Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

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Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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       Doch er faßt auch gleich alles so harthändig an –

       Und kommt euch nicht aus ohne Hammerschlag –

      Eine Stimme aus dem Haufen.

       Erschlug er den Teufel?

      Peer Gynt. Er schlug wie ein Mann.

       Der Teufel aber fuhr wie ein Brand

       Quer durchs Dach und zerspliß die Wand.

      Mehrere.

       Und der Schmied –?

      Peer Gynt. Stand da mit versengten Händen.

       Seit damals hat’s zwischen uns sein Bewenden.

      (Allgemeines Gelächter.)

      Einige.

       Nicht schlecht!

      Andere. Bald die beste von seinen Geschichten!

      Peer Gynt.

       Glaubt Ihr, ich dicht’ was zusammen?

      Ein Mann. Du dichten?

       Ach nein; wir kennen seit uralten Zeiten

       Das meiste –

      Peer Gynt. Ihr lügt! Das istmir passiert.

      Der Mann.

       Wie alles.

      Peer Gynt. Wer kann durch die Luft hinreiten,

       Ohne daß er die Steigbügel verliert?

       Ich kann’s und kann mehr! Ihr wagt’s zu bestreiten?

      (Gelächtersalve.)

      Einer in der Menge.

       Peer, reit durch die Luft!

      Viele. Ach, Peer, tu’s doch bloß!

      Peer Gynt.

       Ja, spielt nur mit dem Feuer und bettelt noch groß!

       Und ich reit’ wie ein Wetter hin über Euch allen!

       Der ganze Kreis soll zu Füßen mir fallen!

      Ein älterer Mann.

       Jetzt ist er übergeschnappt!

      Ein Anderer Mann. Das Schaf!

      Ein dritter Mann.

       Der Prahlhans!

      Ein vierter Mann.

       Der Lügner!

      Peer Gynt (droht ihnen.) Ja, wartet nur brav!

      Ein Mann (halbbetrunken.)

       Ja, wart’ nur, wir kriegen Dich schon noch am Kragen!

      Mehrere.

       Und werden Dir’s Fell gerben und ein Auge blau schlagen!

       (Der Schwarm zerstreut sich, die Älteren in zorniger Erregung, die Jüngeren unter Spott und Gelächter.) Der Bräutigam (dicht an ihn herantretend.)

       Du kannst durch die Luft reiten, Peer, ist das wahr?

      Peer Gynt (kurz.)

       Ja, Matz. Wie Du willst, galoppier’ oder trab’ ich.

      Der Bräutigam.

       Und hast auch den Rock, der da macht unsichtbar?

      Peer Gynt.

       Den Hut, willst Du sagen, – jawohl, den hab’ ich.

       (Wendet sich von ihm ab. Solvejg geht über den Hofplatz, Helga an der Hand.) Peer Gynt (ihnen entgegen, leuchtenden Auges.)

       Solvejg! Ach, das ist schön, daß sie da ist!

       (Faßt sie ums Handgelenk.)

       Jetzt will ich drehn Dich, was Mutter auch schilt.

      Solvejg.

       Laß mich!

      Peer Gynt. Warum denn?

      Solvejg. Du bist so wild.

      Peer Gynt.

       Auch der Renbock ist wild, wenn der Sommer nah ist.

       Komm und sei nicht so halsstarrig, Kind!

      Solvejg (zieht den Arm an sich.)

       Darf nicht.

      Peer Gynt. Warum nicht?

      Solvejg. Du hast getrunken.

       (Geht mit Helga weiter.) Peer Gynt.

       ‘s Messer müßt’ man diesen Halunken

       Durch den Leib rennen, – wie sie da sind!

      Der Bräutigam (pufft ihn mit dem Ellenbogen.)

       Kannst Du mich nicht zur Braut hineinbringen?

      Peer Gynt (zerstreut.)

       Zur Braut? Wo ist die?

      Der Bräutigam. Im Blockhaus.

      Peer Gynt. So, so.

      Der Bräutigam.

       Könnt’st Du’s, ich wär’ ja so seelenfroh.

      Peer Gynt.

       Nein, mir träumt jetzt von anderen Dingen.

       (Ein Gedanke blitzt in ihm auf; er sagt leise und heftig.)

       Ingrid im Blockhaus!

       (Nähert sich Solvejg.)

       Je,das Gesicht!

       (Solvejg will gehen; er vertritt ihr den Weg.)

       Du schämst Dich, weil ich wie ‘n Lump angezogen.

      Solvejg (hastig.)

       Das ist nicht wahr, nein, das bist Du nicht!

      Peer Gynt.

       Ich bin auch nicht ganz mehr im Gleichgewicht.

       Aber das war aus Trotz; denn Du hatt’st mich betrogen.

       Na, komm jetzt!

      Solvejg. Ich darf nicht, und wenn ich schon mag.

      Peer Gynt.

       Vor wem bist Du bang?

      Solvejg. Meist vor Vater.

      Peer Gynt. Puh!

       Der ist wohl von diesen stillen Christen,

       Läßt die Ohren hängen? Was? Hab’ ich recht? Sag’!

      Solvejg.

       Was soll ich sagen?

      Peer Gynt. Ihr seid Pietisten?

       Der Vater, nicht? – und auch Mutter und Du?

       Na, kannst Du nicht reden?

      Solvejg. Laß mich in Ruh’.

      Peer Gynt.

       Nein!

       (Mit gedämpfter Stimme, aber heftig und schreckend.)

       Du, ich verwandel’ mich in einen Troll!

       Ich komm’ an Dein Bett heut, wenn Mitternacht voll.

       Hörst Du dann ein Geschab’ und Gekratze,

       So denk nur nicht etwa, das wär’ bloß die Katze.

       Da komm’ ich und trink’ ich Dein Blut wie ein Mahr;

       Und Dein Schwesterlein fress’ ich mit Haut und mit Haar;

       Ja, denn Du mußt wissen, ich bin Werwolf bei Nacht; –

       Ich beiß’ Dich in Lenden und Rücken und Mark – –

       (Schlägt plötzlich einen andern Ton an und bittet wie in Angst.)

       Tanz’ mit mir, Solvejg!

      Solvejg (sieht ihn finster an.)

       Jetzt warst Du arg.

       (Ab ins Haus.) Der Bräutigam (kommt wieder des Wegs.)

       Ich schenk’ Dir ein Rind, wenn Du kommst!


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