True - Wahrheit. Ella Frank

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True - Wahrheit - Ella Frank


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gar nicht sein, du lügst doch.“

      Will sah ihn mit einem schlitzohrigen Grinsen an. „Genau. Bin mir nicht sicher, von wem er das wohl hat.“

      Logan hob eine Augenbraue und blickte dann wieder zum Objekt ihres Gesprächs. Dies war das erste Mal, dass er mit Will seit jenem schrecklichen Abend sprach, an dem sie miteinander telefoniert hatten. Und auch wenn Will nicht geradeheraus fragte, ob alles okay war zwischen ihm und Tate, wusste Logan doch, dass Tates Vater gern wissen würde, was vorgefallen war. Er konnte es daran erkennen, wie Will sie beide während des Mittagessens heute beobachtet hatte.

      „Nun …“, sagte Will und lehnte sich ans Geländer. „Wie geht es dir?“

      Unfassbar gut, wollte Logan sagen. Und das war die Wahrheit. Auch wenn es nicht das war, worauf sich Will bezog.

      Schon die gesamte Woche über schwebte Logan auf Wolke sieben. Aber Tate und er hatten beschlossen, ihre Neuigkeiten noch eine Weile für sich zu behalten. Sie wollten es erst einmal genießen, bevor sie andere mit einbezogen. Denn sie wussten, wenn einmal die Katze aus dem Sack war, konnte man sie nicht mehr einsperren.

      „Es geht mir sehr gut, Will. Viel besser als das letzte Mal, als wir uns gesprochen haben.“

      Will neigte den Kopf zur Seite und sah Logan mit genau dem gleichen, direkten Blick an, den auch sein Sohn besaß. „Wirklich?“

      „Wirklich“, sagte Logan bevor er sich von ihm abwandte. „Wo wir gerade hier sind, wollte ich dir danken, für … du weißt schon.“

      „Ich weiß“, sagte Will und klopfte ihm auf die Schulter. Er beließ seine Hand dort und drückte zu, schenkte ihm wortlos seinen Trost. Logan nahm seinen Mut zusammen und blickte Will wieder direkt an. „Ihr zwei scheint die Dinge zwischen euch wieder geklärt zu haben.“

      Logan konnte sich gerade so zurückhalten, bevor er herausposaunte, dass er seinen Sohn heiraten würde, doch es gelang ihm, zu schweigen. Nicht mehr lange, bis Will wissen würde, wie geklärt die Dinge zwischen ihnen genau waren. Tatsächlich war das der Grund, warum sie heute hier waren. Um Will zu Thanksgiving einzuladen. Sie hatten beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, beide Familien zusammen einzuladen. Zum ersten Mal. Damit sie ihre Verlobung bekanntgeben konnten.

       Welche Gelegenheit wäre mehr geeignet, um es alle gleichzeitig erfahren zu lassen, oder?

      Auch wenn der Gedanke, so ein öffentliches Spektakel daraus zu machen, Logan etwas flau im Magen werden ließ, wenn er ganz ehrlich war.

      Als Tate die Harke aufnahm und in ihre Richtung kam, sagte Logan: „Zwischen uns läuft es großartig. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen.“

      Will ließ von ihm ab und nahm einen weiteren Schluck Kaffee, wobei er ebenfalls beobachtete, wie Tate zu ihnen kam. „Darüber habe ich mir nie Sorgen gemacht, mein Sohn. Solange ihr beide noch geatmet habt, war es nie zu spät für euch.“

      Und das, dachte Logan, fasst es perfekt zusammen, nicht wahr? „Da stimme ich dir zu“, sagte er. „Er ist für mich bestimmt, Will. Das war mir in der ersten Minute klar, in der ich ihn gesehen habe.“

      Logan war unsicher, wie so eine vereinnahmende Aussage bei Tates Vater ankommen würde. Aber das war, was er eben fühlte. Und er würde seine Gefühle nicht herunterspielen.

      „Ihm war das auch klar“, sagte Will und überraschte Logan damit. „Ich habe immer gedacht, dass er glücklich war, weißt du? Vor dir. Aber, du lieber Gott.“ Er schenkte Logan ein schiefes Lächeln. „So wie er strahlt, wenn er über dich spricht. Oder wenn du das Zimmer betrittst. Das ist Liebe. Das ist Glück. Diese Verbindung, die ihr beide habt, ist etwas ganz Besonderes. Außerdem verhält er sich wie ein tollpatschiger Teenager, wenn du ihn ansiehst.“ Will lachte leise. „Also bin ich mir ziemlich sicher, er weiß, zu wem er gehört. Aber das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit, weißt du?“

      „Oh, glaub mir, ich weiß“, sagte Logan und sah herunter auf den Mann, dessen Glück sein erstes und einziges Anliegen war. Dann überkam ihn Ernüchterung.

