Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle. Dayton Ward

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Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle - Dayton Ward


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setzte sich hin, zog die Beine unter sich und ruhte sich auf dem Boden aus. Sie zwang sich, ihre Atmung zu verlangsamen und ihren Geist nach innen zu wenden, so wie ihr Mann es ihr unzählige Male vorgemacht hatte. Anstatt sich abzumühen, die unterschiedlichen Formen im Licht zu interpretieren, ließ sie Blick und Gedanken schweifen.

      Und dann bemerkte sie es.

      Überall um sie herum wich das dumpfe Braun des Staubs wärmeren Blau- und Violetttönen, die durch das triste Licht und seine kläglichen Versuche, die Wolke zu durchdringen, brachen. Amanda verspürte eine Welle der Erleichterung, aber sie tat ihr Bestes, um dieses Gefühl zu unterdrücken. Sie richtete ihr Bewusstsein weiter nach innen und weigerte sich, sich von der allgegenwärtigen Wolke überwältigen zu lassen. Langsam und gleichmäßig zog sich die Wolke von Amanda zurück, als ob eine neu entstandene Blase der Klarheit sie wie eine Kapsel umschloss. Zuerst konnte sie ihren ganzen Körper sehen, dann, als sich die Wolke aus dem Bereich um ihren Körper herum zurückzog, konnte sie einen ganzen Schritt sehen, während sie ging. Obwohl der Boden keine Merkmale aufwies, die ihre Bewegung bestätigten, wuchs in Amanda die Zuversicht, dass sie nun die Kontrolle über diesen Zustand des Seins erlangte. Sie blieb stehen und ließ die Kuppel sich noch weiter um sie herum ausdehnen. Schnell wuchs sie zur Größe eines Raums, dann eines Hauses, dann eines Innenhofs heran. Die Kuppel dehnte sich immer weiter aus, bis sie in der Ferne eine einsame reglose Gestalt in schwarzen Gewändern offenbarte. Die Gestalt hob eine Hand und winkte ihr zu. Sie keuchte und war sicher, wen sie gerade gesehen hatte.

       »Sarek!«

      Amanda zuckte aus dem Schlaf und ihr Atem ging schnell und flach, als sie sich in ihrem Bett aufsetzte. Es dauerte einen Moment, bis sie sich daran erinnerte, dass sie nicht in ihrem eigenen Schlafzimmer in dem Haus war, das sie mit ihrem Mann auf Vulkan teilte. Anstelle von vertrauten Einrichtungsgegenständen, Erinnerungsstücken und anderen Dekorationen sah sie schlichte graue Schotten und die Trennwand, die in ihrem Gästequartier den Schlafbereich vom Wohnzimmer trennte. Sie legte eine Hand auf ihr Herz und spürte, wie sich dessen schnelle Schläge bereits verlangsamten. Sie zwang sich, ihre Atmung zu kontrollieren.

      Sie ließ sich noch einmal zurück auf ihr Bett fallen, schloss die Augen und suchte in ihrem Gedächtnis nach dem letzten Bild, an das sie sich aus ihrem lebhaften Traum erinnern konnte. Die Vision von Sarek, sein dunkles Gewand im Kontrast zu der trüben Wolke, in der er stand, lockte sie, aber sie konnte das Bild nicht vollständig fokussieren. Auf geistiger Ebene erkannte sie, dass der Traum eine unfreiwillige Mischung zufälliger Elemente aus ihrem Unterbewusstsein darstellte, aber ihr Herz sagte ihr, dass da noch mehr war.

      Viel mehr.

      Sie hatte nicht nur von ihrem Ehemann geträumt, sondern ihn gespürt, wie nur sie es dank ihrer einzigartigen intimen Bindung konnte. War Sarek am Leben? Hatte er es irgendwie geschafft, die seltsame Barriere oder Leere zu überwinden, die ihn von diesem Universum trennte, wie Spock erklärt hatte? So schnell, wie die Gedanken aufkamen, fühlte Amanda, wie Zweifel sich breitmachten. Vielleicht litt sie unter einer seltsamen Nebenwirkung der Beruhigungsmittel, die Dr. McCoy ihr verabreicht hatte. Sie würde ihn fragen müssen.

      Amanda gab den Versuch auf, sich an ihre Traumbilder zu erinnern, stand auf und verließ den Schlafbereich. Bis auf das ständige Dröhnen der mächtigen Impulstriebwerke der Enterprise war es still im Raum und zum ersten Mal bereute sie es, darum gebeten zu haben, in Ruhe gelassen zu werden.

      Als hätte er ihre Gedanken gelesen, ertönte der Türsummer.

      »Herein«, rief Amanda. Die Tür glitt zur Seite und gab den Blick auf Dr. Leonard McCoy frei. Er trug eine weniger formelle, kurzärmelige Version der Sternenflottenuniform und hatte einen Trikorder dabei.

      »Mrs. Sarek«, grüßte der leitende medizinische Offizier des Schiffs.

