Erklärung der Psalmen. Athanasius der Große

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Erklärung der Psalmen - Athanasius der Große


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19. „Und sie nähre im Hunger.“ Zur Zeit der Verfolgung, will er sagen, wenn keine geistige Nahrung vorhanden ist, wird sie der Herr selbst im heiligen Geiste nähren.

      V. 20. „Unsere Seele harrt auf den Herrn.“ Sie berufen sich auf ihr Vertrauen auf den Herrn, da sie es bereits bewiesen haben.

      Ps 33.

      V. 1. Ein Psalm Davids, da er sein Antlitz vor Abimelech verstellte, dieser ihn entließ und er fortging.’ 149

      Inhalt.

      David kam auf der Flucht vor Saul zu Abimelech, und um die Ursache seiner Ankunft von ihm gefragt, läugnete er die Flucht und sagte, er sei von Saul abgesendet worden, um das Schwert des Goliath 2 150 abzufordern. Da er also Anderes sagte und Anderes dachte, heißt es in der Aufschrift, er habe sein Angesicht verstellt. Er singt aber den Psalm für das junge Volk und trägt die Lehre der geistigen und evangelischen Gottesverehrung vor.

      V.2.3. „Ich werde den Herrn lobpreisen zu jeder Zeit „„ Im Herrn wird sich rühmen meine Seele.“ Verdiene ich auch Lob, wenn sich etwas Gutes in meinen Handlungen findet, so muß das nicht mir, sondern Gott zugeschrieben werden. Er hat mich angesehen gemacht und wird mich berühmt machen. „Hören sollen es die Sanftmüthigen und sich freuen.“ Das mir vom Herrn zu Theil gewordene Heil soll jeder Gerechte vernehmen und sich freuen. Weil er aber denen das Heil bringt, die auf ihn hoffen, so unternimmt er es nicht, den Lobgesang für sich allein vorzutragen, sondern die Theilnehmer an der Sanftmuth macht er auch zu Theilnehmern am Lobgesang.

      V.4. „Verherrlicht den Herrn mit mir, und wollen wir seinen Namen gemeinsam erheben.“ Als ob er allein nicht im Stande wäre, die Herrlichkeit Gottes zu verkünden, verlangt er, daß eben darin Andere mithelfen und mitwirken.

      V. 6. „Tretet zu ihm hinzu und laßt euch erleuchten.“ Indem ihm das Vertrauen macht, was er empfangen hat, sucht er auch Anderen dazu zu verhelfen.

      V. 7. „Dieser Arme hat gerufen, und der Herr hat ihn erhört.“ Lernt, will er sagen, aus meinem Beispiele, auf den Gott aller Dinge vertrauen. Denn mich würdigte er, obschon ich unbedeutend und ein bloßer Schafhirt war, seiner eigenen Fürsorge und machte mich meinen Feinden überlegen.

      V. 8. „Der Engel des Herrn wird sich lagern um die, die ihn fürchten, und er wird sie retten.“ Das stimmt auch überein mit den Worten des Apostels: „Sind nicht Alle dienende Geister, ausgesendet zum Dienste wegen derer, die das Heil erben werden ?“151 Ebenso spricht auch der selige Jakob in seinem Gebet: „Der Engel, der mich gerettet hat aus allen meinen Leiden ?“ 152 In gleicher Weise sprach auch der Patriarch Abraham zu seinem wunderbaren Diener: „Gott der Herr wird seinen Engel vor Deinem Angesicht hersenden, und Du wirst dort für meinen Sohn Isaak ein Weib nehmen.“ 153 So sagt auch der selige Zacharias: „Der Engel, der mit mir redete.“ 154

      V. 9. „Kostet und sehet, daß der Herr gut ist.“ Verkostet das wahre Brod, will er sagen, das vom Himmel gekommen ist. „Glückselig der Mann, der auf ihn hofft.“ Denn er wird das künftige Leben haben.

      V.11. „Die Reichen darbten und hungerten.“ nämlich das Volk der Juden. „Die den Herrn suchen, werden an keinem Gute Mangel leiden.“ Das andere Volk meint er, das der Heiden.

      V. 12. 14. „Kommt, Kinder, höret mich: die Furcht des Herrn will ich euch lehren …. Und Deine Lippen, daß sie keinen Trug reden.“ Er spricht für die Heiden die Lehre aus, für deren Anfang er die Furcht Gottes erklärt, für deren zweite Eigenschaft, daß man den Bruder nicht verleumde, für deren dritte, daß man vor jedem Truge die Lippen bewahre, für deren vierte die Enthaltung von allem Bösen und die Pflege des Guten in allen Dingen, und daß man ausserdem noch den Frieden verfolge und festhalte. Der Friede aber ist Christus. Die Pflege dieser Dings nennt er Leben und gute Tage.

