Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

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Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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Der verändert jach den Lauf –

       Und mit einem Riesensatze

       Nieder in den Höllentrichter!

       (Aase wankt und greift nach einem Baumstamm. Peer Gynt fährt fort.)

       Ob uns schwarzer Bergwand Fratze,

       Nid uns bodenloser Dust! –

       Durch zersplissne Nebelschichten

       Erst, sodann durch einen dichten

       Schwarm von Möwen, die, durchschnitten,

       Kreischend auseinanderstritten, –

       Nieder, nieder, nieder sauste es.

       Aber aus der Tiefe grauste es

       Weiß wie eine Renntierbrust. –

       Mutter, das war unser eigen

       Bild, das aus des Bergsees Schweigen

       Tief vom Grund zum Spiegel eilte,

       Umgekehrt, wie unser Sturz

       Lotrecht auf ihn nieder pfeilte.

      Aase (schnappt nach Luft.)

       Peer! Gott helf’ mir –! Mach’ es kurz –!

      Peer Gynt.

       Bock vom Berge, Bock vom Grunde

       Stieß zur selbigen Sekunde!

       Das Gespritz’ und das Geklatsche!

       Na, da lag man in der Patsche. –

       Nicht gar lang’ dann, und wir fanden

       Irgendwo ‘nen Fleck, zu landen;

       Er, er schwamm, und ich umschlang ihn, –

       Und hier bin ich nun –

      Aase. Und er?

      Peer Gynt.

       Hm, der springt wohl noch umher; –

       (Schnalzt mit den Fingern, wippt sich auf den Hacken und fügt hinzu:)

       Wenn Du ‘n laufen siehst, so fang ihn!

      Aase.

       Daß Du nicht den Hals geknickt hast!

       Und die Beine gleich dazu!

       Ist Dein Rückgrat denn noch ganz?

       Herrgott, – Lob und Dank, daß Du

       Mir ihn wieder heim geschickt hast! –

       Zwar die Hose hat ein Loch;

       Doch davon ist nicht zu reden,

       Denkt man, was weit Schlimmres noch

       Sich bei so ‘nem tollen Tanz –

       (Besinnt sich plötzlich, sieht ihn mit offenem Mund und großen Augen an und kann lange keine Worte finden. Endlich stößt sie hervor:)

       O, Du Teufelslügenschmied!

       Kreuz noch ‘n Mal! Solch ein Geflunker!

       Was Du mir da singst – das Lied –

       Als das aufkam – zu der Frist

       Lief Dein Vater noch als Junker!

       Gudbrand Glesne – dem –dem ist

       Das geschehn, nicht Dir –!

      Peer Gynt. Mir auch.

       Solcherlei kann oft geschehen.

      Aase (giftig.)

       Ja, und Lügen kann man drehen,

       Wenden und mit Putz benähen,

       Bis von ihrem magren Bauch

       Nichts vor Flicken mehr zu sehen.

      Das hastDu zu Weg gebracht,

       Alles wild und groß gemacht,

       Ausstaffiert mit Adlerrücken

       Und mit all den andern Nücken,

       Abgestutzt und zugesetzt

       Und mir so den Sinn verstört,

       Daß man nicht mehr kennt zuletzt,

       Was man hundertmal gehört.

      Peer Gynt.

       Spräch’ ein andrer solchen Quark,

       Wollt’ ich heillos grob ihm kommen!

      Aase (weinend.)

       Läg’ ich doch im schwarzen Sarg!

       Wär’ ich, Gott, doch nie geboren!

       Bitten, Tränen, nichts will frommen, –

       Peer, Du bist und bleibst verloren!

      Peer Gynt.

       Liebes, süßes Muttchen mein,

       Hast ja recht mit jedem Wort;

       Sei nur wieder –

      Aase. Scher’ Dich fort!

       Ist mir’s möglich, froh zu sein,

       Hab’ ich solch ein Schwein zum Sohn?

       Muß es mich nicht bitter schmerzen,

       Wird mir armem Witwenherzen

       Ewig Schande nur zum Lohn?

       (Fängt wieder an zu weinen.)

       Was verblieb uns, muß ich fragen,

       Seit Großvaters Wohlstandstagen?

       Wie hat sich der Wein verdünnt

       Seit dem alten Rasmus Gynt!

       Vater brachte ‘s Gold ins Rutschen,

       Warf’s hinaus wie Scheffel Sand,

       Kaufte Grund im ganzen Land,

       Karrte mit vergüldten Kutschen –.

       Alles weg. Wo sind die Reste

       Von dem großen Winterfeste,

       Da sein Trinkglas männiglich

       An die Wand warf hinter sich!

      Peer Gynt.

       Hm, wo blieb der letzte Schnee?

      Aase.

       Willst Du jetzt wohl schweigen, he!

       Sieh den Hof an! Jedes zweite

       Fenster ist verstopft mit Flicken,

       Heck’ und Zaun liegt auf der Seite,

       Keiner will das Feld beschicken.

       ‘s Vieh steht da in Mansch und Matsch,

       Jeden Monat wird gepfändet –

      Peer Gynt.

       Schweig doch, Alte, mit dem Quatsch!

       Weil mal ‘s Glück den Rücken wendet,

       Heißt’s drum gleich: Und niemand sah’s mehr?

      Aase.

       Nein; aufdem Fleck wächst kein Gras mehr.

       Und Dubist doch was, Du Strick, –

       Immer noch so keck und quick,

       Schmuck und klug, wie, da der Pfaff, –

       Der aus Kopenhagen, weißt Du, –

       Dazumal Dich frug: Wie heißt Du?

       Und, ob Deiner Antwort baff,

       Sich verschwor, die schiene wert ihm

       Eines Prinzen, – daß zum Dank

       Vater Schlitten gleich samt Pferd ihm

       Übern Tisch zu eigen trank.

       Hei, da ging es lustig her!

       Propst, Kap’tän, was drum und dran war,

       Hing hier taglang, soff und fraß,

       Bis kein Knopf am Wanst mehr saß.

       Aber als dann Not an Mann war,

      


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