Die Reden des Johannes Mandakuni. Группа авторов

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Die Reden des Johannes Mandakuni - Группа авторов


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ausbreiten, Tränen vergießen, mit zerknirschten Herzen seine Vergehen bekennen mit bescheidener Sprache, mit Beschämung im Antlitz, mit Trauer im Tone, mit mitleiderweckender Sprache soll man sich mit Gott aussöhnen und Nachlaß seiner Sünden erlangen.

      13.

      [Forts. v. ] Gebeten und Bitten von solcher Art zeigt sich der Herr geneigt und erhört sie; daraufhin vergibt er die Vergehen und tilgt die Sünden; dadurch werden wir geläutert und gereinigt von den bösen Leidenschaften, der Unreinigkeit und von teuflischen Gedanken; dadurch erlangen wir das Reich und die Freuden des unvergänglichen Lebens.

      14.

      Doch obwohl wir nun das alles wissen, so erscheinen wir dennoch vor Gott in großer Geringschätzung, wir halten es mit dem bösen Feinde, der uns durch allerlei Gedanken verwirrt und in Unordnung bringt und unsere Gedanken hinlenkt auf die Sorgen und Zerstreuungen der Welt. Während wir im Gebete begriffen sind, das uns Hilfe und Nutzen bringen soll, geben wir uns schlechten und bösen Gedanken hin. Wir werfen uns zwar während des Gebetes innen auf die Knie, aber unser Geist ist draußen, gibt sich allerlei Träumereien hin und schweift umher. Denn während des Gebetes denken wir an die Sorgen um Haus und Felder; während des Gebetes berechnen wir den Ertrag der Felder und die Früchte der Reben, wieviel Pfund Brot und wieviel Maß Wein ich erhalten könnte; oder wir denken während des Gebetes an Rinder- und Schafherden, wie viele Ochsen und wieviele Schafe es sind. Dann denken wir an die Arbeiten und an den Lohn der Arbeiter, überlegen, ob dieses Geräusch aus unserm Hause kommt. Ferner denken wir während des Gebetes an das Gericht, das den Nächsten treffen wird und sprechen uns so dort das Urteil in Gottes Gegenwart. Und während wir dem Gebete obliegen, beschäftigen wir uns in Gedanken mit Anklagen gegen den Mitbruder. Kaum aus der Kirche entlassen, fangen wir alsbald auch wieder an, Klage zu erheben gegen den Feind und verbittern die Süßigkeit des Gebetes wie mit Galle. So reißt Satan unsern Geist mit fort, bis er uns an unlautere Gedanken während des Gebetes erinnert; sogar den Gewinn aus Darlehen und Zinsen berechnen wir im Gebete und denken an die Eifersucht und Feindschaft gegen den Nächsten.

      15.

      Doch nicht genug damit, daß wir uns während des Gebetes mit schlechten Gedanken die Verurteilung zuziehen, schaden wir auch durch unnützes Geschwätz und Vielrederei und schlagen uns damit Wunden. Denn vielen Seelen fügen wir Schaden zu, indem wir ihren Geist gefangennehmen und sie vom Gebete und von der Verherrlichung (Gottes) abbringen und abhalten. Wir lenken sie ab auf schlechte Gedanken und stürzen sie in den Abgrund des Verderbens. Verdient nun dieses ganze Treiben nicht den furchtbaren Zorn, das flammende Feuer der Hölle, große Qualen und die lichtlose Finsternis? Da wir so sehr sündigen in Gottes Gegenwart und getroffen von Schuld und vom Gebete weggehen und nicht die Ehre erlangen, wie sie Betern zukommt, sondern gleich Spöttern und Verächtern werden wir verurteilt und bestraft.

      16.

      [Forts. v. ] Wenn wir nun schon während des Gebetes und bei der Ausübung des Guten sündigen, welch eine Schuld laden wir auf uns bei Ausübung des Schlechten! Wenn wir schon versinken in den Abgrund des Lasters, während wir noch im Hafen sind, wie werden wir es erst treiben, wenn wir hinausgefahren sind in das Meer der Sünden: auf dem Markte, bei dem Handel, durch (falschen) Eid, durch Gotteslästerung, durch Beschädigung, durch Stolz, durch Verleumdung, durch Neid, durch Zorn, durch Begierlichkeit, durch Trunksucht, durch Unmäßigkeit, durch Überhebung und die ganze Menge der Laster! Das (alles) treibt uns noch mehr umher als die tobende Flut und zieht erstickend uns in den Abgrund; ist aber jemand in den Abgrund einmal gestürzt, so richten ihn die zahllosen Sünden zugrunde.

      17.

