Blaue Iris - Roland Benito-Krimi 11. Inger Gammelgaard Madsen
Читать онлайн книгу.In Solveigs Klasse nicht, sagt sie, und außerdem machen sie viel mehr draußen in der Natur als wir.“
„Du bist doch in der Schule, um etwas zu lernen. In der Natur kannst du etwas machen, wenn du frei hast.“
Marianna verdrehte wieder die Augen. Er wusste, dass er altmodisch klang. Viele der modernen Schulen kombinierten die beiden Dinge. Gingen raus in die Natur und studierten dort heimische Vögel und Insekten und besuchten Zoos, um auch Raubtiere und Exoten beobachten zu können.
„Mama und Papa sagen beide, ich soll auf dieser Schule bleiben, bis ich aufs Gymnasium gehe. Aber wenn ich das nicht will? Wenn ich was anderes will?“
„Willst du das denn?“
Sie zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Vielleicht will ich einfach Mordermittler werden wie du, Opa.“
„Einfach? Und du glaubst nicht, dass du dafür eine Ausbildung brauchst?“, fragte er gespielt beleidigt.
„Dann muss ich doch nur auf die Polizeischule, oder?“
„Ja, schon, aber erst musst du eine gymnasiale oder eine Berufsausbildung gemacht haben, um bei der Polizeischule aufgenommen zu werden. Es reicht nicht, so klug wie dein Opa zu sein.“
Marianna lächelte leicht gequält. Sie schwieg eine Weile, drehte die Colaflasche und pulte am Etikett.
„Was hast du über Iris herausgefunden? Wie ist sie denn gestorben?“
„Du weißt genau, dass ich so etwas nicht erzählen darf, Marianna. Nicht mal dir.“
Sie nickte.
„Aber die sagen, sie wurde nackt unter dem Eis in einem Boot gefunden. Ist sie ertrunken? Sie soll doch aber eine ziemlich gute Schwimmerin gewesen sein.“
„Ich kann es dir nicht erzählen, Schatz.“
„Was ist mit der, die sie tot auf dem Feld bei dem Boot gefunden haben? Hat sie auch etwas damit zu tun?“
„Nein, das glauben wir nicht. Sie war sicher nur mit ihrem Hund Gassi gegangen. Vielleicht hat sie etwas gesehen, dass sie nicht hätte sehen sollen.“
„Aber Iris hatte ja lange in dem Boot gelegen, stimmt’s?“
Roland nickte.
„Dann kann sie den Mord doch wohl nicht gesehen haben?“
„Das gehört zu den Dingen, die wir untersuchen, Schatz.“
„Und irgendwer hat den Hund getötet. Hat ihm ein Messer in den Hals gesteckt. Das muss doch eine total geisteskranke Person sein, die auf so was kommt. Einen unschuldigen Hund zu töten!“ Mariannas Gesicht war vor Abscheu verzerrt.
„Woher weißt du das?“
„Stand im Internet. Wenn jemand Angolo etwas tun würde, dann würde ich denjenigen töten.“
„Und so führt ein Mord zu weiteren Morden. So breiten sie sich aus wie Ringe im Wasser.“
„Aber ganz ehrlich, Opa!“
„Angolo passiert nichts, Marianna. Wir passen schon gut auf ihn auf.“
Roland leerte sein Mineralwasser.
„Aber versprich mir, dass du morgen Abend auf dich aufpasst, ja!“
„Wir sind nur bei Solveig. Das ist bloß ein Stück die Straße runter. Selbst Mama macht sich keine Sorgen“, behauptete Marianna und warf sich ihre Sporttasche über die Schulter, als sie aufstanden.
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