Faithless Love. Jana Reeds

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Faithless Love - Jana Reeds


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Bis zu diesem Punkt haben Sie mir alles erzählt. Oder zumindest eine Kurzversion der Ereignisse, doch den Rest? Da wollten Sie sich rauswinden. Warum ist das so?“

      „Warum das so ist? Sind Sie schon mal angeschossen worden und danach fast ertrunken?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“

      „Es ist verdammt traumatisch. Deshalb will ich nicht drüber reden.“

      „Interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein harter Kerl aus einer Kugel und ein bisschen kaltem Meerwasser ein Drama macht.“

      Ich richtete mich auf und stach mit dem Zeigefinger in ihre Richtung. „Sie haben ja keine Ahnung. Ich bin da fast abgesoffen. Vielleicht waren Sie zu sehr damit beschäftigt, mir Ohrfeigen zu verpassen, um es zu bemerken, aber meine Scheißhände waren gefesselt, was bedeutet, dass ich stundenlang mit den Füßen gestrampelt habe wie ein Scheißsäugling, nur um nicht unterzugehen. Während die Guardia Civil damit beschäftigt war, ihre Köpfe aus dem Arsch zu ziehen und dann auch irgendwann mal zu erscheinen.“ Mierda! Mein Ausbruch hatte mich total erschöpft. Wie eine verdammte Pussy legte ich mich in die Kissen und schloss die Augen. Ich brauchte eine Pause. Musste nicht mal lang sein. Ein paar Wochen würden schon reichen. Am besten wäre es, wenn diese Carmen ihren hübschen Arsch wieder aus meinem Zimmer bewegte und mich nicht an Sachen erinnerte, die ich lieber vergessen wollte.

      „Wissen Sie eigentlich, dass bei einer ersten Befragung einige der Crewmitglieder aussagten, sie hätten gehört, wie Sie einen der Piraten mit Namen ansprachen?“

      „Und welcher Name soll das gewesen sein?“ Ich drehte den Kopf und schaute sie an. „Vielleicht Arschloch oder Motherfucker?“

      „Nein. Es war Diomiro.“

      „Señorita, ich weiß nicht, ob Sie das mitbekommen haben. In der Guardia ist man wahrscheinlich mit vielen wichtigen Dingen beschäftigt. Zum Beispiel damit, Bleistifte anzuspitzen oder mit einem Lineal den Schreibtisch zu vermessen. Auf jeden Fall zu beschäftigt, um zu bemerken, dass es an dem Tag ziemlich windig war. Dazu kam noch, dass plötzlich alle rumgeschrien haben. Tyler wollte den Typen davon abhalten, seine Verlobte abzuknallen. Dylan rief ebenfalls etwas. Und ich habe mich, dämlich wie ich bin, dazwischengeworfen. Irgendwas hab ich gesagt, Dios mio oder, keine Ahnung, vielleicht auch was anderes. Aber Diomiro? Welcher Pirat, der was auf sich hält, hat so einen Pussynamen?“

      „Also streiten Sie ab, einen der Piraten zu kennen?“

      „Ja, verdammt noch mal, das tue ich. Außerdem hatten die Arschlöcher die ganze Zeit über Masken auf. Selbst wenn mein Bruder dabei gewesen wäre, hätte ich ihn nicht erkannt.“

      „Sie sagen also, Ihr Bruder könnte dabei gewesen sein?“

      „Señorita, verdrehen Sie nicht meine Worte. Das habe ich nicht gesagt, es war nur ein Vergleich, um zu zeigen, wie …“ Ich stockte, strich das Wort „dämlich“ aus dem Satz und ersetzte es mit: „… haltlos Ihre Anschuldigungen sind. Noch mal zur Erinnerung. Ich habe die Kugel abgefangen, die für Lou bestimmt war. Bei der Sache hätte ich draufgehen können.“

      „Ja, das mag sein.“

      „Es mag nicht nur sein, es ist auch so“, knurrte ich. „Und jetzt bin ich müde. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Fragen nehmen und jemand anderen damit nerven.“

      „Oh, das tue ich, keine Angst, denn irgendwas ist hier faul, und ich werde herausfinden, was es ist.“

      „Viel Spaß dabei.“

      „Danke.“ Sie strahlte mich an. Ich wusste, das Lächeln sollte mich ärgern, aber es brachte nur mein Herz dazu, einen Schlag auszusetzen und meinen Schwanz … Egal. Carmen mochte wunderschön sein, einen geilen Arsch haben und sensationelle Titten. Trotzdem würde ich nicht auf sie reinfallen. Der Frau würde ich in Zukunft fernbleiben.

      5

      Carmen

      Ich kochte noch immer vor Wut, als ich durch die Straßen der Stadt zurück zur Wache fuhr. Am liebsten hätte ich die Abzweigung zur Autobahn genommen und das Gaspedal meines Schätzchens bis zum Anschlag durchgetreten, um mich ein wenig abzureagieren. Ich liebte es, das gleichmäßige Schnurren des Motors zu hören, die Vibration zu spüren und den Wind durch meine langen Haare wehen zu lassen, während die Umgebung an mir vorbeizog. Ich liebte die Geschwindigkeit, und gerade wenn ich aufgewühlt war, half es mir, mich zu erden. Leider hatte ich keine Zeit für eine Spritztour mit meinem Cabrio, denn im Büro wartete ein Schreibtisch voller Akten auf mich und auch die Vernehmung eben musste zu Papier gebracht werden. Seufzend versuchte ich, langsam und bewusst zu atmen, wie ich es für meinen Sport gelernt hatte. Tief ließ ich die Luft in meine Lungen strömen und lenkte meinen Fokus auf einen anderen Punkt. Bloß nicht an diesen Juan Alvarez denken, ansonsten würde ich explodieren.

      Ich schaffte es tatsächlich, mich zu beruhigen. Allerdings nur so lange, bis ich das Büro betrat und Paco mich mit einem breiten Grinsen empfing.

      „Hey, Carmencita, wie war es im Krankenhaus? Hat Señor Alvarez dir neue Erkenntnisse gebracht?“

      Sofort kehrten meine Gedanken zu unserem Gespräch zurück – was zur Folge hatte, dass mein Blut innerhalb von Sekunden erneut kochte.

      „Nichts hat er! Angeblich kann er sich an keinerlei Details des Überfalls mehr erinnern. Abgesehen von den Dingen, die wir eh schon wissen. Und an meine Ohrfeige konnte er sich auch noch sehr gut erinnern! So ein Idiot!“

      Ich ging zu meinem Schreibtisch hinüber, holte meine Notizen und mein Handy aus meiner Tasche und legte sie dann zurück in die Schublade. Als ich mich aufrichtete, stand Paco vor mir, den Kopf schief gelegt, und schaute mich fragend an.

      „Okay, raus mit der Sprache. Worüber regst du dich so auf?“

      „Ich rege mich nicht …“ Ich merkte selbst, wie ich meine Stimme erhob und verstummte.

      „Ah, Carmen, du bist zurück. Ich hoffe, du hattest mehr Erfolg als Paco? Die Piratenschweine schweigen, als hätte man ihnen die Lippen zugenäht. Was hast du im Krankenhaus rausbekommen?“

      „Nichts“, antwortete ich und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.

      „Ein ziemlich großes und böses ‚Nichts‘, wie es aussieht“, fügte Paco grinsend hinzu. Am liebsten würde ich meine Faust in genau dieses Grinsen krachen lassen. Ich war normalerweise kein aggressiver Mensch, doch heute regte ich mich dermaßen auf, dass ich mich selbst kaum wiedererkannte. „Halt die Fresse, Paco! Icállate!“

      Mit zwei Fingern drehte er einen imaginären Schlüssel an seinen Lippen herum und warf ihn über die Schulter. Dann kehrte er an seinen Platz zurück.

      „Willst du darüber reden?“, fragte Carlos ungerührt.

      „Es gibt nichts zu reden! Der Typ ist ja wohl so ein Idiot! Hijo de puta! Sollte er noch mal angeschossen im Meer herumtreiben, erinnere mich daran, dass ich ihn ersaufen lasse. Die Fische hätten sicher ihren Spaß mit ihm.“

      Wortlos ließ Carlos sich auf die Kante meines Schreibtisches nieder und schaute mich an. Es dauerte nicht lange und ich wand mich unter seinem eindringlichen Blick.

      „Was hat er gemacht, dass du dich so über ihn aufregst?“, fragte er irgendwann leise.

      „Was er gemacht hat? Boah …“ Ich warf die Hände hoch und schüttelte gleichzeitig fassungslos den Kopf. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieses ganze Gespräch hätte ich mir echt sparen können. Angeblich kann er sich an nichts weiter erinnern, als wir schon wissen. Statt uns irgendwie weiterzubringen, hat er die ganze Zeit versucht, mich anzugraben. Auf so eine ekelhafte Art und Weise! Er hat doch nicht ernsthaft erwartet, dass ich zu ihm ins Bett schlüpfe, nur weil er seine Decke lupft und mich charmant anlächelt. Keine Frage, der Typ ist hot as hell, aber … Echt jetzt, so heiß kann kein Mann sein, dass eine Frau so was machen würde. Ich kann


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