True - Wahrheit. Ella Frank
Читать онлайн книгу.Ich denke, du bist meine Wahrheit.
Erschrecke mich.
Heirate mich.
… wurde ihm noch viel bewusster, dass es das war, dass es letzteres war, das nicht das richtige Ende hatte. Er hatte es wirklich versaut, aber er konnte es wieder gut machen und das wollte er. Mehr als seinen nächsten Atemzug.
Er legte den Kopf in die Hände und schloss die Augen. Dabei versuchte er, sich wieder einigermaßen in den Griff zu kriegen, damit er zurückgehen, Logan finden und die einzige Sache tun konnte, die er schon die ganze Zeit hätte tun sollen.
Erst als er hörte, wie sich jemand auf dem Parkettboden näherte, sah er hoch. Er musste gar nicht losziehen, um Logan zu suchen, denn dieser hatte ihn schon gefunden.
Das Kaminfeuer hinter ihm beleuchtete Logans kantige Wangenknochen, die gemeißelte Kinnpartie, und hob die Schönheit eines Gesichts hervor, das Tate mehr liebte, als er es für möglich gehalten hätte. Als Logan sich auf den Stuhl ihm gegenüber setzte und nach seiner Hand auf dem Tisch griff, konnte Tate nicht glauben, dass sein Kopf so lange gebraucht hatte, zu kapieren und dahin zu gelangen, wo er jetzt zu hundert Prozent war.
„Hey“, sagte Logan und sein Blick tastete Tates Gesicht ab. Ohne Zweifel suchte er nach Zeichen und Hinweisen, warum Tate weggerannt war.
„Hey“, antwortete Tate und sah auf ihre Hände hinab. Er staunte über die Kraft, die er dort vorfand, als sich ihre Hände vereinten.
Genau. Zusammen, nicht getrennt. Für immer und ewig zusammen.
„Was machst du hier draußen?“, fragte Logan und Tate schluckte, als er spürte, wie sich Logans Griff verstärkte.
„Tate?“, fragte Logan nach, bevor Tate irgendwie reagieren konnte. „Was machst du hier draußen?“
Tate zog seine Hand zurück, fuhr sich durchs Haar. Logan sah ihn weiterhin an und Tate wurde nervös.
„Ich, äh … eben, im Badezimmer …“, begann er und hielt dann inne. Er überlegte sich seine nächsten Worte und fragte sich, ob er überhaupt ausdrücken konnte, wie sehr er alles vermasselt hatte. Doch ihm war klar, dass er es versuchen musste.
„Ich hatte einen Gedanken. Es war mehr eine Erkenntnis. Über uns. Über all das, was wir sind, was wir sein werden und … Scheiße, Mann, ich klinge total durchgeknallt, oder?“
Logan verengte die Augen und schüttelte den Kopf. „Du klingst überhaupt nicht durchgeknallt. Aber du machst mir ein bisschen Angst. Waren die Dinge, über die du nachgedacht hast, wenigstens positiv?“
Tate runzelte die Stirn und sah Logan mit einem entschuldigenden Blick an. Das Letzte, was er wollte, war Logan noch mehr Kummer zu bereiten. Im Gegenteil. „Ja, natürlich. Das hätte ich wahrscheinlich als Erstes sagen sollen. Alles mit dir war gut. Perfekt, ehrlich, aber ich …“
„Was ist mit dir? Von meinem Standpunkt aus bist du verdammt perfekt. Und eben im Badezimmer? Vertrau mir, du hast viel besser ausgesehen als die ganzen nackten Statuen in der Wand.“ Tate versuchte zu lächeln, aber ihm wurde klar, dass es ihm wohl nicht gelungen war, als Logan fragte: „Was ist los, Tate? Komm schon. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“
Okay, jetzt oder nie, dachte Tate, wobei er schluckte und auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Er blickte zum Kaminfeuer hinüber, um Mut zu sammeln. Dann sah er wieder zu Logan und fragte: „Ist es zu spät?“
Logan sah verwirrt aus, daher wusste Tate, dass er die Frage nicht ganz verstand. Also griff er in seine Hosentasche und legte das Blatt Papier auf den Tisch. Er glättete es mit der flachen Hand, fuhr liebevoll mit den Fingern über den Namen, den er jetzt gern tragen würde, und schob das Blatt Logan zu.
Logan starrte es an. Tate beobachtete, wie er die Worte auf dem Papier las. Er wartete auf eine Reaktion und als Logan hochsah, fragte Tate erneut: „Ist es zu spät?“
Logan blinzelte ein paar Mal. Tate hielt den Atem an und fragte sich, ob es wirklich zu spät war. Doch dann geschah etwas Wundervolles. Logan schüttelte den Kopf.
