Die 12 Häuser der Magie - Schicksalsretter. Andreas Suchanek

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Die 12 Häuser der Magie - Schicksalsretter - Andreas Suchanek


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ihnen vergingen die letzten Reste des Kerkers. Was über einhundert Jahre Bestand gehabt hatte, existierte nicht länger. Und mit dem letzten Steinbrocken, der zu Staub zermahlen und von der Schwärze aufgenommen wurde, endete der Friede für die magische Welt.

      Aus Schatten und Gold geboren, kam das zweite Regnum über sie alle.

      Kapitel 2

      Schatten und Gold

      Nic

      Stille lag wie ein Grabtuch über allem.

      Er blinzelte und war hier, wo immer hier auch war. Der Boden bestand aus dunklem Stein, Wände und Decke waren eine gewölbte Glasfläche. Ringsum waberte goldenes Gespinst.

      Die Tatsache, dass er all das gedanklich verarbeiten konnte, deutete glasklar auf eine Sache hin.

      »Du bist doch kein Totalversager«, erklang eine Stimme.

      »W-was?« Nic sah sich hektisch um.

      Die Worte waren von überallher gekommen.

      »Na, die Tatsache, dass du all das hier verarbeiten kannst, lässt eben doch auf eine gewisse Intelligenz schließen.« Ein Lachen folgte.

      »Hör auf, meine Gedanken zu lesen!«

      Nic blinzelte und vor ihm stand eine junge Frau. Sie besaß seine Größe, langes blondes Haar und in ihren Augen blitzte der Schalk.

      »Besser so?«, fragte sie.

      »Wo bin ich hier?«

      »Tot.«

      »Ich habe gefragt wo, und nicht was. Außerdem bin ich offensichtlich noch am Leben«, ereiferte sich Nic.

      Instinktiv berührte er seinen Anima, der blau funkelnd im Stahlring eingefasst war. Er wechselte in die zweite Sicht und sah sich um.

      »Sorry, keine Magie hier«, sagte die Frau.

      Nic ging über in die Schicksalssicht, doch abgesehen von dem goldenen Gespinst vor dem Glas war auch hier nichts zu sehen.

      »Du befindest dich im Zentrum des Schicksals«, erklärte die Unbekannte. »Zwischen überall und jederzeit.«

      »Was tue ich hier?«

      »Danke für die Rettung, wäre auch eine mögliche Antwort gewesen«, gab sie keck zurück. »Ernsthaft, manchmal verstehe ich das Schicksal nicht. Ich wäre wirklich besser gewesen.«

      »Wer bist du?!«

      »Ich bin du.«

      »Ganz sicher nicht.« Nic verschränkte die Arme.

      »So was von.« Sie tat es ihm gleich.

      Bei genauerem Hinsehen erkannte Nic, dass sie tatsächlich ähnliche Gesichtszüge aufwies wie er. Auch die Körperhaltung war ein Spiegelbild.

      »Komm schon, du hast es doch mittlerweile kapiert: Das Schicksal verästelt sich, Stränge werden verwoben und zu einem Netz geflochten. Dein Dad hat die Apparatur benutzt, um dich nachträglich zu erschaffen, rückwirkend zu einem Teil des Lebens aller zu machen.«

      Der Gedanke ließ erneut brodelnde Wut in ihm hochkochen. Natürlich wollte er seinen Vater aus den Fängen von Inés befreien, die Mauern des magischen Gefängnisses Akantor einreißen. Danach würde er allerdings einen Vellamos Sturm weben und seinen Dad ordentlich durch die Luft wirbeln.

      »Bei dieser Aktion stand nicht von vornherein fest, was das Ergebnis ist. Ich hätte auch am Ende auf der Plattform stehen können. Im Grunde genommen sind wir gedanklich, charakterlich und, wie ich fürchte, ebenso von unserem Intellekt identisch. Deshalb weiß ich ziemlich genau, was du denkst.«

      »Das ist irgendwie cool.« Ein wenig fühlte es sich an, als habe er gerade eine Schwester bekommen.

