Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

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Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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War nicht mehr ihr Pokulierer.

       (Trocknet die Augen mit der Schürze.)

       Ach, Du bist doch stark und groß, –

       Solltest bessern Deiner alten

       Armen Mutter elend Los,

       Solltest Haus und Hof verwalten,

       Daß Dein Erb’ nicht ganz zerfällt –

       (Weint von neuem.)

       Statt daß ich mich an Dir halten

       Könnt’, verlumpst Du Zeit und Geld!

       Hier verträumst Du und verdreckst Du

       Dich mit in der Herdglut Wühlen;

       Trittst Du in die Tanzsäl’, schreckst Du

       Alle Mädels von den Stühlen, –

       Machst mir üb’rall Schand und Tränen,

       Raufst Dich mit den ärgsten Hähnen –

      Peer Gynt (geht von ihr.)

       Laß mich sein.

      Aase (folgt ihm.) Du bist am Ende

       Nicht gewesen bei der letzten

       Großen Schlägerei zu Lunde,

       Wo sie sich wie tolle Hunde

       Überfielen und zerfetzten?

       Hast Du nicht Aslak, dem Schmied,

       Der Dir damals in die Hände

       Fiel, verrenkt die halbe Lende, –

       Oder war’s ein Fingerglied?

      Peer Gynt.

       Dämliches Gefabulier’!

      Aase (hitzig.)

       Häuslers Kari hörte ‘s Heulen!

      Peer Gynt (reibt sich den Ellenbogen.)

       Ja, doch das, das kam von mir.

      Aase.

       - Dir?

      Peer Gynt.

       Dennich – bekam die Beulen.

      Aase.

       Was –?

      Peer Gynt.

       Der haut Dir, sag’ ich Dir.

      Aase.

       Wer –?

      Peer Gynt.

       Na, wer! Den Aslak mein’ ich.

      Aase.

       Pfui, o pfui! daß ich nicht spucke!

       So ‘ne alte Wirtshaushucke,

       So ein Tagdieb, so ein dreister

       Lügenschmied wird Deiner Meister?

       (Weint wieder.)

       Auch noch so was! Längst schon wein’ ich

       Mir die Augen aus; doch das,

       Das geht wahrlich übern Spaß.

       Haut er Dich, so frag’ ich: haust

       Du nicht auch ‘ne gute Faust?

      Peer Gynt.

       Ob ich Amboß oder Hammer,

       ‘s bleibt dasselbichte Gejammer.

       (Lacht.)

       Tröst’ Dich, Mutter –

      Aase. Hätt’st Du wieder

       Mal gelogen?

      Peer Gynt. Diesmal, ja.

       Schluck’ die Tränen fröhlich nieder; –

       (Ballt die linke Hand.)

       Schau, – mit dieser Kneifzang’ da

       Hielt ich ihn, den ganzen Schmied, –

       (Ballt die Rechte.)

       Währenddie mein Hammer war – Aase.

       Raufbold, Du! Du gibst nicht Fried’,

       Bis ich nicht zur Grube fahr’!

      Peer Gynt.

       Nein, doch, Du bist Bessres wert,

       Tausend Male Bessres, Du,

       Kleine, böse, süße Mu,

       Trau mir nur und wart’ nur zu,

       Bis Dich ‘s ganze Dorf noch ehrt,

       Wart nur, bis ich was gemacht, –

       Recht was Großes, gib nur acht!

      Aase (spöttisch.)

       Du!

      Peer Gynt.

       Was kommen kann, weiß keiner!

      Aase.

       Würd’ Dir doch nur eins bewußt:

       DaßDu mal den Riß in Deiner

       Eignen Hose stopfen mußt.

      Peer Gynt (hitzig.)

       König, Kaiser will ich werden!

      Aase.

       Jetzt kutschiert ihm mit vier Pferden

       Noch sein letzter Witzrest fort!

      Peer Gynt.

       Laß mir Zeit nur, – und ich bin’s!

      Aase.

       Laß mir Zeit, so werd’ ich Prinz,

       Geht im Volk ein altes Wort!

      Peer Gynt.

       Wirst schon sehen!

      Aase. Halt den Rand!

       Bist ja völlig von Verstand. –

       Übrigens, es hätt’ wohl schon

       Etwas aus uns werden mögen,

       Wenn wir nur nicht, mein Herr Sohn,

       Allzeit Schnacks und Schnurren pflögen!

       Die von Haegstad war Dir gut.

       Hättest leicht die Dirn’ gewonnen,

       Hätt’st Du’s recht nur angesponnen –

      Peer Gynt.

       So?

      Aase. Der Alte, schwachgemut,

       Ist der Tochter wohl gesonnen.

       Zwar er ist ein arger Bocker,

       Doch die Ingrid läßt nicht locker,

       Und, wosie geht, Schritt für Schritt,

       Stapft er endlich knurrend mit.

       (Fängt wieder an zu weinen.)

       Ach, mein Peer, ein steinreich Mädel, –

       Eingesessner Bauernstamm!

       Hättest Du mehr Witz im Schädel,

       Gingst Du jetzt als Bräutigam –

       Statt auf abgetretnen Sohlen!

      Peer Gynt (rasch.)

       Komm, ich will mir ‘s Jawort holen!

      Aase.

       Wo?

      Peer Gynt.

       Zu Haegstad!

      Aase. Armer Peer,

       Deine Freite hilft nichts mehr.

      Peer Gynt.

       Und warum?

      Aase. Verdienst den Stock,

       Wie Du Dir Dein Glück verdorben!

      Peer Gynt.

       Na?

      Aase (schluchzend.)

       Derweil Du dort vom Himmel

       Niederkamst auf Deinem Bock,

      


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