Zayn & Sila. Inka Loreen Minden

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Zayn & Sila - Inka Loreen Minden


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genau?«

      Himmel, er roch so gut! Das war ihr zuvor kaum aufgefallen, weil die ganzen Aromen und Gewürze, die überall in der Küche lagerten, ständig ihre Nase kitzelten. Doch jetzt konnte sie seinen männlichen Duft herausfiltern. Er erinnerte Sila ein wenig an Zypressen. Oder an eine Mischung aus Gewürznelken und Zitrone. Sie mochte seinen Geruch.

      Sila räusperte sich leise. »Ich liebe es einfach, etwas zu erschaffen, neue Speisen auszuprobieren, die im besten Fall schmecken.«

      Zayn rückte kein bisschen von ihr ab. »Mir hat bis jetzt alles von dir geschmeckt.«

      »Danke.« Sie genoss seine Nähe, und ihr Herz klopfte wild bei seinem Kompliment. Sila hatte sich jedoch genau gemerkt, wie viel er von jeder Zutat verwendet hatte – nur zur Sicherheit. »Ich mag es außerdem, wenn ich anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, so wie dir.« Schnell strich sie über seinen Handrücken, berührte Zayn aber nicht weiter, aus Furcht, er würde sich wieder zurückziehen. Doch er blieb bei ihr stehen.

      »Dich macht es also glücklich, wenn jemandem dein Essen schmeckt?«, fragte er, wobei sich eine seiner Brauen hob, was total witzig aussah, wie ein Hausdach. Erneut wirkte er viel jünger, kaum älter als zwanzig.

      »Ja, das ist ein großartiges Gefühl, und ich bin dann auch ein wenig stolz«, gestand sie ihm. »Das Tolle am Backen ist, dass man sich zwar an Grundregeln halten muss, aber trotzdem kreativ sein und immer neue Geschmackserlebnisse zaubern kann. Besonders mag ich den Moment, wenn ich den Kuchen aus dem Ofen hole und er die perfekte Bräunung hat oder gleichmäßig hochgekommen ist. Außerdem kann ich beim Backen super abschalten, weil ich mich bloß auf die Zubereitung konzentrieren muss und der Kuchen auch nur dann gelingt, wenn ich ganz bei der Sache bin.« Wenn Zayn ihr zugesehen hätte, wäre sie bestimmt zu abgelenkt gewesen!

      »Du arbeitest also hier, weil es dein Traumjob ist?«

      Sie grinste. »Nicht ganz, aber etwas Besseres konnte mir nicht passieren. Nachdem hier alles umstrukturiert wurde, habe ich gehört, dass Personal für die Kantine gesucht wurde.« Sie mied seinen Blick, weil sie hoffte, er würde nicht nachfragen, warum sich auf dieser Insel damals alles verändert hatte. Bestimmt wusste er es ohnehin. Sila war heute noch unendlich dankbar, dass die Ankunft der Warrior sie von dem alten Regime befreit hatte. »Also habe ich mich einfach angeboten und bin dabei geblieben. Das Leuchten in den Augen meiner Kunden macht mich glücklich. In der Kantine wird es auch nie langweilig, es ist immer etwas los und man erfährt den neusten Klatsch.« Der Job hatte sie von ihrer Vergangenheit abgelenkt und war wie ein Neuanfang gewesen. Diese Aufgabe erfüllte sie gleich auf mehreren Ebenen. »Am coolsten ist jedoch der neue Ofen aus New World City. Meine Kuchen gelingen darin ratzfatz.« Sie rutschte von der Arbeitsplatte, um sich neben Zayn zu stellen. »Ich glaube, deine Kreation ist gleich fertig.«

      Da er immer noch dicht bei ihr stand, versuchte sie, sich weiter an ihn heranzutasten, und fragte behutsam. »Wie bist du eigentlich hier gelandet?«

      Er zögerte kurz und sagte dann, ohne sie anzusehen: »Nachdem Tay und die anderen Krieger Paradisia befreit hatten, haben sie mich mitgenommen.«

      »Direkt hierher?«

      Er schüttelte den Kopf und schaltete den Backofen aus. »Ich war vorher eine Weile in New World City.«

      »Was hast du dort gemacht?«

      »Dies und das«, murmelte er. »Hast du irgendwo einen Topflappen?«

      Sila zog eine Schublade auf und reichte ihm einen lila Ofenhandschuh, den die Huntress Tammy ihr einmal zum Geburtstag geschenkt hatte. Zayn kam mit seiner großen Hand gerade noch hinein, tat jedoch ziemlich geschäftig, als würde ihn das Anziehen so sehr ablenken, dass er nicht mehr mit ihr reden konnte.

      Sie seufzte innerlich und fand es schade, dass er so wenig von sich preisgab. Jedoch konnte sie ihn verstehen, schließlich rückte sie im Grunde auch nicht wirklich mit der Sprache heraus. Sie beide hatten ihr Päckchen zu tragen, so viel stand fest. Trotzdem wollte sie endlich mehr über diesen mysteriösen Krieger erfahren!

      Natürlich hatte sie längst ihre Freundin Taicoon ausgefragt, doch die wusste auch nicht wirklich etwas. Tay unterlag der absoluten Schweigepflicht, was Taicoon respektierte. Sie hatte Sila nur sagen können, dass Tay ein paar Wochen lang sehr oft in New World City gewesen war, um »mit Zayn zu arbeiten«.

      Woran hatten sie gearbeitet? Welche Geheimnisse verbargen sich hinter Zayns ausdrucksvollen Augen?

      Auf jeden Fall war er kein gewöhnlicher Krieger. Sila kannte zumindest keinen, der je mit ihr einen Kuchen gebacken hatte. Wobei … sie sah ja nur zu. Zayn hatte bisher alles ganz allein gemacht, und jetzt war sie zu gespannt auf das Ergebnis. »Holen wir ihn raus?«, fragte sie.

      »Laut meinen Berechnungen braucht er noch zehn Sekunden«, murmelte er.

      Sie verkniff sich ein Grinsen, wartete brav und nahm einen tiefen Atemzug, als Zayn die Ofentür öffnete und ihr ein warmer, schokoladiger Duft in die Nase stieg. »Ohne Zweifel riecht er schon einmal hervorragend.«

      Er schenkte ihr ein freches Lächeln, woraufhin ein kleines Männlein in ihrem Magen einen Purzelbaum schlug, und stellte die quadratische Form auf die Arbeitsplatte. Dann zog er den Handschuh aus und atmete selbst tief ein. »Ist perfekt geworden.«

      Lachend boxte sie ihm gegen die Schulter. »Du Angeber! Noch habe ich ihn nicht probiert.«

      Sila geduldete sich einen Moment, bis sie den Kuchen erst auf ein Blech und anschließend auf einen Servierteller stürzen konnte – sodass die richtige Seite wieder oben lag –, und holte ein langes Messer. Sie liebte diese quadratische Form, da sich der Kuchen sehr gut in gleichgroße Stücke einteilen ließ. »Wir müssen ihn kosten, solange er noch warm ist. Dann schmeckt er am besten.«

      Behutsam schnitt sie zwei daumendicke Scheiben ab, zog eine heraus und brach ein Stück des luftigen, dampfenden Teiges ab. Danach pustete sie und steckte es sich in den Mund.

      Sowohl genüsslich als auch nachdenklich kaute sie, zerdrückte den weichen Teig mit der Zunge, presste ihn gegen den Gaumen und schob ihn zwischen den Wangen hin und her, um so viel wie möglich zu schmecken. Sie kannte jede Nuance, denn sie hatte diesen Kuchen schon unendliche Male gebacken. Trotzdem war diesmal etwas anders. »Das habe ich nicht erwartet. Er schmeckt …«

      Zayn hob beinahe arrogant eine Braue. »Ich höre?«

      »Fluffiger, intensiver, schokoladiger … Er ist wirklich perfekt!«

      Als er sie offen anlächelte, schmolz ihr Herz. Wie gerne hätte sie ihn jetzt geküsst!

      Um nicht genau das zu tun, setzte sie sich lieber wieder auf die Arbeitsplatte und kostete noch ein Stück. Dabei beobachtete Zayn nur sie. »Du musst auch mal dein Meisterwerk probieren.«

      »Ich weiß, dass er perfekt ist«, raunte er, wobei er nie den Blick von ihrem Gesicht nahm.

      »Du bist genauso überheblich wie alle anderen Krieger.« Grinsend brach sie ein weiteres Stück ab, und als er den Mund öffnete, vielleicht um zu protestieren, drückte sie ihm den Kuchen einfach zwischen den geöffneten Lippen hinein.

      »Und?«, fragte sie erwartungsvoll, bevor sie ihren Daumen ableckte.

      Ihm schien der Kuchen egal zu sein, denn er kaute kaum und schluckte das Stück sofort, ohne sie aus den Augen zu lassen. Mit dunkler Stimme sagte er: »Perfekt«, wobei er sie fixierte wie ein Raubtier seine Beute.

      Ihr Puls klopfte so hart, dass sie das Pochen bis zwischen ihre Schenkel spürte. Sie war heiß auf diesen Kerl, und er offenbar auch auf sie, denn sein Blick wanderte immer wieder tiefer: über ihr Bustier und ihren nackten Bauch bis zu ihren Beinen.

      Krümel klebten an seinem Mundwinkel, und sie streckte die Hand aus, um mit dem Daumen darüber zu wischen. »Du hast da was …« Als sie über seine weichen Lippen strich, öffnete er sie leicht und ihm entfuhr ein Keuchen, woraufhin sie mutig den Finger ein Stück in seinen Mund schob. Sofort schloss Zayn ihn, um leicht an ihm zu saugen.

      Gleichzeitig entglitt ihnen beiden ein Stöhnen.


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