      Der Gedanke, dass sein Gegenüber quasi Nic selbst war, fiel ihm schwer zu begreifen.

      »Ich weiß, denk nicht so viel darüber nach.«

      »Dann hast du mich gerettet?«

      »Jap. Normalerweise bin ich nicht manifestiert; als dein Tod näher kam, war das jedoch eine Schockwelle für das gesamte Gewebe«, erklärte sie.

      »Mein Tod«, flüsterte Nic. »Der Dämon ist zurück.«

      »Keine große Neuigkeit«, erwiderte sie. »Stell dir vor, jemand schüttet Benzin auf eine Decke und setzt sie in Brand. So sieht das Ganze aktuell aus. Der Dämon ist das Feuer.«

      »Es tut mir leid.«

      »Ich weiß.«

      »Geht es Liz gut? Und was ist mit Matt und Jane?«

      Sein Gegenüber seufzte. »Es gibt jetzt Wichtigeres zu besprechen.«

      »Wichtiger als meine Freunde?!«

      »Äh, die Welt als Ganzes?! Ist ja nicht so, als würde deinen Freunden eine lange Lebenszeit beschieden sein, wenn der Dämon weiter mit knurrendem Magen herumrennt. Du musst etwas tun.«

      »Ich?«

      »Ehrlich, ich schubse dich gleich raus und gehe selbst zurück«, grummelte sie. »Ja, du!«

      »Ich habe ihm die Rückkehr ermöglicht.«

      »Soll das jetzt das Argument sein, dich nicht rauszuschubsen? Lausige Idee.«

      »Du bist echt nervig.«

      »Jetzt weißt du, wie sich deine Freunde die ganze Zeit gefühlt haben«, gab sie mit einem gemeinen Grinsen zurück.

      »Die, die noch leben?«

      »Netter Versuch. Widmen wir uns deiner Zukunft.«

      »Nein«, sagte Nic.

      Es war schwer in Worte zu kleiden, dass er sich genau darüber nie wieder Gedanken machen wollte, doch letztlich musste er das gar nicht. Sie kannte ihn, war er. Auf irgendeine verdrehte Art.

      »Ich verstehe ja, dass du müde bist …«

      »Es geht hier doch nicht um Müdigkeit!«, blaffte Nic. »Jane und Matt sind tot, ich weiß es. Sie waren im Kerker, als er zusammengebrochen ist. Liz ist so gut wie tot und Hunderte Magier werden sterben.«

      »Eher Tausende.«

      »Danke.«

      »Ganz ehrlich: Millionen.«

      »Hör auf damit!«, verlangte Nic.

      »Warum? Es ist die Realität. Die Augen davor zu verschließen macht es nicht besser. Du könntest etwas dagegen tun.«

      »Ich habe versucht, es aufzuhalten«, sagte er leise. »Schließlich wurde ich ja irgendwie dafür erschaffen, richtig? Inés war uns leider immer einen Schritt voraus und das Schicksal hat für den Dämon gearbeitet. Ziemlich mies übrigens.«

      »Finde ich auch.« Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn. »Der Dämon hätte ja auch nicht eingekerkert werden sollen. Die Sieben haben da Mist gebaut. Durch die Verflechtungen bot sich dem Dämon ein Schlupfloch.«

      »Und jetzt wiederholt sich alles.«

      »Das muss nicht zwangsläufig sein. Es gibt heute mehr Personen, die über ihn Bescheid wissen. Nicht nur das, ihr wisst sogar, wer er war. Die Sieben kämpften gegen den Dämon, ohne das zu wissen.«

      »Er war Egmont Chavale«, sagte Nic. »Was soll das denn bitte helfen? Heute ist er stärker als jeder Magier. Keine Ahnung, welche Talente er hat. Ich gehe davon aus, dass er die Wächter mit links erledigt. Vor allem, solange die nach mir suchen.«

      »Mimimi,


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