      Da war etwas, das ihn die letzten Tage belastet hatte, und er dachte, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, danach zu fragen. Denn wenn jemand darauf eine Antwort hatte, dann war es Will. Logan ließ die Worte ein paar Mal durch seinen Kopf gehen und beobachtete, wie Tate die Harke an die Hauswand lehnte und sich die Hände an den Hosen abklopfte.

      „Will?“

      „Ja, Logan?“

      „Kann ich … würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dir eine Frage zu Tate und Jill stelle?“

      Wills Lippen wurden schmaler und er hielt den Blick weiter auf Tate gerichtet, nickte jedoch. „Natürlich. Was liegt dir auf dem Herzen?“

      Wie frage ich das, ohne unhöflich zu klingen … Zum Teufel, frag ihn einfach. Du willst es ja nur wissen, um seinen Sohn zu beschützen.

      „Glaubst du, dass es eine gute Sache ist?“ Will sah Logan an und seine Augen verengten sich. Logan fragte sich, ob er eine Grenze überschritten hatte. „Du weißt schon, dass sie wieder in seinem Leben ist. Sie ist … ich weiß gar nicht, was ich genau sagen will. Glaubst du, dass sie ihm noch einmal so wehtun wird, wie damals?“

      Wills Finger umschlossen die Kaffeetasse fester. Logan wurde zum ersten Mal klar, dass das der Grund war, warum er zu seiner Tochter keinen Kontakt mehr gehabt hatte. So wie sie ihren Bruder behandelt hatte, seinen Sohn … das hatte ihm ganz und gar nicht gefallen.

      „Ich würde gern sagen, dass sie es nicht mehr tun wird. Aber ich hätte auch nie vermutet, dass sie beim ersten Mal so lange brauchte, um zur Vernunft zu kommen. Hör zu“, sagte Will und runzelte die Stirn. „Als sie Kinder waren haben sie wie Pech und Schwefel zusammengehalten. Jill hat ihren älteren Bruder bewundert. Und Tate? Er liebte seine kleine Schwester abgöttisch. Ich würde mich niemals zwischen sie stellen, wenn sie ihre Unstimmigkeiten wieder ausbügeln, aber …“

      Aber was?, wollte Logan fragen. Stattdessen wartete er, welche Weisheit auch immer Will ihm geben wollte.

      „Macht langsam“, sagte er letztlich. „Seid vorsichtig. So wie ich es verstanden habe, stehst du deinem Bruder sehr nah?“

      Logan dachte an Cole und ihre Beziehung zueinander. Ja, trotz aller Widrigkeiten standen sie sich sehr nah. So sehr, dass Logan sich schuldig fühlte, seine Verlobung vor ihm geheim zu halten. Cole würde ihm dafür in den Hintern treten. „Ja. Wir stehen uns sehr nah. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sie Tate mehr lieben, als mich.“

      „Wirklich?“

      Logan nickte. „In dem Augenblick, in dem sie ihn kennenlernten, liebten sie ihn. Okay, Cole dachte, er müsste sich seinen Kopf untersuchen lassen, weil er auch nur etwas mit mir zu tun haben wollte. Aber Rachel? Sie hat ihn sofort bedingungslos geliebt.“

      Als Will kurz zusammenzuckte, wollte Logan seine Worte zurücknehmen. Er wollte das so nicht sagen, nicht zu Will. Denn auch wenn Tates Vater anfangs ihre Beziehung infrage gestellt hatte, hatte er sich doch schnell mit ihnen versöhnt und war seither unglaublich gewesen.

      Logan berührte Will am Arm und als sie sich in die Augen sagen, sagte Logan: „Tut mir leid, ich wollte das nicht …“

      „Ich weiß. Doch es ist ja wahr. Und manchmal tut es immer noch weh, die Wahrheit zu hören. Ich habe euch beide nicht ernst genommen …“

      „Aber dann bist du auf uns zugekommen“, sagte Logan und zuckte mit der Schulter. „Das ist Schnee von gestern. Du bist mir in den letzten drei Jahren mehr ein Vater gewesen, als ich es je in meinem Leben hatte.“

      „Nun, das ist doch schon mal was, oder?“

      Logan wurde bewusst, wie wichtig es war, dass er diesem Mann erklärte, was er empfand. Doch als sie hier standen, hörte er sich selbst sagen: „Das ist es ganz bestimmt.“

      Will lächelte und nickte verstehend. „Geht es mit Jill einfach langsam an. Ich denke schon, dass ihr Herz am rechten Fleck ist,


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