      V. 15. „Stehe ab vom Bösen und thue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach.“ „Stehe ab vom Bösen“ wird von Seite der Furcht gelehrt, „Thue das Gute“ von Seite der Liebe. Deßhalb ist größer, wer liebt, als der fürchtet.

      V. 16. „Die Augen des Herrn über die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Gebet.“ Einen großen Lohn hat er der Übung der Tugend verliehen, daß sie Gott zum Wächter haben.

      V. 21. „Der Herr bewahrt alle ihre Gebeine.“ Gebeine nennt er die Kräfte der Seele. Sie sind Gerechtigkeit, Ausdauer, Gottesfurcht und, so zu sagen, jede Tugend.

      V.22.“Der Tod der Sünder ist böse.“ Er meint den Tod der Seele, auf den folgen wird das ewige Feuer, die äusserste Finsterniß, der nie sterbende Wurm, das Weinen um und Zähnegeklapper. Es ergreift sie nämlich das höllische Feuer und die Finsterniß.

      Ps 34.

      V. 1. Ein Psalm Davids.

      Inhalt.

      Die vorliegenden Worte werden im Namen dessen gesprochen, der auf Gott vertraut und von den unsichtbaren Mächten bekämpft wird, oder auch im Namen des Chores der Apostel. Es wird die Person Christi eingeführt, der erzählt, was bei seinem Leiden die Juden ihm angethan haben, um zur Geduld und Ausdauer die zu mahnen, die wegen Gott bekämpft werden.

      V.1. „Richte, o Herr, die mir Unrecht thun; kämpfe gegen die, die gegen mich kämpfen.“ Das Gebet paßt auf die Person der Apostel. Er meint die Juden, die unter sich keinen Frieden haben und Kriege führen und Christum bekriegen, der unser Friede ist.

      Daniel Barbarus. Und indem Gott sie bekämpft, handelt er gut, indem er diese gerecht, jene aber zu Freunden macht und Handlungen verhindert, die zum Bösen hinneigen.

      V. 2. „Ergreife Waffe und Schild und erbebe Dich, mir zu helfen.“ Mit Waffe, Schild und Schwert deutet er auf die rächenden Mächte, die vom Herrn zur Unterstützung der Gerechten ausgesendet werden.

      V. 3. „Sage meiner Seele: Dein Heil bin ich.“ Er will sagen: Darum bitte ich Dich, Du mögest meiner Seele sagen, daß Du ihr Helfer sein wirst.

      V. 4. „Sie sollen zurückweichen. Es wird denen eine Wohlthat zu Theil, die von der Tugend zum Laster wandeln, wenn sie sich rückwärts wenden.

      V.8.“Es komme über ihn der Fallstrick, den er nicht kennt, und das Netz, das er verborgen hat fange ihn, und er falle in den Fallstrick selbst.“ Auf die Häupter der Bösen fiel der Fallstrick zurück. Denn da sie Jagd machten, um Andere in den Tod zu stürzen, wurden dagegen sie gefangen und dem Tod übergeben

      V. 9. „Aber meine Seele wird frohlocken im Herrn.“ Die also den Fallstrick bereitet und darauf gesonnen haben, Christus, den Heiland unser Aller, in’s Verderben zu stürzen, werden für ihr wahnsinniges Verhalten gegen ihn zur Strafe gezogen werden, in der Art und Weise, wie wir es eben beschrieben haben, meine Seele aber, will er sagen, wird beständig frei sein von jedem Uebel. Sie hat also unaufhörliche Freude in Gott und ausserordentliche Wonne in seinem Heile.

      Daniel Barbarus. „Alle Gebeine.“ das heißt, alle Menschen.

      V. 11. „Es standen gegen mich ungerechte Zeugen auf und fragten mich um das, was ich nicht wußte.“ Hier wird die Person Christi eingeführt, wie er vor dem Richterstuhl der Hohepriester verleumdet wird.

      V. 12. „Sie vergalten mir Gutes mit Bösem, machten verwaist meine Seele.“ Das sagt er, weil sie sich unwürdig zeigten, Kinder Gottes genannt zu werden. Das hob er besonders hervor gemäß dem Ausspruch : „Wie oft wollte ich 155 Deine Kinder versammeln?“

      V. 13. „Ich aber zog ein Bußkleid an, wenn sie mich belästigten.“ Er trauerte über ihren Untergang, so daß er über ihre Sünde Schmerz und Beängstigung empfand und weinte und betete. „Und ich demüthigte meine Seele mit Fasten.“ Indem er seine Menschwerdung bestätigte enthielt er sich auch des Fastens nicht. „Und mein Gebet wird sich meinem Busen zuwenden.“ Damit wird angedeutet, daß sie in der Sünde verbleiben. Denn es brachte ihnen keinen Nutzen, will er sagen, weil sie in ihrer übermäßigen Unwissenheit bewirkten, daß das Gebet


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