, stand Lorna Atwood direkt hinter ihm. War sie ihm hierher gefolgt? Stalkte sie ihn etwa? „Oh, noch mal guten Abend“, sagte er etwas steif.

      „Na, ist das nicht interessant.“ Sie grinste ihn süffisant an. „Da treffen wir uns doch tatsächlich bei derselben Veranstaltung. Ich wusste gar nicht, dass Sie sich für Kunst interessieren.“

      „Ich bin hier, um mich mit jemandem zu treffen.“ Erneut durchzuckte ihn ein Anflug von Schuldgefühlen. Jetzt dehnte er die Wahrheit aber wirklich etwas.

      „Ach ja?“ Ihre hellen Augenbrauen fuhren in die Höhe. „In dieser Galerie?“

      „Ja.“ Er schob sich weiter durch die schmalen Gänge zwischen den Trennwänden und reckte den Hals, als würde er jemanden suchen.

      „Nach wem suchen Sie?“, fragte sie beharrlich weiter und wich ihm nicht von der Seite.

      Zum Glück entdeckte George jetzt Willow West. Sie trug einen fließenden, bunten Kimono, und ihr rötlich blondes Haar war, wie es schien, mit einem chinesischen Essstäbchen hochgesteckt. Sie stand im hinteren Teil ihrer Galerie und war umgeben von einer kleinen Besuchergruppe.

      „Entschuldigen Sie mich“, sagte er zu Lorna. „Ich sehe sie jetzt.“ Und bevor sie ihn weiter ausfragen konnte, ging er geradewegs auf Willow und ihre Bewunderer zu.

      „Mr Emerson.“ Willows Gesicht leuchtete auf, als sie ihn entdeckte, und zu seiner Erleichterung entschuldigte sie sich bei den anderen, kam auf ihn zu und ergriff seine Hand. „Ich freue mich so, dass Sie heute Abend gekommen sind. Herzlich willkommen!“ Etwas hinter ihm erregte ihre Aufmerksamkeit. „Sind Sie in Begleitung gekommen?“

      Er warf einen Blick über die Schulter zurück. Lorna hatte sich immer noch an seine Fersen geheftet.

      „Nicht wirklich“, murmelte er, doch dann erinnerte er sich an seine Manieren und stellte die beiden Frauen einander vor. „Mrs Atwood ist meine Nachbarin“, erklärte er Willow.

      „Wir wollten heute eigentlich bei mir zu Hause zu Abend essen“, flötete Lorna. „Doch dann fiel Mr Emerson plötzlich ein, dass er bereits verabredet war.“ Sie lachte. „Und jetzt sind wir hier auf derselben …“

      „Nun, wir hatten verabredet, uns heute Abend hier zu treffen“, erklärte Willow mit erstaunlich fester Stimme. „Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen, ich möchte Mr Emerson gerne etwas zeigen.“ Und bevor Lorna protestieren konnte, hakte Willow sich bei George ein und führte ihn in einen Seitengang, an den Töpferwaren vorbei und hinüber zu dem Tisch mit den Erfrischungen.

      „Vielen Dank“, murmelte er dankbar. „Meine Nachbarin ist sehr ausdauernd.“

      Willow lachte. „Nun, ich freue mich sehr, dass Sie heute Abend kommen konnten.“ Sie deutete mit dem Kopf zu dem Tisch. „Darf ich Ihnen etwas anbieten?“

      „Nein, vielen Dank“, lehnte er ab.

      „Ach ja?“ Sie musterte ihn eindringlich. „Sind Sie auf Diät?“

      „Wie bitte?

      „Achten Sie auf Ihre Linie?“

      „Nein, ganz und gar nicht. Aber ich bin nun mal nicht hungrig.“

      „Nicht einmal auf so etwas?“ Sie hielt ein Häppchen hoch und lächelte ihn kokett an, als wollte sie ihn in Versuchung führen.

      Er


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