      [Forts. v. ] Aber wodurch können wir dann Rettung finden bei unsern zahllosen bösen Werken und vor den zahlreichen Nachstellungen des Teufels? Quält er uns und tötet er uns doch nicht allein durch bittere Laster, sondern er ist auch imstande, die Süßigkeit des heiligen Gebetes in Bitterkeit und widrige Galle zu verwandeln. Nicht anders können wir uns retten vor der bösen Schlange und dem giftigen Basilisk als dadurch, daß wir beständig auf der Hut sind vor den Nachstellungen des Teufels und uns hüten vor seinen unsichtbaren Geschossen.

      18.

      Wenn wir stets unser Ende vor Augen hätten aus Furcht (durchdrungen von Furcht) vor dieser Gefahr, so könnten wir Rettung finden in dem Augenblick, wo unsere Seelen unter unerbittlicher Qual vom Leibe abgerufen, fortgeschleppt und dahingeführt werden umhüllt von dunkler Nacht; ja wenn wir dächten an die furchtbaren Schrecknisse des großen Gerichtshofes und an den furchtbaren Tag des Gerichtes. Dächten wir nur immer an diese Beschämung, welche (über uns) kommen wird beim allgemeinen Gerichte, an die Menge der Qualen, an die (Bitterkeit) der giftigen45 Würmer, an die dichte, dunkle Nacht, an die übelriechende Tiefe der Hölle, an das Brennen des blitzenden Höllenfeuers, an das laute Knistern des (Feuer)Ofens, an die Schrecken des gewaltigen (überflutenden) Feuerstromes, an die ewige Glut und an das Braten der Sünder und an die unerträglichen Schmerzen der Leiden und der Qualen.

      19.

      [Forts. v. ] Wenn du dies alles beherzigest, wird es dir gelingen, den Schlingen des Teufels zu entgehen; gelingen wird es dir, in Furcht vor Gottes Angesicht zu erscheinen; imstande bist du, ein heiliges Gebet zu verrichten; imstande bist du, zu trauern und zu weinen und bitter zu klagen; imstande bist du, das Antlitz des Richters aufzuheitern (zu mildern), ihn umzustimmen zu Mitleid und Erbarmen, die Verzeihung der Sünden und die Sühne (Tilgung) für die Vergehen zu erlangen, den Besitz der hellstrahlenden Wohnungen, die ersehnten Freuden des Paradieses, die Erquickungen der ewigen Freude, die Wonne des unsterblichen Lebens, die Seligkeit unaussprechlicher Güter mit dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste; ihm sei Ruhm, Ehre und Dank in alle Ewigkeit! Amen.

      Ein Brief über die Barmherzigkeit gegen die Armen.

      1.

      [Forts. v. ] Keiner erkühne sich, auf kindische Art und unüberlegt das Wort Gottes zu verwalten. Immer soll er vielmehr auf die Fassungskraft seiner Zuhörer achten und mit großer Vorsicht das Wort seiner Lehre in die harten Ohren streuen und nicht gleich im Anfang das schwer zu Hörende und schwer zu Tragende an Lebensregeln an die Unvorbereiteten46 kommen lassen.

      Denn wenn man einen wilden Esel zähmen will und lädt ihm gleich von Anfang an schwere und drückende Lasten auf, so bricht er entweder selber zusammen oder er wirft die drückende Bürde ab. Durch leichte Ladungen gewöhnt man ihn und gelangt so zum Vollkommenen. So säen auch verständige Landwirte, welche das Feld bebauen, nicht nutzlos den kostbaren Samen auf unfruchtbaren Grund und in von Dorngestrüpp verwildertes Gelände, der dann entweder zugrunde geht oder von den Vögeln fortgetragen wird. Vielmehr jäten sie zuerst die Dornen aus, bereiten den Boden zu und dann erst säen sie den wertvollen, guten Samen (aus). Nach diesem Vorbilde müssen auch die, welche das geistliche Feld bestellen wollen, zuerst durch das Bekenntnis das Dorngestrüpp der Sünden ausreißen und durch Fasten und Gebet, die unbebauten und verwilderten47 (Seelen) geneigt machen zur Jungfräulichkeit, Armut, Barmherzigkeit und zu Leidensmut bis in den Tod. Denn mag auch für die Geizhälse das Gebot der Barmherzigkeit todesschwer sein, so ist es doch besser und nützlicher als jeder andere Tugendlohn; auch ist es in dem Grade erhaben über alle Übungen der Enthaltsamkeit, daß aller Tugendlohn gleichsam verschwindet, vor dem helleren Glanze der Früchte der Barmherzigkeit.

      2.

      Was soll ich sodann von den andern Tugenden sagen? Zwar ist die Sittsamkeit und Jungfräulichkeit im Alten und Neuen Bunde in Ehren; aber ohne die Tugend der Barmherzigkeit gilt sie nichts und bleibt ausgeschlossen vom (himmlischen) Brautgemache. Und das (geschah den törichten Jungfrauen)48 nicht deshalb, weil sie gar keine Barmherzigkeit übten, sondern zu wenig und in ungenügendem Maße; denn mitten in der Nacht ging (ihr Öl) aus und erlosch ihr (Licht). So können auch die Reichen das ewige


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