Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
Читать онлайн книгу.schlecht.«
»Und dann wieder mit frischer Kraft ans Werk!«, ergänzte Keehi Pratna. »In der Kantine sind wir außer Sichtweite des Kommandanten. Die wird er wohl nicht kontrollieren.«
*
In einer abgelegenen Ecke der Kantine hatten Meekala und Rohonzori es sich in einer ausgeräumten Menage auf dem Tisch bequem gemacht. Einige Gewürzgläser standen daneben, die Aroma-Streudose diente als Abstelltisch. Die Swoon trank einen tiefen Schluck Dillessig aus ihrem Humpen und rollte mit den Augen, während sie die Etappenhof-Nachrichten verfolgte.
»Bevor wir uns in das nächste Live-Trivid schalten, hier noch einmal die wichtigsten Daten für den kommenden Eröffnungstag. Unser neuer Etappenhof Kesk-Kemi liegt nur 1280 Lichtjahre von Pspopta, dem Hauptplaneten der Cheborparner, entfernt und verbindet einen weiteren Sektor des ruhmreichen Sternenreiches Chebor-Popta mit dem galaxisweiten Netz. Der gewählte Standort im Chrag-Odisz-System lässt darauf schließen, dass ein zügiger Ausbau der neuen Transmitterstrecke bereits geplant wird.
Wie wir erfahren konnten, sind bereits viele offizielle Delegationen aus Politik und Wirtschaft avisiert, es sind etliche Doppelkugelraumer der Cheborparner unterwegs, auch Schiffe der Akonen, der Barniter, Blues und anderer galaktischer Völker sind im Anflug. Zur festlichen Eröffnung wollen die akonischen Konstrukteure und das Betreiberkonsortium eine Zeremonie abhalten, wie die Milchstraße sie in den letzten fünfzig Jahren nicht mehr gesehen hat. Und ihr, liebe Zuschauer, werdet mit uns in der ersten Reihe live dabei sein!«
Keehi kam an den Tisch zurück und ließ sich mit einem befreiten Tröten auf der gemütlichen Sitzbank nieder. »Ich musste dringend den Rüssel reinigen«, sagte sie. »Da war so viel Staub und ein langjährig verfestigter Räucherbelag unter der Decke, dass ich permanent niesen musste.«
Ihr terranischer Kollege rutschte ein wenig zur Seite, ohne sich beim eifrigen Auslöffeln seiner scharf gewürzten Yrsah-Suppe stören zu lassen.
Erst als das Trivid umschaltete und einige akonische Porträts zu sehen waren, wurde Jay Voss aufmerksam. »Da kommen unsere obersten Arbeitgeber zu Besuch!« Er grinste.
Die Reporterin hatte die baldige Ankunft des Akonischen Hohen Rats Benert von Bass-Thet angekündigt. Im Bild war der hochrangige Diplomaten-Vollprofi gemeinsam mit der Regierungschefin Priorrätin Rheelona tan Thanor bei einem früheren Auftritt zu sehen.
»Die Sprecherin des Hochrats ist leider durch aktuelle Termine verhindert, aber auf Benert von Bass-Thet dürfen wir uns freuen! Er wird via Transmitter aus dem Khanonsystem anreisen und hat damit eine Transportmethode gewählt, die zu diesem Anlass keiner weiteren Erklärung bedarf. Auf dem Planeten Galazin hielt er sich in wichtiger Mission in der Hauptstadt Ehembor auf, bevor er heute früh über den Etappenhof Galazin seine Reise antrat. Liebe Zuschauer, die direkte Distanz zwischen den Höfen beträgt 35.163 Lichtjahre! Damit kann unser Etappenhof gleich seinen ersten Leistungstest bestehen!«
Illustration: Swen Papenbrock
Meekala wandte sich zu dem terranischen Techniker um. »Der Hohe Rat Benert von Bass-Thet hat zwar eine beträchtliche politische Bedeutung, aber Hyadusz Pervuggan, der Sprecher der cheborparnischen Co-Finanziers des Netzwerkes, hat sie auf jeden Fall in wirtschaftlicher Hinsicht. Er repräsentiert die ökonomische Macht, die hinter dem Netzwerk steckt. Genau genommen beziehen wir von denen unser Gehalt!«
Voss grinste die Siganesin an. Natürlich war ihm aufgefallen, dass sie in typischer Höflichkeit ihres Volkes von der einfliegenden Prominenz mit vollem Namen und Titeln sprach. Jeder andere benutzte die Abkürzung für den Cheborparner. »Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir HyPer nicht bald zu sehen bekommen. Er reist aber konventionell, haben sie gerade gemeldet, mit einem Raumschiff von Pspopta, der cheborparnischen Hauptwelt.«
