Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


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und zeigte drohend auf den Stand.

      »Das dritte Mal treffe ich!« Deutlich hörbar knirschte er bei zurückgezogenen Lefzen mit den Zähnen.

      Der Händler zuckte zurück. »Edler Herr, Sie machen einen Fehler!«, jammerte er. »Ich kenne den Verlauf, unendliches Leid wartet auf Sie! Ich kann Ihnen helfen! Zum Sonderpreis!«

      Allmählich verklang die Stimme hinter ihnen im dichten Gedränge. Niemand hatte auf die Szene geachtet, denn überall spielte sich Ähnliches ab. Es war kaum möglich, irgendwo hindurchzukommen, ohne abgefangen zu werden. Ab und zu rieselten Kräuterstaub und andere hauchfeine Ingredienzen herunter, Pulverdampf breitete sich aus, verwirrende Gerüche stiegen in die Nase.

      »Ich brauche gar nichts zu kaufen, ich kriege auch so einen Rausch ...« Gucky hustete und versuchte, eine rötliche Wolke wegzuwedeln.

      »Kannst du Breel noch espern?« Rhodan hatte die auffällige, rot gepanzerte Gestalt längst aus den Augen verloren.

      »Er entfernt sich. Kein Wunder, wenn man dauernd aufgehalten wird!« Gucky eilte angriffslustig vorneweg, was tatsächlich bei einigen Händlern nahezu Panik auslöste.

      »So viel zu: kein Aufsehen erregen«, murmelte Rhodan.

      Statt schneller mussten sie gleich darauf langsamer werden. Denn fast fünfzig Meter vor ihnen entdeckten sie die hünenhafte Gestalt von Zakhaan Breel wieder, der gerade mit einem Händler feilschte. Offenbar hatte er unterwegs reichlich eingekauft, denn er hatte nun einen Schultergürtel umgelegt, an dem einige pralle Beutel hingen.

      »Variationen für den Drogenrausch«, meinte Gucky, der wieder neben Rhodan herging.

      Und so kamen sie voran, durch Hallen mit technischen Ersatzteilen, Aggregaten, Bauteilen für Atmosphärebuggys – wie kleine, motorradähnliche Fluggeräte genannt wurden –, Modulen, Schrauben und Werkzeug.

      Die Luft konnte aufgrund der Massen an Leibern stellenweise nicht ausreichend umgewälzt werden, es stank vielerorts nach Körperausdünstungen, Kräutern, Parfüm, Fetten, geschmolzenem Metall, ungewaschenen Kleidern und Pelzen. Dazu kamen vergammelnde Abfälle, die jeder einfach achtlos unterwegs fallen ließ und die nur nachlässig weggeräumt wurden.

      In einer besonders großen Halle mit frei zugänglichen Galerien und einem Dutzend Ebenen boten sich Dienstleister an. Söldner, Leibwächter, Piloten, Navigatoren. Auch Makler waren darunter, die Schöpfrechte offerierten – und Sklavenhändler. Keiner hatte mehr als ein Dutzend Jammergestalten im Sortiment, denn Interessenten gab es genug und ständigen Bedarf an Nachschub.

      »Was hat das denn zu bedeuten?« Gucky deutete auf eine lange Schlange, die vor einem wackligen Tisch begann. Dahinter saß ein Humanoide, der starke Ähnlichkeit mit den drei Schlägern in der Ankunftshalle hatte.

      In der Warteschlange drängten sich Angehörige zahlreicher Völker, die sich in ihrer heruntergekommenen Verfassung nicht wesentlich von den Sklaven auf den Antigravplattformen unterschieden.

      Der Erste am Tisch drückte soeben ein Fingerglied auf etwas, das wie eine Sensorfläche aussah. Dann wurde er mit einer Handbewegung zu einer Plattform gewiesen und reihte sich bei den dortigen Sklaven ein.

      Der Anwärter nach ihm, eine völlig verkrümmte Gestalt, die als Stütze einen Arm benutzen musste, um sich fortbewegen zu können, wurde mit einer unwirschen Bewegung abgewiesen und der Nächste herangewinkt.

      »Wie es scheint, gibt es Makler für alles, auch für Sklaven«, stellte Rhodan fest. »Hier verdingen sich diejenigen, die nichts anderes mehr finden können.«

      Arbeitsuchende gab es überall genug. Meistens priesen sie sich laut an oder hielten Schilder hoch, so auch in dieser Halle, und es gab Arbeitsmakler, die Lohn gegen Muskeln boten. Aber Letztere waren bedeutend wählerischer als die Sklavenmakler, was die Kriterien anging, mit denen sie die Bewerber beurteilten, die sie annahmen.

      Diese Art Geschäft war vermutlich der Handelsschwerpunkt der Oase des Schicksals, vergleichbare Märkte fanden sich unter Garantie auch in den anderen Türmen oder Gebäuden.