      Lächelnd antwortete Amanda: »Hallo, Doktor. Ist das ein Hausbesuch?«

      McCoys Gesichtsausdruck hellte sich auf, aber nur ein bisschen, und Amanda spürte, dass der Doktor nur eine höfliche Fassade zur Schau trug. »Ich dachte, ich sollte vorbeikommen und sehen, wie es Ihnen geht. In eine Sprechanlage zu jammern finde ich etwas unpersönlich. Ich hoffe, ich störe Sie nicht.«

      Amanda trat von der Tür zurück und bat McCoy herein. »Überhaupt nicht. Ich kann ohnehin nicht schlafen.«

      Der Arzt betrat den Raum und runzelte die Stirn. »Haben Sie Probleme? Ich kann Ihnen etwas anderes verschreiben.«

      »Nein, das wird nicht nötig sein. Um genau zu sein, denke ich, dass ich von nun an ohne zusätzliche Hilfe auskommen werde.« Sie bedeutete ihm, in einem der Sessel Platz zu nehmen, die um einen kleinen Tisch in der Sitzecke ihres Zimmers standen. »Ich sollte mich wahrscheinlich anziehen, anstatt in meinem Schlafanzug rumzusitzen«, sagte sie und spielte mit den Falten ihres Morgenmantels.

      McCoys Grinsen wurde breiter, als er sich neben den angebotenen Sessel stellte. »Um ehrlich zu sein, wenn es um vulkanische Mode geht, kann ich nicht zwischen einem zeremoniellen Gewand und einem Bademantel unterscheiden.« Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. »Was nicht heißt, dass Sie nicht salonfähig aussehen, Ma’am. Entschuldigen Sie meine Manieren.«

      Der Kommentar brachte sie zum Lachen. Auf dieses Vergnügen verzichtete sie zu Hause oft, aber in der Gesellschaft ihrer Mitmenschen gönnte sie es sich. »Falls es Sie tröstet, ich kann die meiste Zeit auch keinen Unterschied feststellen.«

      Zum ersten Mal schien McCoy seine erzwungene Fassade abzulegen und sich ein echtes Lachen zu gestatten. Nach einem Moment sagte er: »Wow, das habe ich gebraucht. Vielen Dank, Lady Amanda.«

      »Bitte, nur Amanda. Ich versuche, nicht so förmlich zu sein, es sei denn, die Umstände erfordern es.« Sie erkannte, dass McCoy als wahrer Gentleman so lange stehen bleiben würde, bis sie Platz genommen hatte, ging zu einem Sessel ihm gegenüber und setzte sich hin.

      »Nur wenn Sie mich Leonard nennen«, entgegnete der Arzt. Er setzte sich und legte den Trikorder auf seinen Schoß.

      Amanda nickte. »Abgemacht.«

      »Wie fühlen Sie sich?«

      Sie hielt einen Moment inne, um über die Frage nachzudenken. Ihre Schnitt- und Schürfwunden waren behandelt und verheilt, und die Rippen-, Arm- und Beinfrakturen, die sie erlitten hatte, waren wieder zusammengewachsen. Die Verletzungen verursachten keine Schmerzen mehr. Die einzigen greifbaren Beweise für die Wunden, die sie während des heftigen Angriffs der Romulaner auf die Universität von New Athens erlitten hatte, waren versengte Strähnen ihres grauen Haars und ein dumpfer Schmerz von den zahlreichen Prellungen. Aber selbst dieser verblasste bereits und sie hatte weitere Medikamente gegen die Beschwerden abgelehnt.

      Was jedoch blieb, waren ihre Erinnerungen.

      »Ich kenne diesen Blick«, stellte McCoy fest. »Er kommt ziemlich häufig bei Menschen vor, die eine so traumatische Erfahrung durchlebt haben wie Sie auf Centaurus.«

      »So etwas habe ich wahrlich noch nicht gesehen.« Jeder Erinnerungssplitter stach auf ihre Psyche ein und verursachte schmerzhafte Schocks oder Erkenntnisse, die sie mit derselben Wucht erschütterten und verwirrten wie die Bombardements, denen sie und so viele andere während des Angriffs ausgesetzt gewesen waren. Das Entsetzen hatte sie gepackt und weigerte sich, loszulassen. Unterstrichen wurde es durch wiederholte Plasmastöße, die ihr den Atem aus den Lungen trieben, während ihr Körper mit Granatsplittern und Steinen gespickt wurde. Die Geräusche von berstendem Glas, gequältem Metall und die Schreie der Verletzten drangen an ihre Ohren und in ihren Geist. Nicht einmal wenn sie die Augen schloss, konnte sie die Bilder der wogenden Trümmerwolken oder einstürzenden Gebäude fernhalten und auch die verstreut herumliegenden, geschundenen und blutenden Körper wurden nicht ausgeblendet. Zu diesen Opfern gehörte auch ihr geliebter Ehemann Sarek, der sein Leben riskiert hatte, um eine Delegation klingonischer Botschafter aus einem Studentenwohnheim der Universität zu retten, kurz bevor dieses in Schutt und Asche gelegt worden war.

      Und dann wurde er mir weggenommen.

      »Amanda?«, fragte McCoy.

      Sie räusperte sich und sagte: »Ich


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