Das Blut rauschte durch Tates Kopf und in seinen Ohren klingelte es, während er versuchte, herauszufinden, was ihm Logan damit sagen wollte. Doch er sprach noch immer kein Wort, also zog Tate den Stift hervor und lehnte sich über den Tisch, um den Namen einzukreisen, der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging, seit er dieses Blatt Papier gefunden hatte.
Logan senkte den Blick auf das Papier. Tate sah, wie sich ein riesiges Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
„Also, was denkst du?“, fragte Tate. „Kann die Welt zwei Mr. Mitchells verkraften?“
Das Herz pochte ihm so heftig, während er da saß und darauf wartete, was Logan als Nächstes sagen würde. Als er den Mund öffnete, um zu sprechen, hielt er gleich wieder inne. Die Freude, die gerade noch Logans Augen zum Leuchten gebrachte hatte, verschob sich etwas und Unglaube stahl sich stattdessen in seinen Blick.
Tate würde sich davon allerdings nicht abhalten lassen. Nicht mehr. Die Angst vor Zurückweisung war etwas, mit dem Logan bereits konfrontiert worden war und was er erlebt hatte. Wenn er konnte, wollte Tate das gern auslöschen. Auch wenn es die Möglichkeit beinhalten könnte, dass ihn selbst das gleiche Schicksal ereilte.
Er griff nach dem Blatt Papier und zog es von Logan fort, doch Logan griff schnell danach.
„Tate, warte eine Sekunde. Ich …“
„Ich habe viel zu lange gewartet“, sagte Tate und stand auf. Er ging um den Tisch herum. Logan drehte sich auf seinem Stuhl, um Tates Bewegungen zu verfolgen.
Ohne weiteres Zögern, ohne einen Funken verbleibender Befürchtungen, ging Tate direkt vor dem einzigen Menschen, den er jemals aufrichtig geliebt hatte, auf ein Knie. Er blickte hoch zu Logan und hatte das Gefühl, dass er glücklich damit wäre, für immer in dieser Position zu verweilen, sollte Logan sich das von ihm wünschen.
Logans Augenbrauen zogen sich zusammen, als hätte er eine Million Fragen. Doch noch während er damit beschäftigt war, zu verarbeiten, was hier passierte, ergriff Tate dessen Hand und verschränkte die Finger mit seinen.
„Ich liebe dich“, sagte Tate. Er hob Logans Hand und küsste ihn auf die Fingerknöchel. „So sehr, dass es mir manchmal Angst macht und den Verstand vernebelt.“ Tate schloss die Augen und drückte die Hand etwas fester, aus Furcht, dass er ihm davongleiten könnte, wenn er ihn nicht festhielt. „Du hast mich unfassbar geschockt mit deinem Antrag neulich Abend. Und zu sagen, ich hätte bescheuert reagiert, wäre eine Untertreibung. Ich habe zugelassen, dass die Angst mich steuert. Es hat mich fast das allerwichtigste in meinem Leben gekostet. Dich.“ Tate hob den Kopf und ihm stockte der Atem, als sein Blick auf die blauen Augen fiel, die ihn jetzt ansahen. Dann ließ er alles in einem Atemzug heraus. „Ich wünschte, ich könnte zurücknehmen, was ich dir geantwortet habe, aber das geht leider nicht. Ich kann es nie mehr ungeschehen machen, und ich hasse es, dass ich dir so wehgetan habe. Doch eins habe ich in jener Nacht neulich gelernt. Dass ich dich mehr liebe, als ich jemals für möglich gehalten habe.“ Tate streichelte über Logans Kinn, bestaunte die Kraft darin. „Ich habe auch gelernt, dass es keinen Sinn macht zu leben, wenn man zu viel Schiss hat, sich das zu nehmen, was man will. Und ich will dich. Alles von dir. Der Gedanke, dich nicht jeden Tag zu sehen, macht mir mehr Angst, als alles andere in der Welt. Du bist alles, von dem ich nie wusste, dass ich danach Ausschau halten sollte. Und wenn du mich immer noch haben willst, wenn es noch nicht zu spät sein sollte, dann hoffe ich, dass du mir die Ehre erweisen wirst, mich zu heiraten, Logan Mitchell.“
Logan saß stocksteif da, während er Tate ansah, und traute sich nicht, sich zu bewegen. Oder zu atmen. Er könnte ja aufwachen und feststellen, dass er bei seiner Geburtstagsfeier zu viel gesoffen hatte und in Ohnmacht gefallen war. Aber nein. Tate verharrte immer noch auf einem Knie vor ihm, und Logan wurde bewusst, dass es kein Traum war.
Der