      »Ich verstehe es nun«, wisperte Gucky. »Vermutlich hätte ich den armen Tropf nur vor dem einen Unternehmer bewahrt, nicht aber vor einem anderen – oder vor so einer Warteschlange.«

      Mit einer der an zentralen Knotenpunkten im Minutentakt fahrenden Expressbahnen, die stets nur ein paar Sekunden anhielten, um Passagiere aus- und einsteigen zu lassen, folgten sie Zakhaan Breel weiter durch das Labyrinth der Märkte, Manufakturen, Läden und Makler. Dann ging es in einem Turbolift aufwärts und mit der nächsten Expressbahn weiter. Sie wechselten mehrmals die Gebäude, bis Perry Rhodan das Gefühl hatte, dass sie dem Ziel näher kamen.

      Die Zweistundenfrist war fast abgelaufen, und das Ambiente wurde allmählich gehobener. Es gab nicht mehr alle paar Meter Streitigkeiten oder Prügeleien, die Böden waren sauber, das Gedränge nicht mehr so dicht. Und die Luft roch bedeutend angenehmer, nicht nur gesünder, sondern sogar mit einem unaufdringlichen Duft durchsetzt, der wahrscheinlich Wohlbefinden erzeugen sollte.

      Gucky bestätigte Rhodans Vermutung. »Breels Nervosität wächst, zugleich ist er optimistisch. Schon fast euphorisch. Ich glaube, er hat sich einiges von dem Zeug reingezogen, das er unterwegs gekauft hat.«

      Auf einer Ebene sprang Breel aus der Bahn auf ein Transportband, und die beiden Verfolger schafften es gerade noch rechtzeitig hinterher, bevor sie an ihm vorbeirauschten. Sie mischten sich hastig unter die Menge und vergrößerten den Abstand.

      »Er hat uns weiterhin nicht bemerkt«, gab Gucky Entwarnung. »Aber das wundert mich nicht. Er ist nur auf das Treffen konzentriert und interessiert sich kaum für die Umgebung. Er scheint nicht davon auszugehen, dass er verfolgt wird.«

      Breel war unterwegs immer wieder angesprochen oder angerufen worden und hatte die Betreffenden jedes Mal unwillig weggescheucht. Doch aufdringlich war keiner geworden oder hatte gar rüde Methoden angewendet, um ihn zur Verhandlung zu zwingen. Anscheinend wirkte Damaaqs Einfluss. Womöglich drohte er als Strafe für den Fall, dass jemand seinen Schützling zu sehr bedrängte, mit der Verbannung von Sukar Masir. Und das wollten sicherlich die wenigsten riskieren.

      Das Publikum hatte sich inzwischen verändert. In diesem Stationsareal bewegten sich viel weniger abgerissene Gestalten, sondern vor allem gut gekleidete Passanten, die entweder über besser wirkende Medikamente verfügten oder ihre Krankheiten zu kaschieren wussten – oder beides. Etliche hatten Leibwächter dabei oder sonstiges Gefolge, kaum einer bewegte sich allein. Breel bildete die Ausnahme und erntete hierfür durchaus verwunderte Blicke. Martialisch aussehende Druuwen sah man in diesen Gefilden wahrscheinlich nicht oft.

      Auch die Maklerbüros wirkten edler und machten mit holografischen Werbemitteln auf sich aufmerksam, die Schöpfgründe, Beteiligungen, aber auch die Vermittlung von Leihgeschäften, Banken und Raumschiffen anpriesen. Die Ladengeschäfte offerierten hauptsächlich Kleidung, Accessoires, Stilmöbel und Dekoration. Dazu Immobilien jeder Art, von der Einzelkabine bis zum Grundmodul einer Raumstation, mit und ohne Handelslizenz.

      »Das passt schon eher zu unserem geheimnisvollen Bingdu«, stellte Gucky fest.

      Sie durchquerten ein Amüsierviertel, das Etablissements jeder Art beherbergte, und Rhodan vermutete, dass sie nicht mehr weit entfernt vom Ziel waren. In solchen Gegenden wurden die meisten hochrangigen Geschäfte vereinbart – mit angenehmem Ambiente und anschließender Feier. Es gab Restaurants, Bars, sexuelle Vergnügungen ohne Grenzen, Heiratsmärkte und natürlich Casinos.

      Gucky schubste Rhodan plötzlich, der verblüfft zur Seite taumelte.

      In diesem Moment torkelte jemand mit schwerer Schlagseite aus einer Bar und hätte Rhodan umgerannt, wenn Gucky ihn nicht beiseitegestoßen hätte.

      Es war ein Shafakk.

      Er blieb vor Gucky stehen und glotzte auf ihn herunter. »Was bis'n du für 'n hässlicher Mikroknilch?«, lallte er.

      Hinter ihm folgten zwei weitere schwarze Mausbiber, kaum weniger angetrunken. Sie erstarrten, als sie Gucky erblickten, hielten sich aneinander fest


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