Ins Arktische Amerika. Franklin John
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John Franklin
John Franklin
INS ARKTISCHE AMERIKA
Die dramatische Expedition in die Nordwest-Territorien Kanadas
Herausgegeben von Detlef Brennecke
INHALT
»… ausgesandt, einen Weg zur See aufzusuchen«
John Franklin, der Erforscher der Nordwestpassage
JOHN FRANKLIN — INS ARKTISCHE AMERIKA
Abreise von England – Die Davis-Straße – York Factory
Beginn der Entdeckungsreise – Deren Fortschritte bis Cumberland House
Abreise von Cumberland House – Methode der Winterreisen in jenen Gegenden – Carlton House – Isle à la Crosse – Ankunft im Fort Chipewyan
Aufenthalt in Fort Chipewyan – Vorbereitung zur nördlicheren Reise
Abreise vom Fort Chipewyan – Schwierigkeiten der Schifffahrt auf den Flüssen und Landseen – Der Sklavensee und das Fort Providence – Mangel an Lebensmitteln und Unzufriedenheit der kanadischen Reisegefährten – Der obere Teil des Kupferminenflusses – Winterquartier im Fort Enterprise
Aufenthalt in dem von den Reisenden neu erbauten Fort Enterprise am Wintersee – Herrn Backs Reise nach Chipewyan
Schilderung der Kupferindianer – Vorbereitungen zur weiteren nördlichen Reise
Abreise vom Fort Enterprise – Schifffahrt auf dem Kupferminenfluss – Der Kupferberg – Zusammenkunft mit den Eskimos
Schifffahrt auf dem Polarmeer – Bemerkungen über die Wahrscheinlichkeit einer nordwestlichen Durchfahrt
Rückreise durch die dürren Landstriche – Schwierigkeiten der Überfahrt über den Kupferminenfluss – Traurige Ergebnisse derselben – Großes Elend der Reisegesellschaft – Ermordung des Herrn Hood – Tod mehrerer Kanadier – Schlechter Zustand des Fort Enterprise – Geschichtserzählungen der Herren Richardson und Back – Rückkehr nach der York Factory
Empfehlungen für Leser, die mehr über John Franklin wissen wollen
VORWORT DES HERAUSGEBERS
»… ausgesandt, einen Weg zur See aufzusuchen«
John Franklin, der Erforscher der Nordwestpassage
Die Entdeckung Amerikas ist die Pointe eines Aberwitzes … Anno Domini 1295 soll der Venezianer Marco Polo nach langen Karawanenzügen durch Ostasien – das weiland auch pauschal mit dem Begriff »Indien« bezeichnet wurde – in seine Heimat zurückgekehrt sein. Freilich: Ob diese Reise jemals stattgefunden hat, ist bis heute unbewiesen. Genauso, wie es keine Bestätigung für die Umstände gibt, unter denen Marco Polo angeblich dem Schriftsteller Rustichello da Pisa 1298 von seinem Gran Viaggio erzählt hat. Hirngespinste sind darunter, Ammenmärchen und Schnurrpfeifereien wie jene, wonach vor der Küste Chinas eine Insel namens »Zipangu« (= Japan) liege. Deren König halte Hof in einer Feste, deren Dach ganz und gar mit Gold plattiert sei, »gerade so wie wir die Häuser, oder richtiger die Kirchen, mit Blei decken«.
Zwei Jahrhunderte später wurde der Genueser Cristoforo Colombo von solchem Seemannsgarn gefesselt. Und er notierte neben die besagte Stelle in seinem Exemplar der Beschreibung der Welt »Aurum in copia maxima« … »Gold in größtem Überfluss«. Dann rüstete er drei Karavellen, ließ ihren Kurs nach Westen legen, und nachdem er fünf Wochen lang gesegelt war, trug er am 10. September 1492 in sein Bordbuch ein: »Heute ließ ich die Mannschaft zusammenrufen und sprach von den Ländern, die auf uns warten. Ich schilderte sie, wie ich sie aus dem Bericht Marco Polos kenne. Als ich die Reichtümer erwähnte, das Gold und die Edelsteine, mit welchen sich ein jeder die Taschen würde vollstopfen können, hellten sich die Mienen doch ein wenig auf.«
Sobald er dann am 12. Oktober den Strand von Guanahaní (= Watlinginsel) betreten hatte, wähnte er sich im Dunstkreis jenes Eldorados. Aber das Gefundene erwies sich nicht als das Gesuchte. Weder auf der ersten Mission noch auf der zweiten von 1494 bis 1496 noch auf der dritten von 1498 bis 1500 noch auf der vierten von 1502 bis 1504. Am Ende wurde dem Admiral nicht einmal das Namenspatronat der fernen Küste gewährt. Stattdessen sollte der Geograph Martin Waldseemüller aus Freiburg im Breisgau den fremden Gestaden 1507 in seiner Universalis Cosmographia zu Ehren des florentinischen Schiffsführers – und Aufschneiders! – Amerigo Vespucci den Namen »America« geben. Waldseemüller korrigierte das später. Aber da hatte er seine Karte bereits in tausend Exemplaren gedruckt und somit markt- und meinungsbeherrschend gemacht.
Gleichwohl wusste weder der eine noch der andere, weder dieser Deutsche noch jener Italiener, was »America« war. Ein riesiges, »Zipangu« vorgelagertes Eiland …? Eine Barriere im Atlantik …? Eine neue Welt …?
Des Rätsels Lösung brachte 1513 ein Mann, der heute wohl weitgehend vergessen wäre, wenn ihm nicht Stefan Zweig in den Sternstunden der Menschheit 1943 mit der ersten seiner zwölf historischen Miniaturen ein Denkmal eherner denn Erz gesetzt hätte: Vasco Núñez de Balboa, ein Desperado aus Jerez de los Caballeros in Spanien, der wie so viele seiner Zeitgenossen davon träumte, das von Marco Polo in zwei, drei Sätzen erwähnte Gefilde allen Überflusses zu erobern.
Gesten und Zeichen der »Indios« hatte Balboa entnommen, dass das Gebiet um die Siedlung Darien bloß ein schmaler Landstreifen ist, den im Westen ein unendlich weites Meer bespült – in wenigen Tagesmärschen zu erreichen. »Von