Rohonzori schaute in ihren leeren Humpen. »Wir sollten uns aufraffen und weitermachen. Denkt an Glosiant ter Tupuns Worte! Ohne unseren heldenhaften Einsatz kann Kesk-Kemi nicht feierlich eröffnet werden. Die gesamte Führungsspitze des Etappenhofs schaut auf uns! Jay, kannst du bitte die Gewürzstreuer wieder zurückstellen? Sonst meckern die Serviceroboter wieder. Die gucken mich sowieso immer etwas merkwürdig an!«
*
»Ich habe die Energiekupplung und die Leitungen mehrfach überprüft«, sagte Barbara Meekala eine beträchtliche Weile später, nachdem sie sich wieder an die Arbeit gemacht hatten. »Ich kann keinen Fehler finden. Willst du es überprüfen?«
Die Swoon schüttelte den Kopf. »Blödsinn. Ich vertraue deiner Ultrasicht.« Siganesen und Swoon konnten mit bloßem Auge mikroskopische Details erkennen; das prädestinierte sie für die Arbeit als Mikrotechniker. An der Aussage bestand also kein Zweifel. »Wo liegt der Fehler dann?«
»Energiefluktuationen ... Eigenartig.«
»Ich vermute eine Störung im Transmitterfeld-Transponder.«
Meekala dachte kurz nach. Wie fast immer dabei kaute sie auf einer Strähne ihres schwarzen, glatten Haars. »Davon würde ich auch ausgehen. Das ist eigentlich keine große Sache, die automatischen Sicherheitssysteme verhindern eine Gefährdung ...«
»Trotzdem sollten wir die Sache melden. Das ist und bleibt eine ... Irritation. Du kennst den Kommandanten. Der spielt beim kleinsten Fehler verrückt.«
Barbara stöhnte leise auf. »Allerdings.« Sie stieg mit dem Gravopak ihres dunkelblauen, schmucklosen Anzugs in die Höhe und hielt nach Glosiant ter Tupun Ausschau, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Er musste die Zentrale mittlerweile verlassen haben, um an anderen neuralgischen Stellen des Hofs nach dem Rechten zu sehen und die Fortschritte der letzten Arbeiten zu überprüfen.
Langsam sank sie wieder zu Boden und tippte mit der Fingerspitze auf das leuchtende Bereitschaftssymbol ihres Kommunikators. Augenblicklich bildete sich ein Holo vor ihr, doch es zeigte nicht das Gesicht des Etappenkommandanten, sondern das eines ihr namentlich nicht bekannten Sicherheitsoffiziers niedrigen Ranges. Fragend sah er sie an.
»Ich muss Glosiant ter Tupun sprechen«, sagte sie barsch.
»Er ist unterwegs«, sagte ihr Gegenüber abweisend.
»Ich bin sicher, er kann laufen und sprechen gleichzeitig«, sagte die Siganesin eisig. »Ich muss mit ihm reden. Jetzt.«
Der Mann versuchte ein Lächeln. »Es liegen bereits vierzehn Kommunikationsanfragen für den Kommandanten vor, jede einzelne so enorm wichtig wie deine. Kann ich dir stattdessen helfen?«
Barbara Meekala tat der Mann beinahe ein bisschen leid. »Kennst du dich ein bisschen mit Transmittertechnik aus? Es gibt eine Komplikation. Etwas in einem Transmitterfeld-Transponder weist winzige Abweichungen von den Idealwerten auf. Sollen wir dem nachgehen?«
Der Mann schloss die Augen und verlor sein Lächeln. »Also schön. Ich bestätige den Eingang der Meldung und setze dich in die Warteschlange. Besteht eine akute Bedrohung?«
»Nein.«
»Der Kommandant wird sich so schnell wie möglich bei euch melden.« Das Holo löste sich auf.
»Bürokraten ...!« Die Siganesin tippte auf ihr Komgerät und sah die Swoon fragend an.
»Willst du tatsächlich auf Anweisungen warten?«
»Sicherheit geht vor«, entschied Meekala. »Wir warten nicht, bis Glosiant ter Tupun reagiert. Wir kümmern uns sofort darum.«
Rohonzori bog ihren schlanken Körper zurück. Sie trug einen grünen, also fast hautfarbenen Anzug. Genau wie die Montur der Siganesin war er technisch erstklassig ausgerüstet, verfügte über Messinstrumente und einen Prallschirmgenerator.
»Ist klar.« Sie folgte Barbara Meekala aus der Zentrale.
*
In Kesk-Kemi herrschte rege Betriebsamkeit, die die beiden Technikerinnen jedoch gelassen zur Kenntnis nahmen. In den Gängen wimmelte es